Abutilon
Abutilon (IPA: aˈbuːtilɔn, [1]; oft wird für einige Arten der deutschsprachige Trivialname Schönmalve verwendet) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die 150 bis 200 Arten gedeihen hauptsächlich in den Tropen bis Subtropen fast weltweit.[2] Von einigen Arten werden zahlreiche Sorten als Zierpflanzen verwendet.
Abutilon | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Abutilon pictum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Abutilon | ||||||||||||
Mill. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Abutilon-Arten sind meist verholzende Pflanzen: Halbsträucher, Sträucher oder kleine Bäume. Die meisten Arten stammen aus Südamerika und sind immergrün; einige Arten sind in den kühleren Gebirgswäldern Chiles beheimatet und sind laubabwerfend. Die vegetativen Pflanzenteile sind behaart.
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist einfach, selten gelappt (Abutilon pictum) und fiedernervig mit herzförmiger Basis. Die Blattränder sind gekerbt bis gesägt. Nebenblätter fallen früh ab.
Generative Merkmale
Die meist gestielten Blüten sind einzeln oder in Paaren in den Blattachseln oder in wenigblütigen Blütenständen angeordnet. Es ist kein Nebenkelch vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf grünen, oft haltbaren Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die fünf meist gelben bis orangefarbenen, seltener roten (oft dunkler im Zentrum) Kronblätter sind an ihrer Basis verwachsen und bilden meist eine Glocke, selten ein Röhre (Abutilon pictum). Bei ihnen haben die herabhängenden Blüten einen aufgeblasenen Blütenkelch über einer Glocke aus fünf überlappenden Kronblättern. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna. Es sind fünf bis viele Fruchtblätter sind zu einem fünf- bis vielfächerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtblatt sind zwei bis neun Samenanlagen vorhanden. Es sind fünf bis viele Griffeläste vorhanden.
Die bei Reife oft schwärzlichen Spaltfrüchte sind fast kugelig bis halbkugelförmig und zerfallen meist in fünf bis viele Teilfrüchte, die ein ledriges Perikarp besitzen. Die nierenförmigen Samen sind kahl oder leicht flaumig behaart.
Systematik und Verbreitung
Der Gattungsname Abutilon wurde 1754 durch Philip Miller in Gardener’s Dictionary ... Abr., 4. Auflage erstveröffentlicht. Ein Synonym für Abutilon Mill. ist Abortopetalum O.Deg. Die Gattung Abutilon gehört zur Tribus Malveae in der Unterfamilie Malvoideae innerhalb der Familie der Malvaceae.[3]
Die Gattung Abutilon umfasst 150 bis 200 Arten (Auswahl):
- Abutilon abutiloides (Jacq.) Garcke ex Hochr. (Syn.: Abutilon americanum (L.) Sweet, Abutilon lignosum (Cav.) D.Don): Sie kommt in Arizona, Texas, Mexiko, auf den Bahamas, in Kuba, auf Hispaniola, Jamaika und Puerto Rico vor.[3]
- Abutilon alii Abedin: Sie kommt in Pakistan vor.[4]
- Abutilon austroafricanum Hochr.: Sie kommt im tropischen und südlichen Afrika vor.[4]
- Abutilon bidentatum A.Rich. (Syn.: Abutilon pakistanicum Jafri & Ali[4]): Sie kommt in Ägypten, im tropischen Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, im Iran, in Indien und in Pakistan vor.[3]
- Abutilon buchii Urb.: Sie kommt nur auf Hispaniola vor.[3]
- Abutilon darwinii Hook.f.: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
- Abutilon eremitopetalum Caum: Sie kommt in Hawaii (Lanai) vor.[4]
- Abutilon fruticosum Guill. & Perr.: Sie kommt in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Indien, Pakistan, in den Vereinigten Staaten und im nördlichen Mexiko vor.[3]
- Abutilon gebauerianum Hand.-Mazz.: Sie gedeiht in trockenen, heißen Flusstälern in Höhenlagen von 700 bis 2500 Metern nur im südwestlichen Yunnan vor.[2]
- Abutilon giganteum (Jacq.) Sweet: Sie kommt in Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien und Venezuela vor.[3]
- Abutilon grandiflorum G.Don: Sie kommt vom südlichen tropischen bis ins südliche Afrika und auf Madagaskar vor.[3]
- Großblättrige Schönmalve (Abutilon grandifolium (Willd.) Sweet): Sie kommt in Bolivien, Peru, Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay vor.[3]
- Abutilon guineense (Schumach.) Baker f. & Exell: Sie kommt in Afrika, Indonesien, Malaysia, Australien, Neuguinea, Taiwan und in den chinesischen Provinzen Hainan, Sichuan sowie Yunnan vor.[2]
- Abutilon hirtum (Lam.) Sweet: Sie ist vom tropischen bis ins südliche Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien, in Indien, Pakistan, Sri Lanka, Thailand[3] und Yunnan[2] weitverbreitet. Sie ist in der Neotropis ein Neophyt.[3]
- Abutilon incanum (Link) Sweet: Sie kommt in Arizona, Hawaii und in Mexiko vor.[3]
- Abutilon indicum (L.) Sweet: Sie kommt in den tropischen und gemäßigten Gebieten Asiens, in Australien, auf Madagaskar, auf Mauritius und auf den Seychellen verbreitet. Sie ist in zahlreichen anderen Ländern der Tropen ein Neophyt.[3]
- Abutilon insigne Planch.: Sie kommt in Kolumbien und in Venezuela vor.[3]
- Abutilon julianae Endl.: Sie kommt nur auf der Norfolkinsel vor.[4]
- Abutilon karachianum S.A. Husain & Baquar: Sie kommt in Pakistan vor.[4]
- Abutilon leucopetalum (F.Muell.) F.Muell. ex Benth.: Sie kommt in Australien vor.[3]
- Abutilon longicuspe Hochst. ex A. Rich.: Sie kommt im östlichen, nordöstlichen und südlichen tropischen Afrika und im Jemen vor.[3]
- Abutilon mauritianum (Jacq.) Medik.: Sie kommt in Afrika, auf den Komoren und im Oman vor.[3]
- Abutilon menziesii Seem.: Sie kommt auf Hawaii vor.[3]
- Abutilon mollicomum (Willd.) Sweet: Sie kommt in Arizona, Texas, New Mexico und in Mexiko vor.[3]
- Abutilon mollissimum (Cav.) Sweet: Sie kommt in Kolumbien, Ecuador und Peru vor.[3]
- Abutilon palmeri A.Gray: Südöstliches Kalifornien, Arizona und nördliches Mexiko.[4]
- Abutilon paniculatum Hand.-Mazz.: Sie gedeiht in Gebüsch an Hängen und an Straßenrändern in Höhenlagen von 2300 bis 3000 Metern im nordwestlichen Yunnan und im südwestlichen Sichuan nur im autonomen Kreis Muli.[2]
- Abutilon pannosum (G. Forst.) Schltdl. (Syn.: Abutilon figarianum Webb, Abutilon muticum (Delile ex DC.) Sweet): Kapverden bis Arabische Halbinsel, Angola und indischer Subkontinent.[4]
- Abutilon parishii S.Watson: Arizona und nordwestliches Mexiko.[4]
- Abutilon persicum (Burm. f.) Merr.: Indischer Subkontinent bis Indochina, südliches Malesien.[4]
- Abutilon pictum (Gillies ex Hook. & Arn.) Walp.: Sie kommt in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay vor.[3]
- Abutilon ramiflorum A.St.-Hil.: Sie kommt in Bolivien, Peru, Brasilien, Argentinien und Paraguay vor.[3]
- Abutilon ramosum (Cav.) Guill. & Perr.: Kapverden, tropisches bis südliches Afrika, südwestliche Arabische Halbinsel, Pakistan bis nordwestliches Indien.[4]
- Abutilon reflexum (Juss. ex Cav.) Sweet: Sie kommt in Ecuador und in Peru vor.[3]
- Abutilon roseum Hand.-Mazz.: Sie gedeiht auf Grasland an Hängen in Höhenlagen von etwa 2200 Metern im südwestlichen Sichuan und im nordwestlichen Yunnan vor.[2]
- Abutilon sandwicense (O.Deg.) Christoph.: Sie kommt auf Hawaii vor.[3]
- Abutilon sellowianum (Klotzsch) Regel: Sie kommt in Brasilien vor.[3]
- Abutilon sepalum S.A. Husain & Bequar: Pakistan.[4]
- Abutilon sinense Oliv.: Die zwei Varietäten kommen im nördlichen Thailand und in China vor.[2]
- Samtpappel (Abutilon theophrasti Medik.; Syn.: Abutilon avicennae Gaertner): Sie ist in Ost- und Südosteuropa, Algerien, Ägypten, Pakistan und in den gemäßigten Gebieten Asiens weitverbreitet. Sie ist in den anderen Gebieten Asiens, Europas und Nordamerikas ein Neophyt.[3]
Nicht mehr zur Gattung Abutilon gehört seit 2012:[5]
Quellen
- Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Abutilon. In Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S. 275 (englisch)., PDF-Datei, online. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
Einzelnachweise
- Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, S. 288.
- Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malvaceae.: Abutilon, S. 275-277 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-64-1.
- Abutilon im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Datenblatt Abutilon bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- A. A. Donnell et al.: Callianthe (Malvaceae): A new genus of Neotropical Malveae. In: Systematic Botany, Volume 37, 2012, S. 712–722.