Gundelfingen (Breisgau)
Gundelfingen ist eine Gemeinde im Breisgau. Sie liegt sechs Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau in Baden-Württemberg (Deutschland), das Ortszentrum ist nur 850 Meter von der Stadtgrenze Freiburgs entfernt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 266 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,29 km2 | |
Einwohner: | 11.825 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 828 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79194 | |
Vorwahl: | 0761 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 047 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Alte Bundesstraße 31 79194 Gundelfingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Raphael Walz | |
Lage der Gemeinde Gundelfingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Mit über 11.000 Einwohnern ist Gundelfingen die nach Einwohnern größte Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ohne Stadtrecht. Zu Gundelfingen gehört der Ortsteil Wildtal. Mit der eigenständigen Gemeinde Heuweiler bildet es eine Verwaltungsgemeinschaft.
Eine Umbauphase Gundelfingens, die insbesondere eine Neugestaltung des Ortskerns beinhaltete, ist weitgehend abgeschlossen. Vom Neubaugebiet Nägelesee aus hat man teilweise einen weiten Ausblick auf die Vogesen und den Kaiserstuhl.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Gundelfingen mit der ehemals selbstständigen Gemeinde Wildtal gehören 28 Dörfer, Zinken, Höfe und Häuser. Zur Gemeinde Gundelfingen in den Grenzen von 1971 gehören das Dorf Gundelfingen, die Höfe Hasengartenhof (Reutebach), Schlauderberghof und Wildengrundhof und die Wohnplätze Grünerweg, Im Rehberg und Im Roßwinkel. Zur ehemaligen Gemeinde Wildtal gehören die Zinken Am Rain, Am Rebberg und Vorstädtle mit Waldacker, die Höfe Altrufehof, Am Längenhardt (Haftenhäusle), Am Michelbachweg, Flammhof, Gerihof, Leimenstollenhof, Merzhof, Mursthof, Ruhehof, Schümperlehof, Sonnenhof, Vogthof, Waldbrunnerhof[2] und Weilerhof und die Wohnplätze Bei der Schmiede und Schloßhäuser. In der Gemarkung Gundelfingen liegt die abgegangene Ortschaft Schönehof und in der Gemarkung Wildtal die Ruine der Burg Zähringen.[3] Postalisch haben die Höfe in Reutebach, eine Exklave der alten Gundelfinger Gemarkung, mit der Postleitzahl 79104 eine Freiburger Adresse.
Geschichte
Gundelfingen
Die erste urkundliche Erwähnung Gundelfingens findet sich im Jahr 1008. König Heinrich II. verlieh dem Basler Bischof Adalbero das Wildbannrecht in einem Bereich der Freiburger Bucht. Die typische Namensendung „-ingen“ lässt aber eine Entstehung des Ortes bereits im 4. Jahrhundert vermuten. Wahrscheinlich siedelte ein alemannischer Anführer namens Gundolf mit seinen Leuten hier.[4]
Das Dorf unterstand den Zähringern, die ihren Sitz auf der nahegelegenen Burg Zähringen hatten, 1218 gelangte es unter die Herrschaft der Grafen von Freiburg. 1327 verkauften die Grafen Gundelfingen an den Freiburger Schnewelin Bernlapp. 1507 wurde es von den Herren von Blumegg an den badischen Markgrafen Christoph verkauft.[5] Von 1584 bis 1590 gehörte es zur Markgrafschaft Baden-Hachberg. Mit der Gebietsreform 1809 kam Gundelfingen zum Landamt Freiburg II, das 1819 mit dem Landamt Freiburg I zum Landamt Freiburg vereinigt wurde. Am 1. Januar 1972 vergrößerte sich die Gemeinde durch die Eingemeindung von Wildtal.[6] 2008 feierte Gundelfingen sein 1000-jähriges Jubiläum mit einem dreitägigen Fest und einem großen Umzug. 2021 hat der Gemeinderat Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft, die zwar mit seinem Tod 1934 erloschen war, einstimmig formal aberkannt.[7]
Wildtal
Wildtal wurde erstmals 1273 urkundlich genannt. Wie Gundelfingen gehörte es zur Herrschaft der Zähringer und kam über die Freiburger Grafen 1327 an Schnewelin Bernlapp. Im Gegensatz zu Gundelfingen ging die Grundherrschaft über Wildtal jedoch 1652 an die Freiherren von Beroldingen, bis das Dorf 1788 an den Grafen Friedrich von Kageneck verkauft wurde. 1805 wurde es infolge des Reichsdeputationshauptschlusses dem Großherzogtum Baden zugeordnet.[8] Die Wildtaler Bevölkerung stimmte (mit Dreiviertelmehrheit) 1971 selbst für einen Anschluss an Gundelfingen, der am 1. Januar 1972 mit der Eingemeindung vollzogen wurde. Die Gemeinde Wildtal hatte damals 1129 Einwohner und eine Fläche von 7,07 km².
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1570 | 1740 | 1825 | 1875 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohner | 350 | 380 | 620 | 763 | 1091 | 1817 | 2682 | 5016 | 10.918 | 10.806 | 11.578 | 11.640 | 11.555 | 11.825 |
Quelle: Einwohnermeldeamt Gundelfingen
Im Jahr 2012 betrug der Ausländeranteil 8,1 %.[9]
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[10]
Partei / Liste | Stimmenanteil | +/− %p | Sitze | +/− |
CDU | 17,9 % | − 2,8 | 4 Sitze | − 1 |
SPD | 21,5 % | − 1,7 | 5 Sitze | ± 0 |
FWG | 30,7 % | + 9,6 | 7 Sitze | + 2 |
Die Grünen | 29,9 % | + 7,0 | 6 Sitze | + 1 |
+/− : Veränderung im Vergleich zur Wahl 2014
Bürgermeister
Gundelfingens Bürgermeister ist Raphael Walz, der am 9. November 2014 im zweiten Wahlgang mit 60 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 52,65 % zum neuen Bürgermeister von Gundelfingen gewählt wurde.[11] Er folgt dem langjährigen Bürgermeister Reinhardt Bentler, der auch Bürgermeister der Nachbargemeinde Heuweiler war. Dieses Amt übt Walz nun ebenfalls aus. Bentler führte die Amtsgeschäfte seit 1983.
Wappen und Flagge
Das Wappen zeigt im gespaltenen Schild vorne einen roten Schrägbalken auf goldenem Hintergrund. Dies steht für die einstige Zugehörigkeit zu Baden. Hinten eine silberne Tanne in silberner Einfriedung auf grünem Hintergrund, was einen Besitz andeutet. Die Darstellung führt auf die Überlieferung zurück, dass ein alemannischer Fürst namens Gundolf hier ein Stück Land besaß und später der Basler Bischof Adalbero das Wildbannrecht. Die Flagge wird als Hochkantflagge oder als Hängebanner verwendet. Sie hat einen grünen und einen weißen Streifen, welche aus den Farben des hinteren Wappenteils stammen.
Städtepartnerschaften
Die erste Gundelfinger Partnerschaft wurde 1987 mit der französischen Stadt Meung-sur-Loire besiegelt, die 6800 Einwohner hat und direkt an der Loire, etwa 30 km von Orléans entfernt liegt. Zehn Jahre später, 1997, folgte die polnische Stadt Bieruń (deutsch Berun) mit rund 20000 Einwohnern, 20 km südlich von Kattowitz in Oberschlesien. Ebenfalls seit 1997 wird eine Partnerschaft mit der sächsischen Stadt Scheibenberg unterhalten, die knapp 2400 Einwohner hat.
Religionen
- Eine Kirche ist erstmals 1275 in Gundelfingen erwähnt. Aber erst mit der Einführung der Reformation in der Markgrafschaft Baden bekam 1556 Gundelfingen einen eigenen (nun evangelischen) Pfarrer.
- Im Jahr 1877 gründeten die Baptisten eine eigenständige kirchliche Gemeinschaft.
- Die katholische Pfarrgemeinde Bruder Klaus besteht seit 1975.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Gundelfingen ist Hauptsitz der Raiffeisenbank im Breisgau.
Die Gemeinde Gundelfingen ist Hauptgesellschafter der Gemeindewerke Gundelfingen GmbH (Gründung am 30. November 2001). Sitz ist in der Ortsmitte in Gundelfingen, Geschäftsführer ist Markus Heger. Gesellschaftszweck ist die nachhaltige Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Wasser.
Verkehr
Straßenverkehr:
Durch die Bundesstraßen 3 (Buxtehude–Weil am Rhein) und 294 (Freudenstadt–Freiburg im Breisgau) sowie den Autobahnzubringer Freiburg-Nord zur A 5 (Hattenbacher Dreieck–Basel) ist Gundelfingen an das überregionale Straßennetz angeschlossen.
Schienenverkehr:
Der Bahnhof Gundelfingen (Breisgau) liegt an der Rheintalbahn Karlsruhe–Basel und wird von der DB Regio und der Linie S2 (Elzach – Freiburg Hbf) der Breisgau-S-Bahn bedient.
ÖPNV:
Busverbindungen von Gundelfingen und Wildtal nach Freiburg im Breisgau werden von der Freiburger Verkehrs AG (Linien 15, 16 und 24) und ins Umland von der Südbadenbus angeboten. Die Linie 4 und häufig die Linie 2 der Freiburger Straßenbahn fahren bis an den südlichen Ortsrand Gundelfingens. Langfristig ist eine weitere Verlängerung dieser Strecke bis zum Gundelfinger Bahnhof vorgesehen.
Freiwillige Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Gundelfingen besteht seit dem 21. Januar 1994. Sie besteht aus zwei Abteilungen, der Abteilung Gundelfingen (gegründet am 10. Dezember 1942) und der Abteilung Wildtal (gegründet am 4. April 1946). Die Feuerwehr Gundelfingen besteht aktuell (Ende 2021) aus 73 Mitgliedern, darunter fünf Frauen. Geleitet wird die Feuerwehr von Kommandant Jens Lapp.
Seit dem 3. April 1992 gibt es eine gemeinsame Jugendfeuerwehr mit derzeit (2021) 35 Jugendlichen, die seit 2016 von Jugendfeuerwehrwart Markus Binger geleitet wird. Dieses Amt hatte zuvor Michael Wambach inne. Seit 1995 besteht auch eine Altersmannschaft oder auch Ehrenabteilung, die 17 Mitglieder umfasst (2021).
Fasnacht
In Gundelfingen sind zwei offizielle Narrenzünfte vertreten:
- die Zunft der Gundelfinger Dorfhexen e. V.
- die Fässlistemmer e. V.
Literatur
- Bossert, Jakob: Wie ich meinen Mitbürgern und Schülern die Geschichte ihres Heimatortes Gundelfingen mit Umgebung erzähle. Poppen, Freiburg im Breisgau 1910.
- Klein, Eveline: Gundelfingen 1918–1949, Haug, Freiburg i. Br., 1995. ISBN 3-928276-07-7
- Gemeinde Gundelfingen im Breisgau (Hrsg.): Gundelfingen und Wildtal – Die Geschichte zweier Orte im Breisgau. Eigenverlag, 2008, ISBN 978-3-00-024647-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Was hat ein Hofkreuz in Wildtal mit vergessenen Lebensmittelkarten zu tun? (Memento vom 10. Januar 2017 im Internet Archive), Badische Zeitung, 12. Mai 2012, abgerufen am 9. Januar 2017.
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 91–93
- Geschichte, gundelfingen.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
- Gundelfingen – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 496.
- Sebastian Krüger: Gundelfingen kennt Hindenburg die Ehrenbürgerschaft ab. Badische Zeitung, 29. Januar 2021, abgerufen am 30. Januar 2021.
- Wildtal – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
- Veränderung der Bevölkerung insgesamt und der Ausländer – Gundelfingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) (Memento vom 23. Juni 2014 im Webarchiv archive.today)
- Gundelfingen: Gemeinderatswahl 2019, Vorläufiges Endergebnis, abgerufen am 22. Juni 2019.
- Raphael Walz ist neuer Bürgermeister von Gundelfingen (Memento vom 11. Juni 2016 im Internet Archive), Badische Zeitung, 9. November 2014.