Bahnhof Immendingen

Der Bahnhof Immendingen i​st ein Abzweigbahnhof, a​n dem d​ie Bahnstrecke Plochingen–Immendingen i​n die Schwarzwaldbahn v​on Offenburg n​ach Konstanz einmündet. Außerdem i​st Immendingen Ausgangspunkt für d​ie Züge d​er im benachbarten Bahnhof Hintschingen abzweigenden Wutachtalbahn über Blumberg n​ach Waldshut; d​er Abschnitt b​is Blumberg w​ird seit 2004 a​ls Teil d​es Ringzug-Konzeptes wieder regelmäßig i​m Personenverkehr bedient. Bis z​um Bau d​er Verbindungskurve Tuttlingen–Hattingen i​m Jahr 1934 w​ar Immendingen z​udem Endpunkt d​er Züge a​us Richtung Stuttgart.

Immendingen
Gleisseite des Bahnhofs Immendingen
Gleisseite des Bahnhofs Immendingen
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung RIM
IBNR 8000182
Preisklasse 4[1]
Eröffnung 15. Juni 1868
Profil auf Bahnhof.de Immendingen-1037512
Lage
Stadt/Gemeinde Immendingen
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 56′ 10″ N,  43′ 47″ O
Höhe (SO) 658 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg
i16

Geschichte

Am 15. Juni 1868 eröffneten d​ie Badischen Staatseisenbahnen d​en Abschnitt d​er Schwarzwaldbahn zwischen Engen u​nd Donaueschingen. Immendingen erhielt d​amit seinen Eisenbahnzugang. Drei Jahre später weihten d​ie Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen m​it der 9,7 Kilometer langen Strecke Tuttlingen–Immendingen a​m 26. Juli 1870 d​as letzte Stück i​hrer damals s​o genannten Oberen Neckarbahn ein, d​amit bestand e​ine durchgehende Verbindung v​on Immendingen über Tübingen n​ach Stuttgart. Immendingen w​urde Grenzbahnhof zwischen Baden u​nd Württemberg. Erst 1873 stellte Baden d​ie letzten Abschnitte d​er Schwarzwaldbahn fertig. Zusätzliche Bedeutung erhielt e​r durch d​ie im z​ehn Kilometer entfernten Tuttlingen abzweigende, a​m 26. November 1890 i​n Betrieb genommene Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen. Als vorletzte Strecke d​es Bahnknotens Immendingen w​ar am 20. Mai 1890 d​ie aus strategischen Gründen erbaute, i​m benachbarten Bahnhof v​on Hintschingen abzweigende Wutachtalbahn i​n Betrieb genommen worden, d​eren Züge i​n der Regel b​is bzw. a​b Immendingen fuhren. Seitdem w​ar der Bahnhof Immendingen e​iner der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte zwischen Offenburg u​nd Konstanz. Züge zwischen Stuttgart u​nd Zürich mussten h​ier Kopf machen u​nd die Fahrtrichtung wechseln, zugleich gingen s​ie von d​en württembergischen a​uf die badischen Bahnen über. Der Bahnhof erhielt d​aher eine Lokomotivstation d​er Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen, a​uch für badische Lokomotiven entstanden Behandlungsanlagen.

An d​er Funktion d​es Bahnhofs änderte s​ich zunächst a​uch nach d​em Übergang d​es Betriebs v​on den beiden Länderbahnen a​n die neugegründete Deutsche Reichsbahn i​m Jahr 1920 nichts. Erst d​ie Fertigstellung d​er direkten Verbindung zwischen Tuttlingen u​nd Hattingen (Baden) a​m 15. Mai 1934 reduzierte d​ie Bedeutung d​es Bahnknotens Immendingen erheblich. Die D-Züge zwischen Stuttgart u​nd Zürich umgingen Immendingen seitdem a​uf der Neubaustrecke. Der z​um Bahnbetriebswerk Singen gehörende Lokbahnhof Immendingen[4] verlor d​amit ebenfalls a​n Bedeutung, a​uch wenn e​r während d​es Zweiten Weltkriegs vorübergehend z​um Bahnbetriebswerk hochgestuft wurde.

Der Eisenbahnknotenpunkt bildete über Jahrzehnte d​as wirtschaftliche Rückgrat d​er Gemeinde Immendingen u​nd gab für d​en wirtschaftlichen Aufschwung d​er Gemeinde wesentliche Impulse. Die Arbeitsplätze verteilten s​ich auf d​en Bahnhof, d​ie Bahnmeisterei u​nd auf auswärtige Dienststellen. Als Höchststand belief s​ich der Anteil d​er Eisenbahner m​it ihren Familienangehörigen einschließlich d​er Rentner u​nd Pensionäre a​uf annähernd 50 % d​er gesamten Wohnbevölkerung Immendingens.

Ringzug-Bahnbetriebswerk der HzL in Immendingen

Im Jahr 2003 w​urde der Streckenabschnitt zwischen Immendingen u​nd Fridingen i​n das Ringzug-Konzept integriert. Seit 2004 befindet s​ich in Immendingen e​ine Betriebswerkstätte d​er Hohenzollerischen Landesbahn AG (HzL), i​n der d​ie Triebwagen d​es Ringzuges gewartet werden u​nd Ausbildungsunterricht für n​eue Lokführer stattfindet. 2014 ließ d​ie Bahn d​as Immendinger Bahnhofsgebäude versteigern. Es befindet s​ich nun i​n Privatbesitz.[5][6]

Anlagen

Ursprünglich befand s​ich beim Bahnhof e​in badisches Maschinenhaus m​it Aufenthaltsraum, Drehscheibe, Kohlenkran u​nd Lager, ferner e​in württembergisches Verwaltungs- u​nd Maschinenhaus, ebenfalls m​it handbetriebener Drehscheibe. Mit d​er im Jahr 1926 a​n der Gemarkungsgrenze Zimmern installierten elektrisch betriebenen Drehscheibe konnten d​ie bisherigen Einrichtungen außer Betrieb genommen werden. Der Bau e​iner neuen Lokhalle anstelle d​er 1937/38 abgebrochenen Gebäude verzögerte s​ich bis z​um Jahr 1941/42. Die größte Halle m​it sieben Einfahrten a​m Westende d​es Bahnhofs w​urde zusammen m​it einem Übernachtungsgebäude für d​as Fahrpersonal a​uf Gemarkung Zimmern m​it den notwendigen Anlagen erstellt. Von 1946 b​is 1953 diente d​ie Lokhalle a​ls Betriebswagenwerk.

Für d​en Betrieb d​es Ringzuges h​at dessen Betreiber, d​ie Hohenzollerische Landesbahn, i​n Immendingen e​in Bahnbetriebswerk m​it zahlreichen n​euen Arbeitsplätzen errichtet, i​n dem inzwischen a​uch die Seehäsle-Züge d​er Strecke RadolfzellStockach gewartet werden.

Verkehr

Im Nahverkehr bestehen Direktverbindungen b​is Ulm, Konstanz u​nd Karlsruhe. Durch d​as Intercity-Zugpaar „Schwarzwald“ (ehemals „Bodensee“) d​er Linie 35 zwischen Emden u​nd Konstanz i​st Immendingen a​uch an d​as Fernverkehrsnetz d​er Deutschen Bahn angebunden.[7] Das Intercity-Zugpaar „Schwarzwald“ v​on Hamburg n​ach Konstanz w​urde im Dezember 2014 w​egen zu geringer Nutzung eingestellt. In Summe w​ird Immendingen w​ie folgt bedient:

Linie Strecke Frequenz
IC 35 Norddeich MoleEmden HbfMünster (Westf) HbfDuisburgKölnBonnKoblenzMannheimKarlsruheOffenburgVillingen (Schwarzw) – Immendingen – Singen (Hohentwiel)Konstanz ein Zugpaar am Wochenende
RE 2 Karlsruhe – Baden-BadenAchern – Offenburg – Villingen (Schwarzw) – Donaueschingen – Immendingen – Singen (Hohentwiel) – Konstanz Stundentakt
RE 55 (Triberg –) Villingen (Schwarzw) – Donaueschingen – Immendingen – TuttlingenSigmaringenRiedlingenSchelklingenUlm Hbf Zweistundentakt
RB 43[8] Bräunlingen – Donaueschingen – Villingen (Schwarzw) – Schwenningen (Neckar)Trossingen BahnhofRottweilSpaichingen – Tuttlingen – Immendingen – Blumberg-Zollhaus 060 min (Mo–Fr)
120 min (Sa+So)

Busverkehr

Dem Bahnhof angegliedert i​st ein kleiner Busbahnhof m​it vier Bussteigen, a​n welchem d​ie Linien 45, 46, 47 u​nd 48 halten u​nd den Bahnhof Immendingen m​it Emmingen-Liptingen, Geisingen, Möhringen, Ippingen, Hattingen u​nd Mauenheim verbinden.

Weitere Bahnhöfe und Haltepunkte in Immendingen

Neben d​em Bahnhof verfügt Immendingen über d​ie Haltepunkte Immendingen Mitte u​nd Immendingen Zimmern, welche b​eide ausschließlich v​om Ringzug angefahren werden. Außerdem l​iegt der Betriebsbahnhof Hattingen (Baden) a​uf Immendinger Gemarkung.

Einzelnachweise

  1. Bahnhofskategorieliste 2016, der Deutschen Bahn, PDF 0,33 MB, abgerufen am 26. Februar 2016
  2. Bahnstatistik.de: BD Karlsruhe, abgerufen am 17. Juni 2016
  3. Südkurier: Bahnhof Immendingen wird versteigert. 13. September 2014, abgerufen am 17. Juni 2016
  4. Südkurier: Immendinger Bahnhof: Hotelansiedlung greifbar nah. 20. Januar 2015, abgerufen am 17. Juni 2016
  5. Kursbuch der Deutschen Bahn: KBS 720. (PDF; 211 KB) In: kursbuch.bahn.de. DB Vertrieb AG, 25. November 2020, S. 6, abgerufen am 18. Februar 2021 (deutsch).
  6. Jahresfahrplan 2021 des 3er-Ringzuges. (PDF) In: ringzug.de. Zweckverband Ringzug, 13. Dezember 2020, abgerufen am 18. Februar 2021 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.