Cancel Culture
Cancel Culture ist ein politisches Schlagwort, mit dem systematische Bestrebungen[1] zum sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen bezeichnet werden, denen beleidigende, unanständige oder diskriminierende Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden.[2] Verwandter Begriff ist Deplatforming, das heißt der Entzug der öffentlichen Plattform betreffender Personen.
Begriff und Wirkungsweise
Der Begriff Cancel Culture stammt aus dem englischen Sprachraum. Er wird vereinzelt als Absage-, Lösch- oder Zensurkultur übersetzt,[3] ist in deutschsprachige Debatten aber überwiegend als Anglizismus eingegangen.
Cancel Culture ist ein politischer Begriff, der von den Gegnern dieser Tendenz popularisiert wurde. Der Begriff gilt als ambivalent, ist umstritten und negativ konnotiert und steht in der Tradition der Auseinandersetzungen um Political Correctness.[4][5] Der Begriff würde laut Vox-Kommentator Sean Illing eher gegen linke Politik verwendet.[6] Die Washington Post stellte im Januar 2020 statistisch fest, dass der konservative Fernsehsender Fox News den Begriff seit 2017 fünfmal so oft verwendete wie CNN und siebenmal so oft wie MSNBC.[7] Auch wenn das Phänomen „Proteste gegen andersartige Meinungen“ an sich nicht neu ist, so erlaubten es insbesondere die sozialen Medien stärker als zuvor, Debatten über die Angemessenheit von beispielsweise Handlungen und Kulturdenkmälern zu führen, die eine internationale Beachtung erreichen können, während Berichte über umgeworfene Statuen und Proteste offenbar den Eindruck einer „neue[n] Form von linker Aggression“ erweckten.[8]
Canceln wird oft in sozialen Medien betrieben und zielt auf einen Entzug von Aufmerksamkeit ab.[2][9][4] Typischerweise geht es um Fragen sozialer Gerechtigkeit, dabei vor allem um Sexismus, Heterosexismus, Homophobie und Rassismus. Cancel Culture richtet sich vor allem gegen diejenigen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe (englisch Race) als privilegiert angesehen werden.[10] Damit gehen in der Regel Beschuldigungen einher, die den Ruf der betroffenen Person schädigen können.[4] Entsprechende Vorfälle haben vereinzelt auch zu Entlassungen sowie zur Absetzung von Filmen und Fernsehserien geführt.[9][11] Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit der Revision von als rassistisch wahrgenommenem kulturellen Erbe, wie zum Beispiel Denkmälern von Kolonialisten oder Blackfacing gebraucht.[12][8]
Begriffsherkunft
Den Ursprung des Begriffs Canceln in Bezug auf Personen sehen manche Autoren in einer Szene des Films New Jack City (1991), die laut Drehbuchautor Barry Michael Cooper auf den Song Your Love Is Cancelled (1981) der Band Chic zurückgeht:[13][14][15]
“Selina: You’re a murderer, Nino. I’ve seen you kill too many people, Nino.
Nino Brown: Cancel that bitch. I’ll buy another one.”
2014 verbreitete sich der Ausspruch „You’re canceled“ in Anlehnung an die Textzeile in New Jack City durch eine Reality-Show im US-amerikanischen Sender VH1[14] und fand weite Verbreitung in sozialen Netzwerken wie Twitter und besonders in queeren, schwarzen Communities, die häufig als Black Twitter bezeichnet werden.[16] Dort wurde der Begriff zuerst primär im Sinne eines demonstrativen Verzichts auf ein bestimmtes Kulturprodukt verwendet, teilweise noch ironisch. Parallel entwickelte sich das eng damit verwandte Konzept des „Call-Outs“ (dt. „zur Rede stellen“), also das Herausstellen von als problematisch empfundenem Verhalten oder Medienprodukten.[15]
Die Wortkombination Cancel Culture tauchte vermehrt ab 2016 v. a. auf Twitter auf.[17][18] Die afroamerikanische Autorin Shanita Hubbard verwendete den Begriff im November 2017, um die Turnerin Gabby Douglas zu verteidigen, die nach einer Aussage, dass Frauen durch ihre Kleidung eine Mitverantwortung für sexuellen Missbrauch hätten, massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt war:[19]
“Let’s talk ‘cancel culture.’ Personally, I am willing to give a lot of grace to young Black girls simply because the world doesn’t. I wasn’t born reading bell hooks. I had to grow. So does Gabby Douglas. And so do some of you.”
Der Tweet Hubbards bekam mehr als 6000 Likes. In den weiteren Monaten fand der Begriff weite Verbreitung auf Twitter, überwiegend im Sinne einer Kritik an der Praxis des Cancelns.[17] Als im Zuge der #MeToo- und Black-Lives-Matter-Bewegungen Call-Outs häufiger zu Konsequenzen für die Betroffenen führten, setzte sich der Begriff der Cancel Culture durch.[14]
Verwendung in der Tagespresse
Im englischsprachigen Raum
David Shor arbeitete bei der Firma Civis Analytics, die durch Analysen die US-Demokraten im Wahlkampf 2020 unterstützen sollte. Er fasste nach dem Tod George Floyds die Studie eines schwarzen Harvard-Professors auf Twitter zusammen. Demnach hätten gewaltsame Proteste 1968 Richard Nixon zum Wahlsieg verholfen, friedliche Demonstrationen hingegen die Demokraten begünstigt. Zahlreiche Aktivisten werteten diesen Tweet als Rat zur Gewaltlosigkeit an die BLM-Bewegung und sprachen Shor als Weißem das Recht dazu ab, woraufhin sein Arbeitgeber ihn entließ.[20] Heute arbeitet er für das Center for American Progress, das ebenfalls den Demokraten nahesteht.
Auch gegen Kulturerzeugnisse gerichtete Aktionen lassen sich als Cancel Culture einordnen: Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung wurde die Reality-TV-Serie „Cops“ abgesetzt, weil sie Polizeigewalt verherrliche. Der Film Vom Winde verweht wurde zeitweise aus dem Programm des Streamingdienstes HBO Max genommen, weil er die Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten verharmlose.[21]
Joanne K. Rowling wurde im Jahr 2020 Ziel eines Boykottaufrufs, nachdem sie ihre Meinung bezüglich des Themas Geschlechtsidentität geäußert hatte und dabei der Transphobie beschuldigt worden war.[22]
Der New York Times wurde im Jahr 2021 ein Fall von Cancel Culture zugeschrieben, als Chefredakteur Dean Baquet den Journalisten Donald McNeil Jr. zur Kündigung trieb, nachdem dieser nach einer Diskussion über Rassismus, in der er das Wort „Nigger“ als Zitat verwendet hatte, Ziel medialer Berichterstattung und interner Auseinandersetzungen geworden war, in deren Folge ein Teil der Mitarbeiter ihren Unmut durch ein Schreiben an den Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger zum Ausdruck brachten. Der Vorfall spaltete die Redaktion über die Frage, ob es sich um unlauteres Stummstellen missliebiger Meinungen oder um Konsequenzen für unsoziales Verhalten gehandelt habe.[11][23] Der US-Korrespondent Peter Mücke ordnete den Vorfall in die tief gespaltene amerikanische Gesellschaft ein, in der teilweise auf religiöse Weise über Sprache gestritten werde, und betont zudem, dass McNeil auch deshalb Feinde in der New York Times gehabt habe, da er sich gewerkschaftlich engagierte und eine bessere Bezahlung erreichen wollte.[24]
In Deutschland
Anfang August 2019 veröffentlichten Max Tholl im Tagesspiegel und Hannah Lühmann in Die Welt Artikel über Cancel Culture und führten als Beispiel aus Deutschland die Ausladung des AfD-nahen Malers Axel Krause von der Leipziger Jahresausstellung im Frühjahr 2019 an.[25][26]
Am 28. Oktober 2019 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, in dem die Autorin Susan Vahabzadeh schrieb: „Die Polarisierung medialer Debatten ist in Deutschland mit dem, was in den USA üblich geworden ist, nicht zu vergleichen. [...] Dennoch kommt die amerikanische Cancel Culture auch bei uns an.“[27] Als Beispiele führte sie Proteste gegen AfD-Gründer Bernd Lucke an der Universität Hamburg im Oktober 2019 sowie die Verhinderung einer Lesung Thomas de Maizières beim Göttinger Literaturherbst durch eine Blockade von studentischen Demonstrierenden an. Der Politikwissenschaftler und Soziologe Floris Biskamp ging im Tagesspiegel vom 27. Mai 2020 auch auf diese und weitere Beispiele ein, um jedoch den Schluss zu ziehen: "Die ständige Rede von Meinungsdiktatur, Diskurswächtern und Cancel Culture wird der Realität an deutschen Universitäten in keiner Weise gerecht."[28]
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) veröffentlichte 2020 im Rahmen einer Online-Kampagne anlässlich ihres 100. Geburtstages eine Stellungnahme des Komikers Dieter Nuhr. Dies stieß auf heftige Kritik, da Nuhr zuvor wissenschaftlich fragwürdige Relativierungen des menschengemachten Klimawandels und der COVID-19-Pandemie vorgeworfen worden waren. Die anschließende Löschung von Nuhrs Beitrag wertete dieser als Teil einer Cancel Culture.[29] Die DFG entschuldigte sich nach weiterer Kritik in den Medien bei Nuhr. Sie sei angesichts der zum Teil „aggressiven Twitter-Diskussion“ zu keiner klaren Einschätzung gekommen.[30] Die DFG stellte den Beitrag wieder online, wobei sie die „Freiheit des Denkens auf Basis der Aufklärung“ betonte und sich besorgt über eine Polarisierung der Debattenkultur äußerte.[31] Der Literaturwissenschaftler Johannes Franzen wies später darauf hin, dass die Kritik an Nuhr auf Twitter von zahlreichen Vertretern der wissenschaftlichen Community vorgebracht wurde und nicht, wie oftmals behauptet, von einem anonymen ‚Mob‘.[32]
Im Sommer 2020 wurde Lisa Eckhart vom Harbour-Literatur-Festival in Hamburg ausgeladen, nachdem andere Autoren ihre Zusagen zurückgezogen hatten. Die Autoren begründeten ihre Absagen damit, dass Eckhart sich rassistischer und antisemitischer Klischees bediene, von denen sie sich distanzieren wollten. Laut Eckhart handelte es sich bei der Interpretation ihrer Texte um ein Missverständnis.[33] Der Vorfall wurde als Cancel Culture kontextualisiert und hatte eine kontroverse Debatte zur Folge.[34][35][36][37][38][39][40][41][42][43]
Die heftigen Reaktionen auf die umstrittene Aktion Allesdichtmachen aus dem Jahre 2021 bis hin zu Forderungen, TV-Verträge mit den beteiligten Schauspielern aufzukündigen, wurden als Beispiele für Cancel Culture gesehen.[44]
Ebenfalls wurden die Parteiausschlussverfahren gegen Boris Palmer und Sahra Wagenknecht 2021 als „üble Spielart von Cancel Culture“ kritisiert. Diese weckten laut Marcel Fürstenau Erinnerungen an „längst vergangene Zeiten: als kritische Geister ganz schnell als Abweichler kaltgestellt und hinausgeworfen wurden.“ Von diesen beiden grenzt er die seiner Ansicht nach eindeutigen Fälle Andreas Kalbitz und Thilo Sarrazin ab, deren Ausschluss von AfD respektive SPD er für richtig gemacht hält.[45]
Rezeption
Noch im August 2020 war der Begriff in Deutschland umstritten. So schrieb der Freitag, dass „die Feuilletons der Republik sich über den Begriff Cancel Culture den Kopf zerbrechen“.[46] Cancel Culture wird einerseits als Gefahr für den öffentlichen Diskurs gesehen;[2][47][11] andererseits als ein übertreibender konservativer Kampfbegriff kritisiert, mit dem legitimer Protest, der wichtig für die Demokratisierung der öffentlichen Debatte sei, abgewehrt werden solle.[48][49][50]
Kritik an Cancel Culture und sozialen Medien
Diagnosen einer Cancel Culture gehen häufig mit einer Kritik an der politischen Linken einher, der Intoleranz für Meinungen jenseits eines suggerierten linken Mainstreams vorgeworfen wird.[51] Cancel Culture wird somit als Gefahr für demokratische Grundrechte wie Meinungsfreiheit sowie Freiheit von Kunst und Wissenschaft[52][53] gewertet und mitunter sogar mit Zensur in Verbindung gebracht.[54][55][56]
Große mediale Aufmerksamkeit erhielt im Juli 2020 ein Schreiben mit dem Titel „Ein Brief über Gerechtigkeit und offene Debatten“, das im US-amerikanischen Harper’s Magazine veröffentlicht wurde.[57] Zu den über 150 Unterzeichnern gehörten unter anderem Autorinnen und Autoren wie J.K. Rowling, Margaret Atwood, Salman Rushdie und Daniel Kehlmann sowie der Linguist Noam Chomsky. Auch wenn der Begriff in dem Schreiben nicht auftaucht, wurde es als Kritik an der Cancel Culture in den USA verstanden.[58][59][60][61][62] Steven Pinker, einer der Unterzeichner, begründete seine Unterstützung des Briefs in der Welt am Sonntag: Zum einen werde durch die Cancel Culture das Leben unschuldiger Menschen ruiniert. Zum anderen werde eine jüngere Generation von Intellektuellen, Wissenschaftlern und Künstlern eingeschüchtert und traue sich nicht mehr, eine andere Meinung zu äußern. Außerdem lähme der Trend, Menschen mit anderen Überzeugungen zu verleumden oder zu feuern, die Fähigkeit, kollektiv Probleme zu lösen.[63]
Auch Barack Obama warnt vor den Gefahren der Cancel Culture, insbesondere der damit verbundenen Idee, dass Menschen jederzeit fehlerfrei und politisch korrekt sein könnten: „Es gibt Mehrdeutigkeiten. Menschen, die wirklich gute Sachen machen, haben Schwächen. Menschen, die ihr bekämpft, lieben vielleicht ihre Kinder und teilen bestimmte Dinge mit euch.“ Seine Töchter Malia und Sasha hätten ihm bestätigt, dass an Universitäten Menschen „über Bord gehen“, weil sie ständig verurteilt würden. Es sei stattdessen notwendig die Aufmerksamkeit auf Missstände zu richten, also wenn Institutionen oder Individuen grausam sind, wenn sie Menschen diskriminieren.[64][65]
Auch wenn Kritiker soziale Anliegen der Cancel Culture gelegentlich anerkennen, weisen sie auf Defizite ihres Vorgehens hin. Cancel Culture gehe es nicht darum, offene Debatten zu führen und provokante Behauptungen sachlich zu widerlegen, sondern darum, ihre Urheber zu diskreditieren.[66][67] Zahlreiche Kritiker mahnen deshalb statt des vorschnellen „Cancelns“ einzelner Personen eine differenziertere und verhältnismäßige Betrachtung der jeweiligen Einzelfälle an. Dabei sollte zwischen der Person und einer einzelnen Handlung unterschieden werden. Der Boykott von Personen oder Produkten ist laut Cancel Culture-Kritikern als letztes Mittel zu betrachten, und anderen dürfe nie das Recht abgesprochen werden, bestimmte Produkte zu konsumieren oder Veranstaltungen zu besuchen.[68] Verschiedene Akteure, die als links oder progressiv gelten, wie beispielsweise Loretta Ross, sprechen sich statt Cancel Culture für offene Debatten und versöhnliche, transformatorische Herangehensweisen an Meinungsverschiedenheiten aus, um an das Mitgefühl des Gegenübers zu appellieren und so eine Änderung des Verhaltens zu bewirken.[15]
Eine verbreitete Kritik an Cancel Culture besagt, dass sie ökonomische Ungleichheit zugunsten der Kategorien Race und Gender vernachlässige und von zentralen sozialen Problemen ablenke. Der Cancel Culture zugeordneten Aktivisten wird deshalb Blindheit für die eigentlichen Ursachen der Unterdrückung vorgeworfen.[69] Einige Journalisten nehmen an, dass die vorrangig jungen, linksliberalen Aktivisten, die Cancel Culture betrieben, häufig selbst ökonomisch privilegiert seien, ohne ein Bewusstsein für ihre Privilegien zu haben. Vor diesem Hintergrund erscheine Cancel Culture als sprachliche Kontrolle und zusätzliche Unterdrückung ausgebeuteter Arbeiter, denen eine „fein entwickelte Höflichkeit“ und „Achtung vor sprachlichen Moden“ fehle. Dies widerspreche so dem inklusiven Anspruch der Aktivisten.[70][69] Die Autorin Helen Lewis sieht die Cancel Culture auch als ein Mittel kapitalistischer Konzerne, um durch wenig einschneidende „progressive Gesten“ echten Debatten über Gleichberechtigung aus dem Weg zu gehen. Dadurch würden bestehende diskriminierende Strukturen erhalten und stabilisiert.[71]
Des Weiteren wird kritisiert, dass die Praktiken, die sich unter dem Begriff Cancel Culture subsumieren lassen, nicht nur Reiche und Mächtige treffen können, sondern auch weniger bekannte Persönlichkeiten sozialer Medien, die möglicherweise selbst marginalisierten Gruppen angehören, und für die anhaltend negative bis belästigende Kommentare in sozialen Medien ernsthafte psychische und ökonomische Folgen haben können.[72][73][74][75][76] Ben Burgis sieht die Ursache dieser Praktiken vor allem in den kommerziellen sozialen Medien, die so angelegt seien, dass sie eine „Kultur der gegenseitigen Überwachung und der leichtfertigen Denunziation“ begünstigen würden.[74] In ähnlicher Weise kritisiert Natalie Wynn die sozialen Medien dafür, „darauf abzuzielen, Neid zu fördern und die Menschen unzufrieden zu machen mit dem, was sie sind und was sie haben“, was zu einer „Mentalität der Spanischen Inquisition“ führe.[73]
Matthias Schwarzer vom RND stellte 2021 fest, dass rechte, ausländerfeindliche Akteure nun die gleichen Mechanismen – wie Entrüstungsstürme über längst vergangene Aussagen – anwenden würden, die zuvor von linken Aktivisten gegen Unternehmer, Schauspieler und Politiker angewendet worden seien; allerdings mit dem Zweck, gezielt People of Color wegen zurückliegender Aussagen aus der Öffentlichkeit zu vertreiben. „Der Weg dahin wurde ihnen über Jahre hinweg geebnet. In gewisser Weise könnte man sagen, das Cancel-Gebrüll der vergangenen Jahre fällt den Akteuren an dieser Stelle auf die Füße.“ Er plädiert daher für eine „besonnene Debattenkultur“ in sozialen Medien und dass Entschuldigungen über vergangene Aussagen wieder ernst genommen werden müssen.[77]
Begriffskritik
Kritiker des Begriffs weisen auf die privilegierte Stellung derjenigen hin, die ihn zumeist verwenden. So handelt es sich bei den Unterzeichnern des „Briefes über Gerechtigkeit und offene Debatten“ laut einigen Kommentatoren um Größen des Kulturbetriebs, die über öffentliche Plattformen verfügten und es gewohnt seien, dass ihre Ansichten mit Respekt gehört würden. Was von den Unterzeichnern als Angriff auf die Redefreiheit kritisiert werde, sei vielmehr eine Hinterfragung ihrer Autorität sowie historisch tief verankerter hegemonialer Machtverhältnisse.[58][62] Diese bestehenden Machtverhältnisse und dadurch entstehende Ausschlüsse würden durch die Kritik an der Cancel Culture verschleiert,[78] während ihre Infragestellung nicht nur von den sozialen Medien ausgehe, sondern auch von historisch benachteiligten Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordere.[59] Was als Cancel Culture kritisiert werde, sei vielmehr eine Korrektur bestehender Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringe.[79]
Der Politikwissenschaftler Karsten Schubert wendet sich gegen das konservative Argument, die als Cancel Culture bezeichnete emanzipative Kritik schränke Kunst- und Meinungsfreiheit ein: Kunst- und Meinungsfreiheit seien juristisch „in erster Linie Abwehrrechte gegen den Staat“, der bei den Debatten um Cancel Culture und Kunstfreiheit jedoch meist keine Rolle spiele.[48][80]
In Kritiken am Begriff wird zudem bemerkt, dass Cancel Culture zu Unrecht meist linken oder identitätspolitischen Initiativen vorgeworfen werde. Konservative Kritiker der Cancel Culture, wie der US-Präsident Donald Trump, verfolgten entsprechende Strategien der Aufkündigung des Dialogs und der Denunziation einzelner Personen, Organisationen, Medien und Publikationen mitunter selbst viel exzessiver. Trump habe durch teilweise ungerechtfertigte Vorwürfe versucht, politische Gegner, kritische Journalisten und sogar Sportler aus ihren Anstellungen zu drängen.[81][82] In der Washington Post kritisierte der Journalist Clyde McGrady, dass ein ursprünglich von jungen, schwarzen Menschen verwendeter Terminus durch weiße Nutzer des Begriffs appropriiert und kommodifiziert worden sei und inzwischen sogar häufig gegen sie und die Werte, für die sie stünden, instrumentalisiert werde.[14]
Einige Kommentatoren beobachten, dass zuletzt sehr unterschiedliche Vorfälle und Debatten mit Cancel Culture in Verbindung gebracht worden seien. Die Begriffsverwendung zeichne sich somit durch eine gewisse Vagheit aus.[83] Kontextlose Vorwürfe von Cancel Culture könnten das Wort als „Kampfbegriff“ funktionalisieren, der eine gesellschaftliche Polarisierung vorantreibe.[84] Auch Samira El Ouassil sieht in Cancel Culture einen ideologischen Kampfbegriff, der überwiegend von Rechtspopulisten und Rechtsextremen genutzt werde, um berechtigte Proteste zu delegitimieren.[85] Adrian Daub beschreibt die mediale Empörung über vermeintliche Exzesse der Cancel Culture als moralische Panik, an der sich auch deutschsprachige Medien bereitwillig beteiligen würden, ohne zu merken, „dass sie sich zu Handlangern und Verstärkern ideologisch motivierter Realitätsverdrehungen machen.“[86] Auch ein Beitrag der Deutschen Welle sieht in Cancel Culture ein emotional aufgeladenes Modewort und den Versuch, „etwas zu einem aktuellen Phänomen hochzustilisieren, was in Wahrheit gar nicht neu ist.“ Es seien mitunter mediale Scheingefechte in der deutschen Presse über die emotionale Intensität bestimmter Proteste, die anstelle einer inhaltlichen Diskussion geführt werden. Das emotionale Niveau der medialen Aufregung sei „neu – und mindestens ebenso nutzlos wie der verallgemeinernde Modebegriff Cancel Culture“.[8]
Auch die in vielen Debattenbeiträgen angenommenen Auswirkungen von Cancel Culture wurden hinterfragt. Der Entzug von Aufmerksamkeit wirke in vielen Fällen nicht dauerhaft, sondern bleibe zeitlich beschränkt.[87] Provokante Aussagen und dadurch ausgelöste Cancel-Culture-Vorwürfe könnten teilweise sogar dazu dienen, zusätzliche Aufmerksamkeit zu generieren. So war im Anschluss an die Debatten um Lisa Eckhart eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen ihres Buchs „Omama“ zu verzeichnen.[88]
Netzwerke und Aktionen gegen Cancel Culture
Das am 2. Februar 2021 gegründete Netzwerk Wissenschaftsfreiheit aus über 70 festangestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern will laut FAZ „Opfern der Cancel Culture seine Unterstützung“ anbieten und „unzulässig ausgegrenzte Sichtweisen in eigenen Veranstaltungen wieder ein Forum verschaffen, solange sie sich im Rahmen von Gesetz und Verfassung bewegen“.[89] Nach Ansicht der Süddeutschen Zeitung ist das Netzwerk in das konservative Spektrum einzuordnen.[90] Nach Ansicht des Neuen Deutschland lässt sich die politische Ausrichtung nicht eindeutig festlegen; mit Robert Pfaller und Vojin Saša Vukadinović seien auch Linke im Netzwerk vertreten und die Sprecherin des Netzwerks, Sandra Kostner, vertrete einen humanistischen Liberalismus.[91]
2021 gründeten in den USA 200 Wissenschaftler vor verschiedenen politischen Hintergründen die Academic Freedom Alliance („Akademische Freiheitsallianz“) als Reaktion auf die Cancel Culture, die sie als Gefahr für die freie Gesellschaft und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden sehen. Die Allianz möchte Hochschullehrer dabei unterstützen „zu sprechen, zu unterrichten und zu veröffentlichen, ohne Angst vor Sanktionen, Mobbing, Bestrafung oder Verfolgung“ haben zu müssen.[92]
Die britische Regierung unter Boris Johnson beabsichtigte im Februar 2021, ein Gesetz gegen Cancel Culture zu verabschieden.[47]
Literatur
- Caroline Fourest: Generation Beleidigt. Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer. (Critica Diabolis) Übersetzung: Alexander Carstiuc, Mark Feldon, Christoph Hesse. Edition TIAMAT, Berlin 2020, ISBN 978-3-89320-266-9.
- David-Christopher Assmann / Kevin Kempke / Nicola Menzel (Hrsg.): Leider nein! Die Absage als kulturelle Praktik transcript Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5033-4.
- Elfi Vomberg / Sebastian Stauss / Anna Schürmer (Hrsg.): Krise – Boykott – Skandal. Konzertierte Ausnahmezustände edition text + kritik, München 2021, ISBN 978-3-96707-458-1.
- Svenja Flaßpöhler: Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren Klett-Cotta, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-98335-7.
Einzelnachweise
- Beate Meierfrankenfeld: Cancel Culture: Wann wird aus Einzelfällen eine „Kultur“? In: BR KulturBühne. 16. Februar 2021, abgerufen am 1. Juli 2021.
- John McDermott: Those People We Tried to Cancel? They’re All Hanging Out Together. In: The New York Times. 2. November 2019, abgerufen am 21. Februar 2021.
- Timothy Garton Ash: Ein falscher Tweet – und du bist weg? Freie Rede braucht auch offene Ohren. In: Der Tagesspiegel. 15. Juli 2020, abgerufen am 8. November 2021.
- What does Cancel culture mean? In: Dictionary.com. Abgerufen am 26. Juli 2020.
- Tobias Rapp, Philipp Oehmke: „Cancel Culture“ in den USA. Der große Graben. In: Der Spiegel. 10. Juli 2020, abgerufen am 26. Juli 2020.
- Sean Illing: Republicans are trying to outlaw wokeness. Literally. In: Vox. 11. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.
- Philip Bump: Fox News talks about ‘cancel culture’ and political correctness a lot more than its competitors. In: The Washington Post. 14. Januar 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
- Philipp Jedicke: „Cancel Culture“: Griffige Definition oder nutzloser Kampfbegriff? In: Deutsche Welle. 14. August 2020, abgerufen am 5. April 2021.
- Michael Wurmitzer: Cancel-Culture gegen Künstler und Werke: Debatten einfach ausradieren. In: derStandard.at. 28. Juni 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
- Eve Ng: No Grand Pronouncements Here...: Reflections on Cancel Culture and Digital Media Participation. In: Television & New Media. Band 21, Nr. 6, 26. Juli 2020, ISSN 1527-4764, S. 621–627 (Abstract).
- René Pfister: Wie die berühmteste Zeitung der Welt zu einem Haus der Angst wurde. In: Der Spiegel. 19. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2021.
- Georg Seeßlen: Cancel Culture. Es wird schmerzhaft. In: Zeit Online. 30. Juni 2020, abgerufen am 2. September 2020.
- Rob Kyff: From Prison to Purge: The Linguistic Origins of ‘Cancel Culture’. In: creators.com. 2. September 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
- Clyde McGrady: The strange journey of ‘cancel,’ from a Black-culture punchline to a White-grievance watchword. In: The Washington Post. 2. April 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.
- Aja Romano: Why we can’t stop fighting about cancel culture. In: Vox. 25. August 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
- Meredith D. Clark: Drag Them: A brief etymology of so-called “cancel culture”. In: Communication and the Public. Band 5, Nr. 3–4, September 2020, ISSN 2057-0473, S. 88–92 (Abstract).
- Rachel E. Greenspan: How ‘cancel culture’ quickly became one of the buzziest and most controversial ideas on the internet. In: Insider.com. 6. August 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
- Malikia Johnson: Cast Down Cancel Culture (Memento vom 18. November 2017 im Internet Archive). In: Grassroots Economic Organizing. 18. November 2017, abgerufen am 18. Juni 2021 (dieser Artikel wurde am 25. September 2017 publiziert; bis Ende November 2017 wurde er rund 1700 Mal aufgerufen).
- Douglas hat ihre Äußerung via Instagram jedoch widerrufen (siehe).
- Yascha Mounk: Cancel-Culture: Kollektive Zensur. In: Zeit Online. 17. August 2020.
- Katharina Wilhelm: Nix darf man mehr?! − „Cancel Culture“ in den USA (Memento vom 7. September 2020 im Internet Archive). In: NDR Info. 6. September 2020.
- Mara Delius: Cancel Culture. Die Beerdigung der J. K. Rowling. In: Die Welt. 20. September 2020, abgerufen am 21. Februar 2021.
- Joe Pompeo: “It’s Chaos”: Behind the Scenes of Donald McNeil’s New York Times Exit. In: Vanity Fair. 10. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
- Peter Mücke: Debatte um „New York Times“ – Political Correctness oder „Gesinnungsterror“? In: Deutschlandfunk Kultur. 15. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021 (Interview mit Eckhard Roelcke).
- Max Tholl: Wie der Kulturbetrieb diskriminierende Künstler boykottiert. In: Der Tagesspiegel Online. 2. August 2019, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. November 2021]).
- Hannah Lühmann: Kevin Spacey und die Dialektik der „Cancel Culture“. In: DIE WELT. 5. August 2019 (welt.de [abgerufen am 13. November 2021]).
- Susan Vahabzadeh: Zeitgeist: Wer einem nicht passt, muss versschwinden. Abgerufen am 13. November 2021.
- Das Gespenst der Cancel Culture. In: Der Tagesspiegel Online. 27. Mai 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. November 2021]).
- Deutsche Forschungsgemeinschaft löscht Beitrag von Dieter Nuhr nach Kritik – ein Eigentor? In: Stern. 1. August 2020, abgerufen am 2. August 2020.
- #fürdasWissen: Erklärung zur Debatte um Beitrag von Dieter Nuhr. In: DFG2020. 4. August 2020, abgerufen am 4. August 2020 (Statement).
- Beitrag von Dieter Nuhr wieder online. In: DFG2020. 6. August 2020, abgerufen am 7. August 2020.
- Johannes Franzen: Die Fiktion der gesichtslosen Meute. In: Übermedien. 10. November 2020, abgerufen am 19. November 2020.
- Lisa Eckhart sieht ein „teilweise boshaftes Missverstehen“. In: Die Welt. 12. August 2020.
- Knut Cordsen: Schwarzer Block schlägt schwarzen Humor. Zur Ausladung Lisa Eckharts vom Hamburger Harbour Front Festival (Memento vom 5. Juni 2021 im Internet Archive). In: BR KulturBühne. 6. August 2020.
- Dirk Peitz: Lisa Eckhart. Wie einmal die Cancel Culture nach Hamburg kam. In: Zeit Online. 8. August 2020.
- Claus Leggewie über „Cancel Culture“. „Hier wird ja auf Verdacht randaliert“. In: Deutschlandfunk Kultur. 8. August 2020 (Interview mit Gabi Wuttke).
- Stefanie Sargnagel über Lisa Eckhart: „Man hätte mit den Protesten umgehen müssen“. In: Deutschlandfunk Kultur. 11. August 2020.
- Malte Lehming: Lisa Eckhart, Dieter Nuhr, Nurhan Soykan. Wie die Wächter über das Sagbare die Redefreiheit einschränken. In: Der Tagesspiegel. 8. August 2020.
- Götz Aly: Dumm-deutsche Hexenjagd auf Lisa Eckhart. In: Berliner Zeitung. 10. August 2020.
- Sebastian Friedrich: Die konstruierte Debatte um Cancel Culture. In: NDR. 10. August 2020.
- Deniz Yücel: Cancel Culture. Eine offene Gesellschaft muss Mehrdeutigkeiten aushalten. In: Die Welt. 11. August 2020.
- Michael Hanfeld: Kabarettistin Lisa Eckhart. Bedrohung von innen. In: FAZ.net. 10. August 2020.
- Margarete Stokowski: Streit über Lisa Eckhart. Cancel Culture für Anfänger. In: Der Spiegel. 11. August 2020.
- Stefan Krempl: Cancel Culture: „Das ist das Gift, das uns gerade zersetzt“. In: heise online. 4. Mai 2021, abgerufen am 16. Juni 2021.
- Marcel Fürstenau: Meinung: Parteiausschluss – selten eine gute Lösung. In: Deutsche Welle. 4. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
- Caspar Shaller: Antifa ins Museum. In: der Freitag. 34/2020.
- Julia Smirnova: Redefreiheit an britischen Unis. Mit einem Gesetz gegen „Cancel Culture“ an Universitäten. In: Der Spiegel. 21. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2021.
- Karsten Schubert: Demokratisierung durch „Cancel Culture“. In: Verfassungsblog. 3. Dezember 2020, abgerufen am 12. März 2021.
- Grenzen des Sagbaren – Wer sind die Feinde der Öffentlichkeit? In: rbbKultur, Der zweite Gedanke. 11. März 2021, abgerufen am 12. März 2021.
- Fabienne Wehrle: „Cancel Culture“: Kampfbegriff, Problem, Phantasma? In: die Debatte. 5. März 2021, abgerufen am 12. März 2021.
- Ulrich Reitz: 3 Beispiele zeigen: Demokraten lassen Lücken, die von der AfD gefüllt werden. In: Focus Online. 26. Oktober 2020.
- Dieter Schönecker: Debatte um Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – „Eine Vorlesung zu sprengen, ist kein legitimer Widerspruch“. In: Deutschlandfunk Kultur. 18. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.
- Peter Laudenbach: Die Kunstfreiheit wird von zwei Seiten angegriffen. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Oktober 2021 (Interview mit Peter Raue).
- Cancel Culture im deutschsprachigen Raum. Neueste Beiträge. In: cancelculture.de. Abgerufen am 27. September 2020.
- Milosz Matuschek: Ach, ihr Linken! Gebt doch endlich Gedankenfreiheit. In: Berliner Zeitung. 23. August 2020.
- Christian Schüle: Lobbyistische Zensur. Wie die Cancel Culture einen rhetorischen Bürgerkrieg befeuert. In: BR KulturBühne. 18. August 2020, abgerufen am 3. Januar 2021.
- A Letter on Justice and Open Debate. In: Harper’s Magazine. 7. Juli 2020 (offener Brief).
- Hannes Soltau: Autoren warnen vor Zensur in den USA. Der Ruf nach Meinungsfreiheit verschleiert die Machtverhältnisse. In: Der Tagesspiegel. 9. Juli 2020.
- Billy Bragg: Wer macht hier wen mundtot? In: der Freitag. 10. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
- Ein Brief zu Gerechtigkeit und offener Debatte. Freier Deutscher Autorenverband, 6. November 2020, abgerufen am 9. November 2021.
- Alison Flood: Rowling, Rushdie and Atwood warn against ‘intolerance’ in open letter. In: The Guardian. 8. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
- Nesrine Malik: Narzisstische Kränkung. In: der Freitag. 13. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
- Mara Delius: Steven Pinker. „Der Opferstatus dient als Vorwand für Macht“. In: Die Welt. 20. Juli 2020, abgerufen am 9. November 2021.
- Obama warnt vor den „Gefahren der Cancel Culture“. In: Die Welt. 9. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
- Bill Bostock: Obama laid into young people being ‘politically woke’ and ‘as judgmental as possible’ in a speech about call-out culture. In: Business Insider. 30. Oktober 2019, abgerufen am 5. April 2021.
- Karin Pettersson: Zukunft der Sozialdemokratie. Die Wut der Kulturkrieger. In: ipg-journal. 29. Juli 2020.
- Gregor Dotzauer: Identitätspolitik. Wir leben davon, dass ihr euch schämt. In: Der Tagesspiegel. 23. Februar 2021, abgerufen am 6. April 2021.
- Raphael Smarzoch: Angst vor dem Shitstorm – Droht uns eine Cancel Culture? Mithu Sanyal vs. Jörg Scheller. In: Deutschlandfunk. 19. September 2020, abgerufen am 20. Februar 2021 (Audio: 24:51 min).
- Chris Hedges: The contradictions of “cancel culture”: Where elite liberalism goes to die. In: Salon.com. 18. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
- Waleed Aly: Woke politics and power. In: The Monthly. November 2020, abgerufen am 26. März 2021.
- Helen Lewis: How Capitalism Drives Cancel Culture. In: The Atlantic. 14. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
- Natalie Wynn: ContraPoints: Canceling auf YouTube, 2. Januar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (Transkript).
- Nancy Jo Sales: ‘The internet is about jealousy’: YouTube muse ContraPoints on cancel culture and compassion. In: The Guardian. 17. Juni 2021, abgerufen am 6. August 2021.
- Ben Burgis: So You’re Still Being Publicly Shamed. In: Jacobin. 9. April 2020, abgerufen am 6. August 2021.
- Graham Isador: The Sobering Lessons Behind the Death of Porn Star August Ames. In: Vice. 11. November 2019, abgerufen am 8. August 2021.
- Gemma Bath: Cancel culture is an epidemic. Caroline Flack was the latest casualty. In: Mamamia. 17. Februar 2020, abgerufen am 8. August 2021.
- Matthias Schwarzer: Fall Sarah-Lee Heinrich: Der Empörungsmechanismus wurde gehackt. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland. 12. Oktober 2021, abgerufen am 19. Oktober 2021.
- Martina Thiele: Political Correctness und Cancel Culture – eine Frage der Macht! In: Journalistik. Band 4, Nr. 1, 2021, abgerufen am 27. April 2021.
- Pankaj Mishra, Viet Thanh Nguyen: „Größere Meinungsfreiheit gab es noch nie“. In: der Freitag. 17. August 2020.
- Karsten Schubert: Umkämpfte Kunstfreiheit – ein Differenzierungsvorschlag. (PDF; 143 kB) In: Zeitschrift für Menschenrechte. Band 14, Nr. 2, Januar 2020, S. 195–204, abgerufen am 10. November 2021.
- Mehdi Hasan: Donald Trump is the king of cancel culture. In: The Washington Post. 30. Juni 2020, abgerufen am 4. August 2020.
- Catherine Rampell: Trump decries ‘cancel culture’ – but no one embraces it more. In: The Washington Post. 4. Juli 2020, abgerufen am 4. August 2020.
- Sarah Manavis: “Cancel culture” does not exist. In: The New Statesman. 16. Juli 2020, abgerufen am 5. August 2020.
- Hannah Pilarczyk: Debatte über Cancel Culture. Viele Gräben, viele Kämpfe. In: Der Spiegel. 2. August 2020, abgerufen am 5. August 2020.
- Samira El Ouassil: Canceln wir die Idee der „Cancel Culture“! In: Übermedien. 13. August 2020, abgerufen am 1. September 2020.
- Adrian Daub: Essay. Der kurze Weg von der Lappalie zur Cancel Culture. In: WOZ Die Wochenzeitung. 4. November 2021, abgerufen am 4. November 2021.
- Kylie J. Holman: Can You Come Back from Being Cancelled? A Case Study of Podcasting, Cancel Culture, and Comedians during #MeToo. University of Nebraska at Omaha, Ann Arbor (MI) Mai 2020, S. 17 (Vorschau).
- Joane Studnik: Sexismus und Rassismus sind keine Satire! In: Berliner Zeitung. 3. Oktober 2020, abgerufen am 3. November 2020.
- Thomas Thiel: Ausbruch aus der Tabuzone. In: FAZ.net. 3. Februar 2021.
- Paul Munzinger: Rettung naht. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Februar 2021, abgerufen am 4. April 2021 (konservative Professoren beklagen angebliche Cancel Culture).
- Jakob Hayner: Ernst zu nehmender Popanz. In: Neues Deutschland. 13. Februar 2021, abgerufen am 4. April 2021.
- US scholars form Academic Freedom Alliance to defend free expression. In: The Guardian. 8. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.