Schlag & Söhne

Schlag & Söhne w​ar ein Orgelbauunternehmen i​n Schweidnitz i​n Schlesien.

Grabstelle der Familie Schlag in Schweidnitz
Spieltisch einer Schlag-Orgel

Geschichte

1831 übernahm d​er Orgelbauer Christian Gottlieb Schlag d​ie Orgelbaufirma v​on Gottfried Kiesewatter i​n Jauer i​n Niederschlesien n​ach dessen Konkurs.[1] 1834 z​og er m​it der Firma n​ach Schweidnitz um. 1869 w​urde diese i​n Schlag & Söhne Schweidnitz umbenannt, nachdem d​ie Brüder Carl Johann u​nd Heinrich ausgeschieden waren. Die Leitung übernahmen d​ie Söhne Theodor u​nd Oscar (Oskar) Schlag. 1877 schied Christian Gottlieb Schlag a​us der Firma aus.

1903 w​urde sie i​n Schlag & Söhne Schweidnitz Commanditgesellschaft umgewandelt u​nter Mitwirkung d​er Enkel Reinhold u​nd Bruno. Die Firma entwickelte s​ich zur wichtigsten Orgelbaufirma i​n Schlesien b​is zum Ersten Weltkrieg. Das Opus 1000 (das 1000ste Instrument) w​urde 1914 gebaut. 1923 w​urde der Firmenbetrieb eingestellt

Die Unternehmensgeschichte w​urde von zahlreichen Innovationen geprägt. Die Firma w​ar weit über d​ie Grenze v​on Schlesien bekannt.

Werkliste (Auswahl)

Die Firma Schlag & Söhne b​aute über 1100 Orgeln b​is 1923 n​eu oder um, besonders i​n Schlesien, a​ber auch i​n vielen Orten i​n Deutschland u​nd weltweit. Nicht m​ehr vorhandene Instrumente s​ind kursiv gesetzt.

Orgelneubauten

JahrOrtKircheBildManualeRegisterOpusBemerkungen
um 1872 Ludwigsdorf bei Görlitz Pfarrkirche
1888 Berlin Philharmonie III/P 50 1945 zerstört[2]
1889 Glogau, heute Głogów Stiftskirche II/P 27 1944 zerstört[3]
1890 Spandau Neue Garnisonskirche II/P 25 1945/49 mit Kirche zerstört[4]
1890 Hochkirch Kirche II/P 16 [5]
1890 Bischdorf, Sachsen Dorfkirche II/P 16 [6]
1891 Senftenberg Peter-Paul-Kirche 1944/45 zerstört
1892 Reinickendorf bei Berlin Segenskirche II/P 17 [7]
1892 Gröden, Brandenburg Dorfkirche II/P 14
1892 Glogau, heute Głogów Synagoge II/P 16 1938 zerstört[8]
1893 Dobbertin Klosterkirche Dobbertin 1945 zerstört, 1953 durch eine Orgel von Schuke Orgelbau ersetzt, → Orgel
1893 Bergen (Norwegen) Johanneskirche III/P 43 1967 umgebaut, 1999 weitgehende Wiederherstellung des Originalzustandes durch Christian Scheffler[9][10][11]
1893 Bethlehem Evangelische Kirche II/P 8 [12]
1894 Liegnitz, heute Legnica, Niederschlesien Kathedralkirche St. Peter und Paul Das barocke Gehäuse der Orgel wurde 1722–1725 von Ignatius Mentzel geschaffen.
1895 Lärz Dorfkirche I/P 2005 Generalüberholung und 2011 Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zinn durch Mecklenburger Orgelbau.
1896 Königshütte, heute Chorzów Kirche St. Barbara II/P 37 [13]
1897 Berlin Sankt-Simeon-Kirche III/P 43 wahrscheinlich 1945 zerstört[14]
1898 Travemünde St. Lorenz (Travemünde) 1966 ersetzt durch ein Werk von Rudolf von Beckerath Orgelbau
1898 Großschönau, Sachsen Evangelische Kirche II/P 32 1949 ersetzt durch Schuster-Orgel[15][16]
1898 Chemnitz Synagoge II/P 20 1938 zerstört[17]
1899 Köslin, heute Koszalin, Pommern Kathedrale St. Marien III/P 50 erhalten
1899 Vetschau/Spreewald Wendisch-Deutsche Doppelkirche
II/P Restauriert 1990
1900 Zabrze St. Anna III/P 47 557 Teilweise restauriert 2009–2010 von Henryk Hober aus Rosenberg O.S. / Olesno.
1901 Görlitz Lutherkirche II/P 33 1975 ersetzt[18]
1904 Wedding-Gesundbrunnen Stephanuskirche
III/P 39 681 vorher auf der Ausstellung für Handwerk und Kunstgewerbe: in Breslau gezeigt, größte erhaltene Schlag-&-Söhne-Orgel in Deutschland.[19],

neuer Spieltisch v​on Schuke/Berlin 1971, Orgel

1904 Cottbus Kreuzkirche  ? wahrscheinlich erhalten[20]
1904 Ruda O.S., heute Ruda Śląska, Oberschlesien St. Josef III/P 52 Wahrscheinlich in den 1920ern von der Firma Berschdorf aus Neisse umgebaut.
1905 Lublinitz, heute Lubliniec, Oberschlesien St.-Nikolaus-Kirche II/P 22 731 Restauriert 2008–2010[21]
1905 oder 1906 Zedtlitz bei Leipzig Kirche Um 1905 Oberwerk umdisponiert, später wahrscheinlich ersetzt durch Vogel-Orgel[22]
1908 Berlin-Tegel Herz-Jesu-Kirche
II/P 26 1929 neues Werk im bisherigen Prospekt durch G. F. Steinmeyer & Co. unter Verwendung von alten Orgelpfeifen.[23]
1908 Habelschwerdt, heute Bystrzyca Kłodzka St. Michaelskirche II/P 34 [24]
1908 Kieritzsch Kirche
II/P 12 687 2010–2011 ersetzt von der Firma Bochmann aus Kohren-Sahlis[25]
 ? Grünberg, heute Zielona Góra Kirche, heute Kirche der Gottesmutter von Tschenstochau III/P 40 764 erhalten[26]
1912 Grünberg, heute Zielona Góra Kirche, heute Kathedrale St. Hedwig II/P 30 957 erhalten
1914 Steegen, Pommern, heute Stegna Herz-Jesu-Kirche
II/P 34 1010 erhalten
1915 Großräschen, Niederlausitz St. Antonius-Kirche 1976 durch eine Jehmlich-Orgel ersetzt
1916 Daubitz bei Niesky Georgskirche II/P erhalten[27]
Breslau, heute Wrocław Kirche St. Christopherus
II/P 12
 ? (vor 1917) Stettin, heute Szczecin St. Trinitatiskirche 1917 aus einer aufgegebenen Kapelle im schlesischen Hermsdorf bei Waldenburg geholt.
Poischwitz Dreifaltigkeitskirche
Łódź Dreifaltigkeitskirche
Łódź St.-Johannes-Kirche (heute Jesuitenkirche) 44
Schömberg, heute Chełmsko Śląskie, Niederschlesien Kirche Heilige Familie II/P 27 555 [28]
Nittritz, heute Niedoradz im Westen Polens Pfarrkirche St. Jakob
Neusalz an der Oder, heute Nowa Sól im Westen Polens Pfarrkirche St. Barbara
Waldenburg/Schlesien, heute Wałbrzych Stiftskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes und den Schutzengeln
Waldenburg/Schlesien, heute Wałbrzych Auferstehungskirche
Waldenburg/Schlesien, heute Wałbrzych Herz-Jesu-Kirche
Waldenburg/Schlesien, heute Wałbrzych Kirche St. Josef
Freiburg in Schlesien, heute Świebodzice St.-Peter-und-Paul-Kirche
Lüben, heute Lubin, Niederschlesien Herz-Jesu-Kirche
Neurode, heute Nowa Ruda, Niederschlesien St.-Nikolaus-Kirche
Sosnowiec, Polen Ev. Kirche
Krappitz, heute Krapkowice, Schlesien St.-Nikolaus-Kirche
Rasselwitz, heute Racławiczki, Oberschlesien Hl.-Maria-Magdalena-Kirche
Latowice, Polen Mutter-Gottes-von-Tschenstochau-Kirche
Czarnylas, Polen Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes
Altheide-Bad, heute Polanica-Zdrój, Niederschlesien Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche Verlegt 1959 in die ev. Kirche Hl. Geist in Konin[29]
Białystok, Polen St.-Rochus-Basilika
Driesen in der Neumark, heute Drezdenko Mutter-Gottes-vom-Rosenkranz-Kirche
Sagan, heute Żagań, Schlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
Schönwalde, heute Budzów, Niederschlesien St.-Laurentius-Kirche
Peterwitz, heute Stoszowice, Niederschlesien St.-Barbara-Kirche
Teplkiwoda, heute Ciepłowody, Niederschlesien Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes
Friedrichshütte, heute Strzybnica, Steidtteil von Tarnowskie Góry / Tarnowitz, Oberschlesien Herz-Jesu-und-Mutter-Gottes-von-Fatima-Kirche
Kadlub, heute Kadłub, Oberschlesien Christ-König-Kirche
Tworog, Oberschlesien St.-Antonius-Kirche
Chełmce, Polen Kirche zur Geburt der Heiligen Mutter Gottes
Grünberg, heute Zielona Góra Heilig-Kreuz-Kirche 678
Swarzędz, deu. Schwersenz, Großpolen St. Martinskirche
Bischdorf, Kreis Neumarkt/Schlesien, heute Święte bei Środa Śląska St. Martinskirche
Stephansdorf, heute Szczepanów bei Środa Śląska St.-Stephans-Kirche
Beuten, heute Bytom, Oberschlesien St. Adalbertskirche
Beuten, heute Bytom, Oberschlesien St.-Johannes-Nepomuk-Kirche
Bauerwitz, heute Baborów, Schlesien Kirche zur Geburt der Heiligen Mutter Gottes
Księże Pole, Polen St.-Bartholomäus-Kirche
Włocławek, Polen Evangelische Kirche
Tschenstochau, Polen Evangelische Kirche
Königlich Jankowitz; heute Jankowice, Kreis Rybnik Kirche zum Allerheiligsten Sakrament 676
Kościelec, Polen St. Adalbertskirche
Lewin, heute Lewin Kłodzki, Niederschlesien Erzengel-Michael-Kirche
Posen, Polen St.-Rochus-Kirche
Strzyżew, Polen Polnisch-katholische Kirche
Warschau, Powązki-Friedhof St.-Karl-Borromäus-Kirche II 14
Mogilno, Polen Hl.-Jakobus-der-Ältere-Kirche
Köppernig, heute Koperniki, Kreis Neisse, Schlesien St-Nikolaus-Kirche
Oels, heute Oleśnica, Schlesien Hl-Johannes-Apostel-Kirche 878 Die Opus-Nr. wurde 1910 nach der Orgelrestaurierung zugewiesen
Rauske, heute Rusko, Kreis Striegau, heute Strzegom, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
Warschau Evangelische Kirche
Wohlau, heute Wołów, Niederschlesien St.-Karl-Borromäus-Kirche 1061
1904 Bunzlau, heute Bolesławiec, Niederschlesien Mariä-Himmelfahrt-und-St.-Nikolaus-Kirche II/P 25
1895 Bolkenhain, heute Bolków, Niederschlesien Hl.-Hedwig-von-Schlesien-Kirche II/P 21
1892 Eckersdorf, heute Bożków, Ortsteil von Neurode, heute Nowa Ruda, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche II/P 16
1890 Brieg, heute Brzeg, Niederschlesien Kapelle des Königlichen Lehrerseminars II/P 10
1890 Brieg, heute Brzeg, Niederschlesien Strafanstalt II/P 16
1890 Dolgen, heute Długie, Friedeberg-Driesener Kreis, Polen Evangelische Kirche II/P 14
1890 Hertwigswalde, heute Doboszowice, Niederschlesien Dorfkirche Sankt Nikolaus II/P 14
1892 Düsseldorf Strafanstalt I/P 6
1891 Gontkowitz / Schönkirch, heute Gądkowice, Niederschlesien St.-Antonius-von-Padua-Kirche II/P 20
1890 Gollasowitz, heute Golasowice, Oberschlesien Evangelische Kirche II/P 14
1890 Friedrichsgrätz, heute Grodziec, Gemeinde Malapane, heute Ozimek, Oberschlesien Kirche der Gottesmutter von Tschenstochau und zum Hl. Adalbert II/P 14
1889 Grzendzin, heute Grzędzin, Oberschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche II/P 16
1888 Landeshut, heute Kamienna Góra, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche II/P 21
1892 Karlsmarkt, heute Karłowice, Oppelner Schlesien Evangelische Kirche II/P 15
1906 Kattowitz, heute Katowice, Oberschlesien Musikakademie
1890 Glatz, heute Kłodzko, Niederschlesien Mutter-Gottes-vom-Rosenkranz-Kirche II/P 26
1891 Kunzendorf, heute Kujakowice, Oppelner Schlesien Hl.-Bischof-Stanislaus-Kirche II/P 15

Weitere Arbeiten

Siehe auch

Literatur

  • Wolfram Hackel, Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2. Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2015. (auch in Bänden 1 und 4)
Commons: Schlag & Söhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Gottlieb Schlag (Memento des Originals vom 3. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicamigrans.de Universität Leipzig
  2. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  3. Orgel (niederländisch)
  4. Orgel (niederländisch)
  5. Information Orgeldatabase (niederländisch)
  6. Information Orgeldatabase (niederländisch)
  7. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  8. Orgel (niederländisch)
  9. Johanneskirken. In: Kirkemusikk i Bergen domkirke menighet (Hrsg.): Bergen Orgelsommer 2018. Bergen 2018, S. 11 (norwegisch (Bokmål)).
  10. Kristen Øgaard: Orgelet Johanneskirken. Bergen domkirke menighet, abgerufen am 29. November 2018 (norwegisch (Bokmål)).
  11. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  12. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  13. Orgel (niederländisch)
  14. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  15. Orgel Kirche Großschöna, Nr. 8 (Schuster-Orgel) und 10 (Schlag-&-Söhne-Orgel)
  16. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  17. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  18. Orgel (niederländisch)
  19. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  20. Information (niederländisch)
  21. Polskie Wirtualne Centrum Organowe, mit Disposition (polnisch)
  22. @1@2Vorlage:Toter Link/www.orgel-in-sachsen.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Orgeln in Sachsen (162)) Nr. 162 (Kurzinformation)
  23. Orgel Organindex
  24. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  25. Opuszahl auf Emaille-Schild am Orgeltisch
  26. Orgel Musicam Sacram (polnisch)
  27. Daubitz, Sankt-Georgskirche
  28. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  29. polnisch
  30. Orgel der St. Marien-Kirche in Berlin
  31. Die Orgel der evangelischen Sophienkirche in Carlsruhe (Pokój)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.