Frankfurt-Marathon
Der Frankfurt-Marathon (offizieller Name ab 2016: Mainova Frankfurt Marathon) ist ein Marathon, der seit 1981 jährlich, in der Regel am letzten Oktober-Sonntag, in Frankfurt am Main stattfindet. Er ist der älteste City-Marathon Deutschlands und hinsichtlich der Finisherzahl der zweitgrößte Marathon Deutschlands. Veranstalter ist die Agentur motion events. Renndirektor ist deren Geschäftsführer Jo Schindler.
Frankfurt-Marathon | |
Austragungsort | Frankfurt Deutschland |
Erste Austragung | 1981 |
Rekorde | |
Distanz | 42,195 Kilometer |
Streckenrekord | Männer: 2:03:42 h, 2011 Wilson Kipsang Frauen: 2:19:10 h, 2019 Valary Jemeli |
Website | Offizielle Website |
Geschichte
1981 bis 1985
Fünf Jahre nach dem ersten New-York-City-Marathon war die Zeit in Deutschland reif für Marathonläufe in den Innenstädten. In Frankfurt machte der OSC Hoechst 1960 e. V. am 17. Mai 1981 den Anfang, mit der Hoechst AG als titelgebendem Sponsor. Im selben Jahr folgten der Berlin-Marathon und der Rhein-Ruhr-Marathon.
Start und Ziel des Laufes befanden sich damals vor dem Osttor des Hoechst-Werksgeländes im westlich gelegenen Stadtteil Frankfurt-Höchst. Nach dem Start führte die Strecke auf der Nordseite des Mains unter anderem über die Mainzer Landstraße in die Innenstadt und nach der Passage des Römerbergs über die "Alte Brücke" in den Stadtteil Sachsenhausen. Nach Durchqueren der Stadtteile Niederrad und Schwanheim gelangten die Läufer über die Schwanheimer Brücke zurück nach Höchst.[1]
Beachtung fand der Hoechst-Marathon unter anderem 1982 als teilnehmerstärkster Straßenlauf in Deutschland (4677 Läufer im Ziel), im Jahr 1983 durch den bundesdeutschen Rekord der Siegerin Charlotte Teske in 2:28:32, sowie 1984 durch die bis dahin schnellste je in Deutschland gelaufene Zeit von 2:11:18 des Äthiopiers Dereje Nedi.[2] 1985 erfolgte erstmals die Einbindung der Deutschen Meisterschaften in den Frankfurt-Marathon.
Nachdem sich die Hoechst AG als Sponsor der Veranstaltung zurückzog, musste das Rennen 1986 abgesagt werden.
1987 bis 2001
Nach der einjährigen Pause rief die Stadt Frankfurt als Veranstalter mit der Leichtathletik-Abteilung von Eintracht Frankfurt als sportlichem Ausrichter den Lauf 1987 wieder ins Leben. Der Veranstaltungstermin wurde auf den Oktober verlegt und als neuer Start- und Zielort wurde das Messegelände gewählt.
Die Zeit nach dem Wiederanlauf war vor allem geprägt von dem Bestreben, den Frankfurt-Marathon dauerhaft in der Spitzengruppe der deutschen City-Marathons zu etablieren. Hierzu wurden im Verlauf dieser Jahre zahlreiche Veränderungen sowohl an der Streckenführung als auch bei der Veranstaltungsorganisation vorgenommen. Erwähnenswert sind hier die Einführung des Mini-Marathons (4,2 km-Lauf für Jugendliche) ab 1993, die Umstellung auf elektronische Zeitmessung mit Hilfe des "Champion-Chips" ab 1995 sowie die Aufnahme des Skater-Marathons ab 1999.
Als längerfristige Titelsponsoren unterstützen von 1988 bis 1993 die Deutsche Bahn sowie von 1994 bis 1998 die "Eta - Initiative der Deutschen Stromversorger für mehr Energievernunft" den Frankfurt-Marathon. Mit der Jahrtausendwende übernahm die in der Bankenwelt vernetzte Maleki-Group für zwei Jahre die Organisation der Veranstaltung, die in 2000 und 2001 als "Euro Marathon Frankfurt" firmierte.
2002 bis heute
Ab 2002 übergab die Stadt Frankfurt die Organisation der Veranstaltung an die Agentur motion-events unter der Leitung des Renndirektors Jo Schindler, der zuvor den Regensburg-Marathon langjährig durchgeführt hatte. Schindler richtete den Frankfurt-Marathon nach eigener Aussage darauf aus, die Veranstaltung als ein "erstklassiges Eliterennen" zu positionieren und zugleich den Breitensportlern einen herausragenden Service zu bieten.[2]
In der Folge wurde das Engagement internationaler Spitzenläufer ausgeweitet und seit 2003 bei jedem Frankfurt-Marathon die 2:10-Stunden-Grenze unterboten. 2011 erzielte Wilson Kipsang mit 2:03:42 eine Siegerzeit, die nur 4 Sekunden unter dem damaligen Weltrekord lag.[3] Bei den Deutschen Meisterschaften am 25. Oktober 2015 stellte der Hamburger Arne Gabius mit 2:08:33 Stunden einen neuen Deutschen Rekord auf. Er unterbot damit den seit 1988 von Jörg Peter gehaltenen Rekord um 14 Sekunden.[4] 2017 stellte Klemens Wittig mit 3:39:54 h einen Europarekord für die Klasse der Männer über 80 auf.[5]
Nennenswerte organisatorische Veränderungen waren ab 2003 die Integration eines Staffelmarathons sowie die Verlegung des Zieleinlaufs in die Festhalle des Messegeländes. Titelsponsor des Frankfurt-Marathons ist seit 2016 die Mainova AG.[6]
Sonstiges
In den Jahren 1985, 1994, 1998, 2001, 2015, 2016 und 2017 trug der DLV die Deutschen Marathonmeisterschaften im Rahmen des Frankfurt-Marathons aus.
Seit Jahrzehnten werden die Läufer kurz vor der Festhalle vom Moderator Artur Schmidt empfangen.
Streckenführung
Der Start ist auf der Friedrich-Ebert-Anlage am Messeturm. Am Platz der Republik biegt die Strecke links in die Mainzer Landstraße ein. Nach einer Umrundung der Taunusanlage geht es zurück zum Startbereich und zur Bockenheimer Warte und dann über die Bockenheimer Landstraße zur Alten Oper. Über den Reuterweg und die Bremer Straße läuft man nach Norden bis zum Campus Westend der Universität Frankfurt und kehrt über die Eschersheimer Landstraße und die Bockenheimer Anlage zum Opernplatz zurück. Über die Junghofstraße gelangt man zum Roßmarkt, passiert dann die Börse und gelangt zum Eschenheimer Tor. Vorbei am Eschenheimer Turm geht es auf dem Frankfurter Anlagenring zum Friedberger Tor, wo man nach Süden abbiegt und über die Alte Brücke nach Sachsenhausen auf der linken Seite des Mains gelangt. Parallel zum Main geht es nun westwärts in die Stadtteile Niederrad und Schwanheim. Nach dem einzigen nennenswerten Anstieg der Strecke auf die Schwanheimer Brücke geht es zurück auf das rechte Mainufer und zum westlichsten Punkt der Strecke in Höchst am Bolongaropalast. Über Nied geht es nun nach Osten über die Mainzer Landstraße zurück in die Innenstadt. Bei 34 km, kurz vor der Galluswarte, läuft man eine Schleife durch das Europaviertel bis zum Platz der Republik. Auf einer Runde über Taunusstraße und Kaiserstraße wird erneut die Hauptwache und der Eschenheimer Turm passiert. Von dort führen die letzten Kilometer über die Freßgass und an der Alten Oper entlang über den Platz der Republik in die Festhalle, wo für die Läufer ein roter Teppich ausgelegt ist.
Inoffizielles Wahrzeichen der Strecke ist der Hammering Man im Start- und Zielbereich, der Marathonläufer an jenen „Mann mit dem Hammer“ erinnert, der Läufer mit einem Hungerast heimsucht.
Statistik
Streckenrekorde
- Männer: 2:03:42 h, Wilson Kipsang (KEN), 2011
- Frauen: 2:19:10 h, Valary Jemeli (KEN), 2019
Siegerliste
Quellen: ARRS,[7] Frankfurt-Marathon Medien-Handbuch 2019[6]
Datum | Männer | Nation | Zeit | Frauen | Nation | Zeit |
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30. Okt. 2022 | ||||||
31. Okt. 2021 | wg. Covid-19-Pandemie nicht ausgetragen | |||||
25. Okt. 2020 | wg. Covid-19-Pandemie nicht ausgetragen | |||||
27. Okt. 2019 | Fikre Bekele | Äthiopien | 2:07:08 | Valary Jemeli | Kenia | 2:19:10 |
28. Okt. 2018 | Kelkile Gezahegn | Äthiopien | 2:06:37 | Meskerem Assefa | Äthiopien | 2:20:36 |
29. Okt. 2017 | Tola Shura Kitata | Äthiopien | 2:05:50 | Vivian Jepkemoi Cheruiyot | Kenia | 2:23:35 |
30. Okt. 2016 | Mark Korir | Kenia | 2:06:48 | Mamitu Daska -2- | Äthiopien | 2:25:27 |
25. Okt. 2015 | Sisay Lemma | Äthiopien | 2:06:26 | Gulume Tollesa | Äthiopien | 2:23:12 |
26. Okt. 2014 | Mark Kosgei Kiptoo | Kenia | 2:06:49 | Aberu Kebede | Äthiopien | 2:22:21 |
27. Okt. 2013 | Vincent Kipruto | Kenia | 2:06:15 | Caroline Cheptanui Kilel -2- | Kenia | 2:22:34 |
28. Okt. 2012 | Patrick Makau Musyoki | Kenia | 2:06:08 | Meselech Melkamu | Äthiopien | 2:21:01 |
30. Okt. 2011 | Wilson Kipsang -2- | Kenia | 2:03:42 | Mamitu Daska | Äthiopien | 2:21:59 |
31. Okt. 2010 | Wilson Kipsang | Kenia | 2:04:57 | Caroline Cheptanui Kilel | Kenia | 2:23:25 |
25. Okt. 2009 | Gilbert Kipruto Kirwa | Kenia | 2:06:14 | Agnes Jepkemboi Kiprop | Kenia | 2:26:57 |
26. Okt. 2008 | Robert Kiprono Cheruiyot | Kenia | 2:07:21 | Sabrina Mockenhaupt | Deutschland | 2:26:22 |
28. Okt. 2007 | Wilfred Kibet Kigen -3- | Kenia | 2:07:58 | Melanie Kraus | Deutschland | 2:28:56 |
29. Okt. 2006 | Wilfred Kibet Kigen -2- | Kenia | 2:09:06 | Swetlana Ponomarenko | Russland | 2:30:05 |
30. Okt. 2005 | Wilfred Kibet Kigen | Kenia | 2:08:29 | Alewtina Biktimirowa | Russland | 2:25:12 |
31. Okt. 2004 | Boaz Kimaiyo -2- | Kenia | 2:09:10 | Olesja Nurgalijewa | Russland | 2:29:48 |
26. Okt. 2003 | Boaz Kimaiyo | Kenia | 2:09:28 | Luminita Zaituc -2- | Deutschland | 2:29:41 |
27. Okt. 2002 | Eliud Keiring | Kenia | 2:12:32 | María Abel | Spanien | 2:26:58 |
28. Okt. 2001 | Pavel Loskutov -2- | Estland | 2:11:09 | Luminita Zaituc | Deutschland | 2:26:01 |
29. Okt. 2000 | Henry Kosgei Cherono | Kenia | 2:10:40 | Ester Barmasai -2- | Kenia | 2:31:04 |
31. Okt. 1999 | Pavel Loskutov | Estland | 2:12:37 | Ester Barmasai | Kenia | 2:33:58 |
25. Okt. 1998 | Abel Gisemba | Kenia | 2:11:40 | Angelina Kanana | Kenia | 2:31:38 |
26. Okt. 1997 | Michael Fietz | Deutschland | 2:10:59 | Katrin Dörre-Heinig -3- | Deutschland | 2:26:48 |
27. Okt. 1996 | Martin Bremer | Deutschland | 2:13:38 | Katrin Dörre-Heinig -2- | Deutschland | 2:28:33 |
29. Okt. 1995 | Oleg Otmachow | Russland | 2:12:35 | Katrin Dörre-Heinig | Deutschland | 2:31:31 |
23. Okt. 1994 | Terje Næss | Norwegen | 2:13:19 | Franziska Moser | Schweiz | 2:27:44 |
17. Okt. 1993 | Stephan Freigang | Deutschland | 2:11:53 | Sissel Grottenberg | Norwegen | 2:36:50 |
25. Okt. 1992 | Steffen Dittmann | Deutschland | 2:12:59 | Bente Moe | Norwegen | 2:32:36 |
20. Okt. 1991 | Herbert Steffny -3- | Deutschland | 2:13:45 | Linda Milo | Belgien | 2:35:11 |
28. Okt. 1990 | Konrad Dobler | Deutschland | 2:13:29 | Kerstin Preßler | Deutschland | 2:34:13 |
22. Okt. 1989 | Herbert Steffny -2- | Deutschland | 2:13:51 | Iris Biba | Deutschland | 2:33:14 |
30. Okt. 1988 | Jos Sasse | Niederlande | 2:13:15 | Grete Kirkeberg | Norwegen | 2:35:44 |
25. Okt. 1987 | Lindsay Robertson | Vereinigtes Königreich | 2:13:30 | Annabel Holtkamp | Deutschland | 2:45:21 |
19. Mai 1985 | Herbert Steffny | Deutschland | 2:12:12 | Carla Beurskens | Niederlande | 2:28:37 |
13. Mai 1984 | Dereje Nedi | Äthiopien | 2:11:18 | Charlotte Teske -2- | Deutschland | 2:31:16 |
15. Mai 1983 | Ahmet Altun | Türkei | 2:12:41 | Charlotte Teske | Deutschland | 2:28:32 |
23. Mai 1982 | Delfim Moreira | Portugal | 2:12:54 | Heidi Hutterer | Deutschland | 2:36:38 |
17. Mai 1981 | Kjell-Erik Ståhl | Schweden | 2:13:20 | Doris Schlosser | Deutschland | 2:47:18 |
Teilnehmerstatistik
Anzahl der Läufer, die das Ziel erreichten ("Finisher"):
Jahr/Teilnehmer | Jahr/Teilnehmer | Jahr/Teilnehmer | Jahr/Teilnehmer |
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Trivia
In der Tatort-Folge "Das letzte Rennen" nimmt Jörg Schüttauf als Tatort-Kommissar Fritz Dellwo am Frankfurt-Marathon teil. Die Dreharbeiten erfolgten während des Laufes 2005, die Erstausstrahlung war am 29. Oktober 2006.
Literatur
- Werner Sonntag: Herausforderung Marathon. Reportagen, Erfahrungen, Ratschläge. Pietsch, Stuttgart 1988, ISBN 3-613-50087-6, S. 73 ff.
Weblinks
- Offizielle Website
- Frankfurt-Marathon auf marathoninfo.free.fr
- 25 Jahre Frankfurt Marathon, Broschüre zum Jubiläum 2006 (PDF-Datei; 4,10 MB)
Fußnoten
- Deutschlands ältester Stadtmarathon feiert 25. Geburtstag. Abgerufen am 23. April 2021.
- Die Geschichte des Frankfurt-Marathons: Zum Jubiläum unter den besten Rennen der Welt. In: German Road Races. Abgerufen am 17. April 2021 (deutsch).
- IAAF: Kipsang tantalises with 2:03:42 World record assault in Frankfurt (Memento vom 31. Oktober 2011 im Internet Archive). 30. Oktober 2011
- Gabius bricht deutschen Marathon-Rekord, hessenschau.de, 25. Oktober 2015
- M80-Europarekord von Klemens Wittig im Frankfurtmarathon :: Magazin zur Seniorenleichtathletik. Abgerufen am 23. April 2021.
- Offizielle Webseite Frankfurt-Marathon Medien-Handbuch 2019
- arrs.run: Frankfurt Marathon