Körle
Körle ist eine Gemeinde im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Schwalm-Eder-Kreis | |
Höhe: | 188 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,51 km2 | |
Einwohner: | 3022 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 173 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34327 | |
Vorwahl: | 05665 | |
Kfz-Kennzeichen: | HR, FZ, MEG, ZIG | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 34 012 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Mülmischtal 2 34327 Körle | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Mario Gerhold (SPD) | |
Lage der Gemeinde Körle im Schwalm-Eder-Kreis | ||
Geographie
Lage
Die Gemeinde Körle liegt rund 16 km (Luftlinie) südlich der Innenstadt von Kassel am Südwestrand der Söhre. Ihr gleichnamiger Kernort befindet sich an der Mündung der Trockenen Mülmisch in den Weser-Quellfluss Fulda, in die bei Körle auch der kleine Hainsgraben und etwas oberhalb und damit südöstlich von Körle die Mülmisch mündet.
Nachbargemeinden
Körle grenzt im Westen und Norden an die Gemeinde Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis), im Osten an die Gemeinde Söhrewald (Landkreis Kassel), sowie im Süden an die Städte Melsungen und Felsberg (beide im Schwalm-Eder-Kreis).
Gliederung
Körle besteht aus den vier Ortsteilen Empfershausen, Körle, Lobenhausen und Wagenfurth.
Geschichte
Körle wurde erstmals im Jahre 1074 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda urkundlich erwähnt. Folgende Namen sind aus den darauf folgenden Jahrhunderten überliefert: 1074 Chrulle, 1172 Kurle, 1299 Corle, 1391 Kirle[2]; zudem 1787 Cörla, 1830 Koerle.
Körle hatte bis ca. 1620 einen eigenen Gerichtsbezirk. Erst durch Erweiterung des Melsunger Gerichtsbezirk fiel dies weg.
Die heutige Hauptstraße, die Nürnberger Straße, diente im 15. / 16. Jahrhundert als Postverbindung zwischen Kassel und Regensburg, sie wurde deshalb zeitweise auch Poststraße genannt.
Am 15. Juli 1892 erhielt Körle Anschluss an die Eisenbahn durch Einrichtung eines Haltepunkte der Strecke im Fuldatal Kassel – Bebra.
Im Jahr 1906 erhielt Körle eine Wasserleitung, in 1920 erfolgte die Elektrifizierung durch Anschluss an die „Überlandzentrale Edertalsperre“.
Durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters baute im Jahr 1912 – nach langwierigen Verhandlungen – die Reichsbahn in Körle einen großen Güterbahnhof. Daraufhin siedelte sich ein Basaltwerk an und entwickelte sich zu einem wichtigen Arbeitgeber für die Region. Im Steinbruch Ölberg waren in den Jahren 1933/34 etwa 250 Arbeiter beschäftigt. Über Jahrzehnte war der Güterbahnhof auch ein Umschlagplatz für Holz aus dem Söhrewald und dem Riedforst. Am Güterbahnhof siedelte sich ein großes Holzwerk an, das allerdings schon bald nach dem 2. Weltkrieg wieder geschlossen wurde.
Die Gemeinde entstand in ihrer heutigen Form am 1. Februar 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch die freiwillige Eingliederung der bisher selbstständigen Gemeinden Empfershausen, Lobenhausen und Wagenfurth.[3][4] nach Körle. Am 1. Januar 1974 wechselte Körle vom Landkreis Melsungen in den neugebildeten Schwalm-Eder-Kreis. Für die drei Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Im Jahr 2003 wurde der Körler Edelapfel als "Hessische Lokalsorte des Jahres" durch die Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins e. V. benannt.[6] Es soll auf alte, erhaltenswerte Obstsorten in Hessen aufmerksam gemacht werden. Dabei werden jedes Jahr entsprechende Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, wie Pflegemaßnahmen an Altbäumen, Reisergewinnung und Abgabe an Baumschulen, Pflanzaktionen sowie Vorträge und Ausstellungen.
Körle und die Ortsteile wurden ab 2011 mit VDSL erschlossen.
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Körle 2943 Einwohner. Darunter waren 44 (1,5 %) Ausländer, von denen 44 aus dem EU-Ausland, 25 aus anderen Europäischen Ländern und 13 aus anderen Staaten kamen.[7] Die Einwohner lebten in 1249 Haushalten. Davon waren 294 Singlehaushalte, 390 Paare ohne Kinder und 436 Paare mit Kindern, sowie 108 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften.[8]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
- 1585: 44 Haushaltungen
- 1747: 58 Haushaltungen
Körle: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 545 | |||
1840 | 538 | |||
1846 | 566 | |||
1852 | 589 | |||
1858 | 568 | |||
1864 | 595 | |||
1871 | 576 | |||
1875 | 582 | |||
1885 | 638 | |||
1895 | 619 | |||
1905 | 692 | |||
1910 | 742 | |||
1925 | 907 | |||
1939 | 1.034 | |||
1946 | 1.643 | |||
1950 | 1.670 | |||
1956 | 1.476 | |||
1961 | 1.444 | |||
1967 | 1.617 | |||
1973 | 2.289 | |||
1975 | 2.314 | |||
1980 | 2.494 | |||
1985 | 2.540 | |||
1990 | 2.585 | |||
1995 | 2.914 | |||
2000 | 2.883 | |||
2005 | 2.950 | |||
2010 | 2.873 | |||
2011 | 2.943 | |||
2015 | 2.911 | |||
2019 | 3.032 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[9]; Zensus 2011[7] Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1885: | 638 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 1232 evangelische (= 95,32 %), 191 katholische (= 13,23 %) Einwohner |
• 2011: | 1969 evangelische (= 66,9 %), 240 katholische (= 8,2 %), 734 sonstige (= 24,9 %) Einwohner[10] |
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[11] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13][14]
Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 60,1 | 9 | 62,0 | 9 | 69,5 | 10 | 66,5 | 10 | 64,5 | 10 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 39,9 | 6 | 38,0 | 6 | 30,5 | 5 | 33,5 | 5 | 28,8 | 4 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | — | — | — | — | 6,8 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | 100,0 | 15 | |
Wahlbeteiligung in % | 63,3 | 60,2 | 57,7 | 55,4 | 55,4 |
Bürgermeister
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[15]
Seit dem 1. Februar 2000 ist Mario Gerhold Bürgermeister der Gemeinde Körle. Er wurde in der Wahl am 29. August 1999 mit 67 % der Stimmen zum Nachfolger des Sozialdemokraten Fritz Ochs (1935–2013) gewählt.[15] Gerhold wurde mit 90,8 % der Stimmen bei der Wahl am 11. September 2005 im Amt bestätigt.[15] Bei der Bürgermeisterwahl am 4. September 2011 wurde Gerhold mit 81,4 % der Stimmen im Amt abermals bestätigt.[15] Bei der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 wurde Gerhold mit 79,1 % der Stimmen im Amt abermals bestätigt.[15]
Wappen
Blasonierung: „In Silber über einem schrägrechten blauen Wellenbalken ein grünes, vierblättriges Kleeblatt.“
Partnerschaft
Die Gemeinde Körle unterhält seit 1991 partnerschaftliche Beziehungen zu Floh-Seligenthal im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Körle liegt an der Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen. Im Dorf befindet sich ein Haltepunkt, an dem die Züge der RegioTram Kassel halten, mit der die Kasseler Innenstadt und der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe in zirka 20 Minuten erreichbar sind. Die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, mit dem Betriebsbahnhof Körle Ost, führt ohne planmäßige Verkehrshalte durch das Gemeindegebiet. Körle liegt an der Bundesstraße 83 wenige Kilometer südöstlich der Anschlussstelle Guxhagen der Bundesautobahn 7.
Durch das Gemeindegebiet führen folgende Wander- und Radwanderwege:
- Der Körler Steig führt als 21 km langer Rundwanderweg durch und rund um Körle. Dort beginnend verläuft er durch Empfershausen, dann nördlich vorbei an Körle und bei zweimaligem Überqueren der Fulda jeweils durch Wagenfurth und Lobenhausen zurück nach Körle.
- Der Hessische Radfernweg R1 (Fulda-Radweg) führt über 250 km von den Höhen der Rhön entlang der Fulda bis Bad Karlshafen an der Weser.
- Die 1.197 km lange D-Route 9 (Weser-Romantische Straße) führt von der Nordsee durch Bremen, Kassel, Fulda und das Taubertal nach Füssen im Allgäu.
Bildung und Kinderbetreuung
Die Gemeinde Körle verfügt über mehrere Kinder-Betreuungseinrichten:
- Die U3-Kindertagesstätte „Pusteblümchen“. Sie bietet Platz zur Betreuung von bis zu 24 Kindern vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr.[16]
- Die Kindertagesstätte Pfiffikus ist eine altersübergreifende Bildungseinrichtung mit Mittagsversorgung und einer ganzjährigen Waldgruppe, wo insgesamt bis zu 130 Kinder im Alter von zwei Jahren bis zum Ende der Grundschulzeit betreut werden können.
Darüber hinaus gibt es eine Grundschule. Unterrichtet werden dort ca. 100 Kinder vom ersten bis vierten Schuljahr.[17]
Persönlichkeiten
- Wilhelm Pfeiffer (1904–1993), Heimatdichter
Literatur
- Literatur über Körle In: Hessische Bibliographie[18]
- Suche nach Körle In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Webpräsenz der Gemeinde Körle
- Körle, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Körle, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 44 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
- Ortsbeiträge. In: Webauftritt. Gemeinde Körle, abgerufen im Oktober 2020.
- Hessische Lokalsorte 2003 Naturschutz-Zentrum Hessen & Pomologen-Verein 2005 PDF 226 kB
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Körle. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- Haushalte nach Familien: Körle. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Religionszugehörigkeit: Körle. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Bürgermeister-Direktwahlen in Körle. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Gemeinde Körle: Kindertagesstätte Pusteblümchen. In: Webauftritt. Gemeinde Körle, abgerufen im April 2019.
- Gemeinde Körle: Informationsangebot der Gemeinde Körle, abgerufen am 12. April 2014
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!