Beetzendorf

Beetzendorf ist eine Gemeinde in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Altmarkkreis Salzwedel
Verbandsgemeinde: Beetzendorf-Diesdorf
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 97,98 km2
Einwohner: 3108 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 38489, 38486
Vorwahlen: 039000, 039007
Kfz-Kennzeichen: SAW, GA, KLZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 81 045
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marschweg 3
38489 Beetzendorf
Website: www.beetzendorf.net
Bürgermeister: Lothar Köppe (CDU)
Lage der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel
Karte

Geografie

Der Ort ist Sitz der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf und liegt in der Jeetzeniederung rund 10 Kilometer nord-nordöstlich von Klötze und 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile (mit Wohnplätzen):[2][3]

Niederschlagsmittelwerte

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 564 mm und ist damit vergleichsweise niedrig, da er in das untere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 14 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im August. Im August fallen 1,8 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 7 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Bergfried der Burg­ruine Beetzendorf

Beetzendorf entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit im Schutz einer im Sumpf gelegenen Burg, der Burg Beetzendorf (Becendorf). Die erste Erwähnung erfolgt nach Angaben von Beckmann um 1204,[5] wonach die Burganlage von der Familie von Kröcher pfandweise in die Hände der Familie von der Schulenburg gelangte. Seit 1340 ist die Burg im Besitz des Geschlechts derer von der Schulenburg, nachdem sie ihren Stammsitz, die Schulenburg bei Stappenbeck nahe Salzwedel verlassen hatten. Beetzendorf wurde in den folgenden Jahrhunderten zum Familienhauptsitz des Geschlechts. Die Besitzungen hier und in Apenburg waren ihre Stammgüter, die den Kern ihrer Grundherrschaft bis ins 19. Jahrhundert sicherten.

Bis um 1600 erhielt die Burg Beetzendorf einen festungsartigen Ausbau mit Wassergräben. Die Burganlage wertete das Geschlecht auf, das von da an als schlossgesessen, zur oberen Stufe des altmärkischen Adels gehörte. Im 17. Jahrhundert siedelten sich die Mitglieder der adligen Familie im Dorf Beetzendorf und der Umgebung an, sodass die Befestigungsanlagen nutzlos wurden. Im Dreißigjährigen Krieg war die Burg nicht mehr verteidigungsfähig. Die letzte Kanone wurde 1642 verkauft; 1780 wurden weitere Teile der Burganlage abgerissen. Heute sind von der Burg nur noch Ruinen übrig, die im Hochwald des Beetzendorfer Parkes liegen. Es handelt sich um das nördliche Burgtor, das im 19. Jahrhundert rekonstruiert und an das im 20. Jahrhundert eine Freilichtbühne angebaut wurde. Unweit davon befindet sich der etwa 20 Meter hohe Bergfried aus rotem Backstein. Am Rande des Parks wurde eine Sumpfzypressenallee angelegt.

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 wurden die Hauptteile der Gutsbezirke Beetzendorf I und Beetzendorf II mit der Landgemeinde Beetzendorf vereinigt.[6] Am 20. Juli 1950 wurde Käcklitz in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet.[7] Am 22. März 1970 folgte Audorf.[8] Am 1. Januar 2004 wurde Gischau mit seinen Ortsteilen Klein Gischau und Groß Gischau nach Beetzendorf eingegliedert.[9] Am 1. Januar 2009 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bandau (mit Ortsteilen Peertz und Poppau), Jeeben (mit Ortsteil Darnebeck), Hohentramm (mit Ortsteilen Siedengrieben und Stapen), Mellin und Tangeln (mit Ortsteil Neumühle) nach Beetzendorf eingemeindet.[10] Das Gemeindegebiet vergrößerte sich seit 2003 von 25,46 km² auf 97,17 km².

Dorf/Gemeinde

Jahr Einwohner
1730226
1733225
1740259
1750338
1770547
Jahr Einwohner
1774535
1780568
1800579
1801474
1818649
Jahr Einwohner
1840971
1848971
1864864
1871855
1885784
Jahr Einwohner
18951.006
19051.174
19251.500
19391.716
19462.386
Jahr Einwohner
19642.344
19712.382
19812.206
19932.051
20061.966

Gut I

Jahr Einwohner
1864139
1871132
1885112
1895120
1905093

Gut II

Jahr Einwohner
1864074
1871087
1885097
1895092
1905105

Ortsteil

Jahr Einwohner
2015[0]1.555[11]
2018[0]1.536[11]
2020[0]1.502[12]
2021[0]1.495[12]

Quellen, wenn nicht angegeben bis 2006[13]

Religionen

Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 3313 Einwohnern der Gemeinde Beetzendorf rund 30 % der evangelischen und rund 3 % der katholischen Kirche angehörten.[14]

Die evangelische Kirchengemeinde Beetzendorf, die früher zur Pfarrei Beetzendorf gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Beetzendorf stammen aus dem Jahre 1597.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik

Gemeinderat

Sumpfzypressen­allee im Park Beetzen­dorf

Von den 16 Gemeinderatssitzen sind seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 drei von der CDU besetzt (Stimmenanteil 18,0 %), zwei von der SPD (11,1 %) und elf von Wählergruppen (67,4). Die Linke konnte mit 3,5 % keinen Sitz erringen.[19]

Bürgermeister

Im Februar 2015 wurde Lothar Köppe (CDU) zum Bürgermeister gewählt.[20] Sein Vorgänger Heinrich Schmauch hatte das Amt 23 Jahre bekleidet.

Wappen

Das Wappen wurde am 1. März 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.

Blasonierung: „In Silber über blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tore 3 (2 : 1) rote Adlerbeine.“[2]

Die Burg Beetzendorf an der Jeetze (daher die Wellen) ist seit dem 14. Jahrhundert im Besitz derer von der Schulenburg, deren Wappen die drei Adlerbeine entnommen sind. Der Ort führt das Bild des Wappens nachweisbar seit über 50 Jahren im bisherigen Siegel.

Das Wappen wurde vom Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die evangelische Marien-Kirche wurde 1736 als barocker Zentralbau[21] nach dem Vorbild der Potsdamer Garnisonkirche erbaut; ihr Fachwerkturm wurde 1926 durch einen massiven Turm ersetzt. Auch die Orgel wurde später erneuert. Die Kirche befindet sich an der Straße Beverhol, ihre Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Salzwedel. Weitere evangelische Kirchen befinden sich in den Ortsteilen der Gemeinde.
  • Die kleine katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Steinweg wurde 1937/38 erbaut, sie gehört heute zur Pfarrei St. Hildegard mit Sitz in Gardelegen. Zuvor befand sich bereits eine 1911 errichtete katholische Notkapelle in Beetzendorf, sie wurde zwischenzeitlich abgerissen.

Sport

Beetzendorf gehört zu den Altmärkischen Wandernestern, die im Altmärkischen Wanderverein organisiert sind.[22]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

  • Grundschule Beetzendorf, Friedrich-Engels-Straße 14[23]
  • Sekundarschule Beetzendorf, Friedrich-Engels-Straße 14[24]
  • Gymnasium Beetzendorf, Goethestraße 18[25]
  • Integrative Kindertagesstätte „Haus der kleinen Füße“ Beetzendorf, Humboldtstraße 27[26]
  • Kindertagesstätte „Die kleinen Strolche“ Tangeln, Lange Straße 63[27]

Verkehr

Ehemaliger Bahnhof

Die B 248 führt rund drei Kilometer westlich an Beetzendorf vorbei.

Bis 2002 wurden Beetzendorf und Bandau im Personennahverkehr der Bahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde bedient. Weitere Bahnstrecken der Altmärkischen Kleinbahn führten von Beetzendorf über Diesdorf nach Wittingen und nach Kalbe (Milde).

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindung führt durch Beetzendorf:

  • Linie 300: Salzwedel ↔ Beetzendorf ↔ Klötze ↔ Wolfsburg

Den Busverkehr im Altmarkkreis Salzwedel betreibt die Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 232–238 (Digitalisat).
  • Erich Neuß: Handbuch der historischen Stätten. Provinz Sachsen Anhalt. Hrsg.: Berent Schwineköper (= Handbuch der historischen Stätten. 11. Band). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, Beetzendorf (Kr. Salzwedel/Klötze), S. 33–34.
  • Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-631-54808-0.
  • Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, doi:10.35998/9783830522355.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 143–152, doi:10.35998/9783830522355.
Commons: Beetzendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung (PDF-Datei; 97 kB)
  3. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  4. Das Dorf wird nicht in der Satzung oder im Ortsteilverzeichnis genannt.
  5. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2, 5. Teil, 1. Buch. Berlin 1753, Spalte 94 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D00498~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  7. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 362.
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  10. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  11. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 152, doi:10.35998/9783830522355.
  14. Datenbank Zensus 2011, Beetzendorf, Religion
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 23 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Beetzendorf. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 30. November 2021.
  19. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Gemeinderatswahlen in Sachsen-Anhalt 2019 – Gemeinde Beetzendorf
  20. http://www.stala.sachsen-anhalt.de/wahlen/bm15/erg/gem/bm.15081045.20150222.ergtab.dr.html
  21. Porträt bei beetzendorf-diesdorf.de, abgerufen am 5. März 2013
  22. Archivlink (Memento vom 20. Februar 2016 im Internet Archive)
  23. Grundschule Beetzendorf (abgerufen am 6. Dezember 2018).
  24. Sekundarschule Beetzendorf (abgerufen am 6. Dezember 2018).
  25. Gymnasium Beetzendorf (abgerufen am 6. Dezember 2018).
  26. Kindertagesstätte Beetzendorf in Gemeinde Beetzendorf (abgerufen am 6. Dezember 2018).
  27. Kindertagesstätte Tangeln in Gemeinde Beetzendorf (abgerufen am 6. Dezember 2018).
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