Eurobahn
Die Eurobahn GmbH & Co. KG (Eigenschreibweise eurobahn) betreibt Schienenpersonennahverkehr in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit grenzüberschreitenden Zügen nach Venlo und Hengelo.
eurobahn eurobahn GmbH & Co. KG | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Düsseldorf |
Webpräsenz | www.eurobahn.de |
Bezugsjahr | 2022 |
Eigentümer | Anwaltskanzlei Noerr |
Geschäftsführung | Anne Mathieu Karsten Schulz |
Eisenbahnbetriebsleitung | Lukas Hagemann |
Verkehrsverbund | VRR Westfalentarif |
Mitarbeiter | 920 |
Linien | |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Eisenbahn | 15 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Triebwagen | 21 Bombardier Talent 75 Stadler Flirt |
Statistik | |
Fahrleistung | 16,3 Mkm/a |
Länge Liniennetz | |
Eisenbahnlinien | 703 km |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 2 Betriebswerke (Bw): Hamm-Heessen Bielefeld Sieker |
Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat ca. 900 Mitarbeiter (Stand Oktober 2021). Zu diesen werden mehr als 600 Triebfahrzeugführer und Kundenbetreuer gezählt. Die gesamte Verkehrsleistung umfasst 16,3 Millionen Zug-Kilometer (Stand 2018).
Bis zum 31. Dezember 2021 gehörte das Unternehmen zum internationalen Verkehrskonzern Keolis, dessen Hauptaktionär die französische Staatsbahn SNCF ist. Seither befindet sich das Unternehmen im Eigentum der Anwaltskanzlei Noerr, die einen neuen strategischen Investor finden soll.[1][2]
Unternehmensgeschichte
Im Jahr 1998 wurde die Eurobahn Verkehrsgesellschaft mbH & Co KG mit Sitz in Wachenheim gegründet. Die Gesellschafter waren anfangs Via Générale de Transport et d'Industrie (Via GTI), ab 1999 ein Tochterunternehmen der SNCF, mit 60 % und Rhenus, die zum Rethmann-Konzern gehört, mit 40 %.
Die erste von der Eurobahn bediente Bahnstrecke war die im Jahr 1999 reaktivierte Donnersbergbahn von Alzey nach Kirchheimbolanden, in Rheinland-Pfalz, wo der Betrieb am 30. Mai 1999 aufgenommen wurde. Im 2000 wurde mit dem Betrieb zwischen Bielefeld und Rahden bzw. Lemgo (Ravensberger Bahn und der Lipperländer) erstmals eine Strecke in Nordrhein-Westfalen betrieben.
Im November 2000 übernahm das Tochterunternehmen Freiberger Eisenbahngesellschaft mbH den Verkehr auf der Bahnstrecke Freiberg–Holzhau in Sachsen.
Aus der Eurobahn Verkehrsgesellschaft wurde im September 2001 die Rhenus Keolis mit Sitz in Mainz. Die Gesellschafter waren Rhenus mit 51 % und Keolis mit 49 %. In diesem Unternehmen wurden die Eisenbahnbetriebe Alzey, Bielefeld und Freiberg und die Busbetriebe in Bad Kreuznach und Zweibrücken zusammengeführt. Zum Start der Rhenus Keolis hatte das Unternehmen ca. 180 Mitarbeiter.
Die Gesellschafter Keolis und die Rhenus teilten das Unternehmen Anfang Dezember 2007 in die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, die den Betrieb um Bielefeld mit der Marke „eurobahn“ übernahm, und Rhenus Veniro, das die anderen beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen in Alzey und Freiberg sowie die Busbetriebe übernahm. Keolis Deutschland übernahm nach 2007 bis 2017 weitere Bahnnetze in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Gebieten.[3]
Im Oktober 2021 kündigte der Keolis-Mutterkonzern an, er wolle sich aus dem deutschen SPNV-Markt zurückziehen;[4] als Grund wurden anhaltende Verluste genannt. Das Unternehmen handelte mit den Aufgabenträgern neue Verkehrsverträge aus, wodurch der Betrieb verlustfrei weitergeführt werden kann.[2] Zum 1. Januar 2022 wurde die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG in eurobahn GmbH & Co. KG umbenannt, von Keolis mit zusätzlichen Kapital ausgestattet und an die Anwaltskanzlei Noerr übertragen.[5] Diese hält die Anteile an der Eurobahn über ihre Tochtergesellschaft Team Treuhand, die in „Übergangsphasen“ die Gesellschafterstellung bei Unternehmen übernimmt.[6][1][7]
Liniennetz
Übersicht
Die Eurobahn betreibt 15 Linien in vier verschiedenen Netzen:
- Teutoburger-Wald-Netz: RB 61, RB 65, RB 66, RB 72, RE 78
- Ostwestfalen-Lippe-Netz: RB 67, RB 71, RB 73, RE 82
- Hellweg-Netz: RB 50, RB 59, RB 69, RB 89
- Maas-Rhein-Lippe-Netz: RE 3, RE 13
Linie | Name | KBS | Zuglauf | Vertragslaufzeit |
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RE 3 | Rhein-Emscher-Express | 415, 416 | Hamm – Dortmund – Gelsenkirchen – Duisburg – Düsseldorf | Dez. 2009 bis Dez. 2025 |
RE 13 | Maas-Wupper-Express | 485, 455 | Hamm – Hagen – Wuppertal – Düsseldorf – Neuss – Mönchengladbach – Viersen – Venlo | Dez. 2009 bis Dez. 2026 |
RB 50 | Der Lüner | 411 | Münster – Werne – Dortmund | Dez. 2008 bis Dez. 2018 Dez. 2018 bis Dez. 2030 |
RB 59 | Hellweg-Bahn | 431 | Dortmund – Holzwickede – Unna – Lünern – Werl – Westönnen – Soest | Dez. 2008 bis Dez. 2018 Dez. 2018 bis Dez. 2030 |
RB 61 | Wiehengebirgsbahn | 370, 375, 386 | Bielefeld – Osnabrück – Rheine – Bad Bentheim – Hengelo | Dez. 2017 bis Dez. 2032 |
RB 65 | Ems-Bahn | 410 | Münster – Rheine | Dez. 2017 bis Dez. 2032 |
RB 66 | Teuto-Bahn | 385 | Münster – Osnabrück | Dez. 2017 bis Dez. 2032 |
RB 67 | Der Warendorfer | 406 | Münster – Warendorf – Beelen – Clarholz – Herzebrock – Rheda-Wiedenbrück – Bielefeld | Dez. 2013 bis Dez. 2025 |
RB 69 RB 89 |
Ems-Börde-Bahn | 400, 410, 430 | Münster – MS-Hiltrup – Rinkerode – Mersch – Bockum-Hövel – Hamm, dort Zugteilung Zugteil RB 69: Hamm – Oelde – Gütersloh – Bielefeld Zugteil RB 89: Hamm – Soest – Lippstadt – Paderborn ( – Warburg) |
Dez. 2008 bis Dez. 2018 Dez. 2018 bis Dez. 2030 |
RB 71 | Ravensberger Bahn | 386 | Rahden – Bünde – Bielefeld | Dez. 2000 bis Dez. 2013, Dez. 2013 bis Dez. 2025 |
RB 72 | Ostwestfalen-Bahn | 405 | Herford – Detmold – Altenbeken – Paderborn | Dez. 2017 bis Dez. 2032 |
RB 73 | Der Lipperländer | 404 | Bielefeld – Oerlinghausen – Lage – Lemgo-Lüttfeld | Dez. 2000 bis Dez. 2013, Dez. 2013 bis Dez. 2025 |
RE 78 | Porta-Express | 124, 400 | Nienburg – Minden – Bielefeld (– Rheda-Wiedenbrück) | Dez. 2017 bis Dez. 2032 |
RE 82 | Der Leineweber | 404, 405 | Bielefeld – Lage – Detmold (– Altenbeken) | Dez. 2013 bis Dez. 2025 |
Ostwestfalen-Lippe-Netz
Nach einer Ausschreibung des Zweckverband Verkehrsverbund OWL (VVOWL) im Jahr 1998 betreibt die Eurobahn seit Dezember 2000 in der Region Ostwestfalen-Lippe die zwei Linien RB 71 (Bielefeld–Rahden) und RB 73 (Bielefeld–Lemgo).[8]
Nach der Neuausschreibung 2011 durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gewann die Eurobahn wieder den Zuschlag für das Ostwestfalen-Lippe-Netz, dessen Vertragslaufszeit im Dezember 2013 begann. Im Zuge der Neuausschreibung ist das Netz um zwei weitere Linien, RB 67 (Bielefeld–Münster über Warendorf) und RE 82 (Bielefeld–Altenbeken) erweitert worden.[9] Im Einsatz sind weiterhin Talent-Dieseltriebwagen.
Hellweg-Netz
Die Eurobahn gewann im März 2006 die Ausschreibungen für das Hellweg-Netz in Nordrhein-Westfalen, welches die Linien RB 50 (Dortmund–Münster), RB 59 (Dortmund–Soest), RB 69 (Bielefeld–Münster über Hamm) und RB 89 (Münster–Paderborn–Warburg) umfasst. Die Betriebsaufnahme erfolgte zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008.[10] Auch die Folgeausschreibung, für den Zeitraum ab Dezember 2018, gewann die Eurobahn.
Aufgabenträger des Hellweg-Netzes waren zur ersten Ausschreibung der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (nph), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Zweckverband Verkehrsverbund OWL (VVOWL), Zweckverband SPNV Ruhr-Lippe (ZRL) und Zweckverband SPNV Münsterland (ZVM). Zur zweiten Ausschreibung waren dies der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).
Es ist das größte elektrisch betriebene Bahnnetz, das bis dahin an ein privates Eisenbahnunternehmen vergeben worden war. Die Eurobahn fährt auf diesem Netz mit Triebwagen vom Typ Stadler Flirt. Von Dezember 2010 bis Dezember 2016 fuhren einzelne Züge der Eurobahn über Warburg hinaus nach Kassel-Wilhelmshöhe.[11] Die zuständigen Verkehrsverbünde glichen durch diese Fahrten den ausgedünnten Fernverkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung aus.
Maas-Rhein-Lippe-Netz
Im März 2007 gewann die Eurobahn die Ausschreibung des Maas-Rhein-Lippe-Netzes, welches vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem Zweckverband SPNV Ruhr-Lippe (ZRL) und der Provinz Limburg ausgeschrieben wurde. Damit hat sie seit Dezember 2009 für 16 Jahre die Linien RE 3 (Düsseldorf–Hamm über Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund) und RE 13 (Hamm–Venlo über Hagen, Düsseldorf) übernommen.
Allerdings konnte die Übernahme der beiden Linien nicht wie geplant stattfinden, da das zuständige Eisenbahnbundesamt die Zulassung der für den Einsatz im Maas-Rhein-Lippe-Netz vorgesehenen 14 fünfteiligen FLIRT-Triebwagen vorerst verweigert hat.[12][13] Grund hierfür waren fehlende Nachweise von Seiten des Herstellers Stadler Rail. Deshalb hat die Eurobahn den Betrieb nur mit einem Notfahrplan aufgenommen, der Ersatzzüge der DB auf der Linie RE 13 vorsah.[14] Am 19. Februar 2010 hat das Eisenbahnbundesamt die Zulassung für die fünfteiligen FLIRT-Triebwagen erteilt.[15] Seit dem 23. Juli 2010 liegt die Zulassung der vierteiligen Fahrzeuge für den kurzen niederländischen Abschnitt zwischen Kaldenkirchen Grenze und Venlo vor,[16] so dass seit dem 25. Juli 2010 diese Fahrzeuge bis nach Venlo fahren dürfen. Aus Kapazitätsgründen war bis zur Zulassung der fünfteiligen Fahrzeuge ein Umstieg in Mönchengladbach notwendig.
Nach Ende des laufenden Verkehrsvertrages werden die beiden Linien des Netzes getrennt voneinander ausgeschrieben. Den Zuschlag für den Betrieb Linie RE 13 ab 2026 erhielt im Dezember 2021 das Bahnunternehmen Regionalverkehre Start Deutschland.
Teutoburger Wald-Netz
Am 6. November 2014 teilten der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und die Regio Twente mit, dass die Eurobahn ab Dezember 2017 den SPNV auf dem sogenannten Teutoburger Wald-Netz von der Westfalenbahn und DB Regio für 15 Jahre übernimmt.[17] Das Netz umfasst die Linien RB 61 (Bielefeld–Hengelo über Osnabrück), RB 65 (Münster–Rheine), RB 66 (Münster–Osnabrück), RB 72 (Herford–Paderborn) und RE 78 (Bielefeld–Nienburg).
Am 25. Februar 2015 wurde einem durch den Mitbewerber Westfalenbahn eingereichter Widerspruch durch das Verwaltungsgericht Münster stattgegeben.[18] sodass das Vergabeverfahren neu aufgerollt werden musste. Am 30. Juni 2015 gab die Westfalenbahn bekannt, dass sie ihren Nachprüfungsantrag zurückziehen wird.[19] Der Betrieb wurde am 10. Dezember 2017 aufgenommen.[20]
Weser-/Lammetalbahn
Von Ende 2003 bis Ende 2011 betrieb die Eurobahn die Regionalbahn-Linien RB 77 („Weser-Bahn“) und RB 79 („Lammetalbahn“) im Auftrag der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und des Zweckverband Verkehrsverbund OWL (VVOWL).[21] Vorheriger Betreiber war DB Regio, Nachfolger war die NordWestBahn,[22] mittlerweile werden die Linien wieder von der DB (Tochterunternehmern Start) betrieben.
Linie | Name | KBS | Zuglauf | Vertragslaufzeit | Neuer Betreiber |
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RB 77 | Weser-Bahn | 372 | Bünde – Löhne – Hameln – Hildesheim | Dez. 2003 bis Dez. 2011 | NordWestBahn |
RB 79 | Lammetalbahn | 373 | Hildesheim – Bodenburg | Dez. 2003 bis Dez. 2011 | NordWestBahn |
Fernverkehr zwischen Köln und Bielefeld
Vom 1. Dezember 2000 bis zum 28. Januar 2001 betrieb die Eurobahn zwischen Köln Hbf und Bielefeld Hbf einen privaten Fernverkehrszug, zum Einsatz kamen reguläre Talent-Triebwagen aus dem Nahverkehrsbestand. Sie gehörte damit zu den ersten Unternehmen, welche nach der 1994 eingeleiteten Bahnreform neben der DB Reise & Touristik AG (heute DB Fernverkehr) auf dem deutschen Schienenpersonenfernverkehrsmarkt agierte. Die Fahrzeit betrug zweieinhalb Stunden, die Verbindung wurde jedoch nur freitags und sonntags angeboten (je ein Zugpaar). Zwischenhalte waren Gütersloh Hbf, Dortmund Hbf, Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hbf.
Eine einfache Fahrt über die Gesamtstrecke kostete inklusive Platzreservierung 40 DM. Damit lag der Fahrpreis um ein Drittel unter dem der DB, darüber hinaus wurde ein Begrüßungsgetränk gereicht. Wegen mangelnder Bekanntheit und der daraus resultierenden schlechten Auslastung stellte das Unternehmen das Angebot jedoch nach nur zwei Monaten wieder ein. Pro Fahrt saßen nur 20 bis 30 Fahrgäste in den Zügen.[23][24][25][26]
Linie | Name | KBS | Zuglauf | Vertragslaufzeit | Neuer Betreiber |
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Fernverkehr | Fernverkehr | 400, 415 | Bielefeld – Gütersloh – Dortmund – Düsseldorf – Köln | Dez. 2000 bis Jan. 2001 | keiner |
S-Bahn Rhein-Ruhr
Zum 7. Juli 2016 gab der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bekannt, dass Keolis das Teillos 1 der Ausschreibung des S-Bahnnetzes an Rhein und Ruhr gewonnen habe. So sollten die Linien S 1 und S 4 ab Dezember 2019 von der Eurobahn mit Fahrzeugen der Baureihe 422 in einem unternehmensneutralen VRR-Design betrieben werden.[27]
Am 18. September 2019 wurde der Vertrag vom VRR jedoch gekündigt, da absehbar war, dass zum Vertragsbeginn nicht genügend Triebfahrzeugführer für einen zuverlässigen Betrieb zur Verfügung stehen würden.[28] Am 30. September 2019 teilte die Deutsche Bahn mit, dass sie den Betrieb bis Ende 2021 weiterhin übernehme.[29] Nachdem Keolis zunächst rechtliche Schritte eingeleitet hatte, einigten sich VRR und Keolis im Dezember 2019 außergerichtlich. Keolis würde sich an einer neuen Ausschreibung nicht wieder beteiligen.[30] Letztendlich gewann DB Regio die Ausschreibung bis 2031.[31]
Linie | Name | Zuglauf | Vertragslaufzeit | |
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S 1 | S-Bahn Rhein-Ruhr | Dortmund – Bochum – Essen – Mülheim – Duisburg – Düsseldorf – Hilden – Solingen | Dez. 2019 – Dez. 2034 (geplant) | |
S 4 | Unna – Unna-Königsborn – Dortmund-Wickede – Dortmund-Brackel – Dortmund Stadthaus – Dortmund-Marten Süd – Dortmund-Germania – Dortmund-Somborn – Dortmund-Lütgendortmund | Dez. 2019 – Dez. 2034 (geplant) | ||
Fahrleistung: 4,8 Millionen Zugkilometer pro Jahr | ||||
Fahrzeuge
Die Eurobahn setzt zurzeit auf dem OWL-Netz (RB 67, RB 71, RB 73 und RE 82) 21 dreiteilige Talent (VT 2.01–VT 2.07 und VT 3.01–VT 3.14) ein. Zwischenzeitlich waren bis zum Fahrplanwechsel 2016 3 Leih-Triebwagen im Einsatz (den Dreiteiligen VT 2.12 und zwei zweiteilige Talent VT 2.10 und VT 2.11). Die dritte Talent-Serie wurde aufgrund der neuen Linien, die seit Ende 2013 betrieben werden, von der NordWestBahn, der Bayerischen Oberlandbahn und der Prignitzer Eisenbahn GmbH übernommen. Zunächst wurden diese Fahrzeuge in der ursprünglichen Farbgebung eingesetzt und trugen Aufkleber wie „Ich bin eine Eurobahn“. Mittlerweile wurden alle Züge im weiß-gelben Eurobahn-Design beklebt.
Auf den Strecken des Hellweg-Netzes und des Maas-Rhein-Lippe-Netzes kommen 43 FLIRT-Elektrotriebwagen zum Einsatz. Die E-Triebwagen gliedern sich in 25 Vier-Teiler (ET 5.01–ET 5.25) des Baujahrs 2008, vier Vier-Teiler aus einer Nachbestellung des Jahres 2009 (ET 6.01–ET 6.04) und 14 Fünf-Teiler (ET 7.01–ET 7.14) ebenfalls aus 2009. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte letzteren allerdings zu Beginn die Zulassung verweigert. Schuld daran sollten fehlende Unterlagen des Herstellers Stadler Rail sein.[12][13] Die Eurobahn konnte daher den Betrieb auf dem Maas-Rhein-Lippe-Netz nur eingeschränkt aufnehmen und veröffentlichte einen Ersatzfahrplan.[14] Für den Ersatzverkehr auf dem RE 13 wurden 15 Lokomotiven der Baureihe 185, sechs Dieseltriebwagen der Baureihe 642 und zahlreiche Personenwagen verschiedener Bauart angemietet.
Mit der Vertragsverlängerung für das Hellweg-Netz werden neben den bestehenden vierteiligen Flirt-Fahrzeugen zusätzlich fünf fünfteilige Flirt-3-Fahrzeuge eingesetzt.[3]
Für die Strecken des Teutoburger-Wald-Netzes wurden bei Stadler Pankow acht fünfteilige Flirt 3 für den grenzüberschreitenden Einsatz zwischen Deutschland und den Niederlanden bestellt. Diese werden überwiegend auf der Linie RB 61 Bielefeld – Bad Bentheim – Hengelo („Wiehengebirgsbahn“) eingesetzt. Die acht neuen Flirt 3 ergänzen die Flotte von 19 Flirt-Fahrzeugen, die zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 von der WestfalenBahn übernommen wurden.[3]
Aufgrund Fahrzeugmangels im Maas-Rhein-Lippe Netz übernahm die Eurobahn im September 2021 drei dreiteilige Stadler Flirt 3XL Triebwagen aus dem Reservebestand des VRR, welcher aus Fahrzeugen besteht, die ursprünglich für die Regiobahn vorgesehen waren. Bezeichnet werden die Fahrzeuge als ET4.31 bis 4.33 und werden vorrangig auf der Linie RE 3 eingesetzt.
Einsatz der Fahrzeuge
(Stand 2021)[3]
Netz | Fahrzeugtyp | Teile | Stückzahl | Baujahr | Fahrzeugnummern |
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Ostwestfalen-Lippe-Netz | Bombardier Talent | 3 | 7 | 2000 | VT 2.01 – 2.07 |
14 | 2004 | VT 3.01 – 3.14 | |||
Hellweg-Netz | Stadler FLIRT | 4 | 25 | 2008 | ET 5.01 – 5.25 |
Stadler FLIRT 3 | 5 | 5 | 2018 | ET 4.21 – 4.25 | |
Maas-Rhein-Lippe-Netz | Stadler FLIRT | 4 | 4 | 2009 | ET 6.01 – 6.04 |
5 | 14 | 2009 | ET 7.01 – 7.14 | ||
Stadler FLIRT 3XL | 3 | 3 | 2019 | ET 4.31 – 4.33 | |
Teutoburger-Wald-Netz | Stadler FLIRT 3(MS) | 5 | 8 | 2017 |
ET 4.01 – 4.08 |
Stadler FLIRT | 3 | 14 | 2007 | ET 8.01 – 8.14 | |
5 | 5 | 2007 | ET 9.01 – 9.05 |
Betriebswerke
Zur Wartung ihrer Dieseltriebwagen unterhält die Eurobahn ein Betriebswerk (Bw) im Bielefelder Ortsteil Sieker. Ein weiteres Betriebswerk in Hamm-Heessen wurde 2008 zur Wartung der Elektrotriebwagen des Hellweg-Netzes und des Maas-Rhein-Lippe-Netzes in Betrieb genommen. An diesem Standort stehen vier Wartungsgleise sowie eine Waschanlage zur Verfügung.
Kundencenter
Die Eurobahn hat zwei Kundencenter als direkte Anlaufstellen für ihre Fahrgäste. Das Kundencenter in Hamm befindet sich direkt gegenüber dem Westausgang des Bahnhofs Hamm in der Unionstraße 3. Ein weiteres Kundencenter liegt am Hauptbahnhof Düsseldorf in der Immermannstraße 65 b (Bahnhofsvorplatz).
Kritik
Die Eurobahn ist in den letzten Jahren wiederholt durch ausfallende Fahrten in ihren SPNV-Netzen aufgefallen, die mit der personellen Situation im Fahrbetrieb begründet wurden.[32] Im Dezember 2016 entschied sich das Unternehmen aufgrund der Vielzahl an unvorhersehbaren Ausfällen das Verkehrsangebot auf sechs seiner zehn SPNV-Linien einzuschränken, um den Fahrgästen ein planbares Angebot bieten zu können. Dabei wurde insbesondere die Taktfrequenz der Linie RB 59 und der Linie RE 13 im Abschnitt Venlo – Mönchengladbach vorübergehend halbiert. Gleichzeitig qualifizierte das Unternehmen Triebfahrzeugführer nur, wenn für die Bewerber staatliche Leistungen in Anspruch genommen werden konnten.[33] Eurobahn hat 2016 21 Triebfahrzeugführer neu eingestellt und startet 2017 eine eigenfinanzierte Ausbildung.[34] Mittlerweile bietet das Unternehmen sogar Schulabgängern die Möglichkeit an, eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst aufzunehmen.[35] Außerdem wurde der bisherige Geschäftsführer Roland Zschunke in den Mutterkonzern Keolis versetzt. Seinen Posten übernahm Magali Euverte bis 2019, die einen stärkeren Fokus auf eine stabilere Betriebslage legen sollte.[36] Dennoch kam es nach Übernahme des Teutoburger-Wald-Netzes am 10. Dezember 2017 erneut zu Problemen. So startete der grenzüberschreitende Betrieb auf der Strecke Hengelo–Bad Bentheim erst am 26. Februar 2018,[37] während es auf anderen Strecken zu starken Einschränkungen mit Zugausfällen, geringerer Kapazität und schlechter Fahrgastinformation kam. Wegen dieser Missstände im neuen Netz wurde das Unternehmen daher durch den Auftraggeber NWL im Februar 2018 abgemahnt. Eine zweite Abmahnung erfolgte im Dezember 2018 für alle vier Netze.[38]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Patrick Kulhei: Aus für Keolis: “Eurobahn” wird eigenständige Firma. In: Nahverkehr NRW. 23. Dezember 2021, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Sebastian Stricker: Coup beendet Krise der Eurobahn. In: Westfälische Nachrichten. 3. Januar 2022, abgerufen am 19. Januar 2022: „Nachträglich verbesserte Verkehrsverträge sollen den Zugbetrieb auf allen 15 Linien sichern“
- Zahlen, Daten & Fakten. In: eurobahn.de. Archiviert vom Original am 14. Dezember 2021; abgerufen am 27. Juli 2020.
- Eurobahn sucht neuen Eigentümer. In: Westfälische Nachrichten. 6. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- Pressemitteilung eurobahn, 7. Januar 2022, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Markenname wird zum Unternehmensnamen: Keolis Deutschland wird eurobahn. Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, 22. Dezember 2021, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Noerr berät Keolis Deutschland bei Restrukturierung. Noerr, 29. Dezember 2021, abgerufen am 1. Januar 2022.
- Neue Angebote - Ausschreibung von SPNV-Leistungen. Zweckverband Verkehrsverbund OWL, 2001, archiviert vom Original am 2. April 2001; abgerufen am 1. Januar 2022.
- Stefan Hennigfeld: Vertragsunterzeichnung bei NWL und Keolis. Eisenbahnjournal Zughalt.de, 13. November 2018, abgerufen am 1. Januar 2022.
- Hellwegnetz vor Betreiberwechsel. Vorbereitungen bei der Eurobahn im Plan. In: lokrundschau.de. 20. August 2008, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Fahrplan 2012. (PDF; 767 KiB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: eurobahn.de. Archiviert vom Original am 29. November 2015; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Fehlende Nachweise des Herstellers verhindern Zulassung neuer Fahrzeuge des Typs „Flirt“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: eba.bund.de. EBA, archiviert vom Original am 18. September 2016; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Verzögerte Fahrzeugzulassung verschiebt Start der eurobahn auf RE 13. In: njuuz.de. 10. Dezember 2009, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Ersatzkonzept der Eurobahn für den RE 3 und RE 13 ab 14. Dezember 2009. In: maas-rhein-lippe.de. 11. Dezember 2009, archiviert vom Original am 16. Februar 2010; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Fahrzeuge der eurobahn erhalten Zulassung. In: eurobahn.de. 19. Februar 2010, archiviert vom Original am 26. Februar 2010; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Eurobahn-Züge erhalten Zulassung bis Venlo. In: wa.de. 23. Juli 2010, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Eurobahn wird neuer Betreiber des Teutoburger Wald-Netzes. In: werkstattatlas.info. 6. November 2014, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Teutoburger Wald-Netz – Vergabekammer untersagt Vergabe. In: westfalenbahn.de. 27. Februar 2015, abgerufen am 16. Juni 2015.
- WestfalenBahn nimmt Nachprüfungsantrag zurück. In: westfalenbahn.de. 30. Juni 2015, abgerufen am 17. Juli 2015.
- Am 10. Dezember 2017 ist großer Fahrplanwechsel. Fahr mit, 7. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Zuschlag für Weser-/Lammetalbahn an Bietergemeinschaft „eurobahn“. (PDF; 30,4 KB) Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), 29. Oktober 2002, archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 23. Dezember 2021.
- NordWestBahn fährt jetzt Weser- und Lammetalbahn. Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), 11. Dezember 2011, archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Eurobahn fährt für 40 Mark von Bielefeld nach Köln. Konkurrenz für Deutsche Bahn im Fernverkehr. In: Berliner Zeitung. 2. Dezember 2000, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- WDR: Dschungel - Ist die Bahn zu Retten? Teil 1: Eurobahn & Co. (PDF; 44 KiB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: gaspreistabelle.de. Archiviert vom Original am 3. Mai 2014; abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Eurobahn ab 1. Dezember im Fernverkehr aktiv. In: eurobahn.info. 27. November 2000, archiviert vom Original am 6. Juli 2002; abgerufen am 31. Dezember 2017 (Pressemeldung).
- Mangelnde Auslastung: Fernzug nach Köln wird eingestellt. In: eurobahn.info. 26. Januar 2001, archiviert vom Original am 12. Juli 2002; abgerufen am 31. Dezember 2017 (Pressemeldung).
- Keolis und Abellio fahren ab Dezember 2019 die S-Bahn Rhein-Ruhr. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 7. Juli 2016, abgerufen am 7. Juli 2016.
- Pressemeldung VRR, abgerufen am 18. September 2019.
- Deutsche Bahn springt bei zwei S-Bahn-Linien für Keolis ein. In: welt.de. 30. September 2019, abgerufen am 30. September 2019.
- VRR und Keolis einigen sich außergerichtlich. Radio RSG, 11. Dezember 2019, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- VRR: DB Regio soll S-Bahn-Linien S1 und S4 bis 2031 weiterbetreiben. Bahnblogstelle, 3. April 2020, abgerufen am 23. Dezember 2021 (deutsch).
- Ersatzfahrplan für RE 13 nicht akzeptabel. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 13. Dezember 2016, abgerufen am 23. Dezember 2016.
- Qualifizierung als Triebfahrzeugführer/in. (Nicht mehr online verfügbar.) In: eurobahn.de. Archiviert vom Original am 23. Dezember 2016; abgerufen am 23. Dezember 2016.
- Ab 2. Januar fährt der RE 13 wie gewohnt. Eurobahn-Chef Thomas Görtzen erklärt, warum es bei der Bahnverbindung Mönchengladbach-Venlo so viele Probleme gab. In: rp-online.de. 28. Dezember 2016, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst (m/w), eurobahn.de, 23. Juli 2018
- Stefan Hennigfeld: Neue Geschäftsführerin bei Keolis. In: zughalt.de. 2. Mai 2017, abgerufen am 28. Mai 2017.
- Eurobahn fährt tatsächlich von Bad Bentheim nach Hengelo. In: GN-Online. (gn-online.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
- Elmar Ries: Eurobahn erneut abgemahnt. Westfälische Nachrichten, 6. Dezember 2018, abgerufen am 30. September 2020.