Johann August von Solms-Rödelheim

Graf Johann August v​on Solms-Rödelheim u​nd Assenheim (* 7. Juni 1623 i​n Baruth; † 23. November 1680 i​n Rödelheim) w​ar Regent z​u Rödelheim u​nd Assenheim.

Porträt des Johann August zu Solms-Rödelheim auf Gulden, 1676

Die während seiner Regierungszeit geprägten Münzen weisen d​ie große Titulatur aus: Johann Augustus, Graf z​u Solms, Herr z​u Münzenberg, Wildenfels u​nd Sonnewalde etc., Ältester Regierender Graf v​on Solms. Dies w​ird auch a​uf dem darauf dargestellten Wappen gespiegelt, d​as den Solmser Löwen, d​as Münzenberger geteilte Feld, d​en Sonnewalder Löwen u​nd die Wildenfelser Rose beinhaltet.[1]

Leben

Herkunft und Familie

Johann August begründete d​ie jüngere Linie d​er Grafen z​u Solms-Rödelheim. Seine Eltern w​aren Johann Georg II. z​u Solms-Laubach (1591–1632) u​nd Anna Maria, geborene von Erbach-Fürstenau (1603–1663). Er vermählte s​ich 1654 m​it Eleonora Barbara Marie Kratz v​on Scharfenstein (1629–1680), Tochter d​es schwedischen Feldmarschalls Johann Philipp Cratz v​on Scharffenstein (1590–1635). Dadurch f​iel mit Absterben d​es Mannesstammes d​er Cratz v​on Scharfenstein d​ie Herrschaft Kratz v​on Scharfenstein a​n Johann Augusts Nachkommen.[2] Die Gräfin Eleonora s​oll nach i​hrer Entbindung v​on Zwillingen[3] „bißweilen n​icht recht b​ey Sinnen“ u​nd zunehmend d​em Schwachsinn[4] verfallen gewesen sein, e​in junges Hoffräulein, d​ie spätere Schriftstellerin Johanna Eleonora Petersen, misshandelt, m​it dem Tode bedroht[5] u​nd versucht haben, i​hren eigenen Ehemann m​it einem Messer z​u töten.[6] Daher setzte Johann August v​on Solms-Rödelheim für d​en Fall seines Todes für s​eine noch unmündigen Kinder Graf Christoph Ludwig I. v​on Stolberg z​u Ortenberg (1634–1704)[7] u​nd seinen Bruder Johann Friedrich z​u Solms-Wildenfels (1625–1696)[8] z​u Vormündern ein.[9] Eleonora h​atte 1670 a​ls Erbin i​hrer Mutter, Gräfin Anna Elisabeth Kratz v​on Scharfenstein, geb. Colonna v​on Fels, d​ie Herrschaft Riesenberg u​nd Kauth d​em Freiherrn Georg Wenzel Czernin v​on und z​u Chudenitz überlassen[10] u​nd starb schließlich a​m 26. Februar 1680, r​und neun Monate v​or ihrem Ehemann Johann August.[11]

Tochter Anna Maria zu Solms-Lich, geb. Gräfin Solms-Rödelheim

Von d​en zwölf Kindern setzten d​ie Söhne Ludwig (1664–1716) u​nd Ludwig Heinrich (1667–1728) d​en Stamm fort. Eine Tochter, Anna Maria (1660–1713) heiratete Hermann z​u Solms-Lich (1646–1718).

Werdegang

Gräfliches Wappen Solms-Rödelheim und Assenheim

Nach dem Tod seines Vaters 1632 regierte er, zunächst unter Vormundschaft, gemeinsam mit seinen Brüdern Johann Friedrich (1625–1696), Friedrich Sigismund (1627–1696) und Johann Georg III. (1630–1690) ihre Grafschaft weiter.[12] Solms studierte 1635 an der Leucorea in Wittenberg. 1642 wurde er („Der Liebreiche“) in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen.[13] Er beerbte seinen Onkel Friedrich zu Solms-Rödelheim und führte ab 1653 die Grafschaft Solms-Rödelheim weiter, die er nach der Aufteilung des Erbes seines Vaters und seines Onkels unter den Gebrüdern im Jahr 1665 allein übernahm.[12] Als Residenz diente ihm das Schloss zu Rödelheim. Durch Vertrag mit seinem Vetter Georg Friedrich zu Solms-Sonnenwalde (1626–1688), dem Sohne von Heinrich Wilhelm von Solms-Laubach, brachte er 1653 die restlichen 5/6 der Herrschaft Rödelheim an sich.[14] Gegen seinen Bruder Johann Friedrich zu Solms-Wildenfels (1625–1696), der seit 1676 zu Laubach regierte, bestritt er einen über seinen eigenen Tod hinaus andauernden Prozess wegen Vorenthaltung eines Anteils an der Erbschaft Laubach. Am 12. November 1674 hatte Graf Johann zu Nassau-Idstein Johann August und den Grafen zu Leiningen-Dagsburg, seinen Schwager, zu Vormündern seines Sohnes und Erben Georg August zu Nassau-Idstein bestimmt, für den Fall, dass er vor der Volljährigkeit Georg Augusts sterben sollte. Der Fall trat im Frühjahr 1677 ein und Johann August bekleidete das Amt des Vormunds des jugendlichen Grafen Georg August zu Nassau-Idstein bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1680.[15]

Literatur

  • Rudolph zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms. Adelmann, Frankfurt am Main 1865, S. 314–327 (abgerufen am 30. März 2021).

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Eichelmann: Herrschaftliche und gräfliche Münzherren in Hessen, 2017, S. 87.
  2. Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Band 21, Leipzig 1830, S. 434.
  3. Johann Christian Friedrich Burk: Spiegel edler Pfarrfrauen: Eine Sammlung christlicher Charakterbilder, Stuttgart 1865, S. 128.
  4. Markus Matthias: Johann Wilhelm und Johanna Eleonora Petersen: eine Biographie bis zur Amtsenthebung Petersens im Jahre 1692, Göttingen 1993, S. 81 f.
  5. Karl Strack: Aus dem deutschen Frauenleben, Leipzig 1873, S. 225.
  6. Ruth Albrecht: Johanna Eleonora Petersen: theologische Schriftstellerin des frühen Pietismus, Göttingen 2005, S. 42.
  7. Er war der Vater des Christoph Friedrich zu Stolberg-Stolberg.
  8. Er war der Vater des Heinrich Wilhelm zu Solms-Wildenfels-Laubach.
  9. Tobias Busch: Herrschen durch Delegation: reichsgräfliche Herrschaft zu Ende des 17. und im 18. Jahrhundert am Beispiel der Reichsgrafschaft Solms-Rödelheim (Hessische Historische Kommission) 2008, S. 192.
  10. Mitteilungen, Bände 24–26, herausgegeben vom Verein für Geschichte der Deutschen in den Sudetenländern, Prag 1886, S. 288.
  11. Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg: Die Tagebücher 1667-1686: Band Kommentar und Register, 1998, S. 370.
  12. Wolfgang Eichelmann: Herrschaftliche und gräfliche Münzherren in Hessen, 2017, S. 93 f.
  13. 371 Graf Johann August von Solms-Rödelheim und Assenheim (Der Liebreiche) in der Mitgliederdatenbank der Fruchtbringenden Gesellschaft, abgerufen am 30. März 2021.
  14. Rudolph zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, Frankfurt am Main 1865, S. 315.
  15. Karl Menzel: Geschichte von Nassau, Band 3, Wiesbaden 1889, S. 195 f.
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