Kölner Hochschule für Katholische Theologie
Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) ist eine staatlich und kirchlich anerkannte Hochschule mit Promotionsrecht in Trägerschaft des Erzbistums Köln in Köln-Lindenthal. Bis Februar 2020 gehörte sie als Ordenshochschule zu den Steyler Missionaren (SVD), an deren Missionspriesterseminar in Sankt Augustin sie angegliedert war, und hieß bis zum Trägerwechsel Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin (PTH).[2]
Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) | |
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Gründung | 1925 |
Trägerschaft | Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln |
Ort | Köln-Lindenthal |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Rektor Kanzlerin |
Christoph Ohly Martina Köppen |
Studierende | 65 WS 2020/21[1] |
Mitarbeiter | 42 |
davon Professoren | 13 |
Website | www.khkt.de |
Einrichtung
Die Anfänge der Hochschule gehen auf das Jahr 1925 zurück. Damals nahmen die ersten Priesteramtskandidaten des Ordens das Philosophiestudium an der Hochschule auf. 1932 schloss sich das Theologiestudium im engeren Sinne an. Seit den 1970er Jahren ist die Hochschule auch für nicht ordensangehörige Studierende geöffnet. Die staatliche Anerkennung der Hochschule erfolgte 1983.
Die Hochschule ist international geprägt, rund 50 Prozent der Studierenden und knapp ein Drittel der Lehrenden sind nicht-deutscher Herkunft. Nicht-ordensgebundene Männer und Frauen stellen heute die Mehrheit unter den Studierenden.
Der Studiencampus in Sankt Augustin mit der weitläufigen Grünanlage beherbergte neben der Hochschule und ihrer Bibliothek weitere wissenschaftliche Institute: das Steyler Missionswissenschaftliche Institut, das ethnologische Anthropos Institut und das sinologische Institut Monumenta Serica.
Bisheriges Studienangebot
Die Hochschule ist die einzige in Deutschland, die im Magister-Studiengang Katholische Theologie den Studienschwerpunkt „Mission, Kulturen und Religionen“ anbietet. Die ehemalige Steyler Hochschule vermittelt in diesem Schwerpunkt Inhalte der Missionswissenschaften und der damit verbundenen Wissenschaften wie Ethnologie, Religionswissenschaft und Religionsgeschichte. Der Magisterstudiengang Katholische Theologie wurde im September 2015 von der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge in Deutschland (AKAST) bis September 2022 ohne Auflagen reakkreditiert. Als Aufbaustudium sind Lizentiat und Doktorat möglich.
Weitere Studienangebote sind die „Theologische Zusatzqualifikation für Studierende und Mitarbeitende der Sozialen Arbeit“ sowie der berufsbegleitende Masterstudiengang „Interreligiöse Dialogkompetenz“. Diesen Masterstudiengang realisierte die PTH bereits vor dem Trägerwechsel gemeinsam mit dem Erzbistum Köln, der Katholischen Hochschule NRW sowie dem Diözesan-Caritasverband im Erzbistum Köln. Seit dem Wintersemester 2021/22 bietet die Hochschule unter dem Titel „Studium generale“ ein Orientierungsjahr an, wo philosophische und theologische Fragen mit interessanten gesellschaftlichen Fragen verbunden dargestellt werden sollen und Studierende Vorlesungen aus verschiedensten Fachrichtungen besuchen können.[3]
Trägerwechsel und Umzug
Seit Ende 2015 wurde ordensintern diskutiert, ob die Steyler Missionare die Hochschule weiterhin tragen können oder den Standort aufgeben.[4] Im Juli 2019 kündigte das Erzbistum Köln die Übernahme der Trägerschaft der Hochschule an, um eine Schließung zu verhindern.[5][6] Zum Beginn des Wintersemesters 2019/20 wurde Christoph Ohly zum kommissarischen Rektor der PTH ernannt, um die nächsten Schritte des Trägerwechsels zu gestalten. Dazu gehören auch neue Statuten für die Hochschule. Die Ernennung erfolgte durch die Kongregation für das Katholische Bildungswesen in Rom im Einvernehmen mit den Steyler Missionaren und dem Erzbistum Köln.[7] Innerhalb der Hochschule wurde der Personalwechsel kritisiert, da die Amtszeit von Ohlys Vorgänger Peter Ramers vor dem Trägerwechsel durch den Senat der Hochschule bereits über 2019 hinaus verlängert worden war. Da die notwendige Bestätigung aus Rom jedoch nicht erteilt wurde, endete Ramers’ Amtszeit am 30. September 2019.[8]
Offiziell wurde der Trägerwechsel am 1. Februar 2020 vollzogen. Seitdem wird die Hochschule von der gGmbH „Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) – St. Augustin“ betrieben, deren alleinige Gesellschafterin die Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln ist.[9] Zur Kanzlerin der Hochschule wurde Martina Köppen gewählt, die vorher das Katholische Büro Berlin-Brandenburg geleitet hatte. Großkanzler der Hochschule ist der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.[10]
Im Juni 2020 kündigte das Erzbistum an, die Hochschule am Standort Sankt Augustin zu schließen und nach Köln-Lindenthal zu verlagern.[11] Zum Sommersemester 2021 nahm die Hochschule dort den Studienbetrieb in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Berufskollegs des Erzbistums Köln in der Gleueler Straße – unmittelbar neben dem Krieler Dömchen – auf, die für die Hochschule renoviert worden waren.[12] Zweck des Umzugs an den neuen Standort war die Weiterentwicklung der Hochschule mit einer besseren Infrastruktur und eine Erleichterung der Kooperation mit wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen.[11] Durch den Umzug wurde der Name „Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) – St. Augustin“ geändert und der Zusatz „St. Augustin“ entfernt.[13]
In der Übernahme der Hochschule und der Verlegung des Standortes sehen Beobachter „den Versuch, eine konservativ profilierte Einrichtung neben der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Uni Bonn aufzubauen“, wie es in einem Bericht des Kölner domradio am 21. Februar 2022 hieß. Das domradio teilte mit Verweis auf der Katholischen Nachrichtenagentur vorliegende Unterlagen weiter mit, dass Mitglieder des Kirchensteuer- und Wirtschaftsrates des Erzbistums Köln das Konzept der Hochschule, eines „Lieblingsprojekts von Kardinal Rainer Maria Woelki“, hinterfragten, da sie die Finanzierung weder kurz- noch langfristig für gesichert ansehen. Dem Gremium gegenüber sei der Finanzbedarf auf 1,2 Millionen Euro jährlich und eine Gesamtsumme von 7,2 Millionen Euro für die kommenden sechs Jahre beziffert worden; inzwischen sei der jährliche Finanzbedarf bereits auf über drei Millionen Euro gestiegen, obwohl von den 15 notwendigen Professuren erst drei besetzt seien. Die Trägerstiftung der Hochschule benötige eine Anschubfinanzierung in Höhe von über 17 Millionen Euro und längerfristig jährlich acht bis zehn Millionen Euro. Finanziert werden sollen diese Kosten aus einem Sondervermögen, das über Jahrzehnte durch Abgaben von Klerikern gebildet worden ist und das weniger als 17 Millionen Euro umfasst. Die Verwendung von Kirchensteuermitteln für die Hochschule ist bisher ausdrücklich ausgeschlossen. Ob eine Finanzierung durch Großspender und Fundraising möglich sein wird, betrachtet der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat mit Skepsis.[14]
Die Berichterstattung des domradio über die ungenügende Finanzierung der Hochschule bot dem Kirchenrechtler und Kölner Diözesanrichter Gero P. Weishaupt einen Anlass zur Kritik an der Arbeit des domradio, das mit seiner antikirchlichen Berichterstattung dem Kölner Erzbischof, Rainer Maria Woelki, „einen Dolch in den Rücken“ stoße. Er verglich in einem Facebook-Post die Arbeit des domradio mit einer „propagana (!), wie wir sie seit Goebbels (!) kennen“.[15][16] Daraufhin beurlaubte der Apostolische Administrator im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, Weishaupt mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst, weil Weishaupt mit seinen Äußerungen dem Erzbistum schweren Schaden zugefügt habe und deshalb seine Aufgabe als Diözesanrichter nicht mehr fruchtbar ausüben könne.[17]
Literatur
- Joachim G. Piepke: Steyler Missionare St. Augustin, Steyler Missionare, Sankt Augustin 1999.
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt: Studierende an Hochschulen. Wintersemester 2020/2021 (= Fachserie 11, Reihe 4.1), 5. August 2021, S. 70.
- Feierstunde zum Trägerwechsel an der Hochschule St. Augustin. Erzbistum Köln, 7. Februar 2020, abgerufen am 1. März 2020.
- domradio.de: "Wenn wir uns nicht herausfordern lassen, rosten wir ein". Kölner Hochschule für Theologie verschreibt sich dem Dialog, 20. Februar 2022.
- Pressemitteilung der deutschen Provinz der Steyler Missionare: PTH St. Augustin: Steyler prüfen Zukunft der Hochschule, 12. Januar 2016, abgerufen am 14. Januar 2016.
- Erzbistum Köln wird Träger der Hochschule Sankt Augustin, Domradio, abgerufen am 8. Juli 2019.
- Hannah Schmitt: Steyler Missionare – Erzbistum Köln übernimmt PTH in Sankt Augustin. In: General-Anzeiger. 9. Juli 2019, abgerufen am 14. Juli 2019.
- Christoph Ohly kommissarischer Rektor der PTH Sankt Augustin. In: domradio.de. 2. Oktober 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- Dylan Cem Akalin: Hochschule in Sankt Augustin: Diskussionen über Abberufung von Rektor Peter Ramers. In: General-Anzeiger. 15. Oktober 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- Erzbistum übernimmt Trägerschaft der PTH Sankt Augustin zum 1. Februar 2020. Erzbistum Köln, 28. Januar 2020, abgerufen am 1. März 2020.
- Philosophisch-Theologische Hochschule SVD Sankt. Augustin – Neue Statuten in Kraft. Abgerufen am 1. März 2020.
- khkt.de: Die KHKT zieht zum SoSe 2021 um, 5. Juni 2020.
- Segnung der KHKT durch Kardinal Woelki. 15. April 2021, abgerufen am 5. Mai 2021.
- Die Geschichte der KHKT. Abgerufen am 5. Mai 2021.
- Wo kommt das Geld für die Woelki-Hochschule her? Fragen zu einem Lieblingsprojekt des Kardinals. In: domradio.de. 21. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- Kirche und Leben, Münster Germany: Kölner Diözesanrichter vergleicht "Domradio" mit Goebbels-Propaganda. Abgerufen am 23. Februar 2022 (deutsch).
- Nazivergleich: Rücktrittsforderung gegen Kölner Kirchenrichter. Abgerufen am 23. Februar 2022.
- "Domradio" mit Goebbels-Propaganda in Verbindung gebracht Nach Nazivergleich: Erzbistum Köln beurlaubt Kirchenrichter. In: katholisch.de. 25. Februar 2022, abgerufen am 25. Februar 2022.