Hlyboka

Hlyboka (ukrainisch Глибока; deutsch u​nd polnisch Hliboka, russisch Глыбокая Glybokaja, rumänisch Adâncata) i​st eine Siedlung städtischen Typs i​n der ukrainischen Oblast Tscherniwzi. Sie l​iegt südlich d​es Pruths, e​twa 23 km südlich v​on Czernowitz d​er nördlichen Bukowina.

Anwesen der polnischen Adelsfamilie Skibniewski (1998)
Anwesen der polnischen Adelsfamilie Skibniewski (1925)
Hlyboka
Глибока
Hlyboka (Ukraine)
Hlyboka
Basisdaten
Oblast:Oblast Tscherniwzi
Rajon:Rajon Hlyboka
Höhe:342 m
Fläche:6,47 km²
Einwohner:9.223 (2007)
Bevölkerungsdichte: 1.426 Einwohner je km²
Postleitzahlen:60400
Vorwahl:+380 3734
Geographische Lage:48° 5′ N, 25° 56′ O
KOATUU: 7321055100
Verwaltungsgliederung: 1 Siedlung städtischen Typs
Bürgermeister: Kostjantyn Horjatschko
Adresse: вул. Шевченка 1
60400 смт. Глибока
Statistische Informationen
Hlyboka (Oblast Tscherniwzi)
Hlyboka
i1

Geschichte

Die Siedlung w​urde 1438 z​um ersten Mal schriftlich erwähnt u​nd gehörte d​ann bis 1774 z​um Fürstentum Moldau. Danach w​ar es d​er ein Teil Österreichs i​m Kronland Bukowina.

1869 w​urde der Ort a​n das Eisenbahnnetz d​urch den Bau d​er Strecke Czernowitz–Suczawa (im Besitz d​er Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn) angeschlossen, a​m 30. November 1886 k​am die u​nter der Führung d​er Bukowinaer Lokalbahnen gebaute Lokalbahn Hliboka–Berhometh a​m Sereth hinzu, a​m 1. Januar 1897 folgte d​ann die d​urch die Neue Bukowinaer Lokalbahn-Gesellschaft betriebene Lokalbahn Hliboka–Sereth.

Große Teile des Ortes waren in der Hand polnischer Adliger, zuletzt war dies die Familie Skibniewski.
Seit 1857 kam es zur Ansiedlung deutscher Siedler aus anderen Kolonien in Galizien und der Bukowina in die bestehende Siedlung; 85 % von ihnen waren evangelisch. Ab November 1865 bestand auch eine private evangelische Volksschule, die 1902 vergrößert und in eine öffentliche Schule umgewandelt wurde; dies geschah im Zuge der „Umwandlung der Schul- in eine Pfarrgemeinde“ (so das Presbyterium in Czernowitz), wobei das alte Schulhaus in ein Pfarrhaus umgebaut wurde.[1]

frühere evangelische Kirche im Ort

Neben der griechisch-katholischen Kirche (für die Ukrainer) gab es eine römisch-katholische Kapelle (für die Polen) sowie eine griechisch-orientalische Kirche (für die Rumänen). 1885 wurde von der deutschen Gemeinde die evangelische Kirche eingeweiht, die 1903 auch eine Orgel erhielt. Auch in der mit Hlyboka verbundenen Gemeinde Terescheny, wo sich um die Jahrhundertwende ebenfalls eine kleine deutsche Ansiedlung gebildet hatte, konnte 1908 eine evangelische Kirche eingeweiht werden. Ab 1905 war die evangelische Gemeinde Hlyboka eine selbständige Pfarrgemeinde; bis 1940 haben dort nacheinander sechs Pfarrer gewirkt.[2][3]
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam der Ort zu Rumänien (im Kreis Storojineț) und wurde Grenzstadt zu Polen. Die von Hitler mit Stalin verabredete Umsiedlung der Deutschen beendete 1940 die Anwesenheit der Deutschen in Hlyboka (siehe Bukowinadeutsche). Im Zuge der Annexion der Nordbukowina am 28. Juni 1940 wurde sie ein Teil der Sowjetunion (dazwischen 1941–1944 wiederum zu Rumänien) und ist seit 1991 ein Teil der Ukraine.
1956 wurde Hlyboka zur Siedlung städtischen Typs erhoben.
Von 1959 bis 1992 war auch das nordöstlich liegende Dorf Dymka ein Teil der Gemeinde.

Literatur

  • Müller, Edgar: Die evangelische Pfarrgemeinde Hliboka, Schriftenreihe des Hilfskomitees der ev. Umsiedler aus der Bukowina, V. Teil, (1984)

Einzelnachweise

  1. Müller, Edgar: Die evangelische Pfarrgemeinde Hliboka, Schriftenreihe des Hilfskomitees der ev. Umsiedler aus der Bukowina, V. Teil, (1984), S. 15 und S. 24f.
  2. Müller, Edgar: Die evangelische Pfarrgemeinde Hliboka, Schriftenreihe des Hilfskomitees der ev. Umsiedler aus der Bukowina, V. Teil, (1984), S. 28f.
  3. Evangelische Kirchen in Galizien
Commons: Hlyboka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.