Bahnhof Essen-Steele Ost

Der Bahnhof Essen-Steele Ost ist heute ein S-Bahn-Knotenpunkt für den Essener Stadtteil Steele. Er war 1862 als erster von einst drei Bahnhöfen der damaligen Stadt Steele eröffnet worden.

Essen-Steele Ost
Bahnhof Essen-Steele Ost,
Gleis 1 mit Stellwerk Sf aus dem Jahr 1974
Bahnhof Essen-Steele Ost,
Gleis 1 mit Stellwerk Sf aus dem Jahr 1974
Daten
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung EESO
IBNR 8001913
Preisklasse 4
Eröffnung 1862
Profil auf Bahnhof.de Essen-Steele-Ost-1035974
Lage
Stadt/Gemeinde Essen
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 26′ 39″ N,  5′ 20″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen
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Geschichte

Bahnhofsgeschichte

Am 1. März 1862 wurde das Teilstück der Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg zwischen Essen und Bochum über Steele und Wattenscheid durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. Der damalige Bürgermeister der Stadt Steele, Theodor Märcker, machte eine Beteiligung am Bau der Strecke durch Ankauf von Aktien davon abhängig, dass Steele Anbindung an diese Bahnstrecke bekommen sollte. So konnte schließlich am gleichen Tag an dieser Strecke der Bahnhof Königssteele eröffnet werden, der heutige Bahnhof Essen-Steele Ost. Er besaß neben einem Güterschuppen auch ein Empfangsgebäude mit Bahnhofsgaststätte.

Unter anderem war Carl Humann, Entdecker des Pergamonaltars und späterer Ehrenbürger von Steele, an der Vermessung der Bahntrasse beteiligt. Dabei gab es unter anderem das Problem, die große Steigung von Steele in Richtung Essen für die noch schwachen Dampflokomotiven anzupassen. Dafür mussten in Steele große Dämme aufgeschüttet werden. So kam die Anlage eines Bahnhofs auch nur im unteren Freisenbruch infrage. Zudem war hier eine gute Anbindung an Zechen und Industrie möglich.[1]

Im Zuge der Einweihung der Ruhrbrücke Steele folgte am 1. Juni 1863 die Anbindung der Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Essen-Überruhr mit dem neuen Bahnhof Königssteele. Diese Strecke wurde bis an die Ruhr vor Steele bereits seit 1854 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben, damals übernommen von der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft. Als weitere Anbindung kam am 21. September 1863 die Ruhrtalbahn nach Dahlhausen hinzu, die 1910 zweigleisig ausgebaut wurde. Sie diente dem Güterverkehr zu Steinkohlebergwerken im Ruhrtal. Der Bahnhof Königssteele, der seit 1864 nur noch Steele hieß, wurde 1868 um einen Lokschuppen erweitert, der bis 1935 Bestand hatte. Zudem gab es östlich des Bahnhofs ein Gleisdreieck, das mit einem Gleisbogen die Ruhrtalbahn direkt mit der Strecke nach Bochum verband, und damit den Bahnhof nicht berührte. Dieses bereits länger nicht mehr genutzte Gleis ist in den 1990er Jahren endgültig abgebaut worden. 1931 wurde das an diesem Gleisdreieck befindliche Bw Steele-Nord geschlossen.[2]

1957 wurden die Strecken von der Deutschen Bundesbahn elektrifiziert, zunächst mit Ausnahme der Verbindung nach Wuppertal. 1972 wurden die bis dahin erhalten gebliebenen Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1862 niedergelegt. Dabei entstand das heutige zentral gelegene Stellwerk. Seit Mai 1974 bis heute halten im Bahnhof Essen-Steele Ost die beiden S-Bahnlinien S1 und S3.

Mit der Eröffnung der aufgeständerten Verbindungskurve zwischen dem damaligen Bahnhof Essen-Steele West und dem Bahnhof Essen-Überruhr am 1. Februar 1978 verkürzte sich die Zuglaufzeit zwischen Wuppertal und Essen entscheidend, denn zuvor mussten alle Züge auf dieser Strecke im Bahnhof Essen-Steele Ost Kopf machen. Zuletzt bedienten Wendezüge der Nahverkehrslinie N9 die damals noch nicht elektrifizierte Strecke nach Wuppertal über Steele Ost bis 1978. Der Gleisbogen zur Ruhrbrücke wurde gesperrt.

Zwischenzeitlich, bis Dezember 2006, endete in Essen-Steele Ost auf Gleis 2 der Regionalexpress RE14, genannt Der Borkener, dessen Endbahnhof seitdem Essen Hauptbahnhof ist.

Sieben Umbenennungen

1864 wurde der am 1. März 1862 mit dem Namen Königssteele eröffnete Bahnhof in Steele umbenannt. Darauf folgte 1879 die Benennung in Steele BM, wobei BM für die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft stand. 1893 folgte dann der Name Steele Nord. Im Gegensatz dazu wurde bereits 1878 südlich, am rechten Ruhrufer, der Bahnhof Steele Süd an der damaligen Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr) eröffnet.

Im Juni 1926 wurde Steele Nord zu Steele Hauptbahnhof erhoben. Nachdem Steele bereits 1929 zur Stadt Essen eingemeindet worden war, wurde daraus 1950 Essen-Steele. Seit 27. Mai 1979 trägt er seinen heutigen Namen Essen-Steele Ost. Der westlich gelegene Bahnhof Essen-Steele West erhielt in diesem Zuge dann den Namen Essen-Steele, da er auch direkt am heutigen Zentrum Steeles liegt.

Anlagen

Neben einem Seitenbahnsteig mit Gleis 1 ist noch ein Inselbahnsteig mit den Gleisen 2 und 4 vorhanden. Beide Bahnsteige sind teilweise überdacht. Der Inselbahnsteig wird über einen Tunnel erreicht, durch Aufzüge ist der Zugang barrierefrei. Außerdem gibt es zwei Ausweichgleise ohne Bahnsteig. Andere Gleisanlagen sind nicht mehr vorhanden.

Heutige Situation

Der Bahnhof Essen-Steele Ost, der tatsächlich im westlichsten Zipfel des Stadtteils Freisenbruch liegt, wird im Schienenpersonennahverkehr ausschließlich von der S-Bahn Rhein-Ruhr mit den Linien S 1 und S 3 bedient. Er liegt an der Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg (Kursbuchstrecken 450.1) sowie folgend an der Ruhrtalbahn bis Hattingen (Kursbuchstrecke 450.3).

Im Betriebsstellenverzeichnis der Deutschen Bahn hat der Bahnhof das Kürzel EESO und wird in der Bahnhofskategorie 4 als Nahverkehrssystemhalt geführt.

Linie Linienverlauf Takt
S 1 Solingen Hbf  SG-Vogelpark Hilden Süd Hilden D-Eller D-Eller Mitte  D-Oberbilk  D-Volksgarten Düsseldorf Hbf  D-Wehrhahn  D-Zoo D-Derendorf D-Unterrath D-Flughafen  Angermund DU-Rahm DU-Großenbaum DU-Buchholz – DU-Schlenk Duisburg Hbf  MH-Styrum Mülheim (Ruhr) Hbf   E-Frohnhausen Essen West Essen Hbf  E-Steele E-Steele Ost E-Eiberg Wattenscheid-Höntrop BO-Ehrenfeld Bochum Hbf    BO-Langendreer West BO-Langendreer DO-Kley DO-Oespel DO-Universität – DO-Dorstfeld Süd DO-Dorstfeld Dortmund Hbf  
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
30 min
15 min (Essen–Dortmund wochentags)
S 3 Oberhausen Hbf  MH-Styrum Mülheim (Ruhr) West Mülheim (Ruhr) Hbf   E-Frohnhausen Essen West Essen Hbf  E-Steele E-Steele Ost E-Horst BO-Dahlhausen Hattingen (Ruhr) Hattingen (Ruhr) Mitte
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
30 min

Am S-Bahnhof Essen-Steele Ost bestehen Umsteigemöglichkeiten an der Bushaltestelle Steele Ost S zu folgenden Linien der Ruhrbahn:

Linie Verlauf
164
184
Ringlinie Steele-Hörsterfeld:
Die Ringlinie ist zur Zeit wegen Baufälligkeit einer Straßenbrücke über eine Bahnstrecke zwischen Hörsterfeld und Bergmannsfeld getrennt
170 Borbeck Bf Borbeck Germaniaplatz Bergeborbeck Altenessen Mitte Katernberger Markt Zollverein Nord Bf Schonnebeck Zeche Bonifacius Kray Nord Bf Kray Mitte Essen-Leithe Freisenbruch Steele Ost  Steele 
174 Steele  Steele Ost  Freisenbruch Eiberg  Eiberg Kirche
348 Essen Abzweig Katernberg Essen-Beisen Gelsenkirchen-Rotthausen Auf der Reihe Gelsenkirchen Hbf  – Leipziger Str. Bulmke-Hüllen – Konradstraße 20 min
NE5 Essen Hbf Huttrop Steele  Steele Ost  – Ruhrau Hörsterfeld

Literatur

  • Harald Vogelsang: Das Bw Bochum-Dahlhausen und die Eisenbahn im mittleren Ruhrtal. Hrsg.: Eisenbahn-Kurier Verlag. 1991, ISBN 3-88255-430-4.
Commons: Bahnhof Essen-Steele Ost – Sammlung von Bildern

NRWbahnarchiv von André Joost:

Einzelnachweise

  1. Steeler Archiv e. V.
  2. Route der Industriekultur: Eisenbahnmuseum Dahlhausen; abgerufen am 25. September 2013
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