Rohrberg (Altmark)
Rohrberg ist eine Gemeinde im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Altmarkkreis Salzwedel | |
Verbandsgemeinde: | Beetzendorf-Diesdorf | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,28 km2 | |
Einwohner: | 1069 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahlen: | 039000, 039007 | |
Kfz-Kennzeichen: | SAW, GA, KLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 81 440 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marschweg 3 38489 Beetzendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd-Heinrich Schulz | |
Lage von Rohrberg im Altmarkkreis Salzwedel | ||
Geografie
Das altmärkische Dorf Rohrberg, ein Straßendorf mit Kirche,[2] liegt rund 20 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel an der B 248.[3] Die Hartau, ein etwa zwei Meter breiter und ein Meter tiefer Bach, fließt durch das Straßendorf.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde liegt an der Straße der Romanik. Sie besteht seit der Gebietsreform 2009 aus diesen Ortsteilen:[4]
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Geschichte
Rohrberg wurde erstmals 1248 als Rorberge urkundlich erwähnt, als die Grafen von Dannenberg drei Hufen, die die von Bardeleben von ihnen zu Lehen trugen, dem Heiliggeiststift bei Salzwedel übertrugen.[5] Das Dorf ist aber früher gegründet worden, denn die Kirche wurde schon in der zweiten Hälfte 12. Jahrhundert erbaut.
Im Jahre 1252 wurden civibus de Rorberge (Bürger aus Rohrberg) erwähnt, wie einer Urkunden-Abschrift von Simon Friedrich Hahn aus dem Jahre 1724 zu entnehmen ist.[6] Der Historiker Adolph Friedrich Riedel nennt für die Urkunde das Jahr 1212[7] und zitiert Johann Friedrich Pfeffinger, der wiederum auf Hahn verweist und ihn erstmals falsch zitiert, wie bereits Siegmund Wilhelm Wohlbrück nachwies.[8] Aus heutiger Sicht sieht es so aus, als hätte Pfeffinger bei Hahn die römische Jahreszahl MCCLII als 1212 gelesen. Und so kam es, dass im Jahre 2012 das 800-jährige Bestehen des Ortes gefeiert wurde.
Heiko Meyer berichtete im Findling[9] von den Recherchen zur Ortsgeschichte durch Hartmut Bock im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem. In den überlieferten Fragebögen, die Johann Christoph Bekmann für sein Buch über die Altmark zusammenstellte, fanden sich handschriftliche Berichte eines Pfarrers Harnack über Rohrberg aus den Jahren 1711 oder 1740. Er schrieb: „Rohrberg zwei Meilen von Salzwedel belegen, bestehend aus 42 bewohnten Höfen, soll vor dem ein Städtgen gewesen seyn, und zu dem damaligen Witthums Sitz Danneberg gehöret haben, vondem annoch ein alt aus Pergament beschriebenes dokument vorhanden, worinnen die Einwohner der Zeit, Cives (Stadtbewohner) genennt werden. Auch von einer ehemaligen Burg berichtet der Pfarrer. In den zugehörigen sogenannten großen Holze finden sich noch einige rudärer (Reste) von einer daselbst gestandenen Burg wo selbst noch ein mit Bäumen bestandener Wall nebst einem Graben zu sehen, und heisset solche Gegend noch die Burgstelle. Diese Burg ist bekannt als Kathinkenburg. Die letzten Spuren waren wohl ein ziemlich drei Meter hoher Wall der etwa zehn Morgen Land umschlossen hat. Um 1900 wurde von dem Besitzer des Ackerstücks diese Fläche eingeebnet.“
Im Jahre 1709 war das Dorf zur Hälfte abgebrannt.[2] Harnack berichtet dazu:[9] „Anno 1709 den 19. April wurde es von einem Bosshaften Menschen angesteckt und brannte fast auf die Hälfte in anderthalb Stunden ab, welcher Mordbrenner aber ein Jahr hernach, da er von seiner eigenen Frauen angegeben, sowie Lohn Bekommen, und wegen dieser und anderer Begangener Übeltaten in den königlichen Amte Dambeck lebendig verbrannt worden.“
Eingemeindungen
Die Gemeinde Rohrberg wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Ahlum (am 6. Mai 2008), Bierstedt (am 14. Mai 2008) und Rohrberg (am 23. April 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Rohrberg vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[11]
Das Gemeindegebiet vergrößerte sich dadurch von 10,49 km² auf 38,29 km².
Gemeinde
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Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[2]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Rohrberg gehörte früher zur Pfarrei Rohrberg. Zu ihr gehörten neben der Kirchengemeinde Rohrberg mit der Mutterkirche die Kirchengemeinden Groß-Bierstedt, Klein-Bierstedt und Püggen mit ihren Filialkirchen.[15] Im Jahre 2003 wurden die Kirchengemeinden Rohrberg, Groß- und Klein Bierstedt, Mellin, Stöckheim, Tangeln und Püggen zum Kirchspiel Rohrberg vereinigt,[2] das heute betreut wird vom Pfarrbereich Rohrberg im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Kirche von Rohrberg ist aus Feldsteinen um das Jahr 1175 gebaut. Aus romanischer Zeit ist ein Taufkessel erhalten. Eine Glocke stammt aus dem Jahr 1337, eine Inschrift weist als Glockengießer einen Hermannus aus. Die Glocke ist damit eine der ältesten Bronzeglocken des Altmarkkreises Salzwedel. Die Kanzel stammt von 1691, der Altar von 1700, das Gestühl und die Empore sind im 18. Jahrhundert entstanden. An einigen Bänken ist das Wappen der Patronatsfamilie von der Schulenburg erkennbar. Die Kirche hat eine Orgel.
- In Rohrberg steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Ein Soldat mit Helm und Mantel neigt sich mit gesenktem Blick vor einem Steinkreuz[17]
- Der Friedhof befindet sich neben der Kirche.
Vereine
- Seniorenverein e.V.
- Schützenverein Rohrberg e.V.
- Sportverein „SV 04 Rohrberg e.V.“ (Kegeln, Tennis, Tischtennis, Gymnastik u. a.)
- Tennis-Club Rohrberg e.V.
- Junge Archäologen der Altmark e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
- In Rohrberg gibt es einen Kindergarten und das Restaurant „Landgasthof Alter Bahnhof“ mit einem Saal.
- Die Recker Zuchtbetriebe Rohrberg GmbH & Co. KG betreibt landwirtschaftliche Urproduktion durch Putenmast und Marktfruchtanbau sowie die Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
- Die Teichanlage Rohrberg liegt im Westen und Südwesten des Dorfs an der Hartau. Sie dient der Satzfischproduktion. Der angegliederte Angelbetrieb bietet einen 35 Hektar großen Angelteich.
- Charakteristisch für den Ort in der Altmark sind kleine Stände am Straßenrand, die von Einwohnern hergerichtet werden. Dort können Eier, Blumen, Obst und Gemüse direkt aus den Gärten erworben werden.
- Radwege führen nach Beetzendorf und nach Ahlum. In der Umgebung befinden sich ausgedehnte Wälder.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1814–1818, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 153.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 345, 140. Rohrberg (Digitalisat).
Weblinks
- Angelteich Rohrberg
- Rohrberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1814–1818, doi:10.35998/9783830522355.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
- Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 163, Nr. 719 (uni-potsdam.de).
- Simon Friedrich Hahn: Collectio Monumentorum, Veterum et Recentium, Ineditorum. Band 2. Meyerus, Brunsvigae 1724, S. 259 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 303 (Digitalisat).
- Siegmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichte der Altmark bis zum Erlöschen der Markgrafen aus Ballenstädtschem Hause. (herausgegeben aus dem Nachlass mit Ergänzungen von Leopold von Ledebur). Berlin 1855, S. 230 (Digitalisat).
- Heiko Meyer: 1212 erstmals erwähnt. Rohrberg kann bald sein 800-jähriges Bestehen feiern. In: Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf (Hrsg.): Findling: Amtsblatt mit Informationsteil. 21. Jahrgang, Nr. 6. Beetzendorf 3. Juni 2009, S. 3–4 (PDF; 1,80 MB [abgerufen am 1. April 2018]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360.
- StBA: Gebietsänderungen am 1. Januar 2009
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 153.
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 100 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Rohrberg. Abgerufen am 3. April 2018.
- Rohrberg. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallendenkmäler, 1. August 2015, abgerufen am 22. Dezember 2017.