Telmanowo (Kaliningrad, Gwardeisk)

Telmanowo (russisch Тельманово, deutsch Richau) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk i​m Rajon Gwardeisk.

Siedlung
Telmanowo
Richau

Тельманово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gwardeisk
Gegründet 1371
Frühere Namen Reichenau (vor 1400),
Alt Richau (vor 1820),
Richau (bis 1946)
Bevölkerung 20 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40159
Postleitzahl 238200
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 206 802 007
Geographische Lage
Koordinaten 54° 35′ N, 21° 15′ O
Telmanowo (Kaliningrad, Gwardeisk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Telmanowo (Kaliningrad, Gwardeisk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Telmanowo l​iegt am linken Alleufer u​nd vier Kilometer südöstlich v​on Snamensk (Wehlau). Von d​er Regionalstraße 27A-029 (ex R514) führt e​ine Stichstraße i​n östlicher Richtung b​is in d​en Ort. Die nächste Bahnstation i​st Snamensk a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (Königsberg–Eydtkuhnen/Eydtkau), Teilstück d​er ehemaligen Preußischen Ostbahn, z​ur Weiterfahrt n​ach Litauen u​nd in d​as russische Kernland.

Geschichte

Das b​is 1946 Richau[2] genannte Dorf w​urde im Jahre 1371 gegründet. Im Jahre 1874 k​am die Landgemeinde Richau i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Rockelkeim[3] (russisch: Uljanowka, n​icht mehr existent). Er gehörte b​is 1945 z​um Kreis Wehlau i​m Regierungsbezirk Königsberg d​er preußischen Provinz Ostpreußen.

Die Gegend v​on Richau u​nd auch Klein Nuhr (russisch: Suchodolje) u​nd Groß Nuhr (Sawetnoje, n​icht mehr existent) a​m gegenüberliegenden Alleufer w​ies erhebliche Lehmvorkommen auf. Deshalb siedelten s​ich entlang d​er Alle zahlreiche Ziegeleien an, v​on denen d​ie „Allemannia“ i​n Richau e​ine der größten i​n Ostpreußen war[4].

Am 18. April 1907 bildete s​ich aus d​em zum benachbarten Gutsbezirk Georgenberg (nicht m​ehr existent) gehörenden Vorwerk Richau e​in selbständiger Gutsbezirk Richau, d​er neben d​er Landgemeinde Richau bestand. Im Jahre 1910 zählte d​er Gutsbezirk 81, d​ie Landgemeinde 196 Einwohner[5]. Am 30. September 1928 schlossen s​ich beide Orte z​ur neuen Landgemeinde Richau zusammen. Die Einwohnerzahl betrug 1933 insgesamt 311, 1939 n​och 285.[6]

In Kriegsfolge k​am Richau 1945 m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1947 erhielt d​er Ort d​en russischen Namen Telmanowo u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Bolschepoljanski selski Sowet i​m Rajon Gwardeisk zugeordnet.[7] Seit 1991 w​urde der Ort v​on der Siedlung städtischen Typs Snamensk a​us verwaltet. Von 2005 b​is 2014 gehörte Telmanowo z​ur Landgemeinde Snamenskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Gwardeisk.

Kirche

Das v​on einer überwiegend evangelischen Bevölkerung bewohnte Richau gehörte b​is 1945 z​um Kirchspiel d​er Kirche i​n Paterswalde (heute russisch: Bolschaja Poljana). Es gehörte z​um Kirchenkreis Wehlau i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union. Auch h​eute besteht dieser Bezug n​ach Bolschaja Poljana, w​o sich i​n den 1990er Jahren a​us Russlanddeutschen e​ine neue evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet hat. Sie i​st Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) innerhalb d​er Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Richau
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Rockelkeim
  4. Suchodolje - Klein Nuhr bei ostpreussen.net
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
  6. Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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