Hasselt (Belgien)

Hasselt ist seit 1839 die Hauptstadt der belgischen Provinz Limburg und seit 1967 Sitz des Bistums Hasselt.

Hasselt
Hasselt (Limburg)
Hasselt
Staat: Belgien Belgien
Region: Flandern
Provinz: Limburg
Bezirk: Hasselt
Koordinaten: 50° 56′ N,  20′ O
Fläche: 102,90 km²
Einwohner: 78.714 (1. Jan. 2020)
Bevölkerungsdichte: 765 Einwohner je km²
Postleitzahl: 3500 (Hasselt, Sint-Lambrechts-Herk)
3501 (Wimmertingen)
3510 (Kermt, Spalbeek)
3511 (Kuringen, Stokrooie)
3512 (Stevoort)
Vorwahl: 011
Bürgermeister: Steven Vandeput (Nieuw-Vlaamse Alliantie)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Stad Hasselt
Groenplein 1
3500 Hasselt
Website: www.hasselt.be
lblelslh

Geografie

Hasselt liegt am Albert-Kanal und an dem Fluss Demer. Es liegt 45 km nördlich von Lüttich an der A 13 und etwa 10 km südlich des Autobahnkreuzes Lummen (A 2 Brüssel - Aachen). Es liegt etwa auf halber Strecke zwischen Aachen und Löwen.

Geschichte

Hasselt entstand durch die Handelswege zwischen Brügge über Diest und Maastricht nach Köln und erhielt 1232 von Graf Arnold IV. von Loon das Stadtrecht. Hasselt entwickelte sich zum administrativen Zentrum der Grafschaft Loon, die 1361 dem Hochstift Lüttich zufiel. 1830 (als Belgien unabhängig wurde) wurde Hasselt die Hauptstadt von Limburg, obwohl die Stadt vorher nie zu einem Gebiet dieses Namens gehörte. Das Bistum Hasselt wurde 1967 errichtet, indem es aus dem Bistum Lüttich ausgegliedert wurde.

1971 wurde im benachbarten Diepenbeek das Limburgs Universitair Centrum gegründet, das 2005 in Universität Hasselt umbenannt wurde.

Alle sieben Jahre wird in Hasselt das Virga-Jesse-Fest gefeiert.[1]

Wirtschaft

Die Fundamente für Hasselts berühmte Jenever-Industrie wurden im 18. Jahrhundert gelegt. Diese hatte im 19. Jahrhundert ihre große Blütezeit.

Albertkanal in Hasselt

Der Bau des Albert-Kanals (1930–1939) sorgte für neue industrielle Impulse. Gegenwärtig ist Hasselt vor allem ein Handels- und Verwaltungszentrum. Aber auch interessante kleine und mittlere produzierende Betriebe verschiedener Branchen haben ihren Sitz in Hasselt.

Verkehr

Bahnhof Hasselt

Kostenloser Busverkehr

Nahverkehrs-Projekt: Durch den populären Bürgermeister der Stadt und späteren Minister sowie Parteivorsitzenden der sp.a, Steve Stevaert, wurde ein europaweit beachtetes Nahverkehrsprojekt gestartet. Durch Einsparungen an sonst notwendig gewordenen Investitionen für den Bau weiterer Straßen wurde es 1997 möglich, einen kostenlosen Busverkehr für Hasselt und die nähere Umgebung einzurichten. Dadurch stieg die Zahl der Fahrgäste von täglich durchschnittlich 1.000 (1996) auf 12.600 (2006).

Im Jahr 2013 wurde das Projekt teilweise beendet, da die stark gestiegenen Betriebskosten nicht mehr nur durch Umlagen finanziert werden konnten. Seitdem werden geringe Fahrtkosten fällig: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Menschen über 65 Jahren fahren weiterhin kostenlos, alle anderen zahlen 60 Cent pro Fahrt.[2] aktuelle Infos: www.trammaastrichthasselt.eu/wiewatwaarom/waar-staan-we-nu/

Stadtbahnverkehr

Am 18. Dezember 2012 beschloss der Stadtrat von Maastricht in den Niederlanden, dass das länderübergreifende Projekt „Tramverbinding Vlaanderen-Maastricht“ umgesetzt wird. Es verbindet die Zentren von Hasselt und Maastricht. Zwischen den Städten übernimmt sie Aufgaben wie die Euregiobahn in Aachen; innerhalb der Orte fährt sie wie die ursprünglich geplante Campusbahn Aachen bis ins Stadtzentrum. Der größte Teil der Strecke liegt auf belgischem Gebiet. Dieser Teil gehört zum 300 Millionen Euro schweren Spartacus-Plan[3], der eine Reihe von Verbesserungen im Regionalverkehr in Belgisch-Limburg bringen soll. Nachdem ursprünglich in Belgisch-Limburg 2013 die Entscheidung für das Projekt fallen sollte, entschied sich die flämische Regionalregierung am 4. April 2014 nur für die bevorzugte Trasse. Es musste dann aber ein niederländisch „ruimtelijk uitvoeringsplan“ (in etwa Flächennutzungsplan) erstellt werden.[4]

Im Jahr 2017 wurde eine Informationshomepage zum Stand des Projektes eingerichtet.[5]

Auf niederländischer Seite stimmte der Stadtrat von Maastricht am 6. März 2018 den Plänen endgültig zu.[6] Einsprüche gegen den Bebauungsplan wies der niederländische Staatsrat am 15. Mai 2019 ab.[7] Damit konnte auf belgischer Seite die Ausschreibungen für den Bau der Strecke und die Straßenbahnen selbst gestartet werden.[8] Im Dezember 2019 übertrug die flämische Regionalregierung nicht verwendete Haushaltsmittel in Höhe von 18,6 Millionen Euro für Eisenbahnprojekte im Raum Zeebrügge auf das Spartacus-Projekt für die zwingende Anpassung mehrerer Bahnübergänge.[9] Nachdem ursprünglich die Inbetriebnahme für 2018 geplant war,[10] wird inzwischen von 2025 ausgegangen.[11]

EUREGIO-Ticket

Die Stadt kann man mit dem ÖPNV per Euregio-Ticket erreichen.

Von Aachen Hbf aus auch mit dem Belgischen Weekend Ticket (ab Fr. 19:00 bis So) 1 Person 7,50 € je Fahrt mit der Regionalbahn bis Welkenraedt fahren und dann mit dem IC über Leuven (Löwen) nach Hasselt. Achtung: Die S - Bahn Liège (Lüttich) - Tongres (Tngeren) - Hasselt fährt NICHT Sa / So. Im Aachener Hbf bindet sich ein SNCB-Automat in der Eingangshalle. Weitere Infos unter: www.belgiantrain.be/de (in deutsch) und unter avv.de (Belgische Bahntarif ab Aachener Hbf)

Sehenswürdigkeiten

  • St.-Quintinus-Kathedrale: erbaut im 15. und 16. Jahrhundert, auf romanischen Grundmauern, mit 63 m hohem Westturm, der ein wohlklingendes Glockenspiel von 47 Glocken hat; seit dem Jahre 1967 die Kathedrale des Bistums Hasselt (→Lage).
  • Städtisches Glockenspiel-Museum: im Glockenturm der Sint-Quintinus-Kathedrale
  • Grote Markt: mit schönem Renaissance-Fachwerkhaus Het Sweert aus dem Jahre 1659, das den Namen vom Arm mit Schwert im 1. Stockwerk an der Hausecke hat. Vorgängerbau war seit 1452 ein Wirtshaus. Bis 1713 war es eine Herberge, heute ist es eine Apotheke (→Lage).
  • Basilika Virga Jesse: 1728–1740 erbaut im Übergangsstil zwischen Barock und Klassizismus; nach Zerstörung im Jahre 1944 bis zum Jahre 1952 wieder aufgebaut. Beherbergt Kunstschätze wie zum Beispiel den Hochaltar aus der ehemaligen Zisterzienser-Abtei von Herkenrode bei Hasselt (→Lage).
  • Stadhuis: (Rathaus), ein Patrizier-Haus von 1630 am Groenplaats (oder auch Groen Plein) nördlich des Grote Markts (→Lage).
  • Museum Stellingwerff-Waerdenhof: Museum für Stadt- und Lokalgeschichte mit ältester Monstranz der Welt von 1286
der Japanische Garten
  • Nationales Jenever-Museum: ein der niederländischen bzw. belgischen Spirituose Jenever gewidmetes Museum
  • Hendrik van Veldeke-Denkmal: Denkmal für den altlimburgischen Dichter (→Lage).
  • Städtisches Mode-Museum
  • Das frühere Provincieraadsgebouw in der Lombaardstraat (→Lage)
  • Das frühere Postamt von Hasselt, welches 1898 im klassizistischen Stil in der Straße Havermarkt erbaut wurde (→Lage).
  • Der im Art déco errichtete Gerichtshof (→Lage).
  • Der Beginenhof welcher heute das Kunstzentrum Z33 beherbergt (→Lage).
  • Abtei von Herckenrode in Kuringen
  • Japanischer Garten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Rockfestival Pukkelpop: das Rockfestival Pukkelpop findet seit 1985 jährlich in Hasselt statt
  • Virga-Jesse-Fest: alle sieben Jahre an drei Tagen im August wird in Hasselt das Virga-Jesse-Fest gefeiert (nächster Termin: 2017). Virga-Jesse: gotische Marienstatue aus koloriertem Eichenholz, 14. Jh
  • Pferdemarkt in Kuringen: traditioneller jährlicher Pferdemarkt in Kuringen

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Godefried Guffens 1866

Personen mit Beziehung zur Stadt

  • Valentin Paquay (1828–1905), Franziskaner, 2003 seliggesprochen
  • Jozef-Maria Heusschen (1915–2002), katholischer Geistlicher, erster Bischof von Hasselt
  • Patrick Hoogmartens (* 1952), katholischer Bischof von Hasselt
  • Guy Bleus (* 1950), Künstler
  • Marijke Amado (* 1954), Einwohnerin der Stadt
  • Steve Stevaert (1954–2015), ehemaliger sozialistischer Bürgermeister der Stadt, Gouverneur der Provinz Limburg

Literatur

  • Martin Thomas, Michael Neumann-Adrian: Belgien – Luxemburg. Verlag C. J. Bucher, München 1996, ISBN 3-7658-1097-5.
  • Reinhard Tiburzy: Belgien – Brüssel, Flandern und die Wallonie. Verlag DuMont, Köln 2004, ISBN 3-7701-6097-5.
  • Autorenteam: Belgien. Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2004, ISBN 3-87504-417-7, S. 253–256.
Commons: Hasselt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.virgajessefeesten.be
  2. OVB Online (2013): Vorbild mit Schönheitsfehler Artikel vom 7. August 2013
  3. Spartacus Plan. (PDF) De Lijn Limburg, abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
  4. Vlaamse regering akkoord met voorkeurstracé sneltram Hasselt-Maasmechelen. In: Het belang van Limbourg. 4. April 2014, abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
  5. Homepage zum Stand des Stadtbahnprojektes
  6. Raad Maastricht keurt bestemmingsplan definitief goed. In: www.trammaastrichthasselt.eu. 7. März 2018, abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
  7. Groen licht komst Tram Maastricht-Hasselt. In: trammaastrichthasselt.eu. 15. Mai 2019, abgerufen am 2. März 2022.
  8. Start aanbestedingsprocedure voor realisatie sneltram Hasselt-Maastricht. In: trammaastrichthasselt.eu. 24. Mai 2019, abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
  9. Vlaamse Regering keurt overheveling overwegendossier goed. In: trammaastrichthasselt.eu. 13. März 2019, abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
  10. Die Campusbahn bekommt Gesellschaft in Maastricht und Lüttich. (Nicht mehr online verfügbar.) In: klenkes.de/. 21. Januar 2013, archiviert vom Original am 1. Februar 2013; abgerufen am 2. März 2022.
  11. Spartacusplan. In: Het belang van Limbourg. Abgerufen am 2. März 2022 (niederländisch).
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