Neumühle (Beetzendorf)

Neumühle i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Beetzendorf i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt.[1][2]

Neumühle
Gemeinde Beetzendorf
Höhe: 47 m ü. NHN
Eingemeindung: 30. September 1928
Eingemeindet nach: Tangeln
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039000
Neumühle (Sachsen-Anhalt)
Neumühle
Lage von Neumühle in Sachsen-Anhalt

Geografie

Der Ort Neumühle l​iegt sechs Kilometer südwestlich v​on Beetzendorf a​m Tangelnschen Bach.

Geschichte

Im Jahre 1804 w​urde das Vorwerk Neuemühle b​ei Tangeln m​it einer Schäferei m​it 26 Einwohnern, gelegen i​m Salzwedelschen Kreis, erwähnt. Es gehörte damals d​em Grafen v​on der Schulenburg z​u Wolfsburg.[3] Das Forsthaus Heydau w​urde im Jahre 1749 angelegt (1804 Forsthaus Heidau genannt). Es gehörte ebenfalls Graf v​on der Schulenburg z​u Wolfsburg.[4] Das Forsthaus Heydau l​ag südöstlich v​on Mellin i​m Wald a​uf der Feldmark d​es schon 1420 wüsten Dorfes Heidau.

Im Jahre 1842 gehörten d​er Weiler Neuemühle m​it einer Papiermühle u​nd die Försterei Heidau z​ur Gemeinde Mellin.[5]

In e​inem Verzeichnis a​us dem Jahre 1873 w​ird ein selbstständiger Gemeindebezirk Neuemühle, Colonie u​nd Papierfabrik aufgeführt.[6]

Im Jahre 1909 bestand e​in Gutsbezirk Neumühle m​it dem Forsthaus Heydau, e​iner Papierfabrik u​nd einem ehemaligen Chausseehaus.[7] 1925 w​urde ein Forsthaus Neumühle genannt, e​s lag nordwestlich d​es Dorfes a​uf der anderen Seite d​es Baches.[8]

Zwischen 1938 u​nd 1942 w​urde das Schloss Neumühle v​om Wolfsburger Zweig d​es Adelsgeschlechts d​erer von d​er Schulenburg erbaut.

Nach 1986 w​urde ein Ortsteil Neumühle d​er Gemeinde Tangeln genannt.[9]

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 w​urde der Gutsbezirk Neuemühle m​it der Landgemeinde Tangeln vereinigt.[10] Am 28. Mai 1929 w​ar im Amtsblatt z​u lesen, d​ie bisherige Ortsbezeichnung „Neuenmühle“ dürfe weitergeführt werden.[11] Der Gutsbezirk w​urde in amtlichen Gemeindelexika a​ls „Neuemühle“ geführt, jedoch n​icht als „Neuenmühle“ oder, w​ie hier z​u erwarten wäre, a​ls „Neumühle“.

Nach Eingemeindung d​er Gemeinde Tangeln i​n die Gemeinde Beetzendorf k​am der Ortsteil Neumühle a​m 1. Januar 2009 z​ur Gemeinde Beetzendorf. In d​er Hauptsatzung d​er Gemeinde w​ird ein Ortsteil Neumühle aufgeführt,[1] z​u dem d​ie kleinere Ansiedlung „Schloss Neumühle“ gehört.[2] Der Historiker Peter P. Rohrlach schreibt hingegen: Der Ort w​urde „2009 a​ls Schloß Neumühle z​ur Gemeinde Beetzendorf a​ls kleinere Ansiedlung eingemeindet“.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
177412
178912
179825
180108
181826
184066
Jahr Einwohner
188569
189254
190555

Quellen:[12][8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Neumühle
  • Das Schloss Neumühle ist einer der letzten großen Schlossbauten Deutschlands des 20. Jahrhunderts. Architekt des Bauwerks war Paul Bonatz, der unter anderem das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs in Stuttgart und das Opernhaus in Ankara errichtete. Das in vierjähriger Bauzeit errichtete Schloss wurde im November 1942 von der Familie von Günther Graf von der Schulenburg-Wolfsburg bezogen. Der schulenburgische Besitz und die Wolfsburg in der damaligen „Stadt des Kdf-Wagens“ 35 km südwestlich waren um 1940 zum Bau des Volkswagenwerkes enteignet worden. Schloss Neumühle wurde in moderner Bauweise aus Stahlbeton mit vier runden Ecktürmen errichtet und fiel nur unwesentlich kleiner aus als der Stammsitz in Wolfsburg. Das auf einer von Laubwäldern umgebenen Anhöhe liegende Schloss hat eine bemerkenswerte Gartenanlage. Nach der Enteignung des Grafen 1945 wurde es als Lungenheilanstalt und Seniorenheim benutzt. Heute befindet es sich wieder in Privatbesitz.

Religion

Die evangelischen Christen a​us Neumühle gehörten z​ur Kirchengemeinde Tangeln i​n der Pfarrei Ahlum.[13] Heute gehört d​ie Kirchengemeinde z​um Pfarrbereich Rohrberg[14] d​es Kirchenkreises Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland. Katholiken i​n Neumühle gehören z​ur Kirche Mariä Himmelfahrt i​n Beetzendorf.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung (PDF-Datei; 97 kB)
  2. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  3. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 382 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D00410~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 375 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D00403~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 340 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA340~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 14 (Online=Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11157796~SZ%3D00024~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, S. 124125.
  8. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, DNB 578458357, S. 157.
  9. Karla Balkow und Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. R. v. Decker’s Verlag. G. Schenck GmbH, Heidelberg 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 218.
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  11. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1929, ZDB-ID 3766-7, S. 143.: wörtlich „bin ich damit einverstanden, daß …Teile der nachbenannten ehemaligen Gutsbezirke als Ortsteile ohne kommunale Selbständigkeit ihre bisherige Ortsbezeichnung weiterführen… g) Landkreis Salzwedel… Neuenmühle… Der Regierungspräsident“
  12. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1581–1582, doi:10.35998/9783830522355.
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 23 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 28. Januar 2018]).
  14. Pfarrbereich Rohrberg. Abgerufen am 28. Januar 2018.
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