Kawasaki Ninja ZX-6 R
Die Kawasaki Ninja ZX-6 R, oft auch nur „Ninja“ genannt, ist ein Motorrad der Kategorie Supersportler des japanischen Herstellers Kawasaki mit anfangs 599 cm³, später auch 636 cm³ Hubraum.
Kawasaki ZX-6 R | |
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Foto: Modell 2007 Technische Daten: Modell 2009 | |
Hersteller | Kawasaki Heavy Industries |
Produktionszeitraum | ab 1995 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Supersportler |
Motordaten | |
Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenvierzylinder | |
Hubraum (cm³) | 599 |
Leistung (kW/PS) | 94 / 128 |
Drehmoment (Nm) | 66,7 |
Getriebe | Sechsgang |
Antrieb | Kette |
Bremsen | Scheibenbremsen, radial montiert |
Radstand (mm) | 1.400 |
Maße (L × B × H, mm): | 2.090 mm × 705 mm × 1.115 mm (L × B × H) |
Sitzhöhe (cm) | 81,5 |
Vorgängermodell | ZX600P |
Die ZX-6 R wird seit 1995 gebaut und seitdem permanent weiterentwickelt. In einigen Ländern Europas, Asiens und in Australien wird die im Jahr 2002 entwickelte Version „636cc“ genannt; international einheitlich ist die interne Typenbezeichnung ZX6xxX.
Technik
Gemeinsame Merkmale aller Modelle sind:
- Vierzylinder-Ottomotor mit 2 obenliegenden Nockenwellen (DOHC) und 4 Ventilen pro Zylinder, quer eingebaut.
- Telegabel bzw. Upside-Down-Gabel vorn, Zweiarm-Schwinge mit Zentral-Federbein hinten.
- Rahmen aus verschweißten Aluminium-Profilen, Sechsgang-Getriebe, elektronische Zündung.
- Ram-Air-Lufteinlass, der bei hoher Geschwindigkeit eine Leistungssteigerung ermöglicht.
Baureihen
ZX600F
1995 brachte Kawasaki mit der ZX-6 R Ninja den weltweit ersten 600er-Supersportler mit Aluminiumrahmen heraus. Die ZX600-F, so die interne Bezeichnung, legt den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden zurück, wiegt 206 kg vollgetankt (182 kg trocken), besitzt eine Motorleistung von 74 kW/100 PS (Version für den deutschen Markt) und wurde bis 1997 hergestellt. Für den weltweiten Markt hatte die ZX600-F eine Leistung von 77 kW/105 PS; auf dem deutschen Markt findet man aus versicherungstechnischen Gründen häufig die gedrosselte Version mit 72 kW/98 PS. In dieser Generation war die Ninja noch mit vier Vergasern, Benzinhahn und Choke-Hebel ausgerüstet. Die ZX-6R hatte 1995 in Deutschland einen Preis von 16160 DM einschließlich der Überführungskosten.
Etwas ungewöhnlich war die Gestaltung des Standlichts, das als zusätzliche Lampeneinheit oberhalb des Hauptscheinwerfers in die Frontmaske integriert ist. Die ZX-6R war bis auf den Motor nahezu baugleich mit der stärkeren ZX-9 R (1994–1997), die sich im Wesentlichen durch ein etwas anderes Design-Muster, einen Hauptscheinwerfer mit Linsen-Einsatz (passt auch bei ZX 600 F) sowie ein Kombiinstrument mit Tankanzeiger unterscheidet. Verschiedene Testberichte bescheinigen dem Motorrad ein in der Großserie vorher nicht gesehenes, für Straße und Rennstrecke gleichermaßen taugliches Paket von Fahrwerk und Motor. Wie bei vielen Kawasaki-Modellen üblich war auch dieses Fahrzeug je nach Baujahr in unterschiedlichen Farbvarianten und -Konzepten (z. B. Rot mit weißem „Ninja“-Schriftzug, Silber mit schwarz-rotem „Ninja“-Schriftzug) verfügbar. Die Ninja-Baureihe ist besonders bekannt für das typische, intensive „Lime Green“, das Kawasaki mit diesen Modellen (ab 1994 an der ZX-9R) eingeführt und erstmals angeboten hat und (in Abwandlungen) bis heute typisch für die gesamte Produktpalette ist. Als Zubehör für dieses Modell war eine Kunststoff-Abdeckung als Ersatz für den Sozius-Sitz verfügbar. Unter dem Sozius-Sitz befindet sich ein kleines Fach, das mit Bordwerkzeug bestückt ist. Über dieses kann man den Fahrersitz abnehmen, um Zugang zur Batterie zu erlangen.
- Kawasaki Ninja ZX-6 R Baujahr 1997 Heckansicht
- Kombiinstrument Ninja ZX-6 R
- "Ninja"-Schriftzug beleuchtet
ZX 600 G
Nachdem die japanische Konkurrenz mit ähnlich leistungsstarken Modellen aufgeschlossen hatte, wurde 1998 ein neues Modell vorgestellt, das mit 79 kW und 176 kg Trockengewicht etwas leichter und stärker war. Das Design war leicht geändert, daneben wurde vorne eine 6-Kolben-Bremse statt der bisherigen 4-Kolben-Ausführung eingesetzt.
ZX 600 J
Das 2000er Modell unterscheidet sich von dem Vorgänger nur geringfügig in der Leistung; beim Gewicht werden noch einmal 3 kg gespart. Die Lenkerstummel sind nun unter der Gabelbrücke befestigt, was eine sportlichere Sitzposition bewirkt. Die Verkleidung erhält eine neue Farbgebung, die Form der Kanzel und des Scheinwerfers wird geändert.
ZX 636 A
Nachdem die Konkurrenz mit der Yamaha YZF-R6, der Honda CBR600 und der Suzuki GSX-R 600 die 600er-Klasse ebenso erfolgreich bedient, entschließt sich Kawasaki 2002 zu einem ungewöhnlichen Schachzug: Der Hubraum wird um 6 Prozent auf 636 cm³ erhöht. Für Sportfahrer, die in den 600er-Rennklassen mitfahren wollen, wird parallel eine ZX-6RR mit 600 cm³, etwas anderem Fahrwerk und höherem Preis angeboten.
Tatsächlich bescheinigen Tests dem neuen Motor spürbar besseres Drehmoment und Leistungsentfaltung. Die Zeitschrift MOTORRAD schreibt in der Ausgabe 6/2002: „Liefert […] Durchzugswerte ab, die […] die gesamte 600er-Konkurrenz steinalt aussehen lassen.“
ZX636B
Schon ein Jahr später werden viele Elemente neu konstruiert: Der Motor hat eine Saugrohreinspritzung, dem in Tests, anders als manch anderem Motor mit Saugrohreinspritzung, ein gutes Ansprechverhalten attestiert wird. Dazu werden zwei Drosselklappen eingesetzt, die untere vom Gaszug, die obere von der Elektronik geregelt.
Weiterhin wird die Nenndrehzahl um 500/min angehoben was 6 PS mehr ergibt und das Getriebe enger gestuft. Radial montierte 4-Kolben-Bremsen mit vier Einzelbelägen ersetzen die bisherige 6-Kolben-Anlage und verbessern Ansprechverhalten und Dosierbarkeit. Vorne wird nun eine Upside-Down-Gabel eingesetzt, weiterhin ist das Fahrwerk in weiteren Grenzen verstellbar und das Motorrad wird insgesamt um 9 kg leichter. Das kompakte Instrumentenpaket umfasst einen, bei Sonneneinstrahlung schlecht ablesbaren, LCD-Perimeter-Drehzahlmesser, einen digitalen Tachometer mit großen Ziffern, eine einstellbare Schaltpunktanzeige und einen Laptimer. Zusätzlich wandert der Ram-Air-Einlass in die Mitte über die Scheinwerfer.
Bei dem Modell 2004 wird nur das hintere Federbein erneuert, welches besser auf leichtere Fahrer abstimmbar ist, weiterhin ist die Farbe Silber erhältlich.
ZX 636 C
Um leistungsmäßig zur Konkurrenz aufzuschließen, wurde beim 2005er Modell die Nenndrehzahl noch einmal um 1.000/min erhöht, der Motor leistet 130 PS bei 14.000/min bzw. 136 PS bei Aufladung durch das RAM-Air System; Rahmen und Schwinge wurden modifiziert. Dem aktuellen Trend folgend ist der Alurahmen mattschwarz lackiert und die Verkleidung hat wieder mehr Rundungen sowie integrierte Blinker.
Der Auspuff wird nun mittig unter der Sitzbank herausgeführt und es werden sog. Wave-Bremsscheiben verwendet. Weiterhin wird eine Anti-Hopping Kupplung verbaut, um das beim Herunterschalten auftretende Bremsmoment abzubauen, das bei hoher Drehzahl zum Stempeln des Hinterrads führen kann.
Eine weitere maßgebliche Änderung zum Vorgängermodell ZX636B betraf die Saugrohreinspritzung des Motors. Das Modell ZX 636 C hat eine Doppeleinspritzbank. Zusätzlich zu den Kanaldüsen weist die ZX636 C eine über den Ansaugtrichtern installierte sogenannte Duschdüsen Bank auf. Diese sind als 3Loch-Düsen ausgeführt und werden bei höherer Motordrehzahl zugeschaltet um den Füllungsgrad des Zylinders zu verbessern. Andererseits kann bei niedrigeren Drehzahlen mit nur den Kanaldüsen die Kraftstoffdosierung verbessert werden. Außerdem sind die Ansaugtrichter oval ausgeführt, was einen größeren Ansaugquerschnitt bei gleicher Breite des Ansauggehäuses ermöglicht.
ZX600P
Für 2007 wurde wiederum eine Neuentwicklung realisiert, die nach Auskunft des Herstellers „konsequent auf … Rennstreckentauglichkeit hin entwickelt …“ worden sei. Die Aufteilung in zwei Hubraumvarianten entfällt, der Motor hat 599 cm³ und erreicht 125 PS bei 14.000/min. Zudem sei er völlig neu konstruiert worden, um ein besonders „breites Leistungsband“ zu erreichen; die Verdichtung erreicht mit 13,9:1 einen bei Serienmotoren vorher nicht gesehenen Wert. Weiterhin wird die Abgasnorm Euro3 erfüllt. Auch Rahmen und Gabel sind neu und das hintere Federbein ist nun an einem Uniball-Gelenk montiert.
Neu ist auch das Getriebe, das nun, ungewöhnlich für ein Großserienmotorrad, als Kassettengetriebe ausgelegt ist und damit den Wechsel der Untersetzungen zur Anpassung an eine Rennstrecke ermöglicht. Das Design von Verkleidung und Front ist an die große Schwester Ninja ZX-10R angeglichen, der Auspuff führt in einem Endrohr mit zwei Mündungen unter dem Heck heraus, Schwinge und Heck sind etwas filigraner konstruiert.
Technische Daten
1995 ZX 600 F |
1998 ZX 600 G |
2000 ZX 600 J |
2002 ZX 636 A |
2003/2004 ZX 636 B[1] |
2005/2006 ZX 636 C[2] |
2007/2008 ZX 600 P[3] |
2009/2012 ZX 600 R[4] |
2013–2017
ZX6R 636E | |
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Motortyp | Flüssigkeitsgekühlter 4-Takt Reihenvierzylinder | ||||||||
Hubraum | 599 cm³ | 636 cm³ | 599 cm³ | 636 cm³ | |||||
Bohrung × Hub | 66,0 mm × 43,8 mm | 68,0 mm × 43,8 mm | 67,0 mm × 42,5 mm | 67 × 45,1 mm | |||||
Leistung | 74 kW (100 PS) bei 12.500/min |
79 kW (107 PS) bei 12.000/min |
82 kW (111 PS) bei 12.500/min |
83 kW (113 PS) bei 12.500/min |
87 kW (118 PS) bei 13.000/min 91 kW mit Ram-Air |
95,5 kW (129 PS) bei 14.000/min 100 kW mit Ram-Air |
91,9 kW (124 PS) bei 14.000/min 96,4 kW mit Ram-Air |
94,1 kW (128 PS) bei 14.000/min 98,5 kW mit Ram-Air |
96,4 kW (131 PS)
bei 13.500/min 101 kW (137PS) mit Ram-Air |
Maximales Drehmoment | 64 Nm bei 10.000/min |
65 Nm bei 10.000/min |
66 Nm bei 10.000/min |
71 Nm bei 9.800/min |
67 Nm bei 11.000/min |
70,5 Nm bei 11.500/min |
66 Nm bei 11.700/min |
66,7 Nm bei 11.800/min |
71 Nm
bei 11.500 /min |
Verdichtung | 11,8:1 | n. b. | 12,8:1 | 12,9:1 | 13,9:1 | 13,3:1 | 12.9:1 | ||
Getriebe | 6-Gang | ||||||||
Endantrieb | X-Ring Kette | ||||||||
Lenkkopfwinkel / Nachlauf | n. b. | 25 ° / 106 mm | 25 ° / 110 mm | 24 ° / 103 mm | 27° / 101 mm | ||||
Reifendimension vorne | 120/60 ZR17 | 120/65 ZR17 (56W) | 120/70 ZR17 | 120/70ZR17M/C (58W) | |||||
Reifendimension hinten | 160/60 ZR17 | 170/60 ZR17 | 180/55 ZR17 (73W) | 180/55 ZR17 | 180/55ZR17M/C (73W) | ||||
Radstand | n. b. | 1400 mm | 1390 mm | 1405 mm | 1400 mm | 1.395 mm | |||
Trockengewicht | 182 kg | 176 kg | 172 kg | 161 kg | 164 kg | 167 kg | n. b. | - | |
Leergewicht | 206 kg | 200 kg | 197 kg | n. b. | 188 kg | 192 kg | 200 kg | 191 kg | 194 kg Fahrfertig |
Logos
- Das frühere Kawasaki-Ninja-Logo
- Das aktuelle Kawasaki-Ninja-Logo
Literatur
- Andi Seiler: Kawasaki: Motorräder seit 1965 141 ff. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02727-5, Seiten 141 ff. (Reihe Typenkompass)
Weblinks
Einzelnachweise
- 2004 Kawasaki Ninja ZX-6R Technische Daten (Memento des Originals vom 25. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.kawasaki.de
- 2006 Kawasaki Ninja ZX-6R Technische Daten (Memento des Originals vom 25. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.kawasaki.de
- 2007 Kawasaki Ninja ZX-6R Technische Daten (Memento des Originals vom 12. Februar 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.kawasaki.de
- 2009 Kawasaki Ninja ZX-6R Technische Daten (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.kawasaki.de