Thomas Gresham
Sir Thomas Gresham (* 1519 in London; † 21. November 1579 ebenda) war Mitbesitzer des größten englischen Handelshauses seiner Epoche und seit 1551 Finanzagent der englischen Regierung und königlicher Berater.
Leben
Er wurde als Sohn des vermögenden Kaufmanns Sir Richard Gresham geboren, der schon über wesentliche öffentliche Ämter, wie den Vorstand der Worshipful Company of Mercers (Gesellschaft der Tuchhändler) und den Gouverneurstitel der Londoner Gilde der Merchant Adventurers verfügte. Der aus Norfolk stammende Richard Gresham war aufgrund seiner Verdienste durch Heinrich VIII. geadelt worden. Nach dem Studium an der University of Cambridge und dem Tod seines Vaters 1548 wurde Thomas der Mitinhaber des bestimmenden Handelshauses des elisabethanischen Zeitalters.
Aufgrund dieser Erfahrungen wählte ihn die englische Regierung zum Finanzagenten. In dieser Funktion verhandelte er in erster Linie in Amsterdam und Antwerpen mit deutschen Großinvestoren aus Augsburg (Fugger und Schetz) und Nürnberg (Lazarus Tucher) um Anleihen. Da diese Kreditzahlungen wider Erwarten pünktlich beglichen wurden, festigte seine Finanzpolitik die internationale Kreditwürdigkeit Englands. Bereits 1559 wurde er als Knight Bachelor („Sir“) geadelt.[1]
Daher stieg Gresham zum Berater des Königs Eduard VI. und schließlich auch der Königin Elisabeth I. auf. Doch nicht nur sein Handelsgeschick machte ihn bei Hofe unentbehrlich. Auch sein persönlicher Charme, die Freundschaft zum königlichen Berater William Cecil und sein Talent beim Einbringen persönlicher Geschenke an die Monarchen und deren Umfeld festigten seine Position.
Gresham gründete 1565 die Royal Exchange, die sechs Jahre später den Handelsbetrieb aufnahm.
Er formulierte das erst 300 Jahre nach ihm so benannte Greshamsche Gesetz, welches die Verdrängung des guten Geldes durch das schlechte beim Vorhandensein verschieden bewerteter Münzmetalle mit gesetzlich bestimmter Wechselrelation feststellte.
Gresham trat auch als Mäzen der Künste und der Wissenschaften sowie als Förderer sozialer Einrichtungen in Erscheinung. Bereits als 45-Jähriger verfügte er in seinem Testament die Einrichtung des nach ihm benannten College.
Vorzeitig gealtert durch die aufreibenden Verhandlungen und den frühen Verlust des einzigen Sohns zog er sich 1574 nach der Lähmung eines Beins aus den Regierungsgeschäften zurück.
Literatur
- Martin Leschke: Das Greshamsche Gesetz in der Politik. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium. (WiSt), 25. Jg., Heft 4 (April 1996), S. 194.
- R. A. de Roover: Gresham on Foreign Exchange. Cambridge/Mass. 1949
- F. R. Salter: Sir Thomas Gresham. Boston 1925.
- John William Burgon: The life and times of Sir Thomas Gresham comp. chiefly from his correspondence preserved in Her Majesty’s state-paper office: including notices of many of his contemporaries. Published 1839 by R. Jennings in London . Band I.
- John William Burgon: The life and times of Sir Thomas Gresham Band II.
- John Guy: Gresham’s Law: The Life and World of Queen Elizabeth I’s Banker Main. Profile, 2019
Weblinks
Einzelnachweise
- William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 70.