Kashiwa Reysol

Kashiwa Reysol (jap:柏レイソル) ist ein japanischer Profi-Fußballverein und spielt derzeit in der J1 League, der höchsten Spielklasse des japanischen Fußballs. Der Verein, der aus einer Werksmannschaft des Hitachi-Konzerns hervorging und seine Heimspiele im Hitachi Kashiwa Soccer Stadium in Kashiwa (Präfektur Chiba) austrägt, war Mitte der 1970er-Jahre einer der erfolgreichsten Vereine des Landes. Im Jahr 2011 gelang dem Verein als Aufsteiger der erstmalige Gewinn der J. League.

Kashiwa Reysol
Basisdaten
Name Kashiwa Reysol
(jap:柏レイソル)
Sitz Kashiwa, Japan
Gründung 1. April 1992 (Hitachi: 1940)
Farben gelb-schwarz
Präsident Japan Shinjiro Kasai
Website reysol.co.jp
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Brasilien Nelsinho Baptista
Spielstätte Hitachi Kashiwa Soccer Stadium
Plätze 15,109
Liga J1 League
2021 15. Platz
Heim
Auswärts

Vereinsgeschichte

Gegründet wurde Reysol im Jahre 1940 als Hitachi Ltd. Soccer Club in der Stadt Koganei, einem Vorort von Tokio. 1966, nur ein Jahr nach der Gründung der ersten landesweiten Fußballliga Japan Soccer League, zog die Mannschaft an ihren heutigen Standort nach Kashiwa. Dort erlebte Hitachi Mitte der 70er-Jahre die erfolgreichste Zeit: mit einem Meistertitel und zwei Siegen im Kaiserpokal zählten sie neben Yanmar Diesel (heute Cerezo Osaka) und Mitsubishi (heute Urawa Red Diamonds) zu den besten Mannschaften des Landes. Dieser Ruhm verblasste aber bald, sodass der Klub Anfang der 1990er-Jahre, als die Gründung einer Profiliga vereinbart wurde, keine große Rolle mehr spielte.

Obwohl Hitachi also bei der Premiere der J. League nicht von der Partie war, wurde die Professionalisierung der Fußballabteilung vorangetrieben: der Verein wurde 1992 unter dem Namen Kashiwa Reysol neu gegründet und mit neuem Wappen und Maskottchen versehen. Der Name Reysol leitet sich von den spanischen Wörtern rey (König) und sol (Sonne) ab, ein versteckter Hinweis auf Hitachi (日立), das sich mit dem Zeichen 日 (Sonne) schreibt. Der Konzern blieb auch, anders als bei den meisten anderen Vereinen, alleiniger Besitzer und Hauptsponsor des Vereins.

Um den Aufstieg in die J. League doch noch zu erreichen, wurde noch im selben Jahr der brasilianische Nationalspieler Careca vom SSC Neapel verpflichtet, der bald zum Star der Liga avancierte. So war es dann auch hauptsächlich Carecas Verdienst, dass Reysol 1995 (zusammen mit Cerezo Osaka) endgültig in die J. League aufstieg, die der Verein erst zehn Jahre später wieder verlassen musste.

Dort gelang es dem Verein bisher allerdings nicht, an die erfolgreichen Jahre in den 70ern anzuknüpfen: lediglich ein Sieg im Yamazaki Nabisco Cup (dem japanischen Ligapokal) 1999 und ein zweiter Platz in der Rückrunde 2000 (ein Sieg und damit die Teilnahme am Meisterschaftsfinale wurde erst durch eine Niederlage am letzten Spieltag verpasst) stehen für den Klub zu Buche und in den letzten Jahren musste Kashiwa vermehrt gegen den Abstieg kämpfen.

2005 gelang es den Hitachi-Managern, einen hochkarätigen Zugang zu tätigen: für 2,5 Millionen Euro wurde França von Bayer 04 Leverkusen verpflichtet. Trotzdem landete Reysol auf dem 16. von 18 Plätzen und musste somit in die Relegation gegen den Zweitligisten Ventforet Kofu. Dort unterlag man überraschend eindeutig mit 1:2 und 2:6. Somit hat Kashiwa 2006 in der zweiten Division gespielt.

2006 verließen viele Stammspieler wie Tomokazu Myōjin, Mitsuru Nagata, Kishō Yano, Yukio Tsuchiya, Yasuhiro Hato und Keiji Tamada den Verein, und so musste die Mannschaft neu aufgebaut werden. Kashiwa löste den Vertrag mit Hiroshi Hayano auf und verpflichtete Nobuhiro Ishizaki als neuen Trainer. Für die kommende Saison, in der Kashiwa den zweiten Platz erreichte und sich somit die Rückkehr in die 1. Liga sicherte, wurde Yūta Minami als Kapitän erklärt.

Die Spielzeit 2007 gestaltete sich überraschend: Kashiwa startete am ersten Spieltag gegen Júbilo Iwata mit einem 4:0-Sieg und konnte sich in der folgenden Zeit an der Spitze der Liga halten. Torwart Yuta Minami gelang eine herausragende Bilanz von 17 Spielen ohne Gegentor, was u. a. dazu führte, dass der Verein nach 34 Spieltagen einen erfolgreichen achten Platz belegte und somit den Liga-Verbleib sicherte.

Im Jahr 2008 sollte der im Vorjahr erreichte Erfolg allerdings nicht wiederholt werden, obwohl es zu Beginn relativ gut aussah. Denn noch am 15. Spieltag stand die Mannschaft auf dem dritten Platz, konnte aber danach zweieinhalb Monate kein Spiel gewinnen. Das führte dazu, dass der Abstand zu einem Relegationsplatz nur noch drei Punkte, und zu einem Abstiegsplatz vier Punkte betrug. Doch am 28. Spieltag folgte die Wende, als man gegen Ōmiya Ardija einen 0:4-Auswärtserfolg einfuhr. Dem Neuling Yūsuke Murakami gelang bei diesem Spiel etwas Außergewöhnliches, denn er war nach Zico erst der zweite Spieler, der bei seinem Debüt einen Hattrick erzielen konnte. Letztendlich gelang ein durchschnittlicher, aber dennoch erneut liga-erhaltender elfter Saisonplatz. Außerdem erreichte Reysol das Finale des Emperor's Cup, das sie aber mit 0:1 nach Verlängerung gegen Gamba Osaka verloren. In der Saison 2009 stieg Reysol in die zweite Liga ab, 2010 erreichte der Klub als Meister den direkten Wiederaufstieg in die J. League.

Runde DatumGegnerPlatzResultatTorschütze
4. Runde2. Nov. 08Thespa KusatsuKashiwa-no-ha1-0Suganuma
5. Runde15. Nov. 08Kyoto Sanga F.C.Toyama1-0Popo
Viertelfinale20. Dez. 08Sanfrecce HiroshimaMomotaro Stadium (Okayama)3-2Koga, Suganuma, Franca
Halbfinale29. Dez. 08FC TokyoShizuoka Stadium Ecopa2-1Franca, Lee
Finale1. Jan. 09Gamba OsakaNational Stadium (Tokio)0-1

In der Saison 2011 gewann der Verein völlig überraschend den Meistertitel in der J. League. Bis zum letzten Spieltag stand noch ein Trio aus den drei Mannschaften Nagoya Grampus, Gamba Osaka und Reysol fast punktgleich auf den ersten drei Tabellenplätzen. Dabei lag Reysol nur einen Punkt vor dem Zweiten Nagoya Grampus und zwei Punkte vor Gamba Osaka. Da am letzten Spieltag aber alle drei Teams gewannen, änderte sich an dieser Platzierung nichts mehr und Reysol wurde nach einem 3:1-Sieg gegen die Urawa Red Diamonds Meister. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte der J. League ein Verein nach dem Gewinn der zweiten Liga in der nächsten Saison Meister in der ersten Liga.[1] Durch den Gewinn der Meisterschaft war Kashiwa Reysol gleichzeitig als Gastgeberteam für die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2011 in Japan qualifiziert.

Bei der Klub-Weltmeisterschaft trat Reysol im Eröffnungsspiel gegen den Vertreter Ozeaniens, Auckland City FC, an und gewann dieses Spiel mit 2:0. Damit traf das Team im Viertelfinale auf den nordamerikanischen Vertreter CF Monterrey aus Mexiko. Nach Ende der regulären Spielzeit stand es, nachdem Leandro Domingues noch zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung für Reysol getroffen hatte, 1:1. Die Verlängerung blieb torlos, sodass das Spiel im Elfmeterschießen entschieden wurde. Nachdem der Torwart Kashiwas, Sugeno, einen Strafstoß parierte und ein Mexikaner nur den Pfosten traf, gewann Reysol das Elfmeterschießen mit 4:3. Im Halbfinale unterlag die Mannschaft allerdings 1:3 gegen den brasilianischen FC Santos. Somit kam es im Spiel um Platz 3 zu einem rein asiatischen Duell, bei dem Kashiwa dem katarischen Al-Sadd gegenüberstand, der sich als Sieger der AFC Champions League qualifiziert hatte. Nachdem sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängerung keine Tore gefallen waren, kam es erneut zum Elfmeterschießen. Hier gelang es dem katarischen Torwart Saqr, den Schuss von Ryōhei Hayashi zu parieren. Da alle anderen Schützen verwandelten, verlor Kashiwa das Elfmeterschießen mit 3:5. Die Mannschaft belegte am Ende also den vierten Platz.

Erfolge

als Hitachi

  • Japan Soccer League: 1971
  • Japan Soccer League Division 2: 1990/91
  • JSL Cup: 1976
  • Emperor's Cup: 1972, 1975

als Kashiwa Reysol

Stadion

Der Verein trägt seine Heimspiele im Hitachi Kashiwa Soccer Stadium (jap. 日立柏サッカー場) in Kashiwa in der Präfektur Chiba aus. Das Stadion, dessen Eigentümer Kashiwa Reysol ist, hat ein Fassungsvermögen von 15.109 Zuschauern.

Hitachi Kashiwa Soccer Stadium

Koordinaten: 35° 50′ 54″ N, 139° 58′ 31″ O

Aktueller Kader

Stand: Februar 2022[2]

Nr. Position Name
1 Japan TW Haruki Saruta
2 Japan AB Hiromu Mitsumaru
3 Japan AB Yuji Takahashi
4 Japan AB Taiyo Koga
5 Brasilien AB Emerson Santos
6 Japan MF Keiya Shiihashi
7 Japan MF Hidekazu Ōtani (C)
8 Japan MF Keita Nakamura
9 Japan ST Yūki Mutō
10 Brasilien MF Matheus Sávio
13 Japan AB Kengo Kitazume
14 Japan MF Tomoya Koyamatsu
15 Japan AB Yūta Someya
18 Korea Sud TW Kim Seung-gyu
19 Japan ST Mao Hosoya
21 Japan TW Masato Sasaki
22 Brasilien MF Dodi
23 Japan AB Wataru Iwashita
Nr. Position Name
24 Japan AB Naoki Kawaguchi
25 Japan AB Takuma Ōminami
27 Japan MF Masatoshi Mihara
28 Japan MF Sachirō Toshima
29 Brasilien MF Rodrigo Angelotti
30 Japan MF Takuto Kato
32 Japan AB Hayato Tanaka
33 Japan AB Takuma Otake
34 Japan MF Takumi Tsuchiya
35 Japan ST Hidetaka Maie
36 Japan MF Yūto Yamada
37 Japan MF Fumiya Unoki
38 Japan ST Yugo Masukake
39 Japan ST Kaito Mori
40 Japan MF Riku Ochiai
44 Japan AB Takumi Kamijima
46 Japan TW Kenta Matsumoto
49 Brasilien ST Douglas

Trainerchronik

TrainerNationvon
Tokuei SuzukiJapan Japan1. Februar 196531. Januar 1966
Masayoshi MiyazakiJapan Japan1. Februar 196631. Januar 1967
Kotaro HattoriJapan Japan1. Februar 196731. Januar 1970
Hidetoki TakahashiJapan Japan1. Februar 197031. Januar 1977
Takahito KoJapan Japan1. Februar 197731. Januar 1979
Mutsuhiko NomuraJapan Japan1. Februar 197931. Januar 1982
Yoshiki NakamuraJapan Japan1. Februar 198231. Januar 1985
Yoshikazu NagaokaJapan Japan1. Februar 198530. Juni 1989
Hiroyuki UsuiJapan Japan1. Juli 198931. Januar 1993
Zé SérgioBrasilien Brasilien1. Februar 199310. August 1995
AntoninhoBrasilien Brasilien11. August 199531. Januar 1996
NicanorBrasilien Brasilien1. Februar 199631. Januar 1998
Akira NishinoJapan Japan1. Februar 199830. Juli 2001
Steve PerrymanEngland England1. August 20018. August 2002
Marco AurélioBrasilien Brasilien1. Juli 200231. Januar 2004
Tomoyoshi IkeyaJapan Japan1. Februar 200431. Juli 2004
Hiroshi HayanoJapan Japan1. August 200431. Januar 2006
Nobuhiro IshizakiJapan Japan1. Februar 200631. Januar 2009
Shinichiro TakahashiJapan Japan1. Februar 200914. Juli 2009
Masami IharaJapan Japan15. Juli 200930. Juli 2009
Nelsinho BaptistaBrasilien Brasilien1. August 200931. Januar 2015
Tatsuma YoshidaJapan Japan1. Februar 201531. Januar 2016
Milton MendesBrasilien Brasilien1. Februar 201612. März 2016
Takahiro ShimotairaJapan Japan12. März 201613. Mai 2018
Nozomu KatōJapan Japan14. Mai 201810. November 2018
Ken IwaseJapan Japan10. November 201831. Januar 2019
Nelsinho BaptistaBrasilien Brasilien1. Februar 2019

Saisonplatzierung

Saisons Līga Platz J. League Cup Emperor's Cup
1995 J1 12. 2. Runde
1996 J1 5. Halbfinale 4. Runde
1997 J1 7. Viertelfinale Viertelfinale
1998 J1 8. Gruppenphase 4. Runde
1999 J1 3. Sieger Halbfinale
2000 J1 3. 2. Runde 4. Runde
2001 J1 6. 2. Runde 3. Runde
2002 J1 12. Viertelfinale 3. Runde
2003 J1 12. Gruppenphase 4. Runde
2004 J1 16. Gruppenphase 4. Runde
2005 J1 16. Gruppenphase 5. Runde
2006 J2 2.   4. Runde
2007 J1 8. Gruppenphase 4. Runde
2008 J1 11. Gruppenphase Finalist
2009 J1 16. Gruppenphase 3. Runde
2010 J2 1.   4. Runde
2011 J1 1. 1. Runde 4. Runde
2012 J1 6. Halbfinale Sieger
2013 J1 10. Sieger 4. Runde
2014 J1 4. Halbfinale 3. Runde
2015 J1 10. Viertelfinale Halbfinale
2016 J1 8. Gruppenphase Achtelfinale
2017 J1 4. Gruppenphase Halbfinale
2018 J1 17. Halbfinale 3. Runde
2019 J2 1.   Gruppenphase 3. Runde
2020 J1 7. 2. Platz
2021 J1 15. Gruppenphase 3. Runde

Auszeichnungen

Spieler des Jahres

Nachwuchsspieler des Jahres

Elf des Jahres

Einzelnachweise

  1. fifa.com: Kashiwa Reysol hält Japans Farben hoch, 5. Dezember 2011. Abgerufen am 19. Dezember 2011
  2. Kader Kashiwa Reysol. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 23. Februar 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.