Almuth Schult
Almuth „Alma“ Schult (* 9. Februar 1991 in Dannenberg (Elbe)) ist eine deutsche Fußballtorhüterin. Seit 2013 steht sie beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. 2014 wurde sie gemeinsam mit Hope Solo zur IFFHS-Welttorhüterin des Jahres gewählt.
Almuth Schult | ||
Almuth Schult (2015) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 9. Februar 1991 | |
Geburtsort | Dannenberg (Elbe), Deutschland | |
Größe | 180 cm | |
Position | Tor | |
Juniorinnen | ||
Jahre | Station | |
–2007 | FC SG Gartow | |
2007–2008 | Hamburger SV | |
Frauen | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2007–2008 | Hamburger SV | 0 (0) |
2007–2008 | Hamburger SV II | 3 (0) |
2008–2011 | Magdeburger FFC | [1] 44 (0) |
2011–2013 | SC 07 Bad Neuenahr | 43 (0) |
2013– | VfL Wolfsburg | 128 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2006 | Deutschland U15 | 2 (0) |
2007–2008 | Deutschland U17 | 7 (1) |
2008–2009 | Deutschland U19 | 7 (0) |
2009–2011 | Deutschland U20 | 10 (0) |
2010 | Deutschland U23 | 1 (0) |
2012– | Deutschland | 64 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 21. November 2021 2 Stand: 29. Juni 2019 |
Karriere
Almuth Schult wuchs in Lomitz auf und begann das Fußballspielen im Alter von fünf Jahren in ihrer Heimatregion, dem Wendland, beim FC SG Gartow.[2] 2007 wechselte sie zum Hamburger SV. 2008 zog sie aus persönlichen Gründen nach Stendal und spielte fortan bei dem Regionalligisten Magdeburger FFC. Dort konnte Schult einen Stammplatz erringen und schaffte 2009 mit dem Verein den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord. 2010 legte sie ihr Abitur ab und war im Januar 2011 neben 258 Amateurfußballspielern in Sachsen-Anhalt die einzige Frau, die mit einem Vertrag ausgestattet war.[3]
Im Sommer 2011 wechselte sie zum Frauen-Bundesliga-Verein SC 07 Bad Neuenahr.[4] Aufgrund der Insolvenz des Vereins kündigte sie Mitte April 2013 ihren bis 2014 laufenden Vertrag und wechselte Ende Mai 2013 zum VfL Wolfsburg.[5]
Zu ihren bisher größten Erfolgen im Nationaldress zählen der Titel mit der deutschen U-20-Nationalmannschaft bei der U-20-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland und der dritte Platz bei der U-17-Weltmeisterschaft 2008 in Neuseeland. Almuth Schult bestritt außerdem mit der U-19-Auswahl das EM-Turnier 2010 in Mazedonien und schied dort im Halbfinale gegen Frankreich nach Verlängerung und Elfmeterschießen aus.
Almuth Schult gehörte zum Kader für die Weltmeisterschaft der Frauen 2011, kam aber nicht zum Einsatz. Am 15. Februar 2012 bestritt sie beim 5:0-Sieg in der EM-Qualifikation gegen die Auswahl der Türkei ihr erstes Länderspiel in der A-Nationalmannschaft aufgrund der Verletzung von Stammtorhüterin Nadine Angerer. Sie ist die erste DFB-Torhüterin, die ihren ersten Einsatz in einem Pflichtspiel absolvierte. Auch in den drei folgenden Spielen beim Algarve-Cup kam sie zum Einsatz und blieb ohne Gegentor, womit sie den Rekord von Nadine Angerer einstellte, die als erste Torhüterin in ihren ersten vier Spielen ohne Gegentor geblieben war. Erst im mit 4:3 gegen Weltmeister Japan gewonnenen Finale musste sie die ersten Gegentore hinnehmen.
Am 24. Mai 2015 wurde sie von Bundestrainerin Silvia Neid in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada berufen.[6]
In der eingleisigen Frauenfußball-Bundesliga (seit 1997/98) hält Schult den Rekord für die meisten Spielminuten ohne Gegentreffer. Zwischen dem 4. Oktober 2014 und dem 15. März 2015 blieb sie 1051 Minuten in der Frauen-Bundesliga ohne Gegentor. Sowohl am 6. Spieltag als auch am 17. Spieltag wurde sie dabei von Genoveva Añonma vom 1. FFC Turbine Potsdam überwunden.[7]
Im September 2015 wurde sie von Silvia Neid zu Nadine Angerers Nachfolgerin als Nationaltorhüterin ernannt.[8] Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 gewann sie als Stammtorhüterin die Goldmedaille. Dafür wurde sie am 1. November 2016 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[9]
Bei der Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden schied Schult mit ihrem Team im Viertelfinale gegen Dänemark aus. Schult stand bei jedem der vier Spiele im Tor.
2019 gewann sie mit ihrem Verein VfL Wolfsburg das Double mit Meisterschaft und DFB-Pokal. Für die WM 2019 war sie als Stammtorhüterin gesetzt und bestritt alle fünf Spiele bis zum Ausscheiden gegen Schweden im Viertelfinale.
In der Championsleague-Saison 2021/2022 zog sie mit den Wölfinnen in einer schwierigen Gruppe gegen Juventus und Chelsea als Gruppensieger ins Viertelfinale ein.[10]
Persönliches
Schult studiert an der Deutschen Sporthochschule Köln.[11] Nachdem sie im November 2018 die Testspiele gegen Italien und Spanien verpasst hatte, arbeitete sie am 10. November als Co-Kommentatorin für die Sportschau an der Seite von Bernd Schmelzer.[12] Im Frühjahr 2020 wurde Schult Mutter von Zwillingen.[13] Bei der Fußball-Europameisterschaft 2021 war sie für die ARD als Expertin tätig.
Erfolge
Im Verein
- Champions-League-Siegerin: 2014
- Deutsche Meisterin (5): 2014, 2017, 2018, 2019, 2020
- Deutsche Pokalsiegerin (7): 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021
In der Nationalmannschaft
- Olympiasiegerin: 2016
- Europameisterin: 2013
- Algarve-Cup-Siegerin: 2012, 2014
- U20-Weltmeisterin: 2010
Auszeichnungen
- IFFHS-Welttorhüterin des Jahres: 2014 (gemeinsam mit Hope Solo)
Weblinks
- Almuth Schult in der Datenbank von weltfussball.de
- Almuth Schult in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Almuth Schult in der Datenbank von soccerdonna.de
Einzelnachweise
- Berücksichtigt sind nur Zweitligaspiele der Saisons 2009/10 und 2010/11
- Janette Beck: Almuth Schult – eine Fußballerin, die weiß was sie will. In: Volksstimme.de. 10. Juli 2010, abgerufen am 1. Dezember 2015.
- Wolfgang Seibicke: Almuth Schult auch als Angreiferin stark. In: Volksstimme.de. 25. Januar 2011, abgerufen am 19. Juli 2013.
- SC 07 Bad Neuenahr: Goeßling will weg u. Almuth Schult kommt. In: frauenfussball-info.de. 28. April 2011, archiviert vom Original am 31. März 2013; abgerufen am 1. März 2019.
- Schult verstärkt den Triple-Gewinner. In: kicker.de. 29. Mai 2013, abgerufen am 30. Mai 2013.
- Neid beruft endgültigen Kader für die WM in Kanada. In: dfb.de. 24. Mai 2015, abgerufen am 1. März 2019.
- Frauen-Bundesliga: Potsdam und Frankfurt holen auf. In: framba.de. 15. März 2015, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 15. März 2015.
- Neue Nummer eins. In: vfl-wolfsburg.de. 15. September 2015, archiviert vom Original am 31. Mai 2016; abgerufen am 1. März 2019.
- Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes, 1. November 2016, abgerufen am 30. März 2017.
- Kicker: "Huth und Waßmuth treffen doppelt - Wolfsburg stürmt ins Viertelfinale"
- Bekannte Studierende und Alumni der Deutschen Sporthochschule Köln. Deutschen Sporthochschule Köln, abgerufen am 1. März 2019.
- WM-Aus und Abschied: Licht und Schatten bei Länderspiel-Aktivitäten der Wölfinnen. VFL Wolfsburg, 14. November 2018, abgerufen am 20. November 2018.
- Andreas Pahlmann: Zwillinge! Doppeltes Baby-Glück für Deutschlands Nummer 1. sportbuzzer.de, 27. April 2020, abgerufen am 27. April 2020.