Discovery-Programm

Das Discovery-Programm d​er NASA i​st eine Serie v​on kostengünstigen, h​och konzentrierten, wissenschaftlichen Raumfahrtmissionen. Sie w​urde nach NASA-Chef Daniel Goldins Vision d​er „schnelleren, besseren u​nd billigeren“ (engl. „Faster – Better – Cheaper“) Planetenmissionen gegründet. Das Programm besteht a​us eigenen Raumsonden u​nd sogenannten „Discovery Missions o​f Opportunity“, v​on der NASA gebauten Instrumenten i​n Raumsonden anderer Raumfahrtagenturen.

Logo des Discovery-Programms

Der Grad d​er Erfolge i​st in d​en folgenden Farben markiert:

Misserfolg Teilerfolg Erfolgreich laufend
Inhaltsverzeichnis: 1990er · 2000er · 2010er · geplant
# Mission
Bild Startdatum (UTC) Missionsbeschreibung
1990er
1. NEAR Shoemaker 17. Februar 1996 Eine Mission, um Asteroiden zu beobachten. Flog am 27. Juni 1997 am Asteroiden (253) Mathilde vorbei. Umkreiste ab dem 14. Februar 2000 (433) Eros und landete am 12. Februar 2001 erfolgreich auf der Oberfläche des Asteroiden.
2. Mars Pathfinder 4. Dezember 1996 Ein mit Kameras und Messinstrumenten ausgestatteter Mars-Lander, der den ersten erfolgreichen Mars-Rover (Sojourner) auf die Marsoberfläche absetzte.
3. Lunar Prospector 6. Januar 1998 Mondorbiter. Erreichte am 11. Januar 1998 eine polare Umlaufbahn um den Mond. Schlug am 31. Juli 1999 geplant auf den Mond auf.
4. Stardust 7. Februar 1999 Eine Mission um Teilchen aus dem Schweif des Kometen Wild 2 zu sammeln. Die Sonde kehrte mit diesen am 15. Januar 2006 zur Erde zurück und setzte eine Kapsel mit den Proben ab. Das Mutterschiff verblieb in einem Orbit um die Sonne und flog am 14. Februar 2011 im Rahmen einer Missionserweiterung am Kometen Tempel 1 vorbei.
2000er
5. Genesis 8. August 2001 Genesis war eine Raumsondenmission zur Erforschung des Sonnenwindes. Drei hochreine Kollektorarrays fingen zwischen dem 3. Dezember 2001 und dem 1. April 2004 Teilchen des Sonnenwindes auf. Die Arrays wurden in einer Probenkapsel zur Erde zurückgebracht, wobei sich allerdings die Fallschirme nicht geöffnet hatten und durch den ungebremsten Aufprall die Kapsel beschädigt und die Proben kontaminiert wurden.
6. CONTOUR 3. Juli 2002 Bisher der einzige völlige Fehlschlag des Discovery-Programms. Die Sonde zerbrach kurz nach dem Start im Erdorbit in mehrere Teile. Geplant waren Vorbeiflüge an den Kometen Encke , Schwassmann-Wachmann 3 und 6P/d’Arrest.
7. MESSENGER 3. August 2004 Ein Orbiter, der nach drei Swing-by-Manöver in eine Umlaufbahn um den sonnennächsten Planeten Merkur eingetreten ist. Die Mission endete am 30. April 2015, als die Sonde nach Aufbrauchen des Treibstoffs auf Merkur einschlug.
8. Deep Impact 12. Januar 2005 Das Missionsziel von Deep Impact war die Erforschung des Inneren des Kometen Tempel 1. Dazu wurde ein Projektil in die Flugbahn des Kometen gebracht, das dort einschlug und einen Krater hinterließ. Der Einschlag und das herausgeschleuderte Material wurden mit den Instrumenten der Sonde und mit weiteren erd- und weltraumbasierten Teleskopen untersucht. In einer erweiterten Mission flog die Sonde am Kometen Hartley 2 vorbei.
9. Dawn 27. September 2007 Dawn umkreiste und erforschte zwischen 2011 und 2018 zunächst den Asteroiden Vesta und anschließend den Zwergplaneten Ceres.
10. Kepler 7. März 2009 Ein Weltraumteleskop, das in einem festen Ausschnitt des Sternenhimmels im Sternbild Schwan mit Hilfe der Transitmethode nach extrasolaren Planeten (Exoplaneten) suchte. War in Betrieb bis zum 30. Oktober 2018 und fand über 2500 potentielle Planeten.
2010er
11. GRAIL 10. September 2011 Zwei Orbiter zur genauen Vermessung des lunaren Schwerefelds. Kontrollierter Absturz in der Nordpolregion des Mondes am 17. Dezember 2012.
12. InSight 5. Mai 2018 Ein Marslander der Struktur und Zusammensetzung des Marsinneren untersuchen soll und das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von terrestrischen Planeten erweitern soll. Die Landung erfolgte am 26. November 2018 in der Elysium-Region.
2020er
13. Lucy 16. Oktober 2021 Eine Sonde zu den Trojanern des Jupiter. Lucy wurde am 16. Oktober 2021 gestartet, soll 2025 einen Asteroiden des Hauptgürtels passieren und von 2027 bis 2033 die Trojaner erforschen.
geplant
14. Psyche 20. August 2022 Ein Orbiter für den Asteroiden Psyche, der vor allem aus Nickel und Eisen besteht. Der Start ist für 2022 geplant, die Sonde soll nach einer Erd- und Marspassage ab 2026 den Asteroiden erforschen.
15. VERITAS Zwischen 2028 und 2030 Ein Orbiter zur hochauflösenden Kartierung der Venusoberfläche.[1]
16. DAVINCI Zwischen 2028 und 2030 Eine Sonde zur Analyse der Venusatmosphäre.[1]

Discovery Missions of Opportunity

  • Der Moon Mineralogy Mapper (M3) war ein von der NASA entwickeltes Instrument an Bord des indischen Mondorbiters Chandrayaan-1. Das Instrument sollte die mineralische Zusammensetzung der Mondoberfläche in hoher Auflösung kartieren.[2]
  • Strofio, ein Massenspektrometer im Instrument SERENA zur Analyse der Exosphäre des Merkur, wurde am 20. Oktober 2018 auf der europäisch-japanischen Sonde BepiColombo gestartet.
  • MEGANE (Mars-moon Exploration with GAmma rays and NEutrons) ist ein Instrument das 2024 mit der japanischen Raumsonde Martian Moons Exploration (MMX) zu Phobos und Deimos fliegen soll. Zu MEGANE gehören ein Gammaspektrometer und ein Neutronenspektrometer.[3][4]
  • Zu den Discovery Missions of Opportunity werden auch die erweiterten Missionen der Discovery-Raumsonden Stardust (Stardust-NExT) und Deep Impact (EPOXI) gezählt, sowie die verlängerte Mission der Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter, die ursprünglich nicht im Rahmen des Discovery-Progamms gestartet wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sean Potter: NASA Selects 2 Missions to Study ‘Lost Habitable’ World of Venus. 2. Juni 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
  2. NASA – NASA Selects Moon Mapper for Mission of Opportunity (en) In: www.nasa.gov. Abgerufen am 31. Oktober 2018.
  3. Planetary Missions – MEGANE. NASA.
  4. MEGANE. JHU APL.
Commons: Discovery program – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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