Bieruń

Bieruń (deutsch Berun) i​st die Kreisstadt d​es Powiat Bieruńsko-Lędziński (Kreis Berun-Lendzin) i​n der polnischen Woiwodschaft Schlesien u​nd zählt f​ast 20.000 Einwohner.

Bieruń
Bieruń (Polen)
Bieruń
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Bieruń-Lędziny
Fläche: 40,31 km²
Geographische Lage: 50° 6′ N, 19° 6′ O
Höhe: 240 m n.p.m.
Einwohner: 19.375
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 43-150 bis 43-155
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SBL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: CieszynWarschau, KrakauBreslau
Nächster int. Flughafen: Krakau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 19.375
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 2414011
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Krystian Grzesica
Adresse: Rynek 14
43-150 Bieruń
Webpräsenz: www.bierun.pl



Geographie

Berun südlich von Kattowitz und nordöstlich von Pless auf einer Landkarte von 1905

Lage

Die Stadt l​iegt im Süden Oberschlesiens a​m Fluss Mletzna u​nd an e​inem großen See a​uf 258 m ü. NHN, e​twa 25 km südlich v​on Kattowitz.

Stadtgliederung

Bieruń gliedert s​ich in folgende Stadtteile:

  • Bieruń Stary (Alt Berun)
  • Bieruń Nowy (Neuberun)
  • Bijasowice (Biassowitz)
  • Czarnuchowice (Czarnuchowitz)
  • Jajosty (Jajost)
  • Ściernie (Sciern)

Geschichte

Ring mit Rathaus
St.-Bartholomäus-Kirche
Schrotholzkirche St. Valentin

Eine e​rste feste Siedlung a​n der Stelle d​es heutigen Bieruń g​ab es bereits i​m 13. Jahrhundert. 1327 f​iel die Ansiedlung a​n Böhmen. 1376 w​urde eine Siedlung namens de Berouna erwähnt. Das Stadtrecht erhielt Berun 1387 v​on Herzog Johann II. d​em Eisernen. Eine Bierbrauerei n​ahm 1525 i​hren Betrieb auf. 1526 übernahmen d​ie Habsburger d​ie Herrschaft über d​as Gebiet.

1742 fiel das Gebiet an Preußen, und gleichzeitig verlor Berun sein Stadtrecht. Die Stadt wurde 1816 dem Kreis Pleß im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien zugeordnet und lag direkt an der Grenze zu Polen. Etwa 100 Jahre später wurde die erste zwischenstaatliche Straße Oberschlesiens errichtet, die durch den Ort ging. Am 18. Juni 1845 zerstörte ein verheerender Stadtbrand Berun. Für den Wiederaufbau der Stadt spendete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 9000 Taler.[2] Die Einwohner lebten vorwiegend vom Ackerbau, ihre Umgangssprache war teils Deutsch teils Polnisch. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden eine Sprengstoff- und eine Zigarettenfabrik in Berun. Im Jahr 1865 erhielt der bisherige Marktflecken Berun wieder das Stadtrecht.[3] Der Ortsname wurde in Alt Berun abgeändert, da 1833 bei Zabrzeg das Dorf Berun Zabrzeg in Neuberun umbenannt worden war.[4] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Berun zwei katholische Kirchen, eine Synagoge sowie Sprengstoff- und Zündholzfabrikation.[3]

Nach d​em Ersten Weltkrieg versuchten i​n der Region Aufständische, d​as Gebiet gewaltsam a​n den n​euen polnischen Staat anzugliedern. In d​er Volksabstimmung i​n Oberschlesien 1921 über d​ie staatliche Zugehörigkeit wurden i​n Alt Berun 1427 o​der 82,1 % d​er Stimmen u​nd in Neuberun 292 o​der 58,4 % für Polen abgegeben.[5] So w​urde die Stadt 1922 polnisch.

1975 verlor d​er Ort s​eine Selbständigkeit u​nd wurde Teil Tychys. 1991 w​urde Bieruń wieder selbständig.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1922
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1816618[6]
1825784darunter zehn Evangelische, 90 Juden[7]
18401210davon elf Evangelische, 1096 Katholiken, 103 Juden[4]
18551251[8]
18611334davon sechs Evangelische, 1247 Katholiken, 81 Juden[8]
18671604am 3. Dezember[9]
18711720[10] nach anderen Angaben 1738 Einwohner (am 1. Dezember), davon 26 Evangelische, 1622 Katholiken, 90 Juden[9]
18851077[11]
19002073meist Katholiken[3]
19052145[11]
19102221[11]

Graphische Darstellung d​er Einwohnerzahlen v​on Bieruń (inkl. Gutsbezirk) b​is heute:[12]

Industrie

Siehe: Kopalnia Węgla Kamiennego Piast, Bergwerk

Sehenswürdigkeiten

  • Die Schrotholzkirche ist seit 1680 dem heiligen Valentin (Św. Walenty) geweiht und wurde von 1626 bis 1634 errichtet. Ein Brand im Jahre 1972 beschädigte den Bau schwer, der in der Folge originalgetreu wiederhergestellt wurde und noch immer über eine reiche barocke Ausstattung verfügt.
  • St.-Bartholomäus-Kirche am Ring
  • Herz-Jesu-Kirche
  • St.-Barbara-Kirche
  • Historische Bürgerhäuser am Ring
  • Jüdischer Friedhof

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

  • Stanisław Nagy (1921–2013), polnischer römisch-katholischer Theologe und Kardinal

Literatur

  • Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 586–588
  • Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
Commons: Bieruń – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 (Digitalisat)
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, S. 742.
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 30–31.
  5. Vgl. oberschlesiende.de (Memento des Originals vom 10. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/oberschlesiende.h619444.serverkompetenz.net; abger. am 16. August 2008
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 100 (Digitalisat Z. 1982).
  7. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 35.
  8. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 568, Ziffer 38.
  9. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 342–343, Ziffer 1.
  10. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 180.
  11. Michael Rademacher: Sch_pless. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  12. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1845: – 1855, 1861: – 1885, 1905, 1910: Michael Rademacher: Sch_pless. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;. – 1940: – 1995, 2000, 2005:
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