Solms-Hohensolms-Lich
Das Fürstenhaus Solms-Hohensolms-Lich gehört zum ehemals reichsgräflichen Familienverband Solms. Als dessen Stammvater gilt der Edelherr Marquardus de Sulmese, der erstmals 1129 als Zeuge in der Stiftungsurkunde des Klosters Schiffenberg bei Gießen genannt wird.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Solms-Hohensolms-Lich | |
Wappen | |
Entstanden aus | Solms-Lich, Solms-Hohensolms |
Herrschaftsform | Grafschaft, ab 1792 Fürstentum |
Herrscher/ Regierung | Graf, ab 1792 Fürst |
Reichskreis | Oberrheinischer Reichskreis |
Hauptstädte/ Residenzen | bis ca. 1770 Hohensolms, seitdem Lich |
Dynastien | Solms-Hohensolms-Lich |
Konfession/ Religionen | lutherisch |
Die durch Erbschaften und Erwerbungen erweiterten Teilterritorien um Hohensolms und Lich fielen als Teilgrafschaften nacheinander an verschiedene Familienzweige, die sie reichsunmittelbar regierten. Die Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich wurde 1792 zum Reichsfürstentum erhoben und 1806 mediatisiert.
Geschichte
Die Solmser im frühen Mittelalter
Das im mittelhessischen Raum angesiedelte Haus Solms war seit etwa 1100 um Burgsolms im Raum Wetzlar begütert, wo es ab 1129 nachweisbar ist. Die Grafschaft Solms war ein Fahnlehen des Heiligen Römischen Reiches und besaß so die Reichsunmittelbarkeit. Im gesamten Mittelalter entstanden aber innerhalb dieser Grafschaft durch Erbschaften, Besitzteilungen und Erlöschen häufig neue Linien, die Teilterritorien beherrschten.
Zu einer bedeutenden Erweiterung der Solms’schen Besitzungen kam es ab 1419 durch Anteile an der sogenannten Münzenberger Erbschaft, mit welcher das Herrschaftsgebiet durch die hinzugewonnenen Ämter Butzbach, Lich und Hungen sowie Streubesitz um Assenheim in die Wetterau und mit dem Amt Laubach hin zum Vogelsberg ausgedehnt werden konnte.
Der Beginn des Hauses Solms-Lich
Nach dem Aussterben der Linie Solms-Burgsolms um 1409 fielen deren Besitzungen an die Brüder Bernhard und Johann von Solms. Sie teilten das Erbe sowie ihre eigenen Besitzungen in den Jahren 1420 bis 1436 neu auf: Bernhard erhielt die Ämter Braunfels, Greifenstein und Hungen, und führte fortan den Titel Graf zu Solms-Braunfels, sein Bruder Johann (1411–1457) erhielt die Ämter Lich, Laubach und Hohensolms – eine aus heutiger Sicht recht unlogisch anmutende Zersplitterung, denn hinsichtlich der Herstellung kompakter Territorien wäre die Teilung in Braunfels-Greifenstein-Hohensolms und Lich-Laubach-Hungen sinnvoller gewesen.
Johann von Solms wurde somit erster Träger des Titels Graf zu Solms-Lich. Durch seine Eheschließung mit Elisabeth von Cronberg († 1438), der einzigen Tochter von Frank dem Reichen von Cronberg fielen dem Haus Solms-Lich durch Erbschaft bald weitreichende Besitzungen – die Ämter Nieder-Wöllstadt und Rödelheim sowie weitere Teile der Münzenberger Erbschaft um Assenheim – zu. Rödelheim wurde vorübergehend der Hauptsitz. Weitere Besitzungen, wie etwa das Amt Niederweisel und Teile der Ämter Butzbach und Grüningen konnten in den folgenden Jahren erworben und somit das Einflussgebiet erheblich ausgedehnt werden.
Die Ägide des Philipp zu Solms-Lich
Mit Graf Philipp zu Solms-Lich (1468–1544), der als Rat bei den Kaisern Maximilian I. und Karl V. amtierte, erlangte das Haus Solms erheblichen Einfluss auf die Reichspolitik. In dieser Position stärkte der Graf auch die eigene Landeshoheit. Zwischen 1506 und 1514 trat er als Wirklicher Geheimer Rat außerdem in den Dienst des mächtigen Kurfürsten von Sachsen und Schutzherrn Luthers, Friedrichs des Weisen. Im Jahr 1520 setzte er sich bei Franz von Sickingen für Martin Luther ein, um diesen vor einer möglichen Verhaftung zu schützen. Durch Ulrich von Hutten sagte Sickingen dies zu. Graf Philipp trat nach dem Tod Friedrichs des Weisen in den Dienst des Landgrafen Philipp von Hessen. Obwohl der hessische Landgraf zum Protestantismus übertrat, blieb Philipp auch aus politischen Gründen dem alten Glauben treu und stand in der Konfessionsfrage auf kaiserlicher Seite. Angeblich bekannte er sich aber auf dem Sterbebett zur reformatorischen Lehre. Graf Philipp war nicht nur geistlichen, sondern auch künstlerischen Aktualitäten gegenüber aufgeschlossen, so weilten auf seine Einladung hin neben Luther auch der der Maler Lucas Cranach d. Ä. und Hans Döring, den er als Hofmaler einstellte, in Lich; diese sowie Albrecht Dürer porträtierten ihn, teilweise mehrfach. 1537 erwarb er die Herrschaft Sonnewalde in der Niederlausitz und 1544 die Burg und Herrschaft Alt-Pouch. Er tat sich als Förderer von Kunst und Architektur hervor.
Seine Söhne teilten den Besitz des Hauses Solms-Lich unter sich auf, wobei Reinhard I. (1491–1562) die Ämter Lich und Hohensolms übernahm. Sein jüngerer Bruder Otto (1496–1522) erhielt das Amt Laubach sowie die Besitzungen Sonnewalde und Pouch; er wurde zum Begründer des bis heute bestehenden gräflichen Hauses Solms-Laubach.
- Philipp zu Solms-Lich, von Hans Döring, 1519
- Philipp zu Solms-Lich, von Hans Döring, 1549
Das Haus unter Reinhard I. und die Einführung des reformierten Glaubens
Graf Philipps Sohn Reinhard I. (1491–1562) unterstützte lebenslang Kaiser Karl V. gegen die protestantische Fürstenopposition. Er betätigte sich auch als Militäringenieur, befestigte die Stadt Lich und wurde in Süddeutschland zum Neubau zahlreicher Landesfestungen herangezogen. Unter seiner Ägide teilte sich die Grafschaft Solms-Lich 1548 erneut, und zwar in die Linien Solms-Lich, Solms-Hohensolms und Solms-Laubach: Sein Sohn Ernst I. (1527–1590) erhielt die Besitzungen um Lich, sein jüngerer Sohn Hermann Adolf (1545–1613) die Besitzungen um Hohensolms und begründete so die Linie Solms-Hohensolms. Die Laubacher und Niederlausitzer Herrschaften erhielt sein Neffe Friedrich Magnus I. (1521–1561), der 1545 Gräfin Agnes von Wied († 1588) geehelicht hatte. Er wurde zum Begründer der bis heute bestehenden Linie Solms-Laubach. Als Freund des Reformators Melanchthon führte er 1544 in Laubach die Reformation ein, ebenso wie sein Vetter Ernst I. in Lich. Außerdem führte er Justiz-, Steuer- und Bildungsreformen durch; Friedrich Magnus' Nachfolger wurde sein Sohn Johann Georg (1547–1600).
Vom Dreißigjährigen Krieg blieb dank der neutralen Stellung die Herrschaft Solms-Lich weitestgehend verschont. Die vom Haus Solms-Braunfels initiierte Solmser Landrechtsordnung von 1571 wurde auch in Solms-Lich verkündet.
Graf Hermann Adolf Moritz von Solms-Lich (1646–1718) war mit Anna Maria von Solms-Rödelheim (1660–1713) verheiratet, einer Tochter des Johann August von Solms-Rödelheim. Mit seinem Tod im Jahr 1718 fiel sein Erbe an seinen Ururgroßneffen Friedrich Wilhelm aus der Linie Solms-Hohensolms (1682–1744), der ab 1718 die Linien Solms-Hohensolms und Solms-Lich zur bis heute bestehenden Linie Solms-Hohensolms-Lich vereinigte.
Das gräfliche Haus Solms-Hohensolms-Lich (1718 bis 1792)
Nach dem Tode von Hermann Adolf Moritz zu Solms-Lich im Jahr 1718 fiel Solms-Lich aufgrund fehlender Nachkommen als Erbschaft an seinen Cousin Friedrich Wilhelm zu Solms-Hohensolms-Lich (* 13. Februar 1682 in Hohensolms, † 17. Januar 1744 ebenda), dem 13. von 19 Kindern des Johann Ludwig Graf zu Solms-Hohensolms und der Louise zu Dohna-Vianen. Er vereinigte die Linien Solms-Hohensolms und Solms-Lich zur Linie Solms-Hohensolms-Lich. Friedrich Wilhelms Sohn Carl Christian (* 1725 in Hohensolms, † 22. März 1803 in Lich) führte die vereinten Linien weiter und verlegte den Residenzsitz um 1770 von Hohensolms nach Lich. Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 blieb das Fürstentum Solms-Hohensolms-Lich weitestgehend verschont, ebenso in den Napoleonischen Kriegen.
Das Fürstentum Solms-Hohensolms-Lich bis 1806
Am 14. Juli 1792 wurde Carl Christian durch Franz II., den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, als 1. Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Regentschaft übernahm nach seinem Tod 1803 sein Sohn Karl Ludwig August. Im gleichen Jahr konnte dieser im Zuge der Säkularisation den Grundbesitz mit ersten Pfründen des zerschlagenen Zisterzienserklosters Arnsburg abrunden. Streitigkeiten über weitere Pfründen der Klöster Arnsburg und Altenberg zwischen den Häusern Solms-Hohensolms-Lich, Solms-Braunfels und Solms-Rödelheim folgten; sie wurden erst im Jahr 1833 vor dem Oberappellationsgericht zu Darmstadt endgültig geklärt.
Die Jahre 1806 bis 1918
Mit der Rheinbundakte verlor das Fürstentum Solms-Hohensolms-Lich 1806 seine Souveränität und wurde in das Großherzogtum Hessen-Darmstadt eingegliedert, behielt jedoch etliche Sonderrechte, unter anderem die Weiterführung der Amts- und Patrimonialgerichtsbarkeit. Andere Privilegien wurden im Zuge der Revolution von 1848 aufgegeben.
Karl Ludwig Augusts Sohn, der dem Liberalismus anhängende studierte Jurist Ludwig (1805–1880), wurde Präsident der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen, Marschall des Provinziallandtages der preußischen Rheinprovinz, Preußischer Staatsrat und Abgeordneter des Norddeutschen Bundes. Seine 1829 geschlossene Ehe mit Marie Prinzessin zu Isenburg-Büdingen (1808–1872) blieb kinderlos, sodass sein Neffe Hermann Adolf (1838–1899) ihm in der Fürstenwürde nachfolgte. Diesem folgte sein Sohn Karl Ferdinand Wilhelm (1866–1920).
Seit 1918
Nach Karls Tod im Jahr 1920 wurde sein Bruder Reinhard Ludwig (1867–1951) Oberhaupt des Hauses. Dessen Sohn Hermann Otto (1902–1940) fiel im Zweiten Weltkrieg, sodass nach Reinhard Ludwigs Tod 1951 sein Enkel Philipp Reinhard die Nachfolge antrat – zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter Gertrud geborene Freiin und Herrin von Werthern-Beichlingen (1913–1987). Philipp Reinhard zu Solms-Hohensolms-Lich (1934–2015) heiratete 1970 Agneta Hélène Marie Gräfin Fouché d’Otrante (* 1948). Er verkaufte in den fünfziger Jahren die Burg Hohensolms an die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau (EKHN), die sie zur Jugendburg ausbaute. Wohnsitz der Linie Solms-Hohensolms-Lich ist seit 1765 das Licher Schloss. Philipp Reinhards Sohn, Carl Christian Prinz (bzw. Fürst)[1][2] zu Solms-Hohensolms-Lich (* 1975), ist seit 2008 verheiratet mit Christina Gräfin Douglas (* 1973). Das Paar hat drei Kinder.[3]
Etliche Liegenschaften des Hauses außerhalb von Hessen lagen nach 1945 in der SBZ bzw. ab 1949 auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik und wurden nach 1945 enteignet. Nach der Wende und der Deutschen Einheit im Jahr 1990 kam es zu Rückerstattungsverhandlungen. Philipp Reinhard baute durch Neuerwerb in der Folgezeit neben seiner Rinderzucht in Lich einen weiteren Betrieb in Schmogrow-Fehrow in der Niederlausitz auf.
Stammtafel des Hauses Solms-Hohensolms-Lich
Stammtafel des Hauses Solms-Hohensolms-Lich | ||
Name | Eheschließung mit | Bemerkungen |
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Johann (1411–1457) | ⚭ 1429 Elisabeth von Cronberg (–1438) | |
Kuno (1420–1477) | ⚭ 1457 Walpurg Wild- und Rheingräfin (1440–1493) | |
Philipp (1468–1544) | ⚭ 1489 Adriana Gräfin zu Hanau (1470–1524) | |
Reinhard I. (1491–1562) | ⚭ 15?? Maria Gräfin zu Sayn-Hachenburg (1505–1586) | |
Ernst I. (1527–1590) | ⚭ 1557 Margarethe Gräfin zu Solms-Braunfels (1541–1594) | |
Reinhard II. (1562–1596) | ||
Georg Eberhard (1563–1602) | ⚭ 1595 Sabina Gräfin von Egmond (1562–1614) | Bruder von Reinhard II. |
Ernst II. (1565–1619) | ⚭ 1596 Anna Gräfin von Mansfeld (1580–1620) | Bruder von Reinhard II. |
Otto Sebastian (1614–1632) | ||
Ludwig Christoph (1618–1650) | ⚭ 1641 Amöna Amalia Gräfin von Wied (1618–1680) | Bruder von Otto Sebastian |
Hermann Adolf Moritz (1646–1718) | ⚭ 1675 Anna Maria Gräfin zu Solms-Rödelheim (1660–1713) | |
Vorfahren
von Friedrich Wilhelm |
Eheschließung mit | Bemerkungen |
Hermann Adolf (1545–1613) | ⚭ 1589 Anna Sophia Gräfin von Mansfeld (1562–1601) | Bruder von Ernst I. |
Philipp Reinhard I. (1593–1635) | ⚭ 1614 Elisabeth Gräfin von Wied (1593–1635) | |
Philipp Reinhard II. (1615–1665) | ⚭ I. 1636 Anna Amalia Gräfin zu Solms-Greifenstein (1617–1640)
⚭ II. 1642 Katharina Eleonora von Tschernembl (1622–1675) | |
Ludwig (1646–1707) | ⚭ I. 1668 Luise Burggräfin zu Dohna (1646–1687)
⚭ II. 1691 Wilhelmine Gräfin zu Leiningen-Dachsburg (1659–1733) | |
Name | Eheschließung mit | Bemerkungen |
Friedrich Wilhelm (1682–1744) | ⚭ 1710 Wilhelmine Magdalene Gräfin zu Isenburg-Birstein (1682–1749) | Sohn von Ludwig
Urururenkel von Reinhard |
Carl Christian (1725–1803) | ⚭ 1759 Sophie Charlotte Burggräfin zu Dohna-Wartenberg (1740–1798) | |
Karl Ludwig August (1762–1807) | ⚭ 1802 Henriette Sophie Gräfin zu Bentheim-Steinfurt (1777–1851) | |
Karl (1803–1824) | ||
Ludwig (1805–1880) | ⚭ 1829 Marie Prinzessin zu Isenburg-Büdingen (1808–1872) | Bruder von Karl |
Hermann Adolf (1838–1899) | ⚭ 1865 Agnes Gräfin zu Stolberg-Wernigerode (1842–1904) | Neffe von Karl und Ludwig
Eltern:
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Karl Ferdinand Wilhelm (1866–1920) | ⚭ 1894 Emma Prinzessin zu Stolberg-Wernigerode (1875–1956) | |
Reinhard Ludwig (1867–1951) | ⚭ 1898 Marka Clara Rosa Gräfin zu Solms-Sonnewalde (1879–1965) | Bruder von Karl Ferdinand Wilhelm |
Hermann Otto (1902–1940) | ⚭ 1933 Gertrud Freiin und Herrin von Werthern-Beichlingen (1913–1987) | |
Philipp Reinhard (1934–2015)[4] | ⚭ 1974 Marie Gräfin Fouché d’Otrante (* 1948) | |
Carl-Christian (* 1975) | ⚭ 2009 Christina Gräfin Douglas (* 1973) | |
Louis Clemens Jamal (* 2008) | ||
Siehe auch Stammliste des Hauses Solms
Wappen
Das Wappen des Hauses Solms-Lich
Das Herzschild des Wappens zeigt das Stammwappen des Hauses Solms, einen linksgerichteten, geschweiften, blauen Löwen auf gelbem und mit blauen aufrechten Schindeln bestreuten Grund. Beigeordnet befinden sich (von links oben nach rechts unten) die Wappen von 1 Herrschaft Greifenstein, 2 Amt Münzenberg, 3a Herrschaft Wildenfels, 3b Herrschaft Sonnewalde, 4 Grafschaft Tecklenburg.
Das Wappen des Hauses Solms-Hohensolms-Lich
(Siehe Seitenanfang.) – Das Herzschild des Wappens zeigt das Stammwappen des Hauses Solms, beigeordnet befinden sich (von links oben nach rechts unten) die Wappen von 1: Grafschaft Lingen, 2: Grafschaft Tecklenburg, 3: Herrschaft Rheda, 4a: Herrschaft Greifenstein, 4b: Herrschaft Wildenfels, 6a: Amt Münzenberg 6b Herrschaft Sonnewalde, 7: Grafschaft Kriechingen, 8: Seigneurie Bacourt, 9: Herrschaft Pettingen.
Obzwar weiterhin gültig wird heute ein vereinfachtes, d. h. auf die Kernbesitzungen reduziertes Wappen geführt.
Das Schloss und der Schlosspark zu Lich
Das Schloss Lich in seiner heutigen Form entstand aus einer im 13. Jahrhundert erbauten Wasserburg. Es wurde beginnend im 17. Jahrhundert zunächst im Renaissance-, dann im Barockstil in seine heutige Form umgebaut. Die sogenannte Hoffassade wurde 1836 gestaltet, der Gobelinsaal 1911. Es ist bis heute Familiensitz. Öffentlich zugänglich ist der Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsparks. Im Hof befindet sich das Denkmal für Fürst Ludwig zu Solms-Hohensolms-Lich.
Das Fürstlich Solms-Hohensolms-Lich’sche Archiv
Das Handschriftenarchiv reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Es gilt als eines der kulturhistorisch wertvollsten Archive in Hessen und umfasst ca. 2000 Urkunden sowie rund 350 weitere Konvolute zu den Häusern Solms-Lich, Solms-Hohensolms und Solms-Hohensolms-Lich sowie das Archivgut der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Arnsburg.[5]
Bekannte Mitglieder des Hauses Solms-Hohensolms-Lich
a) Linie Solms-Lich:
- Eberhard zu Solms-Lich (1530–1600), Landdrost des Herzogtums Westfalen
- Johann zu Solms (1464–1483), Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- Philipp von Solms-Lich (1468–1544), Graf von Solms zu Lich
b) Linie Solms-Hohensolms-Lich:
- Ferdinand zu Solms-Hohensolms-Lich (1806–1876), Standesherr, Generalmajor und Abgeordneter
- Dorothea Gräfin Razumovsky geb. Prinzessin zu Solms-Hohensolms-Lich (1935–2014), Publizistin.
- Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich, Großherzogin von Hessen und bei Rhein (1871–1937), letzte Großherzogin von Hessen.
- Ferdinand zu Solms-Hohensolms-Lich (1886–1918), Offizier.
- Friedrich Alexander zu Solms-Hohensolms-Lich (1763–1830), preußischer Generalmajor und Gouverneur des Generalgouvernements Berg
- Hermann zu Solms-Hohensolms-Lich (1838–1899), Politiker.
- Hermann Otto Solms – eigtl. Dr. Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich – (* 1940), Politiker (FDP), von 1998 bis 2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
- Karl zu Solms-Hohensolms-Lich (1866–1920), erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses sowie der Ersten Kammer im Großherzogtum Hessen.
- Ludwig zu Solms-Hohensolms-Lich (1805–1880), Jurist, Präsident der ersten Kammer des Landstände des Großherzogtums Hessen, Marschall des Provinziallandtages der preußischen Rheinprovinz, Preußischer Staatsrat und Abgeordneter des Norddeutschen Bundes.
- Wilhelm Solms – eigtl. Wilhelm Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich – (* 1937), Germanist, Professor für Kommunikationswissenschaften und Mediendidaktik an der Philipps-Universität Marburg i. R.
Literatur
- Rudolph zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms. C. Adelmann, Frankfurt am Main 1865 (Digitalisat [abgerufen am 2. Februar 2014]).
- Licher Heimatbuch. Im Auftrag der Stadt Lich bearbeitet von dem Ausschuß für das Licher Heimatbuch. Lich 1950.
- Licher Heimatbuch. Die Kernstadt und ihre Stadtteile. Bearbeitet von Paul Görlich, herausgegeben vom Magistrat der Stadt Lich. 1989.
- Ergänzungs-Conversationslexicon. Band 3. Leipzig 1847.
Weblinks
- Handschriftencensus
- Solms-Hohensolms-Lich Geneall.net-Datenbank
- Hauptstaatsarchiv Hessen
- Archiv der Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich in der Datenbank Kulturgut Hessen
Anmerkungen und Belege
- Der amtliche Name aller Mitglieder des Hauses Solms-Hohensolms-Lich lautet seit 1919 Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich bzw. Prinzessin zu Solms-Hohensolms-Lich. Das Familienoberhaupt nennt sich in der Öffentlichkeit bis heute jedoch nach historischem Adelsrecht traditionell Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich, gelegentlich ergänzt um weitere traditionelle Adelstitel der Familie wie etwa Graf zu Tecklenburg, Crichlingen und Lingen, dessen Nachfolger zu Lebzeiten des Vorgängers traditionell Erbprinz zu Solms-Hohensolms-Lich.
- Zur konkreten Benutzung von Erstgeburtstiteln findet sich eine gute Übersicht bei: Benutzer:Stolp/Erstgeburtstitel
- Traueranzeige Philipp Reinhard Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. August 2015.
- Traueranzeige Philipp Reinhard Fürst zu Solms-Hohensolms-Lich
- Vgl. dazu Lars Adler/Rainer Maaß: Ein Adelsarchiv zieht um. Das Archiv der Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich als neuer Bestand des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt. In: Archivnachrichten aus Hessen Nr. 19/1 (2019), S. 42–44.