Werner von der Schulenburg (1829–1911)

Ernst Friedrich Werner v​on der Schulenburg, a​uch Schulenburg-Beetzendorf, (* 1. April 1829 i​n Beetzendorf; † 5. Januar 1911 ebenda) w​ar ein Rittergutsbesitzer u​nd Reichstagsabgeordneter.

Gedenkstein für Ernst Friedrich Werner Reichsgraf von der Schulenburg und seine Frau

Herkunft

Grabmal seiner Mutter

Werner v​on der Schulenburg gehörte d​em Adelsgeschlecht Schulenburg an.

Seine Eltern w​aren Werner v​on der Schulenburg (* 7. August 1797; † 9. März 1829) u​nd dessen Ehefrau Freiin Charlotte von Friesen (* 12. November 1798; † 30. April 1874), e​ine Tochter v​on Johann Georg Friedrich v​on Friesen, d​ie am 5. Juli 1821 heirateten. Das Grabmal seiner Mutter a​uf dem Gutsfriedhof Beetzendorf i​st noch h​eute erhalten.

Leben

Schulenburg studierte i​n Halle u​nd war b​is 1854 Offizier i​m 10. Husarenregiment. Er führte 1866 e​ine Landwehr-Escadron i​n der Main-Armee. Während d​es Kriegs g​egen Frankreich führte e​r vom ersten Tage d​er Mobilmachung b​is zur Einberufung d​es Reichstags e​ine Escadron i​n einem Reserveregiment.

1866 b​is 1867 w​ar er Mitglied d​es Preußischen Abgeordnetenhauses, v​on 1867 b​is 1871 d​es Kommunal- u​nd Brandenburgischen Provinziallandtags. Von 1867 b​is 1871 w​ar er Mitglied d​es Deutschen Reichstags für d​ie Konservative Partei für d​en Wahlkreis Regierungsbezirk Magdeburg 1 (Salzwedel-Gardelegen). Seine Wahl z​ur ersten Legislaturperiode d​es Reichstags w​urde am 29. November 1871 für ungültig erklärt, e​r unterlag b​ei der Ersatzwahl a​m 29. Februar 1872 d​em nationalliberalen Gegenkandidaten Friedrich Kapp.[1]

1872 w​urde er a​ls Vertreter d​es Grafenverbandes d​er Provinz Sachsen i​n das Preußische Herrenhaus berufen, d​em er b​is 1906 angehörte.

Er w​ar der 1. Vorsitzende d​er 1874 gegründeten Deutschen Adelsgenossenschaft u​nd Gründungs-/Vorstandsmitglieder d​er 1875 gegründeten Vereinigung d​er Steuer- u​nd Wirtschaftsreformer.[2]

1879 erwarb v​on Werner v​on der Schulenburg d​as Gut Klosterrode d​urch Abfindung d​er Mitbesitzer, d​as er u​nd weitere Familienangehörige a​us Wolfsburg u​nd Detzel 1853 d​urch den Tod d​es kinderlos gebliebenen Friedrich Albrecht v​on der Schulenburg geerbt hatten. 1904 (förmlich 1906) verkaufte e​r es a​us wirtschaftlichen Gründen jedoch wieder.[3]

Ein Gedenkstein a​uf dem Gutsfriedhof Beetzendorf erinnert n​och heute a​n Ernst Friedrich Werner Reichsgraf v​on der Schulenburg u​nd seine Frau Bertha Charlotte Clementine geb. Reichsgräfin v​on der Schulenburg a​us dem Hause Wolfsburg.

Familie

Er heiratet a​m 23. September 1854 i​n Wolfsburg Bertha Charlotte Clementine v​on der Schulenburg-Wolfsburg (* 15. Januar 1834 i​n Braunschweig; † 31. März 1918 i​n Beetzendorf), e​ine Tochter d​es Politikers Werner v​on der Schulenburg-Wolfsburg. Das Paar h​atte acht Kinder:

Gedenkstein für Adolf Friedrich und seine Frau
  • Adolf Friedrich (* 3. Juli 1855; † 13. September 1925) ⚭ Hertha von Gerlach (* 23. Februar 1871; † 14. Januar 1958), Tochter von August von Gerlach. Ein Gedenkstein auf dem Gutsfriedhof Beetzendorf erinnert noch heute an das Ehepaar.
  • Helene Charlotte (* 28. Oktober 1856; † 2. Januar 1948) ⚭ Wilhelm Digeon von Monteton (1853–1931), Generalmajor
  • Anna Clara Gertrud (* 18. Oktober 1858; † 17. April 1927)
  • Anna Charlotte Bertha (* 31. August 1861; † 10. September 1940), Krankenpflegerin, Wohlfahrtspflegerin, auf dem Gutsfriedhof bei Beetzendorf bestattet[4]
  • Achaz (* 1. Februar 1863; † 27. April 1943), Fideikommißherr auf Dorphagen (Landkreis Cammin i. Pom.) ⚭ 1908 Theodora von dem Knesebeck-Milendonk (* 19. Mai 1886; † 1. Februar 1978)
  • Anna Katharina Adelheid (1865–1865)
  • Anna (* 28. Februar 1868; † 9. Februar 1961) ⚭ Freiherr Hans-Mortimer von Maltzahn (1863–1916), ein Sohn von Hans Ludwig von Maltzahn.[5] Ihre Tochter Veronika (1892–1946) war mit Joachim von Blücher verheiratet.
  • Ilse (* 8. September 1875; † 12. Dezember 1947)

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 92.
  2. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer: Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-05-004840-6, S. 145 (google.de [abgerufen am 23. März 2019]).
  3. Dietrich Werner Graf von der Schulenburg, Hans Wätjen: Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237 bis 1983. Niedersachsen-Druck und Verlag Günter Hempel Wolfsburg, ISBN 3 87327 000 5, Wolfsburg 1984, S. 247.
  4. Rosemarie Gräfin von der Schulenburg geb. von Blücher (Urenkelin von Werner von der Schulenburg): Das war´s. Cuvillier Verlag Göttingen 2002/2004, ISBN 3-89873-604-0, S. 81.
  5. Rosemarie Gräfin von der Schulenburg geb. von Blücher (Urenkelin von Werner von der Schulenburg): Das war´s. Cuvillier Verlag Göttingen 2002/2004, ISBN 3-89873-604-0, S. 12–13.

Literatur

  • Herrmann A. L. Degener: Wer ist's? 4. Ausgabe, Degener, Leipzig 1909.
  • Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 16, 1911, Reimer, Berlin
  • Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3 (mit Bild).
  • Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5.
  • Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 9, Saur, München [u. a.] 1998.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, S. 771.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.