64. Internationale Sechstagefahrt

Die 64. Internationale Sechstagefahrt war die Mannschaftsweltmeisterschaft im Endurosport und fand vom 25. bis 30. September 1989 im baden-württembergischen Walldürn sowie im Odenwald statt. Die Nationalmannschaft Italiens gewann zum fünften Mal die World Trophy. Die Nationalmannschaft Finnlands konnte zum ersten Mal die Junior World Trophy gewinnen.

Walldürn, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Wettkampf

Organisation

Der Wettbewerb fand nach der 31. (1956), 33. (1958), 37. (1962), 44. (1969) und 54. Internationalen Sechstagefahrt (1979) zum sechsten Mal in der Bundesrepublik Deutschland statt.

Für den Wettkampf waren 504 Fahrer von 23 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die World und Junior World Trophy fuhren Mannschaften aus 20 bzw. 13 Nationen. Zudem waren 25 Fabrik- und 86 Club-Mannschaften am Start.

BRD und DDR nahmen jeweils an World und Junior World Trophy teil. Österreich und die Schweiz stellten jeweils eine Mannschaft für die World Trophy. Überdies nahmen 17 bundesdeutsche, drei österreichische sowie jeweils eine Schweizer und eine DDR-Clubmannschaft teil.

Start und Ziel sowie das Fahrerlager befanden sich auf dem Flugplatz Walldürn.

1. Tag

Von den 504 gemeldeten Fahrern nahmen 473 den Wettkampf auf. Die Strecke des ersten Tages waren zwei identische Runden über insgesamt 248 Kilometer. Die Sonderprüfungen je Runde waren ein Motocrosstest auf der WM-Strecke des MSC Schefflenz und ein „Extra-Test“ bei Rippberg. Das Wetter war niederschlagsfrei.

In der World Trophy führte Frankreich vor Italien und der Mannschaft Schwedens. Das Team der BRD folgte auf Platz 4. Die DDR belegte den 6., Österreich den 13. und die Schweiz den 14. Platz.

In der Junior World Trophy führte die gastgebende BRD vor Frankreich und der Mannschaft Finnlands. Das Team der DDR belegte den 5. Patz.

2. Tag

Am zweiten Tag wurde die minimal auf 246 Kilometer veränderte Strecke des Vortags in entgegengesetzter Richtung gefahren.

In der bis dahin führenden französischen World Trophy-Mannschaft wurde Alain Olivier disqualifiziert: Als er nach der ersten Runde mit schwerwiegenden Motorproblemen zum Service kam, wurde er auf frischer Tat von einem technischen Kommissar ertappt, wie ihm sein Team unerlaubter Weise ein komplett gleiches Motorrad für die Weiterfahrt vorbereitet hatte. Für das Team bedeutete der Ausschluss fortan 15.000 Punkte täglich und den letzten Platz in der Wertung. – Es führte damit Italien vor Schweden und der Mannschaft der BRD. Das Team der DDR folgte auf Platz 4, die Schweiz und Österreich belegten Platz 11 bzw. 12.

In der Junior World Trophy führte Italien vor Schweden und der Mannschaft der BRD. Das Team der DDR belegte weiter Platz 5.

3. Tag

Am dritten Tag waren insgesamt 240 Kilometer in zwei identischen Runden zu absolvieren. Die Sonderprüfungen je Runde war ein Motocross- sowie ein „Extra-Test“ auf dem Truppenübungsplatz der Prinz-Eugen-Kaserne bei Külsheim statt. Den ganzen Tag über gingen starke Regenschauer nieder, die die Streckenuntergründe im Gelände stellenweise aufweichten und damit fahrerisch anspruchsvoller machten.

In der World Trophy führte weiter Italien vor Schweden und der Mannschaft der BRD. Die DDR belegte Platz 5, Österreich Platz 10 und die Schweiz Platz 11.

In der Junior World Trophy führte die BRD vor Frankreich und der Mannschaft Finnlands. Das Team der DDR verbesserte sich auf den 4. Platz.

4. Tag

Es war die Strecke des Vortags in umgekehrter Richtung zu absolvieren.

In der World Trophy führte nach wie vor Italien vor Schweden und der Mannschaft der BRD. Das Team der DDR belegte den 5., Österreich den 10. und die Schweiz den 11. Platz.

In der Junior World Trophy führte Finnland vor Frankreich und der Mannschaft der BRD. Die DDR rutschte wieder auf den 5. Platz ab.

5. Tag

Die Strecke des fünften Tages – wieder in zwei identischen Runden – war mit insgesamt 288 Kilometern die längste Etappe der Veranstaltung. Der Motocrosstest je Runde fand wieder auf dem Truppenübungsplatz der Prinz-Eugen-Kaserne in Külsheim statt, der „Extra-Test“ je Runde bei Hardheim.

In der World Trophy führte Italien vor Schweden und der Mannschaft der Tschechoslowakei. Das Team der BRD rutschte auf den 4. Platz ab, dahinter folgte die DDR auf dem 5. Platz. Österreich und die Schweiz belegten Platz 10 bzw. 13.

In der Junior World Trophy führte Finnland vor der BRD und der Mannschaft Frankreichs. Die Mannschaft der DDR machte wieder einen Platz gut und folgte auf dem 4. Rang.

6. Tag

Am letzten Fahrtag waren lediglich 14 Kilometer Strecke zu fahren. Das Abschluss-Motocrossrennen als letzte Sonderprüfung fand auf dem Truppenübungsplatz der Nibelungenkaserne in Walldürn statt. Die dortige Strecke war 2,1 Kilometer lang und eine völlig ebene Graspiste.

Obwohl der bundesdeutsche World Trophy-Fahrer Joachim Sauer in seinem Lauf zweimal stürzte, konnte durch gute Einzelleistungen der Mannschaftsmitglieder in ihren Läufen noch die Tschechoslowakei mit nur gut 2 Punkten Vorsprung überholt werden und man sicherte sich den dritten Rang in der Gesamtwertung.

Von 473 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 440 das Ziel.

Endergebnisse

World Trophy

Platz Team Punkte
1. Italien Italien 469,51
2. Schweden Schweden 805,82
3. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 1.163,40
4. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1.165,08
5. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 1.308,34
6. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1.171,14
7. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1.992,75
8. Niederlande Niederlande 2.034,61
9. Finnland Finnland 2.584,86
10. Osterreich Österreich 3.153,40
11. Schweiz Schweiz 3.442,98
12. Spanien Spanien 3.451,22
13. Australien Australien 3.537,83
14. Polen 1944 Polen 5.105,73
15. Ungarn Ungarn 5.435,80
16. Portugal Portugal 8.156,21
17. Irland Irland 10.259,72
18. Kanada Kanada 34.188,29
19. Belgien Belgien 65.274,49
20. Frankreich Frankreich 75.370,03

Junior World Trophy

Platz Team Punkte
1. Finnland Finnland 921,20
2. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 953,40
3. Frankreich Frankreich 1.025,90
4. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 1.365,50
5. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1.654,60
6. Schweden Schweden 1.673,60
7. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2.047,70
8. Polen 1944 Polen 2.094,01
9. Niederlande Niederlande 2.283,72
10. Mexiko Mexiko 2.746,73
11. Spanien Spanien 3.851,10
12. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 3.860,40
13. Italien Italien 31.009,00

Club-Mannschaften

Platz Team Punkte
1. Schweden MK Nörrköping 400,49
2. Tschechoslowakei Svarzam Košice 728,14
3. Italien MC R.S. "77" 769,10
4. Italien MC Intimiano 882,68
5. Deutschland Demokratische Republik 1949 ADMV 982,74
6. Italien MC Serigamma 1.054,83
7. Frankreich FFM Paris 1.205,62
8. Frankreich Moto-Club St. Romanais 1.218,12
9. Vereinigte Staaten Los Altos Dirt Bikers 1.244,65
10. Deutschland Bundesrepublik ADAC Frankfurt 1.248,43

Fabrik-Mannschaften

Platz Team Punkte
1. Osterreich KTM I 327,44
2. Schweden Husqvarna 339,59
3. Tschechoslowakei Jawa 549,62
4. Deutschland Demokratische Republik 1949 Simson I 594,71
5. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ I 623,69
6. Frankreich Honda 644,57
7. Deutschland Demokratische Republik 1949 Simson II 801,51
8. Osterreich KTM II 802,37
9. Niederlande Honda-CTI 937,52
10. Tschechoslowakei Jawa II 1.040,98
11. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ II 1.244,52

Einzelwertung

Klasse Starter Ausfall/Disqualifikation Klassensieger (Motorrad) Punkte
bis 80 cm³ (Zweitakt) 32 6 Frankreich Alain Boissannte (ATM) 6.095,09
bis 125 cm³ (Zweitakt) 91 4 Vereinigtes Konigreich Paul Edmondson (KTM) 5.910,73
bis 250 cm³ (Zweitakt) 178 10 Italien Paolo Fellegara (Kram-It) 5.877,63
bis 500 cm³ (Zweitakt) 84 4 Frankreich Stéphane Peterhansel (Yamaha) 5.770,59
bis 350 cm³ (Viertakt) 25 3 Frankreich Laurent Charbonnel (Husqvarna) 5.963,27
über 500 cm³ (Viertakt) 63 6 Frankreich Laurent Pidoux (Husqvarna) 5.769,93
Gesamt 473 33

Trivia

Einzige Teilnehmerin war die Britin Katrina Price auf einer Kawasaki 250 cm³.

Literatur

  • Wolfgang Eschment: 64. Six Days in Walldürn (BRD). In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 39. Jahrgang, Heft 10. Sportverlag Berlin, 1989, ISSN 0442-3054, S. 3–5.
  • Wolfgang Eschment: Six Days Nachlese. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 39. Jahrgang, Heft 11. Sportverlag Berlin, 1989, ISSN 0442-3054, S. 12.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.