Erlach BE
Erlach (französisch Cerlier) ist eine Kleinstadt, eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland des Kantons Bern in der Schweiz und war bis Ende 2009 Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks. Das Städtchen Erlach liegt am Ufer des Bielersees auf 433 m ü. M. Auf Gemeindegebiet liegt der Jolimont, ein 603 m ü. M. hoher Hügel, von dem aus man Aussicht auf den Bielersee hat.
BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Erlach zu vermeiden. |
Erlach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Seeland |
BFS-Nr.: | 0492 |
Postleitzahl: | 3235 |
Koordinaten: | 574038 / 210431 |
Höhe: | 437 m ü. M. |
Höhenbereich: | 429–603 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,49 km²[2] |
Einwohner: | 1386 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 324 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 17,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Petra Frommert-Lennartz Fischer (Pro Erlach) |
Website: | www.erlach.ch |
Blick auf Erlach | |
Lage der Gemeinde | |
Die St. Petersinsel (eigentlich eine Halbinsel) ist von Erlach aus zu Fuss und mit dem Fahrrad erreichbar.
Der Schweizer Verteidigungsminister von 1920 bis 1929, Bundesrat Karl Scheurer, war Bürger von Erlach. Auf die Ortschaft Erlach geht der Name der Berner Patrizierfamilie von Erlach zurück.
Geschichte
Die Besiedelung der Gegend kann bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgt werden, denn am nordseitigen Ufer des Bielersees, in der Nähe der Galsstrasse, wurde eine Pfahlbausiedlung entdeckt. Aus der Zeit der Römer wurden nur wenige Scherben gefunden. Dennoch muss angenommen werden, dass auch Erlach schon besiedelt war, wie Mullen und Tschugg, wo reichlich Überreste römischer Bebauung gefunden wurden. In den Jahren 1932/33 wurde im Hasenlauf Richtung Mullen ein frühmittelalterliches Gräberfeld aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Die Ulrich-Kirche entstand um die vorletzte Jahrtausendwende. Um 1100 wurde die Burg erbaut. 1274 erhielt Erlach das Stadtrecht durch den Grafen Rudolph von Neuenburg.[5]
Sehenswürdigkeiten
Über die Entstehung der Ulrich-Kirche herrscht Unklarheit, ob sie auf den heiligen Ulrich von Augsburg (890–973) zurückgeht, oder durch die Feniser (Ulriche) gegründet wurde. Dem Patrozinium des Ulrich von Augsburg wird der Vorzug gegeben. Jedenfalls wurde sie um die Jahrtausendwende errichtet. Sie gehörte zur Gründungsausstattung der Abtei St. Johannsen, welche 1185 gegründet wurde, im 12. Jahrhundert wurde sie meist als Kapelle bezeichnet. Der heutige Turm entstand um 1460. Aus dieser Zeit stammen auch die Wandmalerei im Chor und der Neubau des Kirchenschiffes. Um 1568 wurde das Turmdach gehoben. Zwischen 1678 und 1680 wurde die Kirche westseitig verlängert und ein Predigtsaal angebaut. Diese Arbeiten wurden unter Abraham Dünz I erbracht. Anlässlich des Orgeleinbaus 1779 wurde das Schiff erhöht. Dieser Umbau wurde aber anlässlich des Renovation 1954 rückgängig gemacht.
Impressionen
- Mayhaus
- Untere Altstadt
- Obere Altstadt
- Obere Altstadt aus Blickrichtung Schloss
- Rathaus
- Ulrich-Kirche
Bevölkerung
Jahr | 1764 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1990 | 2000 | 2010 |
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Einwohner | 427 | 619 | 848 | 704 | 791 | 858 | 1'052 | 1'123 | 1'245 |
Politik
Am 7. Dezember 1969 wurde die Langenthalerin Doris Ryser in Erlach als erste weibliche Gemeindepräsidentin der Deutschschweiz gewählt.[6][7]
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 28,0 %, GPS 20,1 %, SP 17,0 %, FDP 10,2 %, glp 9,7 %, BDP 7,1 %, PdA 1,8 %, EVP 1,4 %, CVP 1,2 %, Capaul 1,1 %.[8]
Persönlichkeiten
- Alfred Scheurer (1840–1921), Jurist und Politiker, Nationalrat
- Franz Robert Schöni (1841–1876), Lyriker und Lehrer
- Karl Scheurer (1872–1929), Jurist und Politiker, Bundesrat
- Werner Günthör (* 1961), Leichtathlet, lebt in Erlach
Literatur
- Andres Moser: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Landband 2: Der Amtsbezirk Erlach, der Amtsbezirk Nidau. Teil 1. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Wiese, Basel 1998, (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 90). ISBN 3-909164-63-3. S. 43–120.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Erlach
- Hans-Rudolf Egli: Erlach (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ernst Theodor Gaupp. Deutsche Stadtrechte im Mittelalter, mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen. Zweiter Band, Breslau 1852, S. 114–115, online in der Google-Buchsuche
- Pionierin aus Langenthal – Die unbekannte erste Gemeindepräsidentin. Abgerufen am 27. Februar 2021.
- Der Bund 8. Dezember 1969 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 27. Februar 2021.
- Resultate der Gemeinde Erlach. Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 6. August 2020.