Argentan
Argentan ist eine Kleinstadt und eine nordfranzösische Gemeinde mit 13.395 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Orne in der Region Normandie.
Argentan | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Normandie | |
Département (Nr.) | Orne (61) | |
Arrondissement | Argentan | |
Kanton | Argentan-1, Argentan-2 | |
Gemeindeverband | Argentan Intercom | |
Koordinaten | 48° 45′ N, 0° 1′ W | |
Höhe | 152–228 m | |
Fläche | 18,37 km² | |
Einwohner | 13.395 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 729 Einw./km² | |
Postleitzahl | 61200 | |
INSEE-Code | 61006 | |
Website | Argentan | |
Argentan – Herzogsschloss |
Lage
Die Kleinstadt Argentan liegt an der oberen Orne auf einer Höhe von ca. 165 m[1] Nächstgrößere Stadt ist das ca. 45 Kilometer südöstlich gelegene Alençon. Das Klima ist stark vom Meer beeinflusst und deshalb nahezu frostfrei; Regen (ca. 725 mm/Jahr) fällt verteilt übers ganze Jahr.[2] Argentan ist eine mit dem Regionalen Naturpark Normandie-Maine assoziierte Zugangsgemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1800 | 1851 | 1901 | 1954 | 1999 | 2011 | 2019 |
Einwohner | 5618 | 5673 | 6291 | 8339 | 16.596 | 14.315 | 13.395 |
Das Bevölkerungswachstum der Stadt im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft in den Dörfern und Gemeinden der Umgebung und die daraus resultierende Abwanderung zurückzuführen.
Wirtschaft
Die Stadt war Marktort für die Bauern der Umgebung; hier ließen sich Handwerker, Händler und Dienstleister aller Art nieder. Heute verfügt Argentan über ca. 20 Ärzte, ein Krankenhaus, mehrere Grund- und weiterbildende Schulen. Kleinere Industriebetriebe schlossen in den letzten Jahrzehnten die Pforten, aber von Seiten der Stadt bemüht man sich um Neuansiedlungen, was durch die im Jahr 2010 fertiggestellte Autoroute A88 begünstigt werden könnte.
Geschichte
Argentan wurde in einer Senke entlang der Orne gegründet. In der Antike hieß der Ort Vagoritum und war Zentrum der gallischen Arvier. Als gallorömische Stadt erhielt sie eine wachsende Bedeutung bis zum Beginn des Mittelalters. Mit der Sesshaftwerdung der Wikinger gelangte Argentan zur Normandie. Argentan litt das ganze Mittelalter über stark unter den Kriegen zwischen England und Frankreich, in denen es mehrfach erobert und zerstört wurde. Colbert machte Argentan zum Zentrum der Herstellung von Spitzen und setzte es damit in Konkurrenz zu Alençon.
Während der Luftschlacht um England lagen zwischen Juli 1940 und März 1941 deutsche Ju 88 der III. Gruppe des Sturzkampfgeschwader 77 (III./St.G 77) auf dem Flugplatz Arpajon. Argentan wurde am 5. Juni 1944 bombardiert, wobei lediglich das Stadtviertel Saint-Martin verschont blieb. Ab dem 15. August wurde die Stadt von US-amerikanischen Streitkräften belagert und konnte erst am 20. August befreit werden; sie wurde bei den Kämpfen zu 80 % zerstört.
Sehenswürdigkeiten
- Donjon von Argentan, Rest der Stadtmauer
- mittelalterliche Tour Marguerite, Teil der Stadtbefestigung
- herzogliches Schloss (château) aus dem 14. Jahrhundert, heute Justizpalast (Palais de Justice)
- Kapelle Saint Nicolas, ehemalige Burgkapelle des Château
- Haus des Malers Fernand Léger
- Kirche Saint Martin (15.–16. Jahrhundert)
- Kirche Saint Germain (15.–18. Jahrhundert)
- Kapelle Saint Roch
- Museum für Spitzen (Musée des Dentelles)
- Pferderennbahn von Argentan in Urou-et-Crennes
- Donjon von Argentan
- Tour Marguerite
- Kirche Saint-Martin
- Kapelle Saint-Nicolas
- Kapelle Saint-Roch
- Kirche Saint-Martin-des-Champs
Persönlichkeiten
- Herzog Johann II. (1409–1476), Herzog von Alençon und Graf von Le Perche
- François Eude de Mézeray (1610–1683), Historiker
- Charlotte Corday (1768–1793), französische Adlige und Mörderin von Jean Paul Marat
- Émile Deplanche (1824–1875), Marinearzt, Entomologe und Botaniker
- Marie Bracquemond (1840–1916), Malerin
- Vincent Muselli (1879–1956), Dichter
- Fernand Léger (1881–1955), Maler
- André Mare (1885–1932), Maler
- Gérard Saint (1935–1960), Radrennfahrer – nach ihm ist das „Stade Gérard Saint“ benannt
- Michel Onfray (* 1959), Philosoph
- Pierre-Antoine Bozo (* 1966), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Limoges
- Tadeusz Tyc (* 1983), franko-polnischer Fußballspieler
Städtepartnerschaften
- Abingdon, England
- Baja, Ungarn
- Rotenburg an der Fulda, Deutschland
Literatur
- Jean-Alexandre Germain: Histoire d’Argentan et de ses environs. Nabu-Press 2014, ISBN 978-0-260-10159-4.