Jübar
Jübar ist eine Gemeinde im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Altmarkkreis Salzwedel | |
Verbandsgemeinde: | Beetzendorf-Diesdorf | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 70,95 km2 | |
Einwohner: | 1567 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 22 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahl: | 039003 | |
Kfz-Kennzeichen: | SAW, GA, KLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 81 225 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marschweg 3 38489 Beetzendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Carsten Borchert (CDU) | |
Lage der Gemeinde Jübar im Altmarkkreis Salzwedel | ||
Geographie
Das altmärkische Jübar liegt 25 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel. Östlich des Dorfes fließt der Jübarer Abzugsgraben, der in Lüdelsen in die Hartau mündet. Im Norden liegt der fast 108 Metern hohe Kahnberg, die höchste Erhebung in der Gemeinde Jübar. Im Süden liegt der knapp 94 Meter hohe Bromer Berg.[2]
Der Westen der Gemeinde grenzt an die Landesgrenze zu Niedersachsen, die in diesem Gebiet großenteils entlang der Ohre verläuft.
Gemeindegliederung
Ortsteile der Gemeinde sind Bornsen, Drebenstedt, Gladdenstedt, Hanum, Jübar, Lüdelsen, Nettgau und Wendischbrome. Splittersiedlungen der Gemeinde sind Neuenstall, Klein Wismar und Groß Wismar.[3]
Geschichte
Geschichte des Dorfs Jübar
Jübar fand als Jubere im Jahr 1240 seine erste urkundliche Erwähnung, als Albertus und Hogerus de Jubere dem Stift Hamersleben eine Hufe in Bergmoor übergaben.[4] Als Dorf (villa) selbst wurde es erstmals 1308 erwähnt.[5]
Die Ortschaft befand sich im 13./14. Jahrhundert in geographischer Grenzlage des deutsch-slawischen Gebiets. Es war weder der eine noch der andere Ursprung nachzuweisen. Der Ortsname wechselte im Laufe der Jahrhunderte oft von Inbere über Jobere und Inber bis Jübar. Die Bezeichnung soll nach Aussagen von Mediävisten auf die „Linde“ hinweisen. In der Tat stehen im Nord- und Südteil des ovalen Rundlings zwei jahrhundertealte – bereits hohle – Linden, die als Naturdenkmale dem Dorf sein eigenes Gepräge geben und im Volksmund die „tausendjährigen Linden“ genannt werden. Deshalb wurde auf Beschluss des Gemeinderates die Linde dem Grafiker als Symbol für das Wappen vorgegeben. Der rote märkische Adler deutet auf die einstige Zugehörigkeit zur Mark Brandenburg hin.
Im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 gehörte Jübar dem Kloster Isenhagen. Das Hufenland umfasste 22 Hufen, von denen 14 wüst lagen.[6] Noch im Entstehungsjahr des Urbars ging das Dorf ans Stift Diesdorf über.[7]
Im Mittelalter und darüber hinaus betreute Jübar als Kirchdorf einige umliegende Ortschaften. Dazu zählten das kirchlose Bornsen, vermutlich Lüdelsen und Gladdenstedt (beide mittelalterliche Wüstungen) sowie die Tochterkirchen in Hanum und Mellin.[8] Die historische Bevölkerung des Sprengels von 1674 bis 1814 dokumentierte ein Ortsfamilienbuch.[9]
Eingemeindungen
Seit 1991 gehörte Jübar zur Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf,[10] die ab 2005 in der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf aufging. Seit dem 1. Januar 2010 gehört Jübar zur Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bornsen (am 25. Mai 2009), Hanum (am 3. Juni 2009), Jübar (am 3. Juni 2009), Lüdelsen (am 13. Mai 2009) und Nettgau (am 4. Juni 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Jübar vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11][12]
Gemeinde
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Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Jübar, die früher zur Pfarrei Jübar gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Rohrberg des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Im Jahre 1903 gehörten zur Pfarrei Jübar die Kirchengemeinde Jübar, in welche die Dörfer Bornsen, Gladdenstedt, Lüdelsen und Neuenstall eingepfarrt waren, sowie die Kirchengemeinden Hanum und Mellin.[15] Nach Einweihung der Gedächtsniskirche Lüdelsen 1924 entstand dort die Kirchengemeinde Lüdelsen, in die Neuenstall eingekircht wurde.[7] Im Jahr 1973 bilden die Kirchengemeinden Jübar, Lüdelsen und Hanum das Kirchspiel Jübar.[7]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Silber aus grünem Schildfuß wachsender grüner Lindenbaum mit schwarzem Stamm, rechts oben begleitet von einem schwarz bewehrten roten Adler.“[18]
Das Wappen wurde vom Grafiker Karl Müller aus Salzwedel gestaltet und am 15. Dezember 1992 durch das Ministerium des Innern genehmigt. Durch die Vereinigung der fünf Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau hat die neue Gemeinde Jübar die Weiterführung des Gemeindewappens der alten Gemeinde Jübar beantragt. Diese Weiterführung wurde am 11. Mai 2010 durch den Altmarkkreis Salzwedel genehmigt. | |
Wappenbegründung: Die Farben sind Grün - Weiß (Silber). Das Dorf Jübar wird 1308 erstmals erwähnt. Es liegt in der Altmark, der mittelalterlichen Nordmark. Damit befand sich das Dorf im 13./14. Jahrhundert in geographischer Grenzlage im deutsch-slawischen Gebiet. Es ist weder der deutsche noch slawische Ursprung nachzuweisen. Der einstige Name wechselte im Laufe der Jahrhunderte oft von Inbere, Jobere, Inber bis Jübar. Die Bezeichnung des Ortes soll nach Aussagen von Mediävisten auf die „Linde“ hinweisen. In der Tat stehen im Nord- und Südteil des ovalen Rundlings zwei Jahrhunderte alte – bereits hohle – Linden, die als Naturdenkmale dem Dorf sein eigenes Gepräge geben und im Volksmund die tausendjährigen Linden genannt werden. Deshalb wurde auf Beschluss des Gemeinderates die Linde als Symbol dem Grafiker vorgegeben. Der rote märkische Adler deutet die Zugehörigkeit zur Region der Altmark an. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Auf dem Schulhof Mehmker Weg 1 erinnert ein Gedenkstein an den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, der im Jahre 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde und dessen Namen diese Schule in der DDR trug.
- In der Mitte des Dorfes befindet sich eine etwa 1000-jährige Linde, die Naturdenkmal ist und als Wahrzeichen Jübars gilt.[19]
Dorfkirche Jübar
Die Kirche ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Im Jahr 1899 wurde ein neoromanischer Westturm aus Backstein angebaut.[20] Die Orgel der Kirche wurde 1866 vom Orgelbaumeister August Troch aus Neuhaldensleben geschaffen. Das Werk hat acht Register auf einem Manual und Pedal. Die Disposition lautet:
Manual: Principal 8', Gedackt 8', Viola da Gamba 8', Octave 4', Flöte 4', Mixtur (3-4f.?)
Pedal: Subbass 16', Octavbass 8'
Pedalkoppel
Öffentliche Gebäude
- Gemeindehaus
- Sporthalle
- Bibliothek Jübar
- Grundschule
- Dorfkirche Jübar
Auszeichnungen
Das Dorf Jübar wurde mehrfach ausgezeichnet. 1996 und 1999 war Jübar schönstes Dorf des Altmarkkreises Salzwedel, 1997 sowie 2001 siegte es im Regierungsbezirk Magdeburg im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ bzw. „Unser Dorf hat Zukunft“. 2001 gewann Jübar die Bronzeplakette im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.[19]
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber der Gemeinde Jübar ist das Spanplattenwerk der Sonae Arauco Deutschland bei Gladdenstedt.
- Spanplattenwerk der Glunz AG
- Gladdenstedt, Ortsmitte mit Kriegerdenkmal
- Nettgau
- Wendischbrome
Persönlichkeiten
- Hartmut Bock (* 1944), Lehrer, Museologe, Heimatforscher und Ehrenbürger von Jübar
- Hans-Heinrich Jordan (1948–2019), Politiker (CDU)
Literatur
- Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts) (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1504-3.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1089–1093, Jübar wnw Klötze, doi:10.35998/9783830522355.
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
- Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7.
Weblinks
- Gemeinde Jübar
- Gemeinde Jübar auf der Website der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf
- Jübar im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Hauptsatzung der Gemeinde Jübar (PDF; 96 kB)
- Walter Zöllner: Die Urkunden und Besitzaufzeichnungen des Stifts Hamersleben (1108–1462). In: Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte. Band 17. St.-Benno-Verlag, Leipzig 1979, S. 166–167.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 108 (Digitalisat – XLIII).
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Juber, S. 401.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1089–1093, doi:10.35998/9783830522355.
- Lieselott Enders: Die Altmark. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1504-3, D. Kultur und Lebensweise in Stadt und Land. I. Kirche, Geistlichkeit und religiöse Gemeinschaften. 1. Kirchen- und Pfarrorganisation. Großparochien, S. 1169–1174, Jübar: S. 1171.
- Ulf Queckenstedt: Ortsfamilienbuch Jübar. (online-ofb.de).
- Informationsmappe zum Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Land Sachsen-Anhalt 2017. 2017 (juebar.eu [PDF; abgerufen am 3. März 2018]).
- Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag. Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau zum 01.01.2010. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 7, 29. Juli 2009, S. 180–183 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 5. Februar 2022]).
- StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Rohrberg. Abgerufen am 3. März 2018.
- Altmarkkreis Salzwedel: Genehmigung zur Weiterführung des Wappens der Gemeinde Jübar. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 16. Jahrgang, Nr. 6, 23. Juni 2010, S. 129 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 5. Februar 2022]).
- [17]
- Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf - Diesdorf: Jübar
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 215.