Admiral-Gorschkow-Klasse
Bei der Admiral-Gorschkow-Klasse (Projekt 22350) handelt es sich um ein prinzipiell neues Mehrzweck-Kampfschiff für die russische Seekriegsflotte. Es besitzt Stealth-Eigenschaften, ist für Schiffs-, U-Boot- und Flugabwehr bestimmt und soll unter anderem im Rahmen von Anti-Terror-Einsätzen eingesetzt werden. Die Schiffe sollen die bisherigen Fregatten der Kriwak-Klasse und die Zerstörer der Sowremenny-Klasse ersetzen.
Die Admiral Gorschkow im Juli 2018. | ||||||||||||||||
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Das gesamte Programm wird laut Admiral Massorin „mindestens 20 Einheiten, fünf pro Flotte“ umfassen. Es ist das größte Schiff, das nach dem Ende der sowjetischen Marine gebaut wurde.
Entwurf
Der grundlegende Entwurf des Projektes 22350 wurde 2005 von der russischen Marine genehmigt. Ursprünglich handelte es sich um eine 5.800 ts verdrängende Mehrzweckfregatte, die mit Vertical-Launching-Systemen (VLS) für Anti-Schiff-Lenkflugkörper und für Flugabwehrlenkflugkörper, einem 130-mm-Geschütz, drei CIWS, Bordhubschraubern, Sonar und Schleppsonar ausgerüstet war.
Um die Radarsignatur zu verringern, werden Kompositmaterialien eingesetzt. Die Schiffslinien mit Spiegelheck und scharfem Vorsteven verbessern in Verbindung mit nicht einziehbaren Stabilisatoren die Seeeigenschaften des Schiffes.
Antriebsanlage
Projekt 22350 verfügt über einen kombinierten Diesel- und Gasturbinenantrieb M55R (CODAG). Die beiden Antriebsdieselmotoren für die Marschfahrt vom Typ 10D49 befinden sich im hinteren Maschinenraum. Die beiden zuschaltbaren ukrainischen Gasturbinen M90FR von Sorja-Maschprojekt oder russische AL-WMF von NPO Saturn sind im Vorschiff verbaut. Durch die Kombination von Dieselmotoren und Gasturbinen sind Geschwindigkeiten von 15 kn (Marschgeschwindigkeit) und 30 kn (Höchstgeschwindigkeit) möglich.
Wegen des Krieges in der Ukraine hat die Ukraine Russland mit einem Waffenembargo belegt, wodurch die M90FR-Gasturbinen nur für die ersten zwei Schiffe verwendet werden konnten.[1] Ab dem dritten Schiff liefert die russische NPO Saturn die Gasturbinen.
Bewaffnung
Auf dem Vorschiff befinden sich zwei UKSK-Vertical-Launching-Systeme. Diese bestehen jeweils aus acht Zellen. Die Zellen können wahlweise mit BrahMos-, P-800 Oniks- und Kalibr-Lenkwaffen bestückt werden. Zur Fliegerabwehr sind vor den UKSK-Containern in vier Blöcken weitere 32 Zellen für 9M96-Lenkwaffen untergebracht.[2]
Die Artillerie besteht aus einem 130-mm-Geschütz A-192M und wird durch das 5P-10-Puma-Feuerleitsystem gesteuert. Die maximale Reichweite des Geschützes beträgt 23 km, die Kadenz 30 Schuss/Minute. Je nach verwendeter Munition können Land-, See- oder Luftziele bekämpft werden.
Zur Nahbereichsverteidigung dienen zwei Palasch-CIWS auf dem Hangardach.
Zur U-Boot- und Torpedo-Abwehr befinden sich beidseitig im Rumpf Paket-NK-Starter, die jeweils vier Torpedos umfassen. Die Ortung von U-Booten erfolgt durch ein Sarija-Sonar und ein Niederfrequenz-Winjetka-Schleppsonar. Ziele sollen mit dem Sonar auf 60 km geortet werden können.
Am Heck des Schiffes befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz sowie der dazugehörige Hangar. Zum Einsatz kommen Hubschrauber vom Typ Kamow Ka-27.
Bau
Die Kiellegung des ersten Schiffes des Projekt 22350 erfolgte am 1. Februar 2006 unter dem Namen Admiral Sergei Georgijewitsch Gorschkow (in Nachfolge des 1996 außer Dienst gestellten Flugzeugträgers Admiral Flota Sowjetskowo Sojusa Gorschkow) auf der Sewernaja-Werft in Sankt Petersburg. Die Fregatte lief im Oktober 2010 vom Stapel und sollte bereits im Jahr 2011 der Schwarzmeerflotte übergeben werden.[3][4] Erhebliche Bauverzögerungen führten allerdings erst im Jahr 2018 zur Indienststellung des Schiffes.
Einsätze
Kurz nach seiner Indienststellung besuchte das Mehrzweck-Kampfschiff Kuba und wurde von drei weiteren Schiffen der russischen Marine begleitet. Der amerikanische Zerstörer USS Jason Dunham folgte dem Schiffsverband dabei zeitweise in nur wenigen Kilometern Abstand durch die Karibik.[5]
Am 25. Dezember 2017 wurde die Admiral Gorschkow nördlich von Schottland eingesetzt. Dabei eskortierte die britische Fregatte HMS St Albans das Schiff nahe der britischen Hoheitsgewässer in der Nähe des Moray Firth.[6] Während dieses Einsatzes fiel der Antrieb der russischen Fregatte aus.[7]
Einheiten
Name | Name Russisch | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung | Bemerkungen |
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Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow | Адмирал флота Советского Союза Горшков | 1. Februar 2006 | 29. Oktober 2010 | 28. Juli 2018[8] | Nordflotte |
Flottenadmiral Kassatonow | Адмирал флота Касатонов | 26. November 2009[9] | 12. Dezember 2014[10] | 21. Juli 2020[11] | Nordflotte |
Admiral Golowko | Адмирал Головко | 1. Februar 2012[4] | 22. Mai 2020[12] | Nordflotte | |
Flottenadmiral Issakow | Адмирал флота Советского Союза Исаков | 14. November 2013[13] | Nordflotte | ||
Admiral Amelko | Адмирал Амеьлко | 23. April 2019[14] | |||
Admiral Tschitschagow | Адмирал Чичагов | 23. April 2019[15] | |||
Admiral Jumaschew | 20. Juli 2020 | ||||
Admiral Spiridonow | 20. Juli 2020 |
Weblinks
- Beschreibung. warfare.ru (englisch)
- Beschreibung. globalsecurity.org (englisch)
Einzelnachweise
- Jane’s Information Group: Russian Gorshkov frigate build may slow without Ukrainian gas turbines (Memento vom 31. Januar 2015 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 30. Januar 2015
- Militaryrussia.ru abgerufen am 26. März 2013 (russisch)
- ВМФ получит головной фрегат “Адмирал Горшков” проекта 22350 в 2011 году.
- Zwei Kampfschiffe in Petersburg auf Kiel gelegt (Memento vom 3. Februar 2012 im Internet Archive) rian.ru; Februar 2012; abgerufen am 1. Februar 2012.
- amerika21: Russische Streitkräfte statten Kuba und Venezuela Besuch ab. 27. Juni 2019, abgerufen am 10. April 2020.
- telegraph.co.uk
- flotprom.ru
- Фрегат «Адмирал Горшков» вошёл в состав ВМФ
- RIA Novosti: Werft Sewernaja baut neue Fregatte für russische Marine
- Фрегат в родной стихии. Flotprom.ru, 19. Dezember 2014 (russisch, „Die Fregatte in ihrem Element“) abgerufen am 20. Dezember 2014.
- tass.com
- aoosk.ru
- “Северная верфь” заложила фрегат и разведывательный корабль для ВМФ. FlotProm.ru, 14. November 2013 (russisch, „Die Werft Sewernaja legte eine Fregatte und ein Mittleres Aufklärungsschiff für die WMF auf Kiel.“) abgerufen am 16. November 2013.
- tass.ru
- tass.ru