Mainova
Die Mainova AG ist einer der größten regionalen Energieversorger in Deutschland und beliefert rund eine Million Menschen in Hessen und den angrenzenden Bundesländern mit Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser. Hinzu kommen zahlreiche Firmenkunden im gesamten Bundesgebiet. Seit Oktober 2008 bietet das Frankfurter Unternehmen Privatkunden Strom und Erdgas unter den Markennamen „Mainova Strom Direkt“, „Mainova Erdgas Direkt“, „Mainova Strom Extra“, „Mainova Erdgas Extra“, sowie den Ökostromtarif „Novanatur“ an.
Mainova AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0006553464 |
Gründung | 1. Januar 1998 |
Sitz | Frankfurt am Main, Deutschland |
Leitung | |
Mitarbeiterzahl | 2853 (2020)[1] |
Umsatz | 2,26 Mrd. Euro (2020)[1] |
Branche | Energieversorgung |
Website | www.mainova.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Geschichte
Die Mainova AG ging 1998 aus dem Zusammenschluss der Stadtwerke Frankfurt am Main und der Maingas AG hervor. Der Energie- und Wasserversorger beschäftigte 2.698 Mitarbeiter zum Jahresende 2018 und erzielte im Jahr 2018 einen Umsatz von 2,05 Milliarden Euro. Größte Anteilseigner der Mainova AG sind die Stadt Frankfurt am Main (über die „Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH“) mit 75,2 % und die Beteiligungsgesellschaft Thüga AG mit 24,5 %. Die übrigen Anteile (0,3 %) befinden sich im Streubesitz. Vorstände sind Constantin H. Alsheimer (Vorsitzender des Vorstands), Peter Arnold, Diana Rauhut und Martin Giehl. Aufsichtsratsvorsitzender der Mainova AG ist Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD).
Die Mainova AG erzeugt ihren Strom primär durch das Verfeuern von Steinkohle und Erdgas in Kraftwerken, die in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeiten, sowie auch zu weitaus geringerem Anteil in zahlreichen Windparks und Photovoltaikanlagen. Vier Mainova-Heizkraftwerke (HKW) und ein Verbundnetz sorgen dafür, dass Frankfurt mit Elektrizität versorgt wird. Die Heizkraftwerke West, Niederrad, Allerheiligenstraße und Messe erzeugen neben Strom durch KWK auch Fernwärme. Am Müllheizkraftwerk Nordweststadt hat die Mainova AG kein Mehrheitseigentum, nimmt aber die dort erzeugte Fernwärme und Elektrizität ausschließlich ab. Das Biomassekraftwerk Fechenheim erzeugt Wärme und Elektrizität aus der thermischen Verwertung von in erster Linie Grünschnitt und Altholz. Die Grundlage der Frankfurter Stromversorgung bildet die Kohleverfeuerung in den Blöcken 2 und 3 des Heizkraftwerks West, des größten Kraftwerks der Stadt. Auch die erzeugten Strommengen der beiden Laufwasserkraftwerke der Staustufe Griesheim und der Staustufe Eddersheim am Main werden von Mainova abgenommen.
Zu den wichtigsten Beteiligungen beziehungsweise Tochterunternehmen der Mainova AG zählen die NRM-Netzdienste Rhein-Main-GmbH, die MSD-Mainova-ServiceDienste-GmbH und die SRM-StraßenBeleuchtung Rhein-Main-GmbH. Die rund 800 Mitarbeiter der NRM (Anteil Mainova: 100 %) betreuen, warten und verwalten die insgesamt rund 14.000 km langen Netze für Strom, Erdgas, Wasser und Wärme. Die MSD (Anteil Mainova: 100 %) ist für Messwesen, Abrechnung und Kundenbetreuung zuständig. Die SRM kümmert sich um die rund 70.000 Straßenleuchten in Frankfurt. Am Wasserversorger Hessenwasser ist Mainova mit 36,4 Prozent beteiligt.
Ende 2009 übernahm die Mainova zusammen mit den Stadtwerken Hannover und N-ERGIE jeweils knapp 21 % der Thüga-Anteile. Die übrigen rund 37 % der Stadtwerke-Holding Thüga erwarb die Stadtwerkegruppe KOM9, in der sich mehr als 45 kommunale Versorger aus ganz Deutschland – von Aue bis Wiesbaden – zusammengeschlossen haben. Die Thüga-Beteiligungen an der GASAG Berliner Gaswerke AG (37 %), an der HEAG Südhessische Energie AG (40 %), an den Stadtwerken Duisburg (20 %) sowie an den Stadtwerken Karlsruhe (10 %) waren nicht Bestandteil des Kaufs. Für die so verkleinerte Thüga wurde ein Bar-Kaufpreis von rund 2,9 Mrd. Euro vereinbart. Die Mainova AG ist mit 33 % am Carsharing-Anbieter book-n-drive beteiligt.
2012 erwarb Mainova zehn Prozent der Aktien der ABO Wind AG, einem weltweit tätigen Projektentwickler für erneuerbare Energien mit Sitz in Wiesbaden.[2] Anfang 2016 begann Mainova die beiden Fernwärmenetze nördlich und südlich des Mains mit einer unter dem Fluss durchgeführten Tunnelröhre zu verbinden. Dadurch soll ein umweltschonenderer und günstigerer Betrieb der jeweiligen Heizkraftwerke möglich werden. Die Baukosten betrugen ca. 10 Mio. Euro. Fertiggestellt wurde die Verbindung im Juli 2016.[3][4]
Kritik
Die Mainova AG steht in der Kritik, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um überhöhte Preise zu fordern. Der BGH hatte 2005 festgestellt, dass die Mainova unzulässigerweise einem Arealnetzbetreiber den Anschluss an ihr Mittelspannungsnetz verwehrt hat. Im Juli 2012 wurde der Rechtsstreit zwischen dem Hessischen Wirtschaftsministerium und der Mainova AG um die Wasserpreise in Frankfurt mit einem Vergleich beigelegt.
Literatur
- Thomas Bauer, Tilo Maier: Impulse für Frankfurt und die Region. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-98-5.[5]
- Hanno Trurnit: Und man sieht nur die im Lichte – Die Geschichte von Gas und Strom, Wärme und Wasser in Frankfurt und der Region". Verlag Frank Trurnit & Partner, Frankfurt/München/Leipzig, ISBN 3-9806986-3-7
Weblinks
- Webpräsenz der Mainova AG
- Geschäftsberichte
- BGH, Urteil vom 28. Juni 2005, Az. KVR 27/04, Volltext und BGH, Pressemitteilung 94/2005 vom 28. Juni 2005, zur Verpflichtung der Mainova, Arealnetze an ihr Mittelspannungsnetz anzuschließen.
- Informationen über Mainova auf energieanbieterinformation.de
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Mainova in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2020. (PDF) In: mainova.de. Abgerufen am 30. August 2021.
- Pressemitteilung ABO Wind, 12. Juni 2012. Abgerufen am 30. November 2017.
- Ein Fernwärmetunnel unter dem Main. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Februar 2016. Abgerufen am 12. Februar 2016.
- Heißes Wasser unter dem Wasser . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Februar 2016. Abgerufen am 12. Februar 2016.
- Fußbodenheizung für die Paulskirchenversammlung. In: FAZ. 18. Dezember 2012, S. 34.