Axamer Lizum
Die Axamer Lizum ist ein Ort in den Stubaier Alpen in Tirol, und eine Ortschaft der Gemeinde Axams im Bezirk Innsbruck-Land. Die Alm ist als Wintersportort bekannt.
Axamer Lizum (Zerstreute Häuser) Ortschaft | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Innsbruck-Land (IL), Tirol | ||
Gerichtsbezirk | Innsbruck (Land) | ||
Pol. Gemeinde | Axams (KG Axams) | ||
Koordinaten | 47° 11′ 38″ N, 11° 18′ 8″ O | ||
Höhe | 1564 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 14 (1. Jän. 2021) | ||
Gebäudestand | 24 (2001 | )||
Postleitzahl | 6094 Axams | ||
Offizielle Website | |||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 16471 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Axams-Umgebung (70304 001) | ||
Die Axamer Lizum gegen Norden | |||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Geographie
Axamer Lizum bezeichnet ein Gebiet im hinteren Tal des Axamer Bachs, etwa elf Kilometer südwestlich der Innsbrucker Stadtmitte. Eine Lizum (Betonung auf dem „u“) bezeichnet im Tirolerischen eine 'kotige Weidefläche‘. Gegen Süden zu wird die Axamer Lizum von den Kalkkögeln begrenzt, gegen Norden, zum vier Kilometer entfernten Axams, erstreckt sich ein unbesiedeltes Engtal.
Die Streusiedlung auf rund 1550 m ü. A. Höhe umfasst die etwa 25 Gebäude des Schigebiets, einschließlich des Hotel Olympia,[1] der Lizumalm, und der nördlich erhöht liegenden Schafalm.
- Talorte
AxamsGötzens (Gemeinden) |
Mutters (Gem.) | |
Kemater Alm (Gem. Grinzens) |
||
Telfes im Stubai (Gem.) |
Bergkapelle Axamer Lizum
Im Mai 1962 wurde der Bauverein Bergkapelle Axams Lizum gegründet. Dieser organisierte ehrenamtlich die Errichtung einer Kapelle in der Axamer Lizum im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 1964. Das Grundstück wurde von den Grundeigentümern kostenlos zur Verfügung gestellt. Planung und Bauleitung der Kapelle übernahm Horst Parson. Der Bau erfolgte im Jahr 1963 vorwiegend mit Materialien aus der Umgebung sowie Axamer Firmen und Bauarbeitern. Die Baukosten von etwa 500.000 Österreichischen Schilling wurden durch verschiedene Spenden bzw. Zuwendungen sowie einem Darlehen abgedeckt. Am 20. Dezember 1963 weihte Alois Stöger die fertiggestellte Kapelle. Zum 25-jährigen Bestehen der Kapelle wurde eine Glocke bei der Glockengießerei Grassmayr angeschafft.[2]
Skigebiet Axamer Lizum
Das Skigebiet Axamer Lizum wurde anlässlich der Olympischen Winterspiele 1964 errichtet (Olympiahotel, ehemalige Sportunterkünfte, erbaut von Erwin Klein)[3] und zu den Spielen 1976 ausgebaut, unter anderem mit einer Standseilbahn auf den 2340 m ü. A. hohen Hoadl (Olympiabahn). Es umfasst heute den Kamm Pleisen–Hoadl im Westen (Salfeinskamm, zum Grinzener Sendersbachtal, ohne Pistenabfahrt), wie auch die Gebiete um das Birgitzköpfl (1982 m ü. A.) und das hinterste Geroldsbachtal unterhalb der Saile (Nockspitze, 2404 m ü. A.).
Seit 1997 besteht eine Beschneiungsanlage mit einem Speicherteich „Lizum Tal“; im Jahr 2017 wurde ein neuer Teich „Dohlennest“ mit einem Volumen von 255.000 m³ errichtet.[4]
Das Skigebiet wird – in Analogie zum „goldenen“ Dachl – auch das „weiße Dachl Innsbrucks“ genannt.[5] Auch der Freestylepark Golden Roofpark[6] am Schönboden hat seinen Namen davon. Die Axamer Lizum ist das größte Skigebiet in Innsbrucks näherer Umgebung. Bei guter Schneelage ist die Abfahrt bis zu den Orten Axams, Götzens oder Mutters möglich, wobei die Abfahrten nach Götzens und Mutters durch die Wiedererrichtung des Skigebietes Muttereralmbahn künstlich beschneit und somit den größten Teil der Wintersaison befahrbar sind (Anschluss über die Birgitzköpflhütte). Zurück geht es mit dem Skibus von der Talstation in Mutters oder Götzens.[7]
Zusammenschluss mit Muttereralmbahn
Eine direkte Sesselbahn (Birgitzbahn, 4er-Hochgeschwindigkeitsbahn kuppelbar)[8] über das Birgitzköpfl war nach langen Verhandlungen[9][10][veraltet] eine Zeitlang vorgesehen, befindet sich aber (Stand Feber 2017) nicht in konkreter Planung.[11]
Laut Geschäftsbericht 2017 des Tourismusverbandes Innsbruck Tourismus wurden „die Gespräche […] im August gestoppt, weil die vorgeschlagene Variante von der Axamer Lizum strikt abgelehnt wurde, nun liegt das Projekt auf Eis.“[12]
Beim Verkauf der Muttereralmbahn an das slowakische Unternehmen Tatry Mountain Resorts im Jahr 2021 wurde der Kaufspreis abhängig von einer Genehmigung für den Zusammenschluss verhandelt.[13]
Zusammenschluss mit Schlick 2000
In den Jahren 2009–2015 wurde ein Zusammenschluss des Skigebiets mit der Schlick 2000 heftig und kontrovers diskutiert.[14] Das Projekt wurde unter dem Titel Brückenschlag ausgearbeitet.[15] Weil der zu bauende Lift durch das Ruhegebiet Kalkkögel führte, wurde das Projekt von diversen Institutionen wie dem Österreichischen Alpenverein, den Naturfreunden stark kritisiert.[16][17][18][19]
Im Jahr 2014 formierte sich unter Rettet die Kalkkögel! eine Petition gegen den Zusammenschluss, welche von 20 Vereinen oder anderen Institutionen gestützt wurde.[20] Es wurden über 33.000 Unterschriften gesammelt.[21] Zwischenzeitlich wurde eine Volksbefragung zu diesem Thema in Betracht gezogen.[22] Eine Studie, wonach nur größere Skigebiete im Großraum Innsbruck eine Überlebenschance haben, bekräftigte die Befürworter.[23][24] Im März 2015 gab die Tiroler Landesregierung bekannt, dass das Projekt rechtlich nicht umsetzbar ist.[25][26][27] Die Projektwerber gaben bekannt, dass sie das Projekt nicht aufgeben.[28][29]
Rodelbahnen
Eine beleuchtete Rodelbahn führt von der Talstation der Liftbetriebe durch das Axamer Tal bis nach Axams.[30] Im Jahr 2008 wurde eine weitere Rodelbahn Pleisenhütte – Axamer Lizum eröffnet.[31]
Weblinks
Einzelnachweise
- 70304 – Axams. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Hotel Olympia Axams (Memento vom 1. Dezember 2012 im Internet Archive)
- 40 Jahre Bergkapelle Axamer Lizum 1963-2003. (Nicht mehr online verfügbar.) Bauverein Bergkapelle Axams Lizum, 9. Januar 2008, archiviert vom Original; abgerufen am 4. Juni 2017.
- Die Sieger ergriffen die Flucht. Peter Brügge auf dem Olympia-Ball. Der Spiegel 7/1964, 12. Februar 1964 (online-repro, spiegel.de)
- Beschneiungsanlage Axamer Lizum. In: Wasserbuch. Land Tirol, abgerufen am 26. Dezember 2017.
- Olympiaskigebiet Axamer Lizum. (innsbruck.info [abgerufen am 26. Dezember 2017]): „Das „weiße Dachl“ Innsbrucks und Golden Roof Park“
- Golden Roofpark. Abgerufen am 6. März 2020.
- skiresort.de Mutters-Götzens/Mutterer Alm
- Lifte/Bahnen Axamer Lizum, skiresort.de
- Umweltverträglichkeitserklärung „UVE - Skiverbindung Mutterer Alm - Axamer Lizum“, seilbahn.net
- Mutterer Alm/Lizum: Vor Einigung über Seilbahntrasse – Skiarena Mutterer Alm und Axamer Lizum nimmt Gestalt an: Von der Bergstation der Almbahn soll eine Seilbahn aufs Birgitzköpfl führen. In: Tiroler Tageszeitung, 2. Juni 2012 (online tt.com).
- http://www.skiresort.de/lifte-bahnen/in-planung/europa/oesterreich/tirol/
- Innsbruck Touristik (Hrsg.): Geschäftsbericht Region Innsbruck 2017. November 2017, S. 39 (innsbruck.info [PDF]).
- Muttereralmbahn: Voller Kaufpreis nur, wenn Verbindung fix ist. In: Tiroler Tageszeitung Online. 10. Dezember 2020, abgerufen am 8. April 2021.
- Österreichischer Alpenverein: Der Erschließungsdruck steigt. ots.at, 21. Dezember 2009, abgerufen am 15. März 2016.
- Home - brueckenschlags Webseite! In: www.brueckenschlag-tirol.com. Abgerufen am 15. März 2016.
- Österreichischer Alpenverein: Naturschutzpolitik außer Rand und Band. In: ots.at. 5. April 2010, abgerufen am 15. März 2016.
- Österreichischer Alpenverein: Kalkkögel: Naturschutz in Tirol auf der Verliererstraße. In: ots.at. 4. November 2010, abgerufen am 15. März 2016.
- Österreichischer Alpenverein: Kalkkögel: Naturschutz in Tirol auf der Verliererstraße. In: ots.at. 10. Juli 2014, abgerufen am 15. März 2016.
- Österreichischer Alpenverein: Hilferuf der Alpen - Wann ist es endlich genug? In: ots.at. 17. Oktober 2014, abgerufen am 15. März 2016.
- Schützen wir die Kalkkögel! (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.kalkkoegel-retten.at. Ehemals im Original; abgerufen am 15. März 2016. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Tiroler Tageszeitung Online: Mehr als 33.000 Unterschriften für den Erhalt der Kalkkögel. In: Tiroler Tageszeitung Online. 26. Februar 2015, abgerufen am 9. März 2020.
- Tiroler Tageszeitung Online: Volksbefragung zu Kalkkögeln auf Eis gelegt. In: Tiroler Tageszeitung Online. 11. November 2014, abgerufen am 12. März 2020.
- Perspektiven für Lifte rund um Innsbruck - tirol.ORF.at. In: tirol.orf.at. 29. April 2014, abgerufen am 15. März 2016.
- Tiroler Tageszeitung Online: Zusammenschluss Schlick/Lizum: Offensiv über die Kalkkögel drüber. In: Tiroler Tageszeitung Online. 30. April 2014, abgerufen am 12. März 2020.
- "Brückenschlag": Für ÖVP nicht umsetzbar - tirol.ORF.at. In: tirol.orf.at. 3. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
- Tiroler Tageszeitung Online: Gutachten zu Kalkkögel: Projekt Brückenschlag nicht möglich. In: Tiroler Tageszeitung Online. 2. März 2015, abgerufen am 20. März 2020.
- Aus für Seilbahn über Tirols Kalkkögel. In: derStandard.at. 3. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
- Tiroler Tageszeitung Online: Projektwerber klammern sich an Strohhalm. In: Tiroler Tageszeitung Online. 5. März 2015, abgerufen am 12. März 2020.
- Kalkkögel: Neues Gutachten erklärt Seilbahn im Schutzgebiet für möglich. In: derStandard.at. 19. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
- Axamer Lizum – Winterrodeln. In: www.winterrodeln.org. Abgerufen am 15. März 2016.
- Pleisenhütte Axamer Lizum – Winterrodeln. In: www.winterrodeln.org. Abgerufen am 15. März 2016.