Regionalverkehre Start Deutschland
Die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH ist ein deutsches Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Die Sicherheitsbescheinigung und Zulassung als EVU wurde im November 2017 vom Eisenbahnbundesamt erteilt. Es wurde im Jahr 2016 als hundertprozentiges Tochterunternehmen der DB Regio AG in München gegründet, noch unter dem Namen Blitz B16-216 GmbH, und soll sich wie ein Start-up-Unternehmen als Betreiber für Nahverkehrsleistungen bewerben und diese bei erfolgreicher Bewerbung betreiben.[1]
Regionalverkehre Start Deutschland GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Frankfurt am Main |
Webpräsenz | www.startgmbh.com |
Eigentümer | 100 % DB Regio AG |
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2016 |
Geschäftsführung | Dirk Bartels, Alexander Falkenmeier |
Das Unternehmen möchte nach eigenen Angaben „schlank und dynamisch“ agieren und somit dem steigenden Kosten- und Leistungsdruck im deutschen Schienenpersonennahverkehr gerecht werden. Dieser entstand unter anderem durch die Liberalisierung des Nahverkehrs in Deutschland und die damit verbundenen Ausschreibungen in den jeweiligen Bundesländern. Die Muttergesellschaft DB Regio hatte unter diesem Druck in den Jahren zuvor einige zum Teil wichtige Leistungen verloren.[2]
Struktur
Folgende Tochterunternehmen wurden ursprünglich gegründet:
- Verkehrsgesellschaft Start Emscher-Münsterland mbH (16. September 2016)
- Verkehrsgesellschaft Start Niedersachsen mbH (19. September 2016)
- Verkehrsgesellschaft Start Augsburg mbH (20. September 2016)
- Verkehrsgesellschaft Start NRW mbH (20. September 2016)
- Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen mbH, ehemals Verkehrsgesellschaft Start Ruhr-Sieg mbH (20. September 2016)
- Verkehrsgesellschaft Start Unterelbe mbH (28. Dezember 2016)
Am 15. September 2020 gab Start bekannt, alle bisherigen Gesellschaften mit der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH zu verschmelzen und künftig nur noch unter einem Namen auftreten zu wollen.[3]
Verkehr
Unterelbe-Netz
Die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH konnte bereits einen Erfolg verzeichnen: Sie übernahm den Betrieb der Linie Hamburg Hbf–Cuxhaven (RE 5) von der metronom Eisenbahngesellschaft von Dezember 2018 bis Dezember 2027 mit der Tochter Verkehrsgesellschaft Start Unterelbe, Sitz Cuxhaven. Für den Betrieb werden 8 Diesellokomotiven sowie 38 Doppelstockwagen aus dem landeseigenen Fahrzeugpool der LNVG angemietet, die bereits zuvor auf der Strecke im Einsatz waren. Ebenso wurde den bisherigen metronom-Mitarbeitern ein Übernahmeangebot gemacht.[4][5] Die Züge werden wie bereits zuvor vom Hersteller Bombardier in Bremervörde instand gehalten.[6]
Dieselnetz Niedersachsen-Mitte
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) vergaben das Dieselnetz Niedersachsen-Mitte im September 2020 zunächst an DB Regio.[7] Im November 2020 wurde bekanntgegeben, dass das Netz an Regionalverkehre Start Deutschland übertragen wird, die den Betrieb im Dezember 2021 aufnehmen soll.[8] Das Netz umfasst die Linien RB 37 (Bremen Hbf–Soltau–Uelzen), RB 38 (Hannover Hbf–Soltau–Buchholz (Nordheide)–Hamburg-Harburg), RB 77 (Hildesheim Hbf–Hameln–Löhne–Bünde) und RB 79 (Hildesheim–Bodenburg). Es sollen weiterhin die Fahrzeuge des Typs Alstom Coradia LINT aus dem Fahrzeugpool der LNVG zum Einsatz kommen. Firmensitz der Start Niedersachsen Mitte ist seit November 2021 Soltau. In Hannover und Hildesheim, gibt es je eine Zweigstelle.[9] Stand 2021 werden etwa 170 Mitarbeiter beschäftigt.[10]
Maas-Wupper-Express
Im Dezember 2021 gaben der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und das Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat bekannt, dass Regionalverkehre Start Deutschland ab Dezember 2026 die stündlich verkehrende Regional-Express-Linie Maas-Wupper-Express (RE 13) zwischen Hamm, Hagen, Wuppertal, Düsseldorf, Mönchengladbach, Venlo und Eindhoven mit Fahrzeugen des Typs Stadler Flirt betreiben wird.[11]
Weitere Beteiligungen an Ausschreibungen
Ostsachsennetz II
Am 26. April 2018 gaben der ZVON, der ZVOE sowie der Liberecký kraj und der Ústecký kraj bekannt, dass ab Dezember 2019 die Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen mbH die Verkehrsleistungen auf den SPNV-Linien Dresden–Görlitz, Dresden–Zittau–Liberec und Liberec–Zittau–Seifhennersdorf für 12 Jahre erbringen soll.[12]
Gegen diese Entscheidung legte der bisherige Betreiber Die Länderbahn, die die Linien mit ihrer Marke trilex bedient, Anfang Mai 2018 Einspruch bei der Vergabekammer der Landesdirektion Sachsen ein.[13] Nach einer mündlichen Verhandlung am 14. September 2018 gab die Vergabekammer am 30. Oktober 2018 bekannt, dass der Zuschlag für das Streckennetz nicht an Start erfolgen darf, da das Unternehmen, nach Kammerauffassung, für diesen Auftrag nicht geeignet sei.[14][15][16]
Am 13. November 2018 gab die Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen bekannt, dass man eine Beschwerde gegen das Urteil der Vergabekammer beim Oberlandesgericht in Dresden eingereicht hat. Das Unternehmen ist überzeugt davon, dass es die Eignungskriterien für diesen Auftrag erfüllt.[17][18] Nach einer mündlichen Verhandlung am 31. Januar 2019 bestätigte das Oberlandesgericht Dresden am 15. Februar 2019 die Entscheidung der Vergabekammer. Demnach müssen die vier Aufgabenträger nun eine neue Zuschlagsentscheidung treffen, dürfen dabei das Angebot der Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen nicht berücksichtigen.[19]
Der Zuschlag wurde am 2. April 2019 dem bisherigen Betreiber Die Länderbahn erteilt. Diese wird damit auch über 2019 hinaus den SPNV zwischen Dresden und der Oberlausitz erbringen.[20]
Mittelrheinbahn
Im September 2020 hat die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH im Amtsblatt der Europäischen Union eine Ausschreibung für insgesamt 23 Gebrauchtfahrzeuge mit elektrischem Antrieb für den Betrieb in Deutschland veröffentlicht.[21] Die in der Ausschreibung geforderten Merkmale und Zeiträume passen auf die Erforderlichkeiten des Verkehrsvertrages für die Strecke Köln—Koblenz—Mainz[22], welche derzeit von TransRegio unter dem Markennamen MittelrheinBahn betrieben wird. Die entsprechenden Verkehrsleistungen würden von 2023 an bis Ende 2033 mit Option auf Verlängerung bis 2034 bzw. 2037 erbracht werden.[23]
Geschäftsführung
Seit dem 1. Oktober 2019 ist Dirk Bartels Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH.
Bartels leitet gemeinsam mit Alexander Falkenmeier das Unternehmen und verantwortet die Bereiche Marketing, Vertrieb sowie Finanzen. Er blickt auf eine langjährige Erfahrung im Schienenpersonennahverkehr u. a. bei der Transdev-Gruppe zurück. Alexander Falkenmeier hatte zuvor zahlreichen Leitungspositionen bei DB Regio und anderen SPNV-Unternehmen inne und verantwortet die Bereiche Personal und Betrieb.[24]
Weblinks
Einzelnachweise
- Regionalverkehre Start Deutschland GmbH - START. Abgerufen am 29. Dezember 2017.
- Guido M. Hartmann: DB Regio: Wenn der Platzhirsch nur noch schwächelt. In: DIE WELT. 8. Juni 2016 (welt.de [abgerufen am 29. Dezember 2017]).
- September 2020 – Klare Strukturen überzeugen: Regionalverkehre Start Deutschland GmbH stellt sich zukunftsorientiert auf. In: startgmbh.com. 15. September 2020, abgerufen am 18. September 2020.
- Björn Vasel, Wolfgang Stephan: Metronom-Mitarbeiter sind in Sorge um ihre Zukunft. In: Cuxhavener Nachrichten. 6. Oktober 2016, abgerufen am 27. März 2018.
- DB Regio: Verkehrsgesellschaft Start Unterelbe wird verantwortlich für Unterelbestrecke. In: Eurailpress.de. DVV Media Group GmbH, 7. März 2018, abgerufen am 27. März 2018.
- Start Unterelbe. Über uns. Abgerufen am 9. Juli 2021.
- LNVG-Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH- www.lnvg.de: Neues Netz soll Zugausfälle verringern – DB Regio wird Betreiberin von „Niedersachsen Mitte“. Abgerufen am 8. September 2020.
- start übernimmt zweites Regionalnetz in Norddeutschland. Abgerufen am 12. November 2020.
- Rolf Hillmann: Gibt es bald keinen Ärger mehr auf der Heidebahn? - Heidekreis. Abgerufen am 11. Juni 2021.
- START NIEDERSACHSEN MITTE – Regionalverkehre Start Deutschland GmbH. Abgerufen am 5. Dezember 2021 (deutsch).
- Ausweitung der grenzüberschreitenden Verbindung zwischen den Niederlanden und Deutschland direkt und ohne Umsteigen mit dem RE 13 bis Eindhoven – Vergabeentscheidung für den Maas Wupper Express. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 3. Januar 2022, abgerufen am 9. Januar 2022.
- SPNV-Vergabe Ostsachsennetz II ab Dezember 2019
- Streit um Bahnstrecken von Dresden nach Görlitz und Zittau. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
- https://www.zvon.de/de/dnl/20181102_st_vergabeverfahren.8908.pdf
- mdr.de: DB-Tochter und Länderbahn ringen ums Oberlausitzer Streckennetz | MDR.DE. MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK, 5. November 2018, abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Kein Zuschlag an die „Verkehrsgesellschaft Start Ostsachsen“
- Nächste Runde im Streit um Bahnstrecken von Dresden nach Görlitz und Zittau. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 14. November 2018, abgerufen am 18. Oktober 2019.
- November 2018 | Start kämpft um Ostsachsennetz II - Start. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Untersagung der Vergabe der Schienenpersonennahverkehrsleistungen im Ostsachsennetz II bestätigt | juris Das Rechtsportal. Abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Trilex rollt weiter in Ostsachsen
- Lieferungen - 440232-2020 - TED Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 19. September 2020.
- LOK Report - NRW/Rheinland-Pfalz: Regionalverkehre Start Deutschland schreibt Anmiete von 23 gebrauchten elektrischen Triebzügen aus. Abgerufen am 19. September 2020 (deutsch).
- LOK Report - NRW/Rheinland-Pfalz: Vergabeverfahren zur Mittelrheinbahn gestartet. Abgerufen am 19. September 2020 (deutsch).
- Geschäftsführung START Deutschland. In: Unternehmenshomepage. Regionalverkehre Start Deutschland GmbH, abgerufen am 17. Oktober 2019.