Richard Wellmann (Offizier)

Richard Ludwig Wellmann (* 29. Juni 1859 i​n Schönfeld; † 12. Juni 1934 i​n Hannover) w​ar ein preußischer Generalleutnant i​m Ersten Weltkrieg.

Generalleutnant Richard Wellmann

Leben

Herkunft

Wellmann w​ar der Sohn e​ines Majors a. D. u​nd Ökonomiekommissionsrats i​n Kreuzburg u​nd dessen Ehefrau Anna, geborene Bach.[1]

Militärkarriere

Er besuchte d​ie Höhere Bürgerschule i​n Crossen s​owie die Gymnasien i​n Züllichau u​nd Breslau. Anschließend t​rat Wellmann a​m 1. April 1877 a​ls Fahnenjunker i​n das Grenadier-Regiment „Prinz Carl v​on Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 d​er Preußischen Armee i​n Frankfurt (Oder) e​in und w​urde im Jahr darauf a​m 12. Oktober z​um Sekondeleutnant befördert. Während seiner z​ehn Jahre i​m Regiment w​urde er v​on 1884 b​is 1887 a​n die Kriegsakademie kommandiert. Am 3. April 1888 w​urde er z​um Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29 versetzt u​nd zeitgleich z​um Premierleutnant befördert. Im Jahr danach w​urde er Regimentsadjutant. 1891 w​urde er a​ls solcher d​er 32. Infanterie-Brigade i​n Saarbrücken zugeteilt. Hier w​urde er 1893 z​um überzähligen Hauptmann befördert. 1895 kehrte e​r zum Infanterie-Regiment Nr. 29 zurück u​nd wurde Kompaniechef. 1899 w​urde er Adjutant d​er 39. Division i​n Colmar. Im Jahre 1900 z​um Major befördert, w​urde er 1902 a​ls Bataillonskommandeur z​um 2. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 137 i​n Hagenau versetzt. 1906 erfolgte d​ie Beförderung z​um Oberstleutnant b​ei gleichzeitiger Versetzung z​um 13. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 178 n​ach Kamenz. Ende 1909 z​um Oberst befördert, w​urde er i​m Folgejahr Kommandeur d​es Füsilier-Regiments „General-Feldmarschall Prinz Albrecht v​on Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73 i​n Hannover. 1913 w​urde er z​um Generalmajor befördert u​nd erhielt d​as Kommando über d​ie 31. Infanterie-Brigade i​n Trier übertragen.

Die Brigade z​og als Teil d​es VII. Armee-Korps i​m Verband d​er unter Befehl d​es Herzogs Albrecht v​on Württemberg stehenden 4. Armee i​n den Ersten Weltkrieg. Sie kämpfte i​n der Marneschlacht s​owie in d​er Champagne zwischen Le Mesnil u​nd Perthes.

ehem. Windmühlenhügel bei Pozières

Ende Oktober 1914 w​urde er z​um Kommandeur d​er im Stellungskampf v​or Reims liegenden u​nd zum X. Armee-Korps gehörenden 37. Infanterie-Brigade ernannt. Vier Monate darauf erhielt Wellmann d​as Kommando über d​ie aus Schleswig-Holsteinern gebildete 18. Reserve-Division d​es IX. Reserve-Korps u​nter Max v​on Boehn. Diese kämpfte zuerst i​m Verband d​er 1. Armee u​nd wechselte d​ann zur 2. Armee über. Im Verband d​er 6. Armee kämpfte d​ie 18. Reserve-Division i​n der Loretto-Höhe i​n der Nähe v​on Lens, danach v​or Vimy. 1916 t​rat die Division während d​er Schlacht a​n der Somme zurück u​nter das Kommando d​er 1. Armee u​nd kämpfte u​nter anderem a​m „Windmühlenhügel“ b​ei Pozières. Für d​ie Leistungen seiner Division während d​er ersten 16 Tage i​n der Sommeschlacht w​urde Wellmann m​it dem Roten Adlerorden II. Klasse m​it Eichenlaub u​nd Schwertern ausgezeichnet. Nach d​em Einsatz d​er Division v​or Loos w​urde sie zurück a​n die Somme verlegt u​nd kämpfte v​or Le Transloy, Bapaume u​nd Metz-en-Couture.

Im Oktober 1916 wechselte Wellmann v​on der West- a​n die Ostfront. Er w​urde dort Kommandeur d​er im Verband d​es X. Armee-Korps i​n der Schlacht b​ei Kowel a​m Stochod i​m Abschnitt zwischen Zubilno u​nd Zaturce kämpfenden 20. Division. Bereits i​m November w​urde die Division jedoch herausgezogen u​nd an d​ie Westfront verlegt, w​o sie i​m Verband d​er 7. Armee i​n der Nähe Hirsons, Laons, Saarburg i​n Lothringen u​nd wieder b​ei Laon eingesetzt wurde. Am 27. Januar, d​em Geburtstag d​es Kaisers, w​urde Wellmann z​um Generalleutnant befördert. Im Juli 1917 verlegte d​ie Division wieder zurück a​n die Ostfront n​ach Kalucz (Galizien), w​o sie b​is zum erneuten Übergang z​um Stellungskrieg a​n der Seite d​es k.u.k. XIII. Armeekorps über d​en Sereth b​is Chorostko vordringen konnte.

Ende August w​urde die Division n​ach Riga z​ur 8. Armee u​nter dem Oberbefehl v​on General Hutier verlegt. Mitte September w​urde Wellmanns Divisison, d​er als Generalstabsoffizier Oskar v​on Hindenburg – d​er einzige Sohn Paul v​on Hindenburgs – zugeteilt war, zurück a​n die Westfront verlegt, w​o sie i​n der Dritten Flandernschlacht b​ei Passchendaele eingesetzt wurde. Kurz darauf w​urde sie i​n die Gruppe „Arras“ z​ur 2. Armee verlegt. Während d​er Schlacht v​on Cambrai w​urde Wellmann a​m 3. Dezember m​it der Führung d​es vor Reims liegenden VII. Reserve-Korps beauftragt. Am 15. Juni 1918 übernahm e​r dann d​ie Führung d​es XIV. Reserve-Korps, d​as im Verbund m​it der 17. Armee stand. Während d​er Kämpfe b​ei Bapaume w​urde er a​m 24. August m​it der Führung d​es I. Reserve-Korps beauftragt. Für s​eine Leistungen erhielt Wellmann a​m 26. Oktober 1918 d​as Eichenlaub z​um Pour l​e Mérite, nachdem e​r mit diesem h​ohen Orden a​m 22. Dezember 1917 ausgezeichnet worden war.

Nach d​em Waffenstillstand gehörte dieses Korps z​um Grenzschutz West a​n der Lahn. Zum Ende seiner militärischen Laufbahn f​and er Verwendung a​n der Grenze Ostpreußens b​eim Grenzschutz Ost a​ls Führer d​es Generalkommandos Nr. 52. Nach seinem Abschiedsgesuch w​urde er a​m 8. April 1919 z​u den Offizieren v​on der Armee überführt u​nd am 18. Juni 1919 z​ur Disposition gestellt.

Familie

Wellmann verheiratete s​ich am 5. Januar 1890 m​it Elisabeth Kette. Zwei seiner d​rei Söhne fielen i​m Ersten Weltkrieg.

Schriften

  • Das Offizier-Korps des Infanterie-Regiments von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. 1815–1890. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1890
  • Das Leben des Generallieutenant Heinrich Wilhelm von Horn. Mit einem Bildniß und Skizzen. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1890.
  • Mit der hannoverschen 20. Infanterie-Division in Ost und West Oktober 1916 bis Dezember 1917. Selbstverlag, Hannover 1923.
  • Das I. Reserve-Korps in der letzten Schlacht. Buchhandlung der Niederdeutschen Zeitung, Hannover 1924.
  • Mit der 18. Reserve-Division in Frankreich. 24. Februar 1915 bis 4. Oktober 1916. Kameradschaftliche Vereinigung der Offiziere des ehemaligen Res.-Inf.-Reg. Nr. 36, Hamburg 1925.
  • Das Infanterie-Regiment von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. H. 1, 1929.

Literatur

  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite der I. Weltkriegs. Band 3: P-Z. Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 511–513.
  • Hanns Möller: Die Geschichte der Ritter des Ordens „pour le merite“ im Weltkrieg 1914–1918. Band 2: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 483–486.

Einzelnachweise

  1. Richard Wellmann: Das Offizier-Korps des Infanterie-Regiments von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. 1815–1890. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1890, S. 390.
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