Trouville-sur-Mer
Trouville-sur-Mer ist ein französisches Seebad mit 4603 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Calvados in der Normandie. Es liegt etwa 200 km nordwestlich von Paris entfernt an der feinsandigen Küste des Ärmelkanals.
Trouville-sur-Mer | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Normandie | |
Département (Nr.) | Calvados (14) | |
Arrondissement | Lisieux | |
Kanton | Honfleur-Deauville | |
Gemeindeverband | Cœur Côte Fleurie | |
Koordinaten | 49° 22′ N, 0° 5′ O | |
Höhe | 0–148 m | |
Fläche | 6,91 km² | |
Einwohner | 4.603 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 666 Einw./km² | |
Postleitzahl | 14360 | |
INSEE-Code | 14715 | |
Website | www.trouvillesurmer.org | |
Trouville vom Ufer der Toques gesehen |
Geschichte
Im Gegensatz zu Deauville, einem Ort in unmittelbarer Nachbarschaft am anderen Ufer der Touques und 1859 vom Architekten Brunet auf dem Reißbrett entworfen, ist Trouville ein historisch gewachsener Fischerhafen. Während Deauville mit Regatten und Pferderennen früh Urlauber anlockte und mit einer Eisenbahnverbindung von Paris aufwartete, konnte Trouville erst die Aufmerksamkeit der Städter auf sich lenken, als Eugène Cornuché im ausgehenden 19. Jahrhundert dort ein Spielcasino eröffnete. Sukzessive wurde der Ort beliebter, wovon zahlreiche Prachtbauten der Jahrhundertwende zeugen. Für Touristen aus England wurde ein (heute nicht mehr vorhandener) Pier angelegt, der die Passagiere der Fähren aus Le Havre aufnehmen sollte. 1934 hat Max Horkheimer Trouville als exklusiven Ferienort für Oberschichten – „Großbourgoisie“, „Millionäre“ – charakterisiert.[1] Ein bekanntes Grand Hotel am Pier war Roches Noires. Darin hat Marcel Proust im September 1893 zusammen mit seiner Mutter Urlaub gemacht; und Trouville wurde – zusammen mit Cabourg – zum Vorbild für den mondänen Badeort „Balbec“ im Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.[2] Später hat die Schriftstellerin Marguerite Duras im Roches Noires eine Wohnung besessen.
Eine architektonisch herausragende Villa, die vom Schauspieler Gérard Depardieu gekauft wurde, heißt Les Muriers und gehörte Geneviève Straus (1849–1926), einer Tochter des Komponisten Jacques Fromental Halévy und Gattin des Komponisten Georges Bizet. Diese Villa, die auf einem der Hänge gelegen ist, die Trouville umgeben, zeigt paradigmatisch den normannischen Profanbaustil, der zum Synonym der Architektur der Bade- und Kurorte in Europa wurde.
In der Villa Montebello befindet sich heute das Musée de Trouville mit stadthistorisch und kunstgeschichtlich interessanten Exponaten.
Der niederländische Gartengestalter Arend Jan van der Horst gestaltete in Trouville den Garten einer Fischerhütte.[3]
Die Côte Fleurie („Blumenküste“) zwischen Honfleur und Trouville gilt als Wiege des Impressionismus. Dort arbeiteten Künstler wie Eugène Boudin und Claude Monet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2018 |
Einwohner | 6622 | 6429 | 6618 | 6008 | 5607 | 5411 | 4928 | 4614 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Sehenswürdigkeiten
- Fischhalle, erbaut 1936 (Monument historique)
Städtepartnerschaften
Trouville pflegt Partnerschaften mit Barnstaple im Vereinigten Königreich und mit Vrchlabí in Tschechien.
Persönlichkeiten
- Julien Hasley (1898–1971), Autorennfahrer
Literatur
- Marguerite Duras: Sommer 1980. Übers. von Ilma Rakusa. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-11205-8.
- Undine Gruenter: Sommergäste in Trouville. Hanser, München / Wien 2003, ISBN 3-446-20270-6.
- Christine Montalbetti: Trouville Casino. P.O.L, Paris 2018, ISBN 978-2-8180-4448-3. (französisch)
- Marcel Proust: Melancholische Sommertage in Trouville. In: Werke I. Band 1: Freuden und Tage und andere Erzählungen und Skizzen aus den Jahren 1892–1896. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 978-3-518-02193-4, S. 92–110.
Einzelnachweise
- Max Horkheimer: Notizen 1950 bis 1969 und Dämmerung. Notizen in Deutschland [1934]. Hrsg. von Werner Brede, Einleitung von Alfred Schmidt. S. Fischer, Frankfurt am Main 1974, S. 248–250.
- Cordula Seger: Grand Hotel: Bühne der Literatur. Dölling und Galitz, München / Hamburg 2007, S. 61.
- Arend Jan van der Horst: Movements in Green. Conceptual Landscape Gardening/Conceptuele tuinarchitectuur. Terra, Lanoo 2008, S. 184.