Gumperda

Gumperda i​st eine Gemeinde i​m Südwesten d​es Saale-Holzland-Kreises i​n Thüringen u​nd Teil d​er Verwaltungsgemeinschaft Südliches Saaletal. Die Gemeinde besteht a​us den Ortsteilen Gumperda u​nd Röttelmisch.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Saale-Holzland-Kreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Südliches Saaletal
Höhe: 216 m ü. NHN
Fläche: 6,27 km2
Einwohner: 390 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07768
Vorwahl: 036422
Kfz-Kennzeichen: SHK, EIS, SRO
Gemeindeschlüssel: 16 0 74 034
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstr. 23
07768 Kahla
Website: www.vg-suedliches-saaletal.de
Bürgermeister: Holger Schmidt
Lage der Gemeinde Gumperda im Saale-Holzland-Kreis
Karte

Geografie

Gumperda l​iegt fünf Kilometer westlich v​on Kahla i​m Reinstädter Grund, a​n der Thüringer Porzellanstraße u​nd wird v​om Reinstädter Bach durchflossen. Gumperda l​iegt 22 k​m von Jena entfernt.

Geschichte

Kirche St. Peter und Paul in Gumperda

Gumperda w​urde am 18. Mai 876 erstmals urkundlich erwähnt.[2]

Der Ursprung d​er Kirche l​iegt im 12. Jahrhundert.

Der Ort wurde, w​ie ganz Thüringen, i​m April 1945 v​on US-Armee besetzt u​nd Anfang Juli a​n die Rote Armee übergeben. Damit w​urde es Teil d​er SBZ u​nd ab 1949 d​er DDR. So machte Gumperda a​lle damit verbundenen Veränderungen b​is zur deutschen Wiedervereinigung 1990 mit. Röttelmisch w​urde zum 1. Januar 1979 eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die evangelische Kirche St. Peter und Paul in der Ortsmitte mit romanischem Ursprung wurde als Wehrkirche angelegt und ist wohl die älteste Kirche im Reinstädter Grund. Zwei Tympana im Kirchenschiff stammen aus dem 12. Jahrhundert: Das südliche Relief zeigt Adam und Eva, das nördliche (Tür vermauert) Blumenmotive. Der Chorturm wurde um 1500 zur jetzigen Größe erhöht, das Kirchenschiff im 18. Jahrhundert. Im Inneren befinden sich ein hochgotischer Flügelaltar mit Heiligenfiguren, der Orgelprospekt von 1709 (erbaut von Johann Georg Fincke) sowie die 2006 generalüberholte Schuke-Orgel von 1982.
  • Ein Barockschloss, das „Gumperdaer Schloss“, im Ortszentrum wurde 1730 erbaut. Siegfried Schaffner d. Ä. richtete 1867 eine „Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben“ darin ein. Sein Sohn Siegfried Schaffner d. J. übernahm die Schule 1877 nach dem Tod des Vaters und entwickelte sie weiter. Er baute ein Internatsgebäude für die Schüler, weitere Schulgebäude, eine Turnhalle, einen Sportplatz und Wohnhäuser für die Lehrer. 1926 wurde das Landschulheim, die „Schaffner-Kleemannsche Erziehungsanstalt“, auch abiturberechtigt. 1946 erfolgte die Umwandlung in eine staatliche Zentralschule, später zentrale Hilfsschule und dann Lehrlingswohnheim. Seit 2012 befindet sich das Gumperdaer Schloss in Privatbesitz und wird restauriert.

Erinnerungsstätten

  • Eine Gedenktafel am Schloss erinnert an den Gründer der Schule in diesem Gebäude 1867, Dr. Siegfried Schaffner d. Ä.
  • Südlich des Ortes befindet sich am Waldrand der „Pädagogenfriedhof“, angelegt 1875 als Friedhof der Familie Schaffner. Davor steht ein Denkmal von Wilhelm Jacobi (1917) für Siegfried Schaffner d. J. In die Ruhebank eingemeißelt finden sich die Namen seiner im Weltkrieg 1914–1918 gefallenen Schüler. Zum Denkmal führt eine Kastanien-Allee, der „Wäldchen-Weg“.
  • Ein Gemeinschaftsgrab mit Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof erinnert an drei unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom KZ Buchenwald im Frühjahr 1945 ihr Leben verloren.

Persönlichkeiten

  • Basilius Förtsch, lutherischer Theologe, Kirchenlieddichter und -sammler, aus Rosla in Thüringen war 1612–1619 Pfarrer in Gumperda
  • Siegfried Schaffner d. Ä. (* 1826 in Neustadt am Rennsteig; † 1877 in Gumperda), 1867 Gründer der bekannten Lehranstalt im Gumperdaer Schloss
  • Otto Schmiedeknecht (* 1847 in Bad Blankenburg; † 1936 ebenda), war ein deutscher Entomologe und lehrte zeitweise an der Lehranstalt
  • Siegfried Schaffner d. J. (* 1854 in Keilhau; † 1910), ab 1877 Nachfolger seines Vaters als Direktor der Lehranstalt in Gumperda, die er erfolgreich weiter ausbaute
  • Heinrich Bergner (* 1865 in Gumperda; † 1918 in Heilingen), Pfarrer, war ein bedeutender Kunsthistoriker
  • Paul Schachtschabel (1904–1998), Bodenkundler und Professor an der Universität Hannover, wurde in Gumperda geboren

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 106.
Commons: Gumperda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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