Therese Kunigunde von Polen
Therese Kunigunde Karoline von Polen (polnisch Teresa Kunegunda Karolina Sobieska; * 4. März 1676 in Warschau; † 10. März 1730 in Venedig) war eine Tochter von König Johann III. Sobieski von Polen und Marie Casimire Louise de la Grange d’Arquien. Sie war die zweite Frau von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern.
Leben
Sie brachte bei der Hochzeit am 2. Januar 1695 in Wesel die ansehnliche Mitgift von 500.000 Talern in dessen zweite Ehe ein. Im Jahre 1700 wollte sich die Kurfürstin von ihrem Gatten trennen, da sich der Kurfürst erotischen Eskapaden widmete, beide versöhnten sich jedoch wieder.
Nach der von Max Emanuel verlorenen Schlacht von Höchstädt 1704 beließ ihr der Kaiser die Regentschaft über das Rentamt München, doch nach einem Vierteljahr floh sie mit ihrem Beichtvater nach Venedig zu ihrer Mutter, nachdem sie Liebesbriefe Max Emanuels an die Gräfin Arco gefunden hatte, und ließ ihre Kinder in München zurück. Eine Rückkehr wurde ihr von Österreich danach unter Bruch des Vertrags von Ilbesheim verwehrt und München kam unter habsburgische Verwaltung, was schließlich zur Sendlinger Mordweihnacht führte. Die vier älteren Prinzen wurden 1706 nach Klagenfurt gebracht, die zwei jüngeren und die Tochter Maria Anna Karoline blieben in München. In Venedig lebte die Kurfürstin in bescheidenen Verhältnissen. Erst nach dem Rastatter Frieden sah sie am 3. April 1715 in Schloss Lichtenberg bei Landsberg am Lech ihren Ehemann und ihre Kinder wieder. Im selben Jahr gründete sie das St. Elisabeth geweihte Servitinnen-Kloster in München.
Nach ihrem Tod in Venedig wurde ihr Leichnam nach München überführt und in einem Sarg in der Fürstengruft in der von ihrem Schwiegervater erbauten Theatinerkirche bestattet. Ebenfalls in der Gruft ruhen ihr Herz und die Eingeweide separat in einem Zinngefäß.
Kinder von Max Emanuel und Therese Kunigunde
- namenloser Sohn (1695), tot geboren
- Maria Anna Karoline (1696–1750), Prinzessin von Bayern, am 29. Oktober 1720 unter dem Namen „Therese Emanuele de corde Jesu“ dem Münchner Klarissinenkloster beigetreten
- Karl Albrecht (1697–1745), röm.-dt. Kaiser, König von Böhmen und Kurfürst von Bayern
- Philipp Moritz Maria (1698–1719), Prinz von Bayern, in Unkenntnis seines Ablebens noch Tage nach seinem Tod zum Bischof von Paderborn und Münster gewählt
- Ferdinand Maria Innozenz (1699–1738), Prinz von Bayern, kaiserlicher Feldmarschall
- Clemens August (1700–1761), Prinz von Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln, Hoch- und Deutschmeister, Fürstbischof von Hildesheim, Regensburg, Münster, Paderborn und Osnabrück etc.
- Wilhelm (1701–1704), Prinz von Bayern
- Alois Johann Adolf (1702–1705), Prinz von Bayern
- Johann Theodor (1703–1763), Prinz von Bayern, Kardinal, Fürstbischof von Regensburg, Freising und Lüttich
- Maximilian Emanuel Thomas (1704–1709), Prinz von Bayern
Literatur
- Christian Probst: Lieber bayrisch sterben. Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706. Süddeutscher Verlag, München 1978, ISBN 3-7991-5970-3.
- Britta Kägler: Weibliche Regentschaft in Krisenzeiten. Zur Interimsregierung der bayerischen Kurfürstin Therese Kunigunde (1704/05), in: zeitenblicke 8, Nr. 2, [30. Juni 2009], URL: http://www.zeitenblicke.de/2009/2/kaegler/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-19660
- Claudia von Kruedener: Kurfürstin Therese Kunigunde von Bayern (1676–1730) und ihre Friedenspolitik in europäischen Dimensionen zwischen Papst und Kaiser, Regensburg: Pustet 2020, ISBN 978-3-7917-3130-8.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Maria Antonia | Kurfürstin von Bayern 1695–1726 | Maria Amalia |