Hochschule Bochum
Die Hochschule Bochum – Bochum University of Applied Sciences (BO) ist mit über 8000 Studierenden und 919 Beschäftigten die zweitgrößte Hochschule in Bochum. Sie wurde 1971 im Bochumer Stadtteil Querenburg als Fachhochschule Bochum gegründet und befindet sich in unmittelbarer Nähe der Ruhr-Universität Bochum. Die staatliche Fachhochschule heißt seit dem 1. September 2007 Hochschule Bochum und verwendet in der Außendarstellung den Zusatz Bochum University of Applied Sciences.
Hochschule Bochum | |
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Gründung | 1971 |
Trägerschaft | MKW NRW |
Ort | Bochum |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Präsident | Jürgen Bock |
Studierende | 8.041 WS 2018/19[1] |
Mitarbeiter | 919[2] |
davon Professoren | 134 |
Jahresetat | 32,5 Millionen Euro |
Website | www.hochschule-bochum.de |
Bedeutung
In der Region Mittleres Ruhrgebiet und darüber hinaus ist die Hochschule vor allem durch ihre Lehre in drei Bereichen präsent: Als Hochschule mit einem internationalen Schwerpunkt in Sachen „Engineering“ (Mechatronik und Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik) und als Hochschule mit einem breiten Spektrum im Kompetenzbereich „Raum und Bau“ und als Hochschule mit einem internationalen Studienangebot im Bereich Wirtschaft.
Das größte internationale Angebot stellt der Fachbereich Wirtschaft: Neben Studienmöglichkeiten an Partnerhochschulen, z. B. in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Irland bietet die Hochschule ihren Wirtschaftsstudenten sechs binationale Studiengänge, zum Teil mit Doppel-Abschlüssen.
Drei Fachbereiche sind im Schwerpunkt „Raum und Bau“ zusammengefasst: Bau- und Umweltingenieurwesen mit den Richtungen „Konstruktiver Ingenieurbau“, „Verkehrssysteme und Verkehrsmanagement“, „Wasser und Umwelt“ sowie „Bauprojektmanagement“; Vermessungswesen und Geoinformatik, mit dem auf die Anforderungen moderner computergestützter Nutzung und Verarbeitung von Raumdaten ausgerichteten Studiengang Geoinformatik sowie Architektur, der seit vielen Jahren beim CHE-Ranking bundesweit unter den Top Ten gelistet wird.
Die hohe Position im Ranking verdankt der Fachbereich Architektur vor allem der Bewertung durch die Studierenden: Die Hochschule bildet nach amerikanischem Vorbild aus – jedem Studierenden wird ein eigener Arbeitsplatz in der Hochschule zur Verfügung gestellt. In der „BlueBox“ sind auf 1.200 Quadratmetern rund 250 Arbeitsplätze mit PC- und Laptopanbindung (Wireless LAN) eingerichtet, für die Master-Studiengänge gibt es ein eigenes „Masterstudio“. Seit Anfang 2009 wurde die „BlueBox“ kernsaniert und wurde am 4. Mai 2011 wiedereröffnet.[3]
In einigen Fachbereichen ist auch ein berufsbegleitendes Studium möglich.
In der „Kooperativen Ingenieurausbildung“ (KIA) erwerben die Absolventen eine Doppelqualifikation:
- Sie schließen ein Bachelorstudium an der Hochschule mit der Bachelor-Prüfung ab.
- Parallel zum Studium wird eine Berufsausbildung in einem Metall- oder Elektroberuf mit der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) bzw. der Kreishandwerkerschaft abgeschlossen.
Seit 2016 bietet die Hochschule außerdem den interdisziplinären und neu konzipierten Studiengang „Nachhaltige Entwicklung" (Bachelor-Programm), bzw. die Master-„Angewandte Nachhaltigkeit" und „Nachhaltige Entwicklung (Master-Programm) an. Die Nachhaltigkeits-Studiengänge sind interdisziplinär aufgebaut und werden von Hochschuldozierenden der Fachbereiche Wirtschaft, Maschinenbau und Elektrotechnik unterrichtet. Als interdisziplinäres Angebot stellen sie keinen eigenen Fachbereich dar, sondern sind dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik untergeordnet. Die Studieninhalte umschließen insbesondere a) wirtschaftliche und b) technische Hintergründe und Problematiken einer langfristig nachhaltigen Ausrichtung von Unternehmen, Politik und Gesellschaft.[4]
Der Masterstudiengang N„achhaltige Entwicklung" baut auf dem gleichnamigen, 7-semestrigen Bachelorstudium auf; der Masterstudiengang „Angewandte Nachhaltigkeit" ist ein nicht-konsekutives Angebot mit ähnlichen Inhalten. Studierende beider Fächer stehen im engen Austausch miteinander und besuchen z.T. die gleichen Kurse; grundsätzlich liegt der Fokus im NE jedoch auf dem inhaltlichen Aufbau auf dem Bachelorstudium, während AN von einer stärkeren allgemeinen Einführung in die Grundlagen der Nachhaltigkeitswissenschaften geprägt ist. Beide Master-Studiengänge verleihen den akademischen Grad M. Sc[5].
Fachbereiche
- Architektur
- Bau- und Umweltingenieurwesen
- Elektrotechnik und Informatik (inkl. des interdisziplinären Fachbereichs Nachhaltige Entwicklung)
- Mechatronik-Zentrum NRW
- Mechatronik und Maschinenbau
- Geodäsie
- Wirtschaft
Studentische Projekte
Eines der größten Projekte der Hochschule ist das Solarcar Team, welches seit 2002 an der Hochschule existiert. Das Team besteht aus etwa 30 Studenten der Hochschule. An dem Projekt können alle Fachbereiche teilnehmen. Das erste Solarfahrzeug wurde im Jahre 1998 bis 2001 in Kooperation mit der London South Bank University gebaut. 2002 wurde dann der erste in Bochum entwickelte und gebaute Wagen HansGo! fertiggestellt. Seit 2003 nimmt die Hochschule Bochum an der alle zwei Jahre ausgetragenen World Solar Challenge teil, bei der bereits im ersten Jahr Platz 5 erreicht wurde. 2007 wurde auf der australischen WSC mit einem neuen Fahrzeug, dem SolarWorld No. 1, der vierte Platz erreicht. Ein Jahr später konnte auf der American Solar Challenge 2008 der dritte Platz erreicht werden. 2009 wurde mit dem BOcruiser das erste vierräderige Fahrzeug fertiggestellt, welches mehr Bezug zur Alltagstauglichkeit haben soll. 2010 erreichte der BOcruiser auf der European Solar Challenge Platz 1. Vom Oktober 2011 bis zum Dezember 2012 befand sich das Fahrzeug „SolarWorld GT“ 415 Tage auf Weltumrundung.[6] Fast 29.000 Kilometer lang führte die Route über Neuseeland, USA, Italien, Monaco, Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien, Moldawien, Ukraine und Russland wieder zurück an den Ausgangspunkt nach Adelaide, Australien. Das darauffolgende Solarfahrzeug aus Bochum, PowerCore SunCruiser, schloss die World Solar Challenge 2013 im Oktober in Australien als Vizeweltmeister ab.
Das Auto für 2015 war der ThyssenKrupp SunRiser, ein zweisitziges Sport-Coupé. Es soll die positiven Eigenschaften aller bisherigen Solarmobile kombinieren. Bei diesem Fahrzeug standen in der Entwicklung die Erprobung neuer Werkstoffe, ein ansprechendes Design und Alltagstauglichkeit im Vordergrund.[7] Außerdem ist der SunRiser das erste Solarfahrzeug der Hochschule, das statt einem Renncockpit einen ansprechenden Innenraum besitzt. Bei der World Solar Challenge 2015 belegte der ThyssenKrupp SunRiser den dritten Platz in der „Cruiser Class“ und erhielt zudem die „Judges Commendation“, einen Preis für das Auto, das die Jury hinsichtlich Design und Nutzbarkeit als bestes Fahrzeug erachtet.[8]
Für 2017 entstand der „ThyssenKrupp Blue.Cruiser“; hinter dem „Stella Vie“ der niederländischen Mannschaft Solar Team Eindhoven belegte die Hochschule Bochum mit der gleichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 69 km/h – wie schon 2013 – den zweiten Platz der „Cruiser Class“.[9]
Bedienung ÖPNV
Die Buslinien 344 und 346 sowie die AST-Linie 16 der Bogestra halten direkt an der Haltestelle Hochschule Bochum.
Linie | Verlauf | Takt (Mo–Fr) |
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344 | BO-Wattenscheid Freiheitstr. – August-Bebel-Platz – Wattenscheid Bf – Höntrop Kirche – WAT-Höntrop – Eppendorf – BO-Weitmar – Querenburg, Ruhr-Universität – Querenburg, Hustadt – Hochschule Bochum | 30 min |
346 | BO-Wattenscheid Freiheitstr. – August-Bebel-Platz – Höntrop Kirche – WAT-Höntrop – Eppendorf In der Mark – Munscheid – BO-Weitmar – Querenburg, Ruhr-Universität – Querenburg, Hustadt – Hochschule Bochum | 30 min |
AST16 | AnrufSammelTaxi: Bochum-Querenburg-Ruhr-Universität – Hochschule Bochum – Kalwes (verkehrt nur während der Vorlesungszeit) | 30 min (zeitweise) |
Von der etwas weiter entfernten Haltestelle Hustadt verkehrt die U-Bahn U 35 in Richtung Bochum und Herne, an der Haltestelle Technologiequartier kann die Buslinie 374 erreicht werden.
Campus Velbert/Heiligenhaus
Im September 2009 eröffnete die Hochschule Bochum eine Außenstelle am Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH).[10] Besonderheit des Studiums am CVH ist die interdisziplinäre Ausrichtung und die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsunternehmen in der Region. So werden alle Studiengänge am Standort auch als duales Studium angeboten. Hierbei gibt es nicht nur die klassische duale Studienvariante: Lehre plus Studium (kooperative Ausbildung), Studierende können sich auch für das kooperative Ingenieurstudium entscheiden, hierbei werden Praktikatage im Unternehmen mit Präsenzveranstaltungen an der Hochschule kombiniert.[11] In seinem Studienkonzept betont der Standort Velbert/Heiligenhaus Aspekte der technischen und hardwarenahen Informatik in der Mechatronik, wie sie u. a. bei mechatronischen Systemen in der regionalen Wirtschaft angewendet werden (z. B. elektronische Türschlösser oder Schließsysteme für Autos) und zunehmend an Bedeutung gewinnen.[12]
Kooperationen mit der Wirtschaft
Der CVH zählt bis Ende 2015 über 100 Unternehmen aus der Region zu seinen Kooperationspartnern.[13] Diese Unternehmen haben sich für eine duale Ingenieurausbildung in Zusammenarbeit mit dem CVH entschieden. Ziel der Hochschule ist es, eine praxisnahe Ausbildung mit einem intensiven Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungsbezug anzubieten.[14]
Seit dem Start im Wintersemester 2009/2010 war der Campus Velbert/Heiligenhaus in Räumen der Firma Kiekert AG in Heiligenhaus untergebracht.[15] Seit März 2017 hat der Campus seine eigenen Räumlichkeiten an der Kettwiger Straße in Heiligenhaus. Neben den Hörsälen, Laboren und Seminarräumen gehört zum Campus auch eine eigene Bibliothek und ein großes Multitechnikum für interdisziplinäre Forschungsarbeiten.[16] 2015 waren rund 280 Studierende am CVH eingeschrieben.[17] Langfristig sollen bis zu 400 Nachwuchsingenieure am neuen Standort ausgebildet werden.[18]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesbetrieb IT.NRW: Studierende und Studienanfänger/-innen an Hochschulen in NRW (abgerufen am 13. Oktober 2019)
- Bochumer Statistisches Informationssystem (abgerufen am 13. Oktober 2019)
- Hochschule Bochum, Wiedereröffnung der sanierten BlueBox
- Hochschule Bochum: Nachhaltige Entwicklung. Abgerufen am 2. März 2022 (deutsch).
- Hochschule Bochum: Angewandte Nachhaltigkeit. Abgerufen am 2. März 2022 (deutsch).
- Hochschule Bochum, Weltumrundung von SolarWorld GT
- bosolarcar.de ThyssenKrupp SunRiser (Memento vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive)
- bosolarcar.de Empfehlung für den ThyssenKrupp SunRiser (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive).
- Die Ergebnisse der 14. World Solar Challenge auf dem Webportal des Veranstalters (Memento vom 16. Oktober 2017 im Internet Archive), abgerufen am 16. Oktober 2017 (englisch).
- Hochschule Bochum startet im Herbst 2009 am Campus Velbert/Heiligenhaus. Website der Stadt Heiligenhaus. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
- Erfahrungsbericht KIS-Student Lars Lieker Website der Schule-Schlagbaum AG. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Studieren am Campus Velbert/Heiligenhaus (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Website der Hochschule Bochum. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
- 100. Kooperationspartner am Campus Velbert/Heiligenhaus. Website der Westen. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Kooperationspartner Campus Velbert/Heiligenhaus. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Website der Hochschule Bochum. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
- Baubeginn auf dem Hochschul-Campus. Website der Rheinischen Post. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Heiligenhaus: Campus feiert Einzug ins neue Gebäude. Website der Rheinischen Post. Abgerufen am 4. September 2017.
- Newsletter Campus Velbert/Heiligenhaus, Ausgabe Dezember 2015. (Memento des Originals vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Website der Hochschule Bochum. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Baubeginn auf dem Hochschul-Campus. Website der Rheinischen Post. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- ZDI-Schülerlabore. Website der Gemeinschaftsoffensive Zukunft durch Innovation. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- Campus Heiligenhaus will Schüler für Technik begeistern. Website der Westen. Abgerufen am 4. Dezember 2015.