Klein Gischau

Klein Gischau i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Beetzendorf i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt.

Klein Gischau
Gemeinde Beetzendorf
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 1,72 km²[1]
Einwohner: 15 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Gischau
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039000
Klein Gischau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Klein Gischau in Sachsen-Anhalt

Geografie

Das altmärkische Dorf Klein Gischau l​iegt rund fünf Kilometer nordöstlich v​on Beetzendorf.[3]

Geschichte

Klein Gischau w​urde 1344 erstmals a​ls slavicalis gyschowe urkundlich erwähnt a​ls Markgraf Ludwig d​em Kloster Dambeck Hebungen a​us mehreren Dörfern überlässt.[4]

Im Landbuch d​er Mark Brandenburg v​on 1375 w​ird das Dorf Wendischen Gischow genannt. Das ursprünglich slawische Dorf gehörte d​em Kloster Dambeck. Die Bede g​ing an d​ie von Bartensleben.[5] Noch 1608 w​urde der Ortsname Wendisch Gischow verwendet.[6]

Die hauptsächlich angebaute Getreideart i​n der westlichen Altmark w​ar der Roggen. Jedoch a​uch Hafer u​nd Gerste k​amen häufig a​ls Abgaben vor.[7] Klein Gischau zählte z​u den wenigen Ortschaften, i​n denen Weizen a​ls Abgabe erschien.[8]

Das ursprüngliche Rundlingsdorf w​urde nach d​em Brand i​m Jahre 1854 baulich s​tark verändert.

Am südlichen Ortsausgang g​ab es e​ine erstmals 1541 aufgeführte evangelische Kapelle.[9] Sie stürzte 1983 e​in und w​urde anschließend n​icht wieder aufgebaut.[10]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurden d​ie Gemeinden Klein Gischau u​nd Groß Gischau a​us dem Landkreis Salzwedel z​ur neuen Gemeinde Gischau zusammengeschlossen.[11][12]

Am 1. Januar 2004 w​urde die Gemeinde Gischau i​n die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet.[13] Die Ortsteile Klein Gischau u​nd Groß Gischau wurden d​amit Ortsteile v​on Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
173439
177442
178920
179829
180132
181830
Jahr Einwohner
184044
186478
187161
188563
1892[00]60[14]
189570
Jahr Einwohner
1905061
1910[00]064[14]
1925061
1933[00]060[15]
1939062
1946106
Jahr Einwohner
2015[00]17[16]
2018[00]16[16]
2020[0]15[2]
2021[0]15[2]

Quelle b​is 1946, w​enn nicht angegeben[1]

Religion

Die Evangelischen a​us Klein Gischau hatten früher e​ine eigene Kirchengemeinde, d​ie zur Pfarrei Beetzendorf gehörte.[17] Sie werden h​eute betreut v​om Pfarrbereich Beetzendorf i​m Kirchenkreis Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.[18]

Literatur

  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Zweiter oder topographischer Theil. In: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. W. Heinrichshofen, Magdeburg 1842, 4. Beschreibung der einzelnen landräthlichen Kreise. XII. des Kreises Salzwedel. 60. Klein Gischau, S. 333 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA333~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 128.
  • Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf Lateinisch, Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
  • Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann (Hrsg.): Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. In: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII; Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 68; Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt. Reihe A. Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Band 23). 2 Bände, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Klein Gischau wnw Klötze, S. 784–786.

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 784–786, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 28 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Wendischen Gischow, S. 404.
  6. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Klein Gischau. 4. Erste schriftliche Erwähnung, S. 784.
  7. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Vogtei Salzwedel: Land und Leute. Land und Stadt. Die Besiedlung des Landes Salzwedel, S. 23–49, hier S. 23.
  8. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Vogtei Salzwedel: Land und Leute. Land und Stadt. Die Besiedlung des Landes Salzwedel. Fußnote 93, S. 23.
  9. Meßtischblatt 1679: Beetzendorf, 1939. Anstalt für Kartographie und Kartendruck, 1902, abgerufen am 28. Januar 2018.
  10. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Klein Gischau. 9. Baudenkmale, S. 786.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  12. Berichtigung zur Zweiten Verordnung vom 20. Juli 1950 (GuABl. S. 274) zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161) vom 25. August 1950. In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. 25. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 322 (Digitalisat).
  13. Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys auf destatis.de. Gebietsänderungen (Namen-, Grenz- und Schlüsseländerungen), siehe 2004. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 128.
  15. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 3. Auflage. Band 450. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, 1936, ZDB-ID 223601-1, S. 84, urn:nbn:de:bsz:180-digad-21790.
  16. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 23 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Beetzendorf. Abgerufen am 28. Januar 2018.
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