Emmingen-Liptingen
Emmingen-Liptingen ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen in Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Höhe: | 772 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,54 km2 | |
Einwohner: | 4747 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78576 | |
Vorwahl: | 07465 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 057 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 8 78576 Emmingen-Liptingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Joachim Löffler (CDU) | |
Lage der Gemeinde Emmingen-Liptingen im Landkreis Tuttlingen | ||
Geographie
Geographische Lage
Emmingen-Liptingen liegt auf der Hegaualb, der südlichen Abdachung der Schwäbischen Alb, und damit südlich des Oberlaufs der Donau.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Kreisstadt Tuttlingen, im Osten an Neuhausen ob Eck, im Süden an Eigeltingen im Landkreis Konstanz sowie im Westen an Hattingen der Gemeinde Immendingen und Biesendorf der Stadt Engen.
Gemeindegliederung
Emmingen-Liptingen besteht aus den beiden ehemaligen Gemeinden Emmingen ab Egg und Liptingen mit insgesamt 24 Dörfern, Weilern, Höfen und Häusern.
Zur ehemaligen Gemeinde Emmingen ab Egg gehören das Dorf Emmingen ab Egg, die Weiler Lazerhof und Zeilen, die Höfe Buhlenhof (Klemenzenhof, Heißenhof), Lehenholzerhof, Oberer Wasserburgerhof (Eichholzhof), Rager(Dreher)hof, Schäflehof (Ottmarshof), Schenkenberg(er)hof, Schlatterhof, Stefanshof, Venushof und Winklerhof und die Wohnplätze Pension Sonnenhalde und Ziegelei. Zur ehemaligen Gemeinde Liptingen gehören das Dorf Liptingen, der Weiler Wehstetten, die Höfe Bergenhof (Schützenhof), Bühlmühle, Ederstetten, Förlehof, Waldhof (Neuhaus) und Weidenbohlhof und der Wohnplatz Ziegelei.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Emmingen ab Egg liegen die abgegangenen Ortschaften Maggental und Mittelnbühel. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Liptingen liegt die Burgruine Homburg.[2]
Schutzgebiete
Emmingen-Liptingen hat einen Anteil am Naturschutzgebiet Mühlebol-Wolfental sowie am FFH-Gebiet Hegaualb. Der nordwestliche Gemeindeteil liegt im Naturpark Obere Donau.[3]
Geschichte
Liptingen wurde im Jahre 761 als Liubdahinga erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erwähnt und gilt deshalb als älteste Gemeinde im Landkreis Tuttlingen.
Emmingen wurde im Jahre 820 erstmals urkundlich als Emminga erwähnt.
Im Bereich des Ortsteils Emmingen ab der Egg befinden sich die Reste der Wallburg Burg Gerichtszoller und der Burg Schenkenberg
Im Jahr 1629 und im Jahr 1635 wütete die Pest in Emmingen ab Egg. Nur jeder Vierte von 500 Einwohnern überlebte. In einem Gelübde, das auf alle Zeiten gewahrt werden soll, gelobten die Einwohner, die Erinnerung an die Pest wach zu halten, wenn sie aufhören sollte. An die Zeit der Pest und an das Gelübde erinnern das Pestkreuz mit dem doppelten Balken, die drei anderen Kreuze und ein Bildstock, die fortwährend gepflegt und renoviert werden.[4]
Das vormalig fürstenbergische Emmingen kam 1806 zu Baden, das bis 1805/06 österreichische Liptingen 1810.
Nach Gründung des Heeresflugplatzes im benachbarten Neuhausen ob Eck wurde an der Straße zwischen Emmingen und Liptingen im Jahr 1938 ein Scheinflugplatz angelegt, um potentielle Luftangriffe auf den tatsächlichen Flugplatz abzuwehren.
Bis zur Kreisreform befanden sich die Ortsteile in unterschiedlichen Landkreisen, nämlich Emmingen ab Egg im früheren Landkreis Donaueschingen, Liptingen im früheren Landkreis Stockach.
Aus den früher selbstständigen Gemeinden Emmingen ab Egg und Liptingen wurde im Rahmen der Gemeindereform in Baden-Württemberg am 1. Januar 1975 die neue Gemeinde Emmingen ab Egg gebildet.[5] Die Gemeinde Liptingen reichte beim Staatsgerichtshof Baden-Württemberg gegen den Zusammenschluss mit Emmingen eine Normenkontrollklage ein, die abgewiesen wurde. Am 1. April 1976 wurde die Doppelgemeinde in Emmingen-Liptingen umbenannt.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde Emmingen-Liptingen ist ein Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Tuttlingen.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
In Emmingen-Liptingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte, die regulär bei 14 liegt, durch Überhangmandate erhöhen. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[6]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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UWG | Unabhängige Wählergemeinschaft | 42,8 | 6 | 51,9 | 7 | 47,3 | 7 | |
Liste | Die Liste | 23,0 | 3 | 24,6 | 4 | 19,4 | 3 | |
Frauen | Frauen initiativ | 14,2 | 2 | 15,2 | 2 | 12,9 | 2 | |
GEL | Gemeinsam für Emmingen-Liptingen | 12,6 | 2 | n.k. | 0 | n.k. | 0 | |
LBT | Liste für Bürgernähe und Transparenz | 7,4 | 1 | n.k. | 0 | n.k. | 0 | |
UBL | Unabhängige Bürgerliste | n.k. | 0 | 8,3 | 1 | n.k. | 0 | |
OBf | Offenes Bürgerforum Emmingen-Liptingen | n.k. | 0 | n.k. | 0 | 20,4 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | 100,0 | 15 | ||
Wahlbeteiligung | 61,6 % | 53,3 % | 56,4 % |
Bürgermeister
Im Juni 2016 wurde Joachim Löffler (* 1960), der seit 1992 Bürgermeister von Emmingen-Liptingen ist, für eine vierte Amtszeit (nach 2000 und 2008) wiedergewählt. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit 57,6 % gegen drei Gegenkandidaten durch.[7]
Einziger Vorgänger Löfflers als Bürgermeister der Doppelgemeinde war Peter Dreher, der das Amt ab Gemeindegründung 1976 innehatte und 1984 wiedergewählt wurde.[8]
Wappen
Emmingen ab Egg |
Liptingen |
In dem am 14. Juni 1978 vom Landratsamt Tuttlingen verliehenen Wappen wurden Motive der Wappen der Ortsteile aufgegriffen. Schrägbalken und Sterne stammen aus dem im Jahre 1900 angenommenen Wappen von Emmingen ab Egg. Der Schrägbalken war das Wappen des mittelalterlichen Ortsadels, die Sterne und die Tingierung sind eine Anspielung auf das Wappen der Herrschaft Hewen, zu der Emmingen seit etwa 1466 gehörte. Die Herrschaft ging 1639 an das Fürstentum Fürstenberg über.
Die Hirschstange ist dem 1895 geschaffenen Wappen von Liptingen entnommen. Sie weist auf die einstige Zugehörigkeit des Ortes zur vorderösterreichischen Landgrafschaft Nellenburg bis 1805 hin. |
Blasonierung: „Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, worin eine vierendige blaue Hirschstange, in Schwarz ein goldener (gelber) Schrägbalken, begleitet von zwei silbernen (weißen) Sternen.“ | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Bauwerke
- Kirchenburg Emmingen
- Homburg
- Dorfmuseum
- Emminger Brunnen: Rosenbrunnen in der Witthohstraße (1893), Burgbrunnen im Dorfzentrum, Schächerbrunnen, Lindenbrunnen (1860), Kronenbrunnen
- Schenkenbergkapelle
- „Schelmenbaum“, eine Skulptur in Form eines unbelaubten Baumes mit Mensch-Affen-Figuren von Peter Lenk
Natur
Hausberg Emmingens ist der Witthoh (862 m ü. NHN), von dessen Aussichtsplateau man Fernsicht über den Hegau mit dessen Vulkanen und den Bodensee mit der Alpenkette im Hintergrund hat.
Seit September 2009 gibt es bei Emmingen einen Friedwald, in dem Naturbestattungen möglich sind.
- Blick vom Witthoh auf Emmingen bei Inversionswetterlage und Alpensicht
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gewerbestruktur der Gemeinde konnte in den letzten Jahren stark verbessert werden. Dabei handelt es sich um Betriebe der Metallverarbeitung, des Maschinen- und Fahrzeugbaus, schwerpunktmäßig jedoch in der Chirurgiebranche.
Die gute Entwicklung der Gemeinde führte zu einer erheblichen Bevölkerungszunahme. Emmingen-Liptingen ist eine der Gemeinden im Kreis Tuttlingen, die in den letzten Jahren am meisten gewachsen sind.
Verkehr
Von Tuttlingen aus verlaufen die Bundesstraße 14 Stockach–Stuttgart und die Bundesstraße 311 auf der Gemarkung Emmingen-Liptingen. Während die B 311 Richtung Worndorf abzweigt, führt die B 14 an Liptingen vorbei weiter zum „Schuhfranz“. Beim „Hühnerhof“, also direkt an der Gemarkungsgrenze zu Tuttlingen, zweigt die Bundesstraße 491 ab und verläuft durch Emmingen nach Engen.
Die Südbadenbus-Linie 7375 verbindet täglich Emmingen und Liptingen mit Tuttlingen und Stockach, die Linie 45 außerdem Emmingen mit Immendingen. In beiden Linien gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Tuttlingen.
Wichtige Bahnhöfe in der Nähe sind Tuttlingen (etwa 10 km nordwestlich), Immendingen (etwa 14 km westlich) und Stockach (etwa 17 km südöstlich).
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 675–677
- Daten- und Kartendienst der LUBW
- Uli Fricker: Ein Rätsel in der Landschaft. In: Südkurier vom 12. April 2017.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 518.
- Vorläufiges Endergebnis der Gemeinderatswahl Emmingen-Liptingen 2019 mit Grafik; Ergebnisse von 2014 und 2009; weitere Ergebnisse seit 1984
- http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Joachim-Loeffler-bleibt-Buergermeister-_arid,10473271_toid,694.html , https://www.emmingen-liptingen.de/rathaus/wahlen/b%C3%BCrgermeisterwahl-2016/
- Joachim Löffler: Emmingen-Liptingen Vergangenheit und Gegenwart. Hrsg.: Gemeinde Emmingen-Liptingen. 1. Auflage. Geiger-Verlag, ISBN 978-3-86595-419-0, S. 194.