Alsenz
Alsenz ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis und gemessen an der Einwohnerzahl dessen zehntgrößte Ortsgemeinde. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land an, die je eine Verwaltungsstelle in Alsenz und am Hauptsitz Rockenhausen hat. Alsenz ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Donnersbergkreis | |
Verbandsgemeinde: | Nordpfälzer Land | |
Höhe: | 224 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,88 km2 | |
Einwohner: | 1647 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67821 | |
Vorwahl: | 06362 | |
Kfz-Kennzeichen: | KIB, ROK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 33 003 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schulstraße 16 67821 Alsenz | |
Website: | ||
Ortsbürgermeisterin: | Karin Wänke | |
Lage der Ortsgemeinde Alsenz im Donnersbergkreis | ||
Geographie
Lage
Alsenz liegt im Nordpfälzer Bergland, das Teil des Saar-Nahe-Berglands ist, am gleichnamigen Fluss an der Grenze zum Landkreis Bad Kreuznach. Nördlich des Siedlungsgebiets mündet von links die Moschel in diese. Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Am Wasserhaus und Bahnwärterhaus Ohlbach.[3] Angrenzende Gemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Hochstätten, Kalkofen, Münsterappel, Oberhausen an der Appel, Gaugrehweiler, Bayerfeld-Steckweiler, Oberndorf, Schiersfeld, Sitters, Niedermoschel und Hallgarten. Weitere Nachbargemeinden sind Feilbingert im Norden und Mannweiler-Cölln im Süden.[4]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 606 mm. Die Niederschläge sind niedrig. Sie liegen im unteren Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 22 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monate ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,8 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An 30 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Ein prähistorisches Zeugnis im Ort bildet der Menhir von Alsenz.
Urkundlich erwähnt wurde Alsenz erstmals im Jahr 775 im Lorscher Codex.[5] 1532 wurde in Alsenz die Reformation eingeführt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden rund um Alsenz permische Sandsteine (Rotliegend) abgebaut. 1606 wurde in Alsenz eine Münze eingerichtet. Die Darstellung des Münzbildes beinhaltet mit einem Löwen die Wild- und Rheingrafenschaft, mit beiden Salmen die Grafschaft Salm und mit einem Querbalken die Herrschaft Vinstingen. Die sogenannte Herrschaft Alsenz gehörte im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlichen Besitzern. 1756 kam sie zu Nassau-Weilburg, wo sie bis Ende des 18. Jahrhunderts verblieb.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Alsenz im Departement Donnersberg in den Kanton Obermoschel eingegliedert und war Sitz einer Mairie, die zusätzlich Cölln, Oberndorf und Mannweiler umfasste. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Vom 1818 bis 1862 gehörte er dem Landkommissariat Kirchheim an; aus diesem ging das Bezirksamt Kirchheim hervor. Am 1. Dezember 1900 wechselte die Gemeinde in das neu geschaffene Bezirksamt Rockenhausen.
Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Rockenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Alsenz innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Gemeinde am 7. Juni 1969 zusammen mit den meisten anderen Orten des Kreises in den neu geschaffenen Donnersbergkreis. Drei Jahre später wurde sie Teil der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel.
Einwohner
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Alsenz, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Religion
Die jüdische Gemeinde erbaute 1765 die spätbarocke Synagoge, die heute noch existiert. An die Gemeinde erinnern zudem die Judengasse und der Jüdische Friedhof.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Alsenz besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | WGL | Gesamt |
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2019[6] | 5 | 4 | 7 | 16 Sitze |
2014[7] | 6 | 5 | 5 | 16 Sitze |
2009 | 7 | 6 | 3 | 16 Sitze |
2004 | 7 | 6 | 3 | 16 Sitze |
- WGL = Wählergruppe Landfried
Bürgermeister
Karin Wänke (CDU) wurde am 23. November 2020 Ortsbürgermeisterin von Alsenz, nachdem sie bereits seit Juli die Amtsgeschäfte als Erste Beigeordnete ausgeübt hatte.[8] Bei der Direktwahl am 11. Oktober 2020 war sie als einzige Bewerberin mit einem Stimmenanteil von 81,35 % gewählt worden.[9]
Wänkes Vorgänger Michael Rink (parteilos) hatte das Amt seit August 2019 ausgeübt, war aber am 15. Juli 2020 zurückgetreten.[10] Zuvor war Klaus Zepp (CDU) seit 1994 Ortsbürgermeister, er hatte 2019 aber nicht erneut kandidiert.[11][12]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt und oben von Silber und Blau gespalten; vorne ein linksgewendeter, rot bewehrter Löwe, hinten ein rot bewehrter goldener Löwe; unten in Grün ein breiter silberner Wellenbalken.“[13] | |
Wappenbegründung: Das 1959 genehmigte Wappen fasst sämtliche ehemaligen Siegelbilder zusammen und stellt somit die Zugehörigkeit der Gemeinde in der Geschichte dar. Es zeigt die Löwen von Veldenz und Nassau-Weilburg sowie den namensgebenden Fluss Alsenz. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im Zentrum des Ortes befindet sich das Renaissance-Rathaus, 1578 erbaut. Das Gebäude besteht aus einem gemauerten Erdgeschoss mit Rundbögen sowie Fachwerk im Obergeschoss.
Das Pfälzische Steinhauermuseum, das Museum für Heimatgeschichte und die Nordpfalzgalerie nutzen ebenfalls Räume im Rathaus. Der nassau-weilburgische Amtshof, erbaut etwa 1780, die 1756 erbaute ehemalige Synagoge sowie die aus dem 18. Jahrhundert stammende protestantische Kirche prägen das Ortsbild.
Vereine
Der größte Verein ist die Turn- und Sportgemeinde (TuS) 1884/1919 Alsenz e. V. (Abt.: Fußball, Tennis, Volleyball, Damengymnastik, Karate, Tae-Kwon-Do)
Infrastruktur
Verkehr
Alsenz liegt an den Bundesstraßen 48 (Bingen am Rhein – Bad Bergzabern) und 420 (Nierstein – Ottweiler). Durch den Ort verlaufen außerdem die Landesstraße 403 und die Kreisstraße 25. Darüber hinaus besitzt die Gemeinde einen Bahnhof an der 1871 vollendeten Alsenztalbahn, auf der Züge nach Bingen am Rhein und Kaiserslautern verkehren. Südlich des Bahnhofs durchquert die Strecke den Alsenz-Tunnel. 1903 wurde außerdem die Schmalspurbahn nach Obermoschel eröffnet, welche jedoch bereits 1935 außer Betrieb ging.
Zudem liegt Alsenz am Alsenz-Radweg.
Schulen
Die Nordpfalzschule mit etwa 400 Schülern war die erste Notebookschule in Rheinland-Pfalz, musste aber kurz darauf wegen Schülermangels schließen. Seitdem gibt es eine Grundschule und eine Fachschule Sozialwesen (Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher) der Berufsbildenden Schule Donnersbergkreis in Alsenz. Kinder an weiterführenden Schulen müssen in das 12 km entfernte Rockenhausen ausweichen.
Einrichtungen
Vor Ort existiert ein Kinder- und Jugendheim, das unter Trägerschaft der Evangelischen Heimstiftung Pfalz steht.
Energie
Teilweise auf Gemarkung der Ortsgemeinde befindet sich der Windpark Alsenz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Jacob Müller (1822–1905), Rechtsanwalt, Versicherungskaufmann und Politiker
- Adolf Boyé (1869–1934), Diplomat, Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Gesandter in Peking
- Wilhelm Frick (1877–1946), Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages, Reichsinnenminister, Reichsprotektor von Böhmen und Mähren
- August Kopp (1886–1970), evangelischer Theologe
- Karl König (1910–1979), Politiker (SPD)
- Hermann Arnold (1912–2005), Sozialhygieniker
- Walter Kopp (1913–1974), Major (Wehrmacht), Agent der U.S. Army und später Oberstleutnant (Bundeswehr)
- Alfred Schrick (1919–2007) Ltd. Ministerialrat und Autor, u. a. Mitherausgeber des Alsenzer Wörterbuch (2 Bände, 1998)
- Bernd Roos (* 1945), Leichtathlet
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Karl Steitz (1890–1966), Politiker (CDU), besuchte die Landwirtschaftsschule Alsenz
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Alsenz
- Ortsgemeinde Alsenz auf den Seiten der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land
- Ortsgeschichte von Alsenz bei regionalgeschichte.net
- Literatur über Alsenz in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
- Die außergewöhnliche Kanzel der protestantischen Kirche in Alsenz
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 140 (PDF; 2,6 MB).
- Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise) Gemeindegrenzen zuschaltbar.
- Karl Josef Minst [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1322, 25. Dezember 775 – Reg. 1245. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 195, abgerufen am 31. Januar 2018.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Alsenz. Abgerufen am 28. August 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Arno Mohr: Ortsbürgermeisterin Karin Wänke in Amt eingeführt. In: Wochenblatt-Reporter.de. SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co.KG, Ludwigshafen, 26. November 2020, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Torben Müller: Mehr als 80 Prozent Ja-Stimmen: Karin Wänke neue Ortsbürgermeisterin. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 11. Oktober 2020, abgerufen am 11. Oktober 2020.
- Arno Mohr: Alsenzer Ortsbürgermeister Michael Rink überraschend zurückgetreten. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 15. Juli 2020, abgerufen am 27. September 2020.
- Kathrin Thomas-Buchen: Fusion nimmt manchem die Motivation. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 25. Februar 2019, abgerufen am 27. September 2020.
- Siegmar Böhmer: Alsenz: Beigeordnete bleiben im Amt. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 30. August 2019, abgerufen am 27. September 2020.
- Klemens Stadler: Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Band 2: Die Gemeindewappen von Rheinland-Pfalz und Saarland, Bremen, Hamburg, Westberlin. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1966.