Bahnhof Bad Oeynhausen
Der Bahnhof Bad Oeynhausen befindet sich im Zentrum der Kurstadt Bad Oeynhausen [ba:t'ø:nhaʊzən] im Kreis Minden-Lübbecke. Er liegt an der Bahnstrecke Hamm–Minden und hat über den Bahnhof Löhne Anschluss an die Strecke Richtung Osnabrück–Rheine. Anfang der 2000er Jahre wurde der Bahnhof betriebstechnisch in einen Haltepunkt umgewandelt.[3]
Bad Oeynhausen | |
---|---|
Empfangsgebäude | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Haltepunkt |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | HOY |
IBNR | 8000732 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1847 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bad Oeynhausen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 12′ 18″ N, 8° 47′ 48″ O |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
In fußläufiger Entfernung (etwa 800 Meter) liegt der Bahnhof Bad Oeynhausen Süd an der „Weserbahn“ genannten Verbindung Löhne–Hameln–Elze, daher wird in Bad Oeynhausen hinsichtlich der hier behandelten Station inoffiziell auch von „Hauptbahnhof“ oder „Nordbahnhof“ gesprochen.
Geschichte
Die Bahnstrecke Hamm (Westf)–Minden wurde am 15. Oktober 1847 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als letzter Teil ihrer Stammstrecke und Fortsetzung der bereits in den Vorjahren gebauten Verbindung (Köln-)Deutz–Düsseldorf–Duisburg–Dortmund–Hamm eröffnet. Ab 1856 benutzte die „Hannoversche Westbahn“ die Strecke in Richtung Osnabrück.
Der Bahnhof wurde von 1851 bis 1854 gebaut, als kleiner Durchgangsbahnhof an der Köln-Mindener Eisenbahn unterlag er dabei dem Typenbauprogramm der Bahngesellschaft: Querrichtige Gebäude mit einer Eingangshalle in der Mitte, Büro, Gepäck- und Abfertigungsschalter sowie Warte- und Nebenräumen. Die ein-, vorwiegend jedoch zweigeschossigen Baukörper wurden oft dreiteilig gegliedert. Die äußere Gestaltung war häufig von klassizistischer Formensprache geprägt.
Im Rahmen der Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen der Köln-Mindener Eisenbahnen wurde der Bahnhof 1914 an die nun viergleisige Strecke, die auf einem Damm verlief, angepasst.[4]
Bis 2006 bedienten auch ICE-Züge den Bahnhof. Da jedoch die Bahnsteighöhe nicht den Anforderungen des ICE-Verkehrs entsprach und die Stadt die Kosten eines Umbaus nicht tragen wollte, wurden die Halte aufgegeben.
Bahnhofsanlagen
Auf dem viergleisigen Planum verlaufen nebeneinander eine Personen- und eine Güterstrecke mit jeweils zwei Gleisen. Für den Personenverkehr werden hauptsächlich die Bahnsteiggleise 1 und 2 genutzt, Gleis 3 dient als Ausweichgleis bei Baumaßnahmen und Betriebsstörungen. Da der nachfolgende Haltepunkt Porta Westfalica nur zwei Bahnsteiggleise besitzt, müssen die Züge in dieser Richtung bei Nutzung von Gleis 3 (an der Güterstrecke) anschließend wieder auf das rechte Personengleis zurückwechseln.
Am Bahnsteigende von Gleis 1 gibt es eine Parkmöglichkeit für wenige Fahrzeuge und daher einen stufenlosen Zugang zu diesem Bahnsteig. Der zweite Bahnsteig ist über eine Treppe und einen Fahrstuhl erreichbar. Am Bahnsteigende in Höhe des Busbahnhofs gibt es eine Unterführung mit einem ehemaligen Zugang. Dieser Rampenzugang ist jedoch seit Jahrzehnten geschlossen.
Die Stadt Bad Oeynhausen kaufte das Gebäude im Jahr 2013. Seitdem erarbeitet eine Projektgruppe innerhalb der Stadtverwaltung ein Sanierungs- und Nutzungskonzept für das Bahnhofsgebäude.[5]
Bedienung
Fernverkehr
Im Schienenpersonenfernverkehr wird der Bahnhof im Fahrplanjahr 2021/2022 (Stand Januar 2022) von der Intercity-Linie 77 bedient, wobei die Züge tagsüber in Richtung Amsterdam alle zwei Stunden halten, während es in Richtung Berlin etwa einen Vierstundentakt gibt. Zusätzlich halten in Bad Oeynhausen zwei Züge anderer Linien von Köln nach Berlin und von Berlin nach Aachen sowie freitags ein Zug von Dortmund über Münster nach Leipzig.
Die Halte der IC-Linie 55 (Köln–Hannover–Dresden) entfielen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016; Grund war, dass Bad Oeynhausen der am wenigsten genutzte Fernverkehrshalt dieser Linie war sowie der IC2 eine Höchstgeschwindigkeit von nur 160 km/h hat.[6]
Linie | Linienverlauf | Taktfrequenz | |||
---|---|---|---|---|---|
IC 77 | Berlin Ostbahnhof – Berlin – Berlin-Spandau – Stendal – Wolfsburg – Hannover – Minden – Bad Oeynhausen – Bünde – Osnabrück – | Rheine – Bad Bentheim – Hengelo – Almelo – Deventer – Apeldoorn – Amersfoort – Hilversum – Amsterdam | Zwei-/Vierstundentakt | ||
Münster | ein Zugpaar täglich | ||||
Nahverkehr
Im Schienenpersonennahverkehr halten folgende Regional-Express-Linien:
Gültige Tarife
Der Bahnhof liegt seit dem 1. August 2017 im Bereich des regionalen Verbundtarifs „TeutoOWL“, welcher dem Westfalentarif angehört. Zu Zielen in Nordrhein-Westfalen außerhalb des Verkehrsverbunds gilt in Nahverkehrszügen der NRW-Tarif. Ebenfalls gültig in Nahverkehrszügen ist das Niedersachsen-Ticket, in Richtung Bielefeld jedoch nur bis einschließlich Herford.
Verkehrsanbindung
Der Bahnhof liegt direkt nördlich an der Innenstadt. Rund 200 Meter östlich des Empfangsgebäudes befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof. Hier beginnen Regionalbuslinien u. a. nach Porta Westfalica-Barkhausen, Minden, Löhne, Schnathorst, Hille-Rothenuffeln. Das Stadtgebiet wird durch Stadtbus- und Anruflinien erschlossen. Vor dem Empfangsgebäude befindet sich ein Taxistand. Im Bahnhofsgebäude gibt es zudem ein Fahrradparkhaus.
Als Parkhaus für PKW wird das Parkhaus Sültebusch benutzt, das über eine direkte Anbindung zur B 611, bzw. A 30 über die Mindener Straße / Kanalstraße zur Autobahnabfahrt Gohfeld verfügt. Die Entfernung vom Parkhaus zum Bahnhof beträgt etwa 250 m Fußweg.
Wanderwege
Am Bahnhof Bad Oeynhausen endet der Talweg. Der durch den Teutoburger-Wald-Verein betreute Fernwanderweg führt über 50 Kilometer von Werther (Westf.) hierher.
Service
Im Bahnhofsgebäude gibt es ein DB-Reisezentrum, ein Fahrradgeschäft und eine Bahnhofsmission. Die zuständige 3-S-Zentrale befindet sich in Bielefeld. Das nächste WC ist am Busbahnhof (circa 200 Meter) zu finden.
Im Bahnhof Bad Oeynhausen wurden Aufzüge installiert, die von Rollstuhlfahrern als Zugang zu den Bahnsteigen genutzt werden können. Bad Oeynhausen ist somit barrierefrei.
Literatur
- Karl-Peter Ellerbrock, Marina Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn. Katalog zur gleichnamigen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe im Auftrag der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv. Klartext Verlag, Essen 1997, ISBN 3-88474-560-3.
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
Einzelnachweise
- Abfrage der Kursbuchstrecke 370 bei der Deutschen Bahn.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 375 bei der Deutschen Bahn.
- siehe NRWbahnarchiv
- Heinrich Kemper: Zur Architektur und Geschichte der Empfangsgebäude zwischen Köln und Minden. In: Ellerbrock, Schuster (Hrsg.): 150 Jahre Köln-Mindener Eisenbahn., Essen 1997.
- Neue Westfälische:Bürger sind zur Diskussion um die Zukunft des Bahnhofs aufgerufen Ausgabe vom 8. Mai 2018, abgerufen am 29. November 2018
- Intercity 2 hält nicht in Bad Oeynhausen (Memento vom 2. September 2016 im Internet Archive), Pressemitteilung der Deutschen Bahn vom 30. August 2016