Münchenbernsdorf
Münchenbernsdorf ist eine Landstadt im Landkreis Greiz im Osten Thüringens. Sie ist Mitglied und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Münchenbernsdorf.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Greiz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Münchenbernsdorf | |
Höhe: | 325 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,45 km2 | |
Einwohner: | 2929 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 07589 | |
Vorwahl: | 036604 | |
Kfz-Kennzeichen: | GRZ, ZR | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 76 049 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Karl-Marx-Platz 13 07589 Münchenbernsdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Andreas Stehfest (Pro Kommune) | |
Lage der Stadt Münchenbernsdorf im Landkreis Greiz | ||
Geografie
Münchenbernsdorf liegt zwischen Gera und Jena in unmittelbarer Nähe zum Hermsdorfer Autobahnkreuz.
Stadtgliederung
Zur Stadt Münchenbernsdorf gehören die Ortsteile Kanada, Kleinbernsdorf und Schöna.
Nachbargemeinden
Münchenbernsdorf grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Lindenkreuz, Saara, Hundhaupten, Bocka, Harth-Pöllnitz und Lederhose im Landkreis Greiz sowie Renthendorf und Tautendorf im Saale-Holzland-Kreis.
Geschichte
Wahrscheinlich wurde im 12. Jahrhundert eine Wasserburg (Burg Münch) von der Familie Münch im Ort erbaut. Man schützte mit ihr die vorbeiführende Regensburger Straße. Die Familie Münch war bis 1585 Besitzer der Burg. Die Veste wurde dann im 16. und 18. Jahrhundert als Schloss umgebaut, das 1965 abgebrochen wurde. Von der Burg sind nur geringe Mauerreste geblieben.[2]
Münchenbernsdorf wurde am 17. August 1251 in einer Urkunde der Vögte von Weida erstmals erwähnt. Durch die Leipziger Teilung 1485 geriet der Ort an die Ernestiner, wurde jedoch 1571 kursächsisch. Nach der Abstrafung Sachsens auf dem Wiener Kongress 1815 kam Münchenbernsdorf zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Seit 1904 besitzt der Ort das Stadtrecht.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der jüdische Vorstandsvorsitzende der Teppichfabrik Naundorf & Poser AG zum Rückzug aus dem Unternehmen aufgefordert, worauf er sich im Mai 1935 das Leben nahm und das Unternehmen „arisiert“ wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es den Erben nicht zurückgegeben, sondern zu einem Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt. Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: in der Rheinmetall AG, bei der Firma Krause & Poser und bei Firma Weges. Sie waren in fünf von Stacheldraht umzäunten Lagern interniert.[3]
Das 1938 eingerichtete Tanklager der „WiFo“ machte Münchenbernsdorf vom 8. bis 13. April 1945 zum Ziel von US-Luftangriffen. Über 150 Tonnen Bomben wurden abgeworfen, 8 Menschen starben.[4]
Die „Straße des Jugendrotkreuzes“ weltweit einmalig wurde am 27. Mai 2017 direkt an der Rodaer Straße 30 eingeweiht und gewidmet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):[5]
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Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 erbrachte bei einer Wahlbeteiligung von 60,9 % (+4,5 %p) folgendes Ergebnis[6]:
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschland | 7 Sitze | 41,8 % |
LINKE | Die Linke | 1 Sitz | 10,0 % |
MC | Motorsportclub | 1 Sitz | % | 4,4
PK-FWG | Pro Kommune – Freie Wählergemeinschaft | 7 Sitze | 43,9 % |
Wappen
Blasonierung: „In Rot einen Mönch in silbernem Gewand mit einem goldenen Kreuz am Gürtel, in der linken Hand ein Buch haltend.“
Flagge
Die Flagge der Stadt Münchenbernsdorf ist rot – weiß gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Landesentwicklungsplan von Thüringen weist für die Stadt eine zentralörtliche Funktion aus. Münchenbernsdorf ist als Klein- bzw. Grundzentrum charakterisiert.
Freizeit
- Naturbad
- Stadtbibliothek
- Naturlehrpfad
- Bowlingbahn
- Kulturhaus (inkl. 2 Sälen und Jugendclub)
- Sportplatz (Halle, 2 Fußballfelder, Volleyballplatz)
- Kletterwald Koala
- Heimatmuseum / Heimatstube – Alte Försterei
- privates Schweinemuseum von Familie Hiob[7]
- Wahrscheinlich das kleinste private Kino in Deutschland, so der MDR (Außenseiter-Spitzenreiter)
- Salzgrotte
MDR-Osterspaziergang
Die Stadt Münchenbernsdorf war Ausrichter des MDR-Osterspazierganges 2016. Am 27. März 2016 wurden in Münchenbernsdorf tausende Wanderfreunde in der Stadt erwartet, die auf drei unterschiedlich langen Strecken (5 km, 10 km und 15 km) die Umgebung in und um Münchenbernsdorf kennenlernen und erleben konnten.[8]
Parks
- Stadtpark im Zentrum
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die 2009 an der A9 gebaute Bundesautobahnanschlussstelle „Lederhose“ liegt nur 200 Meter von der Gemeindegrenze entfernt. Münchenbernsdorf ist vom Hermsdorfer Kreuz (A9 und A4) 10 km sowie von der Bundesstraße 2 2 km entfernt.
Der Öffentliche Personennahverkehr wird durch die RVG Regionalverkehr Gera/Land mit 4 Taktlinien und einer auf den Schülerverkehr ausgerichteten Linie bedient. Die Linien 200 und 233 bilden unter der Woche zusammen einen Stundentakt nach Gera, weiterhin bestehen ein Stundentakt nach Hermsdorf sowie ein Zweistundentakt nach Weida.
Linie | Linienverlauf | Taktung (Mo–Fr) | Anschlüsse |
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200 | Gera – Lindenkreuz – Münchenbernsdorf | Zweistundentakt | Gera Süd: von/nach Leipzig und Jena/Erfurt |
201 | Münchenbernsdorf – Hermsdorf | Stundentakt | Hermsdorf: von/nach Jena/Erfurt |
202 | Gera – Schöna – Münchenbernsdorf – Schwarzbach | ||
225 | Weida – Niederpöllnitz – Münchenbernsdorf | Zweistundentakt | Niederpöllnitz: von/nach Saalfeld Weida: von/nach Leipzig |
233 | Gera – Großbocka – Münchenbernsdorf | Zweistundentakt | Gera Süd: von/nach Jena/Erfurt |
Der Bahnhof Münchenbernsdorf war Endpunkt der Bahnstrecke Niederpöllnitz–Münchenbernsdorf. Am 28. Mai 1967 endete der Personenverkehr, inzwischen ist die Strecke stillgelegt.
Wirtschaft
Münchenbernsdorf war ein bedeutendes Zentrum der Teppichindustrie in Mitteldeutschland und später in der DDR. Aktuell ist noch eine Teppichfabrik in Betrieb, welche weltweit exportiert.
Münchenbernsdorf hat in den vergangenen Jahren in den Ausbau des sozialen Sektors investiert. Es gibt ein Gebäude für betreutes Wohnen, ein Pflege- und Seniorenheim, eine Grundschule mit Schulhort und eine Kindertagesstätte. Mit dem Bau eines weiteren Einkaufsmarktes im Frühjahr 2010, wurde eine bessere Versorgung der Einwohner erreicht.
Münchenbernsdorf befindet sich in einer Umbau- und Erneuerungsphase. Mithilfe des Dorferneuerungsprogramms und Fördermitteln wurde bis 2014 die Infrastruktur ausgebaut. Dazu gehören neue Bürgersteige, Abrisse von Altbauten, Asphaltierung der Pflasterstraßen und die Erneuerung von Trinkwasserleitungen und Kanälen. Ein neuer Dorfanger in Kleinbernsdorf ist entstanden und der Bau- sowie Recyclinghof ist ins Gewerbegebiet Kirchtal umgezogen.
Ansässige Unternehmen
- PI-Ceramic GmbH
- mkf Maschinen und Systeme GmbH
- Hugo Schnippering GmbH & Co. KG
- Carpet Concept (frühere Thüringer Teppichfabriken)
- Purle Gruppe GmbH
- SGS-Bau GmbH & Co. KG (mit Niederlassung in Lippstadt)
- HAVI Global Logistics GmbH
- ABZ-Nutzfahrzeuge GmbH (mit Niederlassungen in Jena und Gotha)
- Münchenbernsdorfer Folien GmbH
- MTT Hoch- und Tiefbau GmbH
Wasserver- und Abwasserentsorgung
Münchenbernsdorf ist Mitglied im Zweckverband Wasser / Abwasser Mittleres Elstertal. Dieser übernimmt die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Vereinslandschaft
In der Region Münchenbernsdorf befinden sich etwa 35 Vereine, Verbände, Gruppen und Parteien mit 1.000 Mitgliedern. Das DRK Münchenbernsdorf organisiert überregionale Erste-Hilfe-Wettbewerbe im Jugendrotkreuz, die Schützengesellschaft Münchenbernsdorf e. V. konnte zuletzt 2015 den Landesmeister im KK-Schießen vorweisen.
Persönlichkeiten
- Hermann Jäger (1815–1890), Gärtner und Gartenschriftsteller, geboren in Münchenbernsdorf
- Hans von der Gabelentz (1872–1946), Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Burghauptmann auf der Wartburg, geboren in Münchenbernsdorf
- Daniel Schumann (* 1977), ehemaliger deutscher Fußballspieler, wuchs in Münchenbernsdorf auf
Literatur
- Heimatverein Münchenbernsdorf e.V. (Hrsg.): Die Stadt Münchenbernsdorf und ihre Textilindustrie. Münchenbernsdorf 2001, S. 156.
- Thomas Müller: Geschichte des Schlosses. In: Heimatverein Münchenbernsdorf e.V. (Hrsg.): Alt Bernsdorf (Heimatschriften). Heft 1. Münchenberndorf, S. 24.
- Thomas Müller: Vom Marktflecken zur Stadt. In: Heimatverein Münchenbernsdorf e.V. (Hrsg.): Alt Bernsdorf (Heimatschriften). Heft 3. Münchenberndorf, S. 30.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze, Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 187
- Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 117, ISBN 3-88864-343-0
- Günter Sagan: Ostthüringen im Bombenkrieg 1939–1945. Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-636-7, S. 180–181.
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
- Stadtratswahl 2014, abgerufen am 6. August 2014.
- muenchenbernsdorf.de
- Osterspaziergang in Münchenbernsdorf 2016, zuletzt gesehen am 27. Februar 2016