Kleinebersdorf (Thüringen)
Kleinebersdorf ist eine Gemeinde im Südosten des thüringischen Saale-Holzland-Kreises und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Saale-Holzland-Kreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Hügelland/Täler | |
Höhe: | 255 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,01 km2 | |
Einwohner: | 187 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 07646 | |
Vorwahl: | 036426 | |
Kfz-Kennzeichen: | SHK, EIS, SRO | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 74 047 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstr. 41 07646 Kleinebersdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Norbert Heinz | |
Lage der Gemeinde Kleinebersdorf im Saale-Holzland-Kreis | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt am südlichen Rande des Thüringer Holzlandes etwa 20 km südwestlich von Gera. Östlich von Kleinebersdorf verläuft die Bundesautobahn 9 mit der rund 10 km entfernten Anschlussstelle Hermsdorf-Süd und der rund 3 km (seit April 2009 neu eröffnet) entfernten Anschlussstelle Lederhose.
Der Ort wird von der Roda durchflossen, was zu gelegentlichen Überschwemmungen führte. So beispielsweise 1969. Um diese möglichst zu vermeiden, wurde seit 1972 das Bachufer mit einem Kostenaufwand von 750.000 Mark befestigt und das Bachbett vertieft. Das zahlte sich beim Hochwasser 2001 aus, als der Bach zwar erheblich anschwoll, jedoch kaum über die Ufer in der Ortslage trat.
Geschichte
Gegründet wurde Kleinebersdorf um 1100 von Siedlern aus Mainfranken. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als „Eberhardisdorf“ erfolgte 1349/50 in einem Lehnbuch.
1905 eröffnete in der Holzlandgemeinde eine Molkerei, die bis zu ihrer Schließung aus Rentabilitätsgründen im Jahre 1992 den wichtigsten Wirtschaftsbetrieb in der Gemeinde darstellte. Aufgrund zu geringer Auslastung musste auch der seit 1939 bestehende Kindergarten seinen Betrieb beenden. Die Linden, die das Ortsbild über Jahrzehnte beeinflusst hatten, fielen größtenteils einem Sturm im Juli 2002 zum Opfer.[2] Heute sind noch einige Betriebe des lokalen Handwerks vorhanden.
Dorfkirche
Die Kirche im Ort (Lage→ ) ist die wichtigste Sehenswürdigkeit des Ortes. Der romanische Bau (Langhaus, Chorquadrat und Apsis) ist in der Tradition des christlichen Kirchenbaues "geostet", also in Ost-West-Richtung gebaut worden, wobei der Altarraum im Osten der Kirche im Turm ist. Sie hat einen eingezogenen, querrechteckigen Chorturm mit einer Apsis. Das Untergeschoss des Turms birgt Teile aus dieser Zeit. Die beiden oberen Turmgeschosse wurden vermutlich 1688 in Fachwerkbauweise errichtet und zum Schutz gegen Witterungseinflüsse und feindliche Angriffe mit Schiefer verblendet. Der Turm trägt ein ebenfalls schiefergedecktes Walmdach. Das Dach wird gekrönt von zwei Laternen an den Enden des Giebels und je einer Wetterfahne. Die heutige Form des Langhauses ist von 1884. Der Turm steht mittig an der kurzen Ostseite des rechteckigen Langhauses. Das Dach des Kirchenschiffes endet als Krüppelwalmdach und ist ziegelgedeckt.
Zu Zeiten des Turmumbaus und Erneuerung des Langhauses (um 1688) erhielt die Kirche den größten Teil der heute noch vorhandenen Ausstattung, wie aus einer Inschrift im Chorraum zu entnehmen ist. Die beiden Längsseiten der dreiseitigen Empore tragen in den Brüstungsfeldern Malereien in bäuerlichem Malstil: im Süden Blumen- und Fruchtgebinde, im Norden Musikanten. An der Südseite des Durchgangs vom Kirchenschiff in den Altarraum ("Triumphbogen") befindet sich der Kanzelkorb mit der volkstümlichen Darstellung der vier Evangelisten. Von vermutlich um 1500 ist der Flügelaltar aus einer Saalfelder Werkstatt. Im Mittelschrein ist Maria mit Kind, Katharina und Barbara zu sehen, auf den Flügeln sind die Verkündigung und die Geburt Jesu sowie die Anbetung der Könige gemalt. Der Altar wurde 1993 restauriert. Zwischen Altar und Triumphbogen steht ein alter Taufstein von 1678. Das Gestühl der Kirche ist schlicht und in weißer Farbe, was den hellen Eindruck des Kircheninneren unterstreicht. Die Orgel auf der Empore ist von 1888.
Nach umfangreicher Renovierung wurde die Kirche am 25. Oktober 1992 wiedereingeweiht.
Die Kirche wird umgeben von einem schönen, fast kreisrunden Friedhof mit Friedhofsmauer. Der weltweit bekannt gewordene Ornithologe Christian Ludwig Brehm und Vater des Schöpfers von "Brehms Tierleben" wirkte als Pfarrer in Ober- und Unterrenthendorf, in Hellborn (heute in der Gemeinde Renthendorf zusammengefasst) und Kleinebersdorf. Die Pfarreien nannten ihn den "Vogelpastor".
Die Kirchgemeinde gehört zum Kirchspiel Renthendorf.
Partnergemeinden
Literatur
- Kirchen-Porträt in: Helmut Weinhold: Kirchen um Stadtroda – (41) Gotteshäuser zwischen Holzland und Leuchtenburg. 3. Auflage, 128 Seiten, Berlin 1983, ohne ISBN. Inhaltsverzeichnis
Quellen
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- Ostthüringer Zeitung vom 12. Juli 2002, Onlinekopie (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.