Bischheim (Donnersberg)
Bischheim ist eine Ortsgemeinde im Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Donnersbergkreis | |
Verbandsgemeinde: | Kirchheimbolanden | |
Höhe: | 224 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,61 km2 | |
Einwohner: | 799 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67294 | |
Vorwahl: | 06352 | |
Kfz-Kennzeichen: | KIB, ROK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 33 007 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Neue Allee 2 67292 Kirchheimbolanden | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Michael Brack | |
Lage der Ortsgemeinde Bischheim im Donnersbergkreis | ||
Geographie
Lage
Die Gemeinde liegt in der Pfalz im Ilbesheimer Plateau innerhalb des sogenannten Alzeyer Hügelland, das wiederum Bestandteil des Rheinhessischen Tafel- und Hügellands ist. Zu Bischheim gehören zusätzlich die Wohnplätze Am steinernen Berg, Heubergerhof, Heubergermühle, Jägerhaus, Kupfermühle und Pulvermühle.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Morschheim, Ilbesheim, Rittersheim, Gauersheim und Kirchheimbolanden.
Erhebungen und Gewässer
Im Süden des Gemeindegebiets erstreckt sich die bis zu 302 Meter hohe Hügelkette Hungerberg. Mitten durch Bischheim fließt der Leiselsbach, der am östlichen Siedlungsrand von rechts den Gutleutbach aufnimmt.
Geschichte
Auf dem Gemeindegebiet wurden jungsteinzeitliche Siedlungsreste entdeckt, die Namensgeber für die vorherrschende Bischheimer Kultur wurden. Bischheim hieß früher Bischofsheim.
Der Ort hatte frühzeitig einer Ritterfamilie den Namen geliehen, aus welcher Stephan stammte, der vor 1181 sein Gut dem Kloster Rothenkirchen abtrat. 1226 bezeugte er mit Jakob von Bischheim eine Urkunde des Klosters Hane. Gerung von Bischheim hatte Güter in Marnheim vor dem Jahr 1202 ebenfalls diesem Kloster überlassen. König Friedrich II. schenkte 1214 unter anderen die zur Pfarrei Kirchheim gehörende Filialkirche Bischofsheim mit allen ihren Zugehörungen dem Kloster des heiligen Grabes in Speyer zur Seelenrettung.[3] Für das Jahr 1442 ist eine Kapelle oder kleine Kirche mit wenigstens zwei Altären nachgewiesen. Die Kirche in Bischheim zählte noch im Jahr 1501 zur Pfarrei Kirchheim, sie wurde im 16. Jahrhundert von der Reformation erfasst und im Jahr 1698 von Katholiken und Protestanten als Simultankirche gleichermaßen genutzt.[3]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort völlig verlassen, 1657 waren erst acht Häuser wieder bewohnt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Herrschaft Kirchheim, die im Besitz der Fürsten von Nassau-Weilburg war. Im Jahr 1802 lebten 359 Menschen in der Gemeinde: 12 Katholiken, 309 Lutheraner, 30 Reformierte und 8 Mennoniten.[3]
Nach 1792 hatten französische Revolutionstruppen die Region besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) annektiert. Von 1798 bis 1814 gehörte das Dorf zum französischen Departement Donnersberg und war dem Kanton Kirchheim zugeordnet, wo es der Mairie Kirchheimboland unterstand. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem Tauschvertrag mit Österreich kam die Region 1816 zum Königreich Bayern. Ab 1818 war die Gemeinde Bischheim dem Landkommissariat Kirchheim im bayerischen Rheinkreis, später dem Bezirksamt Kirchheimbolanden zugeordnet, aus dem 1939 der Landkreis Kirchheimbolanden hervorging. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Bischheim bis 1949 beziehungsweise 1955 Teil der französischen Besatzungszone und wurde in das 1946 neu gebildete Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Bischheim 1969 in den neu gebildeten Donnersbergkreis; drei Jahre später wurde die Gemeinde in die ebenfalls neu entstandene Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden eingegliedert.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bischheim; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]
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Religion
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Donnersberg, die Protestanten zur Protestantischen Landeskirche der Pfalz.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Bischheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und (nach Besetzung des Amtes) dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[5]
Bürgermeister
Ortsbürgermeister ist Michael Brack. Er wurde vom Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung im September 2019 ohne Gegenstimme gewählt. Er ist damit Nachfolger von Rüdiger Menges, der nicht mehr kandidiert hatte.
Wappen
Blasonierung: „Im mit goldenen Schindeln bestreuten blauen Feld ein rotbewehrter und bezungter goldener Löwe, ein achtspeichiges rotes Rad haltend.“
Es wurde am 13. März 1931 durch das bayerische Innenministerium verliehen. | |
Wappenbegründung: Der Löwe ist übernommen aus dem Wappen von den Fürsten von Nassau-Weilburg, zu dessen Territorium der Ort bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte, das Rad erinnert an die Herren von Bolanden, die im Mittelalter auch in Bischheim Besitz hatten. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Vor Ort befinden sich insgesamt sechs Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.
Herrenmühle zu Bischheim (ehemaliges Kulturdenkmal 2009)
Herrschaftliches gründerzeitliches Wohnhaus um 1870, zweigeschossiger Satteldachbau mit verputztem Bruchsteinmauerwerk, Fachwerkbreitgaube (ca. 1900). Das historische Anwesen umfasst Wirtschaftsgebäude und mehrere Nebengebäude, den Herrngarten mit einer "mannshohen" Bruchsteinmauer und eine Hofanlage. Die Herrenmühle, im Eigentum der Landesherrschaft Grafen von Nassau-Weilburg, wird bereits 1657 erwähnt. Die Mühlenanlage wurde als Öl-, Gipsmühle und Hanfreibe betrieben. 1870 erfolgte der Einbau einer automatischen Dampfmühle. Als Großbetrieb erlangte die Herrenmühle wirtschaftliche Bedeutung im 19. Jahrhundert. Sowohl die Wirtschaftsgebäude als auch der Hof sind teilweise unterkellert. Gerüchten zufolge soll es auch einen alten Tunnel geben, der bis ins benachbarte Kirchheimbolanden führt. Mögliche Eingänge zu einem solchen Tunnel sind heute noch zu finden, aber die meisten Gänge sind nach einigen Metern verschüttet oder zugemauert.
Das Anwesen umfasst heute etwa 7000 Quadratmeter, ist im Besitz mehrerer Eigentümer und wird von diesen ebenso bewohnt. Einzelne Gebäudekomplexe sind ungenutzt und es besteht ein erheblicher Instandhaltungsstau; teilweise sind Gebäudeteile einsturzgefährdet. Diese wurden im Jahr 2009 und 2010 zurückgebaut.
Natur
Im Gemeindegebiet befinden sich zwei Naturdenkmale.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Der größte Arbeitgeber im Ort ist die 1871 gegründete Getreidemühle Bindewald in der Ortslage Kupfermühle, die die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region verarbeitet. Die Betreiberfamilie Bindewald ist zudem am in Sachsen-Anhalt ansässigen Unternehmen Bindewald und Gutting beteiligt. Zudem wird in Bischheim Weinanbau betrieben; die Gemeinde selbst zum Weinanbaugebiet Pfalz; die Großlage Schnepfenflug vom Zellertal erstreckt sich teilweise über die Gemeindegemarkung.
Verkehr
Die Landesstraße 386 verläuft als Umgehungsstraße um den Ort. Die Kreisstraße 60 verbindet den Heubergerhof mit der Kerngemeinde. In kurzer Entfernung befindet sich westlich ein direkter Anschluss an die von Kaiserslautern nach Mainz verlaufende A 63.
Der Nahverkehr war ab 2000 im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) organisiert, der seit Sommer 2006 vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert ist. Durch die Gemeinde führt außerdem die von Behles Bus betrieben Buslinie 904, die von Göllheim bis nach Kirchheimbolanden verläuft. In Kirchheimbolanden befindet sich ein Haltepunkt der Donnersbergbahn, die im Norden ein Stück durch das Gemeindegebiet verläuft; dort befindet sich außerdem die Awanst Basalt AG.
Tourismus
Durch das Gemeindegebiet verläuft außerdem der mit einem gelben Balken markierte Fernwanderweg Saar-Rhein-Main.
Persönlichkeiten
- Heinrich Seibert (1910–1951), SS-Hauptsturmführer und Leiter des Referates III C 2 (Erziehung und religiöses Leben) im Reichssicherheitshauptamt, starb vor Ort
- Ramon Chormann (* 1972), Kabarettist und Musiker, stammt aus dem Ort
- Sascha Kotysch (* 1988), Fußballspieler, wuchs in Bischheim auf
- Nicklas Shipnoski (* 1998), Fußballspieler, wuchs in Bischheim auf
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 142 (PDF; 2,6 MB).
- Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreises, Dritter Theil, Speier: Neidhard, 1837, S. 256 ff (Google Books)
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 12. September 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Bischheim. Abgerufen am 31. August 2019.