Strandflieder
Die Strandflieder (Limonium), auch Meerlavendel oder Widerstoss[1] genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die 300 bis 350 Arten sind fast weltweit verbreitet.
Strandflieder | ||||||||||||
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Geflügelter Strandflieder (Limonium sinuatum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Limonium | ||||||||||||
Mill. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Bei Limonium-Arten handelt es sich zumeist um ausdauernde, selten einjährige, krautige Pflanzen, selten sind es Halbsträucher mit Wuchshöhen von 10 bis 70 Zentimetern. Sie bilden Pfahlwurzeln oder Rhizome. Die Sprossachse ist oft gestaucht.[2][3]
Die wechselständigen Laubblätter stehen oft in einer grundständigen Blattrosette zusammen, weniger oft sind sie an der Sprossachse verteilt. Die gestielten oder ungestielten Laubblätter sind einfach bis zusammengesetzt. Die oft punktierten, meist ledrigen Blattspreiten besitzen einen glatten oder gezähnten Blattrand.[2][3]
Blütenstände und Blüten
Auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften stehen die endständigen, oft verzweigten, rispigen oder schirmrispigen Blütenstände, die im oberen Bereich oft eine flache Ebene bilden, weniger oft sind sie kopf- oder ährenartig. Die höchstens sehr kurz gestielten Blüten stehen jeweils über drei oder vier Trag- und Deckblättern. Die Ränder der Deckblätter sind meist breit häutig.[2][3]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind röhrig oder trichterförmig verwachsen. Die fünfrippige Kelchröhre ist kahl oder flaumig behaart und die Basis ist gerade oder schräg. Die trockenhäutigen Kelchzähne sind länglich bis dreieckig, manchmal mit kleineren dazwischenliegenden Kelchzähnen oder die Kelchzähne sind mehr oder weniger stark verwachsen und nur der Kelchrand ist gezackt. Die fünf lang genagelten Kronblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen und die Kronspitzen sind meist ausgebreitet. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß bis lavendelfarben und gelb. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind mit der Basis der Kronblätter verwachsen. Der Fruchtknoten ist verkehrt-eiförmig mit spitzem oberen Ende. Die fünf freien, kahlen Griffel enden jeweils in einer linealisch-keulenförmigen bis fadenförmigen, papillösen Narbe.[2][3]
Früchte und Samen
Die bräunlich-grünen, verkehrt-eiförmigen Früchte sind meist vom haltbaren Kelch umhüllt, oft von der welken Krone sowie Griffelbasis gekrönt und enthalten nur einen Samen.[2][3]
Chromosomensätze
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8 oder 9.[2]
Standorte
Viele Limonium-Arten sind Salzpflanzen (Halophyten) und daher häufig an Küsten zu finden. In Deutschland findet sich nur der Gewöhnliche Strandflieder (Limonium vulgare). Eines der größten Strandflieder„felder“ liegt im Watt vor Friedrichskoog-Spitze an der Nordsee.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Limonium wurde 1754 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary...Abridged..., 4. Auflage, Volume 2 aufgestellt. Der Gattungsname Limonium Mill. nom. cons. wurde nach den Regeln der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III) konserviert; dabei wurde Statice limonium L. wurde durch eine neue Typusart Limonium vulgare Mill. ersetzt.[4][5] Ein Synonym von Limonium Mill. ist Plegorhiza Molina.[6] Der Gattungsname Limonium ist vom griechischen Wort leimon für Wiese abgeleitet und bezieht sich auf die häufigen Standorte einiger Arten auf Salzwiesen.[2]
Die Gattung Limonium gehört zur Tribus Staticeae in der Unterfamilie Staticoideae innerhalb der Familie Plumbaginaceae.[6]
Limonium-Arten haben ihre Verbreitungsgebiete auf allen Kontinenten. Ihr Diversitätszentrum mit über 100 Arten reicht vom Mittelmeerraum bis Zentralasien.
Nicht mehr zur Gattung Limonium gehört:
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Nutzung
Die Sorten einiger Arten (beispielsweise Limonium brassicifolium, Limonium gmelinii, Limonium latifolia, Limonium minuatum, Limonium perezii, Limonium sinuatum) werden als Zierpflanzen verwendet; sie werden dann oft nach ihrem alten botanischen Namen im Deutschen Statice genannt. Einige Sorten eignen sich als Schnitt- und Trockenblumen.[1]
Die Blätter von Limonium ornatum und Limonium thouinii werden roh gegessen. Die Blätter von Limonium tetragonum werden gegart gegessen.[11]
Die medizinischen Wirkungen von Limonium carolinianum und Limonium vulgare wurden untersucht.[11]
Limonium vulgare soll gegen Motten wirken. Es werden Tannine aus den Wurzeln von Limonium vulgare gewonnen.[11]
Quellen
- Alan R. Smith: Limonium – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 – Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
- Tse-Hsiang Pen & Rudolf V. Kamelin: Limonium, Seite 198 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 15 – Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996, ISBN 0-915279-37-1. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
- M. H. Bokhari: Flora of West Pakistan, Volume 28 – Plumbaginaceae, Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi, 1972: online bei Tropicos.org. des Missouri Botanical Garden. (Abschnitt Systematik)
Einzelnachweise
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5 (darin Seite 531).
- Alan R. Smith: Limonium – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 – Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3.
- Tse-Hsiang Pen, Rudolf V. Kamelin: Limonium, Seite 198 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 15 – Myrsinaceae through Loganiaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1996, ISBN 0-915279-37-1.
- Limonium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 7. Dezember 2013.
- G. Domina, 2011: Plumbaginaceae. Datenblatt bei Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Zuletzt eingesehen am 18. Oktober 2018
- Limonium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2013.
- Datenblatt Limonium bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- Salvatore Brullo, Matthias Erben: The genus Limonium (Plumbaginaceae) in Greece. In: Phytotaxa. Band 240, 2016, S. 26, DOI:10.11646/phytotaxa.240.1.1.
- Plant Biodiversity of South-Western Morocco
- Limonium bungei auf EuroMed PlantBase
- Einträge zu Limonium bei Plants For A Future, abgerufen am 9. Dezember 2013.