Guttannen
Guttannen ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.
Guttannen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Interlaken-Oberhasli |
BFS-Nr.: | 0782 |
Postleitzahl: | 3864 |
Koordinaten: | 664936 / 167547 |
Höhe: | 1057 m ü. M. |
Höhenbereich: | 758–4271 m ü. M.[1] |
Fläche: | 200,85 km²[2] |
Einwohner: | 245 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 1 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 8,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.guttannen.ch |
Gelmersee | |
Lage der Gemeinde | |
Geschichte
Guttannen ist ein Flurname, der zum Ortsnamen wurde. Es ist eine Kurzform von ze den guoten tannen (Bei den guten Tannen). 1377 wurde es erstmals als Guotontannon schriftlich erwähnt. 1723 und 1803 vernichteten zwei Feuer fast das gesamte Dorf. Nur wenige Häuser überstanden diese Katastrophe. Ein Lawinenniedergang am 3. März 1830 tötete 5 Männer aus dem Dorf, darunter Arnold Abbühl, der bei der Erstbesteigung des Finsteraarhorns vom 16. August 1812 mit dabei war.
Am 22. August 2005 verschüttete ein Murgang die Kantonsstrasse und verstopfte die Aare, die sich danach einen neuen Weg durch das Dorf suchte und grossen Schaden im Ortsteil Schattseite anrichtete.[5]
Geografie
Guttannen liegt im Berner Oberland beim Grimselpass. Die Nachbargemeinden von Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Innertkirchen, Obergoms, Goms, Fieschertal und Grindelwald.
Mit 200,77 Quadratkilometern Fläche ist Guttannen eine für schweizerische Verhältnisse riesige Berggemeinde (achtgrösste Gemeinde der Schweiz). Die Gemeinde ist grösser als der gesamte Kanton Appenzell Innerrhoden. 90 % der Fläche ist aber unfruchtbares Land.
Den Gletschern von Guttannen entspringt die Aare. Das Wasser wird intensiv zur Stromgewinnung genutzt, es gibt vier Seen: den Oberaarsee, den Grimselsee, den Räterichsbodensee und den Gelmersee.
An der westlichen Gemeindegrenze liegen das Schreckhorn, das Lauteraarhorn, das Finsteraarhorn und das Ritzlihorn.
Ebenfalls zur Gemeinde gehören der Finsteraargletscher, der Lauteraargletscher, der Unteraargletscher, der Oberaargletscher, der Gruebengletscher und der Bächligletscher.
Naturgefahren
Guttannen wird von verschiedenen Naturgefahren bedroht. Im Winter ist das Dorf durch Lawinen bedroht und seit einigen Jahren hat die Murgangaktivität stark zugenommen.
Lawinen
Im Lawinenwinter 1999 war Guttannen während Wochen von der Umwelt abgeschnitten, weil die Strasse aufgrund der akuten Lawinengefahr gesperrt war.
Murgänge
Nach dem Murgang vom 22. August 2005 haben von 2009 bis 2011 mehrere grosse Murgangereignisse im Spreitgraben eine beträchtliche Geschiebefracht mobilisiert und in die Aare verfrachtet.[6]
Politik
Gemeindepräsident ist Hans Abplanalp-Imbaumgarten (Stand 2016). Guttannen ist eine Einwohnergemeinde ohne Burgergemeinde. Daneben existiert eine evangelisch-reformierte Kirchgemeinde. In Guttannen gibt es zwei Bäuertgemeinden (Boden & Guttannen).
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1764 | 1850 | 1880 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 288 | 503 | 463 | 345 | 391 | 557 | 430 | 394 | 384 | 374 | 328 | 310 |
Schule
An der Schule Guttannen werden in der 1.–6. Klasse (Gesamtschule) rund 10 Kinder unterrichtet. Zwischen August 2007 und Juni 2012 bestand ein Tagesschulangebot. 1971 wurde die Schule in Boden, einem Weiler 3 km unterhalb Guttannens, aufgehoben; das im Jahr 1956 gebaute Schulhaus dient heute dem Kindergarten.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern führte die Schule Guttannen ab 2010 während mehrerer Jahre als eine der ersten Primarschulen der Schweiz ein 1:1-computing-Projekt mit Netbooks und später Tablets durch.
Sehenswürdigkeiten
Fotogalerie
- Kirche
- Dorfteil Oberdorf
- Stollenbahn Guttannen-Handeck
- Bauernhaus
- Bauernhäuser
- Alpkäserei Handeck
- Hotel Handeck
- Grimselsee
- Blick von der Passhöhe auf Grimselsee, Grimselhospiz und Räterichsbodensee
Sonstiges
Der Missionar Oskar Rose in Friedrich Dürrenmatts Stück Die Physiker, der auf dem Weg zu einer Missionsstation auf den Marianen im Stillen Ozean ist, war vorher Pfarrer in Guttannen.
Persönlichkeiten
- Eduard Langhans (1832–1891), evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer
Literatur
- Daniel Wolf, Jost von Allmen: Ernst E. Anderegg. Ausgewählte Bauten in der Region Interlaken-Oberhasli. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 887/888, Serie 89). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2011, ISBN 978-3-85782-887-4.
- Walter Schläppi-Kuster, Marianne von Bergen, Ernst Rufibach, Katharina von Steiger: Kätter-Briefe. Die Familie Abbühl in Guttannen und Amerika (1851-1932). Hrsg.: Museum für Kommunikation, Kurt Stadelmann. Chronos, Zürich 2015, ISBN 978-3-0340-1302-4.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Guttannen
- Anne-Marie Dubler: Guttannen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Spreitgraben. Oberingenieurkreis I, abgerufen am 4. September 2015.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Geschichte
- Situation. Oberingenieurkreis I, abgerufen am 4. September 2015.