Birkenwerder
Birkenwerder ist eine Gemeinde im Landkreis Oberhavel im Land Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oberhavel | |
Höhe: | 32 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,12 km2 | |
Einwohner: | 8132 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 449 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16547 | |
Vorwahl: | 03303 | |
Kfz-Kennzeichen: | OHV | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 65 036 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 34 16547 Birkenwerder | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stephan Zimniok (B.i.F) | |
Lage der Gemeinde Birkenwerder im Landkreis Oberhavel | ||
Geographie
Birkenwerder liegt im Süden des Landkreises im Naturraum der Zehdenick-Spandauer Havelniederung. Die nördliche Grenze des Berliner Ortsteils Frohnau (Bezirk Reinickendorf) ist knapp drei Kilometer und das Zentrum Berlins ungefähr 25 Kilometer entfernt. Birkenwerder grenzt an Hohen Neuendorf und ist von dessen Stadtteilen fast umschlossen. Im Osten grenzt der Ort an die Gemeinde Mühlenbecker Land und im Nordosten an den Stadtteil Wensickendorf der Kreisstadt Oranienburg. Das Ortszentrum wird von der Briese durchflossen, die an der Westgrenze von Birkenwerder in die Havel mündet.
Über die Hälfte von Birkenwerder besteht aus Waldfläche. Birkenwerder hat viele Wald- und Wanderwege, unter anderem auch entlang der Briese und des Briesesees. Wiesen und Felder gibt es in Birkenwerder im Gegensatz zum Großteil des Landkreises fast keine.
Birkenwerders Ortsbild wird geprägt durch weitläufige Wohngebiete mit Einfamilienhäusern und Gartengrundstücken sowie durch die Briese mit ihren drei Seen Boddensee, Briesesee und Mönchsee. Der Ortskern wird bestimmt durch das Rathausgebäude, die evangelische Kirche sowie die Clara-Zetkin-Straße bis zum Bahnhofsvorplatz, der ringsum durch den Bahnhof, die Post und ein Hotel begrenzt wird.
Gemeindegliederung
Zu Birkenwerder gehören die Wohnplätze Birkenwerder Nord, Kolonie Briese und Lindenhof.[2]
Geschichte
Birkenwerder wurde namentlich im Jahr 1355 erstmals erwähnt. Bereits im 12. Jahrhundert bestand allerdings ein slawischer Burgwall an der Briesemündung, der später von deutschen Adligen ausgebaut wurde. Ausgrabungen im Jahr 2005 zufolge entstand östlich der Burg die erste deutsche Siedlung, die aber bald zugunsten des heutigen Ortskerns aufgegeben wurde. Birkenwerder war als Kirchen- und Mühlenstandort der bedeutendste Ort in der Umgebung.
Im Jahr 1840 begann mit dem Bau von Ziegeleien die industrielle Entwicklung des Ortes. 1877 erhielt Birkenwerder seinen Bahnhof an der Berliner Nordbahn und damit Bahnanschluss nach Berlin. Es begann eine rasante Umwandlung vom Bauerndorf zum Villenvorort und Ausflugsziel von Berlin. Als „Aufwertung“ des Ortsbildes lässt sich auch die Einweihung eines vom Berliner Bildhauer Alexander Tondeur geschaffenen Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmals am 16. Juni 1892 auf dem Marktplatz vor dem Rathaus interpretieren.[3] Die Umwandlung war in den 1920er Jahren größtenteils abgeschlossen.
Birkenwerder hatte von 1961 bis 1990 wegen seiner Lage im Eisenbahnnetz eine große Bedeutung als Umsteigebahnhof für Bahnreisende zwischen den „Sputnik“-Zügen und den aus Oranienburg bzw. Berlin kommenden S-Bahnen.
Erst nach 1990 erfolgten wieder größere Baumaßnahmen. Hierzu zählen neben einer erheblichen Verdichtung mit Einfamilienhäusern auch der Anschluss an das Kanalisationsnetz, der Ausbau der Straßen, der Aufbau von Geschäftshäusern gegenüber dem Rathaus, eines Gewerbegebietes an der Autobahn, eines Wohngebietes nördlich der Bundesautobahn 10 und eines in Richtung Havelwiesen, die Modernisierung und der Ausbau beider Schulen, des Krankenhauses und der Freiwilligen Feuerwehr, die Errichtung eines Sportplatzes sowie eines Baumarktes.
Zum 6. Dezember 1993 fusionierten die Gemeinden Bergfelde und Borgsdorf mit Hohen Neuendorf. Birkenwerder sollte ebenfalls Teil davon werden, jedoch stimmten die Einwohner in einer Volksbefragung gegen eine Fusion von Birkenwerder mit Hohen Neuendorf. Seitdem arbeiten die Stadt Hohen Neuendorf und die Gemeinde Birkenwerder auch auf Verwaltungsebene eng zusammen; so wird das Einwohnermeldewesen für Birkenwerder durch die Stadt Hohen Neuendorf betreut, beide bilden zudem seit 2013 einen gemeinsamen Standesamtsbezirk.[4] Wegen der Einwohnerzahl Birkenwerders unterhalb der Grenze von 10.000 (für eine eigenständige Gemeinde) stand eine Fusion zwischen 2015 und 2017 im Rahmen der geplanten Kommunalgebietsreform erneut in der politischen Diskussion.[5]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[6][7][8] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Mitgliedern sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister.[9]
Partei/Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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IOB/BiF Gemeinsam für Birkenwerder | 24,1 % | 4 |
ProBirkenwerder | 17,0 % | 3 |
CDU | 12,6 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 12,0 % | 2 |
AfD | 11,5 % | 2 |
Die Linke | % | 9,32 |
SPD | % | 9,22 |
Briesetalverein | % | 4,21 |
Nach der Wahl haben die Gemeindevertreter der Listen von Bündnis 90/Die Grünen und Briesetalverein eine Fraktion gebildet. Vorsitzende der Gemeindevertretung ist Katrin Gehring (CDU), ihre Stellvertreterinnen sind Dorothea Trebs (IOB/BiF) und Doris Kaiser (Grüne).[10]
- IOB-BiF = Initiative Ortsentwicklung Birkenwerder-Bürger im Fokus
- (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[11]
Bürgermeister
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Wegen mehrerer Korruptionsvorwürfe wurde Norbert Hagen am 3. April 2014 vom Landrat des Landkreises Oberhavel vorläufig suspendiert[13] und schließlich bei einem Bürgerentscheid am 16. November 2014 durch eine Mehrheit der Bürger abgewählt.[14] Nach der Bürgermeisterwahl am 19. April 2015 mit sieben Kandidaten entschied die Stichwahl am 10. Mai 2015 mit 60,9 % der gültigen Stimmen für den 41-jährigen Polizeibeamten Stephan Zimniok.[15] Er wurde für eine Amtszeit von acht Jahren[16] gewählt.
Wappen
Das Wappen wurde am 21. Juni 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber mit blauem Wellenschildfuß eine aus einem goldenen Dreiberg wachsende naturfarbene Birke.“[17]
Städtepartnerschaften
Birkenwerder unterhält Städtepartnerschaften zu folgenden Städten:[18]
- seit 1966: Villetaneuse (Frankreich)
- seit 2012: Šumskas (Litauen)
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Birkenwerder sowie in der Liste der Bodendenkmale in Birkenwerder stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale bzw. Bodendenkmale.
- Clara-Zetkin-Gedenkstätte mit Dokumentationsausstellung in ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Summter Straße 4
- Gedenkstein an der Gabelung Erich-Mühsam-Straße und Brieseallee für Peter Raupach aus dem Jahre 1962, der an ihn und seine Verlobte erinnert, die wegen Kontakten zu Zwangsarbeitern im Heinkel-Werk bei Leegebruch im April 1945 erschossen wurden
- Ehrenmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Zentrum von Birkenwerder
Am nördlichen Rand der Ortsmitte befindet sich die evangelische Kirche, ein Stülerbau aus gelben Birkenwerderaner Klinkern von 1849. Nahe dem Ortsausgang in Richtung Bergfelde befindet sich seit 1988 ein Mönchskloster des Teresianischen Karmelitenordens. Ein Kloster und ein Kinderheim entstanden hier 1920 durch den Umbau einer ehemaligen Gaststätte. Die Klosterkirche wird auch für die Gottesdienste der Birkenwerderaner Katholiken genutzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Birkenwerder sind die Asklepios Klinik Birkenwerder sowie die Unternehmensgruppe Gegenbauer ansässig.
Verkehr
Die Bundesstraßen B 96 (Berlin–AS Birkenwerder) und B 96a (Berlin–Birkenwerder) führen durch den Ort. Die Anschlussstelle Birkenwerder liegt an der Bundesautobahn 10 (nördlicher Berliner Ring).
Der Bahnhof Birkenwerder liegt an der Berliner Nordbahn. Er wird von den S-Bahn-Linien S1 und S8 sowie von der Regionalbahnlinie RB20 Oranienburg–Potsdam bedient.
Im Norden Birkenwerders, in der Siedlung Lindenhof, liegt eine Bushaltestelle der Linie 816 (Borgsdorf–Velten). Weitere Strecken des ÖPNV existieren in Birkenwerder nicht.
Birkenwerder liegt am Radfernweg Berlin–Kopenhagen[19] und am Havelradweg.
Bildung
- Pestalozzi-Grundschule
- Regine-Hildebrandt-Gesamtschule, Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Henning Wolff (1929–2006), Journalist und Zeitungsverleger
- Jochen Zwecker (* 1936), Politiker (SPD)
- Hartmut Eichler (1937–2007), Schlagersänger
- Julia Axen (* 1937), Schlagersängerin
- Friedrich Freiherr von Senden (* 1942), Generalmajor der Bundeswehr
Mit Birkenwerder verbundene Persönlichkeiten
- Clara Zetkin (1857–1933), Politikerin (KPD), lebte 1929–1932 in Birkenwerder
- Frida Winckelmann (1873–1943), Pädagogin, leitete das Landerziehungsheims in Birkenwerder
- Paul Poser (1876–1940), Architekt mehrerer Gebäude in Birkenwerder
- Christian Morgenstern (1871–1914) Dichter, Kuraufenthalt von 1905 bis 1906 im Sanatorium von Birkenwerder, der heutigen Asklepios-Klinik
- Hans Brass (1885–1959), Maler, lebte 1948–1950 in Birkenwerder
- Hans Bremer (1885–1959), Maler, lebte in Birkenwerder
- Edmund Kesting (1892–1970), Maler und Fotograf, lebte 1948–1970 in Birkenwerder
- Johannes Dieckmann (1893–1969), Politiker (DVP/LDPD), DDR-Volkskammerpräsident, lebte in Birkenwerder
- Victor Aronstein (1896–1945), Arzt im Park-Sanatorium Birkenwerder
- Helge Rosvaenge (1897–1972), dänischer Tenor, verbrachte seinen Lebensabend in Birkenwerder[20]
- Günter Kupetz (1925–2018), Industriedesigner, ist in Birkenwerder begraben
- Karl Sturm (1935–2017), Schauspieler, lebte in Birkenwerder
- Friedrich Dieckmann (* 1937), Schriftsteller, wuchs in Birkenwerder auf
- Josef Duchač (* 1938), erster thüringischer Ministerpräsident nach 1990, lebt in Birkenwerder
- Daniela Oeynhausen (* 1972), Politikerin (AfD), Mitglied der Gemeindevertretung in Birkenwerder
Literatur
- Roland Lampe: „Dennoch, das Haus bezauberte mich…“ – Auf den Spuren bekannter und unbekannter Autoren in Oberhavel. Tredition Hamburg 2017. ISBN 978-3-7439-5033-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Birkenwerder. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg.
- Otto Kuntzemüller: Die Denkmäler Kaiser Wilhelms des Großen, Bremen o. J. (1903), S. 325.
- Im Brautkleid ins Rathaus. In: Märkische Allgemeine, 1. April 2013
- Birkenwerder macht Sorgen. Studie und Koalitionsvertrag über die Zukunft der Kommunen. In: Märkische Allgemeine, 27. Januar 2015.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberhavel (PDF) S. 14–17
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- § 27 der Brandenburgischen Kommunalverfassung. Abgerufen am 6. Juni 2013.
- Gemeinde Birkenwerder: Protokoll der konst. Sitzung (18.06.2019) der GV Birkenwerder nach der Kommunalwahlahl 2019. (PDF) In: birkenwerder.de. Gemeinde Birkenwerder, 18. Juni 2019, abgerufen am 26. August 2020.
- Ergebnis der Kommunalwahl 2019. Abgerufen am 10. Juli 2019.
- 100 Jahre Rathaus Birkenwerder. (PDF) Birkenwerder 2012, S. 30
- Landrat suspendiert Hagen. In: Märkische Allgemeine, 3. April 2014, abgerufen am 3. September 2019
- Bürgerentscheid am 16. November 2014. Abgerufen am 18. November 2014.
- Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 10. Mai 2015
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Partnerstädte von Birkenwerder
- Brandenburg Etappe | Berlin–Kopenhagen. Abgerufen am 3. Mai 2017.
- Aus dem Kulturleben. In: Neues Deutschland, 27. August 1967, S. 8