Le Tréport
Le Tréport ist eine französische Gemeinde mit 4.582 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Die Einwohner nennen sich Tréportais.
Le Tréport | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Normandie | |
Département (Nr.) | Seine-Maritime (76) | |
Arrondissement | Dieppe | |
Kanton | Eu | |
Gemeindeverband | Villes Sœurs | |
Koordinaten | 50° 4′ N, 1° 22′ O | |
Höhe | 0–103 m | |
Fläche | 6,91 km² | |
Einwohner | 4.582 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 663 Einw./km² | |
Postleitzahl | 76470 | |
INSEE-Code | 76711 | |
Website | ||
Blick auf Le Tréport, die Mündung der Bresle und Mers-les-Bains (im Hintergrund) |
Lage
Die Stadt liegt an der Küste des Ärmelkanals, an der Mündung der Bresle in einer Lücke der Felsenküste. Stellenweise liegt die Stadt eingezwängt zwischen Meer und Felsen. Eine Treppe führt zur Hochebene. Seit 2006 gibt es einen neuen Schrägaufzug auf der Trasse der 1908 eröffneten Standseilbahn von der Unterstadt zur Wohnsiedlung oberhalb der Felsen. Die Gemeinde grenzt seeseitig an den Meeresnaturpark Estuaires Picards et Mer d’Opale.
Landeinwärts ist die nächste Stadt Eu. Gleich auf der anderen Seite der Bresle liegt Mers-les-Bains.
Geschichte
Die Stadt wurde als Ulteris portus und Ultris portum 1059 urkundlich erwähnt. Der Name soll auf die spätlateinische Bezeichnung *Ultrensis portus „der äußere Hafen“ zurückführen.[1] Der innere Hafen lag weiter landeinwärts bei der heutigen Stadt Eu.
Oberhalb der Küstenfelsen der Stadt sollte vor dem Ersten Weltkrieg eine größere Stadt für den Fremdenverkehr entstehen. Damals entstand dort das Hotel „Trianon“. Der Erste Weltkrieg machte die Pläne zunichte. Heute steht auf diesem Gebiet eine moderne Wohnsiedlung. Aus dieser Zeit stammen auch die Reste einer Standseilbahn, die durch einen Tunnel quer durch die Kreidefelsen vom Strand zur Hochebene führte.
Im Zweiten Weltkrieg wurden von deutscher Seite auch hier zahlreiche Bunker gegen die Invasion der Alliierten errichtet. Selbst im Hinterland finden sich Bunker mit landeinwärts gerichteter Schussrichtung. In die Kreidefelsen hinein wurde eine Bunkeranlage, die sogenannte „Kahlburg“, gebaut. Das Hotel „Trianon“ wurde gesprengt.
Verkehr
Der Bahnhof Tréport – Mers ist Endbahnhof der von Épinay – Villetaneuse (bei Paris) über Eu kommenden Bahnstrecke. Er wurde 1872 in Betrieb genommen und liegt unmittelbar an der Grenze zur Nachbargemeinde Mers-les-Bains, daher trägt er seit 1887 seinen Doppelnamen. Bedient wird er von Regionalzügen des TER Haute-Normandie und des TER Picardie, wobei jedoch täglich nur ca. zwei Fahrten mit Triebzügen bedient werden, ansonsten fahren Regionalbusse (Autocars).[2] Der Fernverkehr wurde eingestellt.
Von 1902 bis 1934 verband die meterspurige Straßenbahn Tramway d'Eu-Le Tréport-Mers die Orte Le Tréport, Eu und Mers miteinander.
Die 1908 eröffnete Standseilbahn Funiculaire du Tréport führte vom Ort auf das Plateau über den Kreidefelsen. Sie erwies sich bereits nach dem Ersten Weltkrieg als wenig rentabel und wurde nach 1945 nicht wieder in Betrieb genommen. 2006 wurde auf ihrer Trasse ein erster Schrägaufzug errichtet und 2008 erweitert. Bemerkenswert ist seine Führung in einem Tunnel, der mit einem doppelten Portal in die Felswand führt. Die Seilbahn diente auch als Drehort für die Krimiserie „Les témoins“ (dt. Die Zeugen), die 2015 im französischen Fernsehen erstausgestrahlt wurde.
Wirtschaft
Der Tourismus ist der vorherrschende Wirtschaftszweig. Die Stadt ist durch ihre zahlreichen Fischrestaurants bekannt.
Sehenswürdigkeiten
- Die höchste Kreidefelswand Europas, bis zu 110 Meter hoch
- Die Kirche Saint-Jacques, deren Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurückgehen, Monument historique seit 1840
- Der Leuchtturm aus dem Jahr 1844
- Die beiden Schrägaufzüge auf der Trasse der ehemaligen Standseilbahn
- Die Kahlburg, ein während der deutschen Besatzung in die Felsen getriebenes Stollensystem
Persönlichkeiten
- Paul Paray (1886–1979), Dirigent und Komponist
Abbildungen
- Blick auf die Stadt
- Rue Jules Verne
- Bahnhof Tréport-Mers
- Schrägaufzug
- Mole mit Leuchtturm
- Kiesstrand und Kreidefelswand
Einzelnachweise
- François de Beaurepaire (préf. ), Les Noms des communes et anciennes paroisses de la Seine-Maritime, A. et J. Picard, Paris 1979, 180 S. (ISBN 2-7084-0040-1) (OCLC 6403150); S. 157.
- Faltfahrplan des TER Picardie, Kursbuchstrecke 25 Abbeville ↔ Le Tréport, gültig vom 15. Dez. 2012 bis 12. Juli 2014 und vom 25. Aug. 2014 bis 13. Dez. 2014