Kunsthochschule für Medien Köln
Die Kunsthochschule für Medien Köln (kurz KHM) ist eine 1990 eröffnete staatliche Kunsthochschule in Köln mit dem Studienschwerpunkt Mediale Künste.
Kunsthochschule für Medien Köln | |
---|---|
Gründung | 1989, Eröffnung 1990 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Köln |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Land | Deutschland |
Rektorin | Kerstin Stutterheim |
Studierende | 375 WS 2019/20[1] |
Mitarbeiter | ca. 120 (davon 60 wiss.) |
Website | www.khm.de |
Geschichte
Die KHM geht auf eine Initiative der sozialdemokratischen Landesregierung Nordrhein-Westfalens zurück. Anfang der 1980er setzte sich die damalige Wissenschaftsministerin Anke Brunn für die Schaffung einer Kunsthochschule in Köln ein. Aber anstatt die Kölner Werkschulen zur dritten Kunstakademie in Nordrhein-Westfalen zu ernennen, entschloss man sich, die Werkschulen zu schließen und eine Kunsthochschule für Medien neu zu gründen.[2]
Der Studienbetrieb begann am 15. Oktober 1990 zunächst mit Zusatz- und Weiterbildungsstudiengängen. Seit 1994 wurde der 8-semestrige Diplomstudiengang Audiovisuelle Medien angeboten, der im Sommersemester 2011 in Mediale Künste umbenannt und auf 9 Semester erweitert wurde. Seit 2011 gibt es das Diplomstudium „Mediale Künste“ als grundständiges, 9-semestriges (Diplom 1) und als postgraduales, 4-semestriges (Diplom 2) Angebot. Ziel beider Angebote ist ein anspruchsvolles Projektstudium, das jedem Studierenden die freie Wahl und individuelle Kombination von künstlerischen Schwerpunkten ermöglicht.
Die Aufnahme des Lehrbetriebes begann in der provisorischen Unterbringung im Overstolzenhaus und am Peter-Welter-Platz 2. In den folgenden 15 Jahren gab es immer wieder Diskussionen um den Standort. Eine Ansiedlung in der Peripherie Kölns wurde ausgeschlossen, denn die KHM müsse in einem zentralen, urbanen Umfeld dauerhaft verankert sein. Daher wurden zwischenzeitlich bis zu sieben weitere Gebäude um den Peter-Welter-Platz und den Filzengraben angemietet. Ende 2005 fand die Standortfrage mit dem Einzug in den Neubaukomplex am Filzengraben zunächst ihren Abschluss.
Studium
Die Bereiche exMedia, Film, Kunst und Wissenschaft sind der organisatorische Überbau einer vernetzen Lehre. Sie fördert gezielt die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit unterschiedlichen künstlerischen Feldern, auf die sich die Studierenden im Hauptstudium, bzw. Zusatz- und Weiterbildungsstudium spezialisieren können: Von der Fotografie, über Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilm, Animation, Video- und Lichtkunst, Kamera und Bildgestaltung, Design, Sound, Klang, Kunst im öffentlichen Raum, Literarisches Schreiben, Architektur, experimenteller Informatik, hin zu Theorie, Ästhetik und Geschichte der Maschinen, der Künste und der Medien. Die studentische Arbeit ist projektorientiert und findet in Ateliers, Studios und Laboren statt; begleitet von Vorlesungen und Seminaren, die die historischen und theoretischen Grundlagen der medialen Künste vermitteln. Die Mensa-Betreuung für Studierende und Beschäftigte erfolgt durch das Kölner Studierendenwerk.
Die KHM hat im Jahresdurchschnitt etwa 380 Studierende, die intensiv von einem internationalen Professoren- und Mitarbeiterteam sowie einem Netzwerk aus Fellows und Gastdozenten betreut werden. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Hochschulen, kulturellen Institutionen, Festivals, Ausstellungsorganisatoren sowie der Medien- und Filmwirtschaft fördert diese Ausbildung.
Studienschwerpunkte
Das Studium ist durch drei Bereiche organisiert: exMedia, Film, Kunst und Kunst- und Medienwissenschaft, denen folgende Studienschwerpunkte angehören:
- Animation / 3D-Animation / Games
- Bildgestaltung / Kamera / Montage
- Drehbuch / Dramaturgie / Literarisches Schreiben
- Experimenteller Film / Videokunst
- Künstlerische Fotografie
- Klangkunst / Sound Art
- Kreatives Produzieren / TV-Formate / Live-Regie
- Kunst- und Medienwissenschaften
- Kunst im öffentlichen Raum / Performance / Installation
- Politik der Netze und Apparate / Interface / Code
- Regie für Spiel- und Dokumentarfilm
Promotionsprogramm
Die Kunsthochschule für Medien Köln bietet mit ihrer 2004 verabschiedeten Promotionsordnung die Möglichkeit zur philosophischen Dissertation. Seit 2018 ist das neue Lehrgebiet „Queer studies“ hinzugekommen. Abgeschlossen wird mit einem universitätsgleichen, also wissenschaftlich zentrierten Dr. phil. Dieser akademische Grad beinhaltet, dass der Bezug zur künstlerischen Praxis Voraussetzung für die Zulassung ist und Nähe zu künstlerischen Experimenten gesucht wird.
Angeboten werden folgende Promotionsfächer:
- Designwissenschaft
- Experimentelle Informatik
- Filmwissenschaft
- Kommunikationswissenschaft
- Kunstwissenschaft
- Medienwissenschaft
- Queer Studies
Feste Reihen / Veranstaltungen (Auswahl)
GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs/Ausstellungsraum an der KHM (im ganzen Jahr) + KHM auf der Art Cologne (jährlich) + Tage der Offenen Tür/Rundgang an der KHM (jedes Sommersemester) + Soundart-Reihen (Nocturne bis 2016/17, ab 2017 soundings)+ Filmreihen (jedes Semester mit Abschluss- und Debütfilmen der Absolventen) + Showcase (einmal jährlich lädt die Kunsthochschule für Medien Köln die Film-, Fernseh- und Medienbranche zur Sichtung der aktuellen Produktion nach Köln ein. Sie zeigt geladenen Produzenten, Redakteuren, Festivalleitern, Förderern und Journalisten eine Auswahl von Spiel- und Dokumentarfilmen. Zusätzlich werden Stoffe für lange Filme in einem Pitch vorgestellt)
Kooperationspartner
- Das Zentrum für Internationales Kunstmanagement CIAM (Center of International Arts Management) wurde im Mai 2005 als Gemeinschaftseinrichtung der Musikhochschule Köln, der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, der Kunstakademie Düsseldorf und der Kunsthochschule für Medien Köln gegründet und bietet u. a. den MA-Studiengang „Kunstmanagement“ an.
- Mit der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg, verbindet die KHM ein Kooperationsvertrag über die Zusammenarbeit in Lehre und Forschung sowie den Austausch von Studierenden.
- Mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme in St. Augstin unterhält die Kunsthochschule eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Informatik und experimentellen Computerkunst.
- 1996–2018 bestand eine Vereinbarung mit der Escuela Internacional de Cine y TV (EICTV) in San Antonio de los Baños auf Cuba zum gegenseitigen erfolgreichen Austausch von Studierenden.
- Seit 2008 Kooperation mit ISAP-Programm des DAAD (Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften), das ein Teilstudium an der Universidad Nacional de Colombia (UNAL) in Bogotá (Kolumbien) fördert
Weitere Kooperationen: Bezalel Academy of Arts and Design (Jerusalem), Universidad Nacional de Colombia (Bogotà); Cité Internationale des Arts (Paris), Mecad (Barcelona), Korea National University of Arts (Seoul, Korea). Zahlreiche punktuelle Austauschbeziehungen mit Hochschulen in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Skandinavien, Schweiz, UK, Japan, China, USA und weitere.
Von derzeit mehreren Tausend zentral erfassten Produktionen ist mehr als ein Drittel in Zusammenarbeit mit Partnern weltweit entstanden.
Preise an der KHM
Das Ehepaar Alfred und Hedwig Neven DuMont stiftete von 1998 bis 2015 den Spiridon-Neven-DuMont-Preis für eine herausragende junge Künstlerpersönlichkeit innerhalb der Studierenden der Kunsthochschule für Medien. Seit 2012 stiftet der Verein der Freunde der KHM den Kunstpreis der Freunde der KHM (7.500 Euro) und ermöglicht Förderstipendien zu 2.000 Euro. Weiterhin stiftet die Gleichstellung der KHM mit 3.000 Euro jedes Jahr den KHM-Förderpreis für Künstlerinnen.
Rektoren
Manfred Eisenbeis (Gründungsbeauftragter bis 1990), Klaus Katz (Gründungsrektor 1990–1994), Siegfried Zielinski (1994–2000), Anthony Moore (2000–2004), Andreas Henrich (2004–2007), Marie-Luise Angerer (2007–2009), Klaus Jung (2009–2014), Hans Ulrich Reck (2014–2020), Kerstin Stutterheim (seit 1. April 2020)
Aktuell tätige Professoren (Stand 11/2020)
- Peter Bexte
- Lars Büchel (seit 2010)[3]
- Phil Collins
- Markus Busch
- Didi Danquart (seit 2010)[3]
- Melissa de Raaf
- Frank Döhmann
- Ulrike Franke
- Beate Gütschow
- Lilian Haberer
- Isabel Herguera
- Hörner/Antlfinger
- Marcel Kolvenbach
- Hans W. Koch
- Mischa Kuball
- Katrin Laur
- Dietrich Leder
- Žilvinas Lilas
- Sophie Maintigneux
- Pia Marais
- Matthias Müller
- Maris Pfeiffer
- Sebastian Richter
- Sabine Rollberg
- Julia Scher
- Katrin Schlösser
- Peter Friedrich Stephan
- Frans Vogelaar
- Volker Weicker
- UBERMORGEN
- Johannes Wohnseifer
Bekannte ehemalige Professoren
- Robert van Ackeren (Drehbuch für Kino- und Fernsehfilm)
- Marie-Luise Angerer (Kultur- und Medienwissenschaften, Gender, Rektorin)
- Thomas Bauermeister (Dramaturgie, Filmisches Erzählen)
- Alfred Biolek (Honorarprofessor, Fernsehen/Talk)
- Peter Bringmann (Spielfilm-Regie)
- Stefan Böder (Elektronische Bildgestaltung, TV-Design)
- Jürgen Claus (Medienkunst)
- Manfred Eisenbeis (Visuelle Kommunikation)
- Valie Export (Medienkunst)
- Bernd Girod (Computergrafik, Computeranimation)
- Dominik Graf (Fernsehen, Film)
- Michael Graham-Smith (Elektronische Bildgestaltung)
- Ingo Günther (Medienkunst)
- Heide Hagebölling-Eisenbeis (Mediale Szenografie, Dramaturgie)
- Andreas Henrich (Mediale Gestaltung, Rektor)
- Slavomir Idziak (Spielfilmregie, Kamera)
- Dieter Jung (Medienkunst, Holografie)
- Klaus Katz (Gründungsrektor)
- Jürgen Klauke (Medienkunst, Künstlerische Fotografie)
- Horst Königstein (Fernsehen, Film)
- Bernd Kracke (Mediengestaltung)
- Dieter Kraemer (Medienkunst, Malerei)
- Raimund Krumme (Experimentelle Animation)
- David Larcher (Videokunst)
- Titus Leber (Elektronisches Publizieren)
- Michael Lentz (Fernseh- und Filmdramaturgie)
- Peter Lilienthal (Fernsehen, Film)
- Jeanine Meerapfel (Fernsehen, Film)
- Anthony Moore (Klangkunst, Sound, Rektor)
- Peter Nadermann (Film, Fernsehen)
- Werner Nekes (Medienkunst)
- Detlev Notnagel (Theorie, Geschichte der medialen Gestaltung, Kommunikation)
- Marcel Odenbach (Medienkunst, Mediale Inszenierung)
- Fabrizio Plessi (Medienkunst)
- Hans-Joachim Popp (Experimentelle Praxis, Theorie medialer Gestaltung)
- Verena Rudolph (Spielfilmregie, Schauspielerführung)
- Hansjürgen Rosenbauer (Fernsehen, Film)
- Zbiginiew Rybczynski (Experimentalfilm)
- Thomas Schmitt (Dokumentarfilm, Essay)
- Stahl Stenslie (Medienkunst)
- Elisabeth Umberg-Vary (Medienkunst, Kostümbild)
- Siegfried Zielinski (Kommunikations- und Medienwissenschaften, Rektor)
- Peter Zimmermann (Malerei & Skulptur, Stiftungsprofessur)
Bekannte Absolventen und ehemalige Mitarbeiter
Künstler:
- Rosa Barba
- Irit Batsry
- Ralf Baecker
- Agnes Meyer-Brandis
- Daniel Burkhardt
- Viktor Brim
- Esin Büyükyildirim
- Marianna Christofides (Griechenland)
- Tobias Daemgen
- Hans Diernberger
- Karen Eliot (Teile des Kollektivs)
- Verena Friedrich
- Philipp Goldbach
- Freya Hattenberger
- Oliver Held
- Institut fuer Feinmotorik
- Christian Keinstar
- Peter Kiefer
- Yunchul Kim
- knowbotic research (Kollektiv: Ivonne Wilhelm, Alexander Tuchacek, Christian Hübler)
- Aino Korvensyrjä
- Alwin Lay
- Glenda Léon (Kuba)
- Pauline M'Barek
- Aurelia Mihai
- Achim Mohné
- Matthias Muche
- Johanna Reich
- Martin Reinl
- Kríšs Salmanis (Lettland)
- Evamaria Schaller (Österreich)
- Reut Semesh (Israel)
- Peter C. Simon
- Kuai Shen (Equador)
- Stephanie Tiersch
- Michael van den Bogaard
- Sandra Vásquez de la Horra
- Julia Weissenberg
Filmemacher:
- Züli Aladağ
- Christian Becker
- Stephan Bergmann
- Jan Bonny
- Raymond Boy
- Bettina Braun
- Lars Büchel
- Volker Maria Engel
- André Erkau
- Thomas Durchschlag
- Almut Getto
- Erim Giresunlu
- Anna Hepp
- Lars Jessen
- Ingo Haeb
- Michael Koch
- Jan Krüger
- Hannes Lang
- Carmen Losmann
- Dirk Lütter
- Lars Montag
- Franz Müller
- Katharina Pethke
- Lola Randl
- Matthias Schellenberg
- Eva von Platen
- Ahmad Saleh
- Oliver Schwabe
- Mareike Wegener
- Philipp Käßbohrer
- Hans Weingartner
- Till Franzen
Autoren:
- Ralph Caspers
- Gunther Geltinger
- Simon Hauschild
- Bernd Lichtenberg
Hochschullehrer:
- Wolfgang Ernst (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Peter Kiefer (Hochschule für Musik Mainz)
- Andreas Köpnick (Kunstakademie Münster)
- Andreas Muxel (Hochschule Augsburg)
- Eva von Platen (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg)
Ranking
Im Hochschul-Ranking der kreativen Studiengänge des Nachrichtenmagazins Focus (Ausgabe 22/2006) erreichte die KHM den 2. Platz (76 Punkte) zusammen mit der internationalen filmschule köln und der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin nach der Filmakademie Baden-Württemberg (78 Punkte). Neben der Reputation der Hochschule waren die Betreuungssituation der Studierenden, die technische Ausstattung und die Zahl der gewonnenen Preise ein Bewertungskriterium.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt: Studierendenzahlen Studierende und Studienanfänger/-innen nach Hochschularten, Ländern und Hochschulen, WS 2019/20, S. 74 (abgerufen am 2. Januar 2020)
- Peter C. Slansky: Filmhochschulen in Deutschland. Geschichte – Typologie – Architektur. edition text + kritik, München, 2011. ISBN 978-3-86916-116-7
- Zum Antritt von Lars Büchel und Didi Danquart – KHM. Abgerufen am 28. August 2017.
- Focus Ranking der kreativen Studiengänge Ausgabe 22/2006